28. Kapitel- Violet

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"Heeeey. Wie geht es dir? Ich war so geschockt, als ich das alles gehört habe! Aber wieso bist du dann schon wieder hier? Ich dachte du kannst einige Tage zu Hause bleiben?", brabbelt Hazel dann auch sofort los, als sie bei mir ankommt.

"Ich wünsche dir auch einen schönen Guten Morgen. Mir geht es gut, dir? Und lasse mich erst mal ankomen, bevor du mich so überfällst.", lache ich und schließe sie in eine kurze Umarmung und auch sie grinst daraufhin.

"Und ja ich dürfte noch daheim bleiben, aber da wird mir nur langweilig und ich hätte zu viel Zeit zum Nachdenken, was nicht unbedingt förderlich ist. Und mich hat das Ganze nicht so schlimm getroffen, wie es sich anhört. Dein Bruder ist ja noch rechtzeitig gekommen.", erkläre ich weiter und sie nickt verstehend. Als ich allerdings ihren Bruder erwähne, breitet sich ein Grinsen auf ihren Lippen aus, was vielleicht etwas gruselig aussieht, da es so breit ist.

"Apropos, mein Bruder. Hattet ihr jetzt endlich Sex?.", meint sie plötzlich aus dem Nichts.

Verwundert bleibe ich stehen und blicke sie sprachlos an. Was hat sie denn jetzt?

"Wie kommst du denn da drauf? Aber nein, hatten wir nicht. Wieso auch?", Hazel ist fantasiert wohl wieder.

"Na, ihr wart den ganzen Tag zusammen. Du warst wahrscheinlich aufgelöst und er spendet dir Trost. Eins kommt zum anderen und ihr übt beide dann Bettsport aus. Klingt einleuchtend. Alsooo? Sagst du auch die Wahrheit?", erklärt sie ungerührt. Ist ja nicht so, dass wir über ihren Bruder sprechen. Ich weiß nicht, ob ich da auch so unbeeindruckt darüber sprechen könnte.

Ich bin nicht prüde oder so, aber es gibt dann doch noch einen Unterschied, ob man mit jemanden darüber spricht, ob derjenige mit einem Familienmitglied etwas hatte. Ich weiß nicht, ob das nur ich so sehe, aber Hazel ist eben Hazel. Sie nimmt kein Blatt vor den Mund und sagt, was sie gerade denkt.

"Hast du deine Tabletten heute nicht genommen?", frage ich scherzhaft und lache leicht. Vielleicht wechseln wir so das Thema.

"Haha. Nein, im Ernst. Er kam nach Hause und hatte ein seliges Lächeln auf den Lippen, was er den ganzen restlichen Tag nicht mehr verloren hat. Ich hatte schon Angst, dass es nicht einmal Elijah war, der vor mir stand, sondern irgend ein Alien oder Doppelgänger. Denn normal ist es nicht, dass er so ein zufriedenes Grinsen dauerhaft im Gesicht trägt.", führt sie ihre These weiter aus.
Und ich muss grinsen, da ich nach unserem Treffen wohl ein ähnliches Grinsen zur Schau trug.

"Okay, Hazel. Nein ich hatte keinen Sex mit deinem Bruder. Wieso siehst du das auch so locker, würde mich mal interessieren.", erwidere ich ehrlich interessiert.

"Ach bitte. Es sieht ein Blinder wie ihr euch gegenseitig ansieht, wenn es der andere nicht gerade merkt. Und wieso sollte ich damit ein Problem haben? Ich finde ihr passt perfekt zusammen. Letztens habe ich sogar im Internet schon nach einem Brautjungfernkleid geschaut, für eure Hochzeit. Und wenn ihr dann kleine Elijahs und kleine Violets macht, bin ich die Tante, die sie nach allen Regeln der Kunst verwöhnt. Ich hoffe dir ist klar, dass ich auf jeden Fall Patentate werde. Und-", schwärmt sie von irgendwelchen Zukunftsszenarien, die wahrscheinlich nie eintreffen werden. Also unterbreche ich sie, mit einem Themenwechsel.

"Was gibt es eigentlich von dir neues? Irgendeinen Jungen oder Mädchen, je nachdem, was dir gefällt, den; die du im Auge hast?", frage ich also. Uns sie geht auch sofort auf das neue Thema ein, was mich erleichtert Luft holen lässt, das andere wurde dann doch etwas unangenehm.

"Tatsächlich gibt es da jemanden. Ich stehe übrigens auch auf Männer, damit du das weißt. Und ich hatte am Samstag sogar ein Date. Aber ich will es nicht an die große Glocke hängen, also bleibt es noch mein Geheimnis.", klärt sie mich auf und sofort werde ich neugierig, natürlich respektiere ich ihre Privatsphäre nicht. Wenn ich das täte, wären wir keine beste Freundinnen.

"Wer? Bitte. Bitte. Bitte, sag es mir. Ich verrate es auch niemanden. Bitte. Bitte. Bitte.", bettle ich und blicke sie mit großen Augen an, hoffentlich bringt das was.

"Okay. Okay. Aber nur das du weißt, dieser Blick zieht bei mir nicht, statdessen bei Elijah, aber ich denke, das weißt du bereits. Vielleicht, möglicherweise und ganz entfernt hatte ich ein Date mit James.", am Ende hin wird sie immer schneller und ihre Stimme immer piepsiger.

Es dauert einen Moment, bis ich verstanden habe, was sie mir da sagt. Meine Augen werden groß und dann springe ich ein paar Mal auf und ab. Hazel und James also.

"Das ist cool. Wenn ich so darüber nachdenke, dann passt ihr wirklich gut zueinander. Ihr seit beide verrückt, redet viel komisches Zeug und sagt was ihr euch gerade denkt. Ich finde es wirklich klasse. Habt ihr schon ein zweites oder drittes Date geplant? Habt ihr euch schon geküsst oder mehr?", jetzt bin ich es, die schnell redet und völlig aufgedreht ist. Aber leider geht sie nicht auf meine Fragen ein und ich platze fast vor Neugier.

"Ich bin nicht verrückt.", knurrt sie leise und guckt mich gespielt beleidigt an. Als ich aber sage, dass sie Unrecht hat, macht sie einen großen Schritt auf mich zu und will mich wohl spielerisch schlagen. Aber nicht mit mir, denke ich grinsend und sprinte los. Dabei weiche ich den anderen Schülern aus, die selbst auf dem Schulhof stehen und warten, bis der Unterricht beginnt.

Ich muss mir angestrengt ein Kreischen unterdrücken, denn das Adrenalin kickt. Ich beschleunige meine Schritte uns steuere auf unsere Freundesgruppe zu.

"Hilfe.", rufe ich als ich nur noch wenige Schritte entfernt bin und verstecke mich dann schwer atmend hinter Eijah, der verstört zwischen mir und seiner Schwester hin und her blickt, die jetzt vor ihm steht.

Aber er ist nicht der Einzige, der verstört blickt, denn Connor und Luc, sowie James scheinen auch nicht so recht zu wissen, was gerade los ist.

"Ich bin nicht verrückt. Elijah, bestätige es.", fordert sie ihren Bruder auf, der daraufhin hilflos zu mir über seine Schulter blickt und mein Grinsen wächst.

"Ich weiß ja nicht, was los ist, aber ich dachte man sollte nicht lügen.", lautet seine amüsierte Antwort, woraufhin ich in Lachen ausbreche und die anderen mitreiße. Hazel schlägt ihren Bruder leicht, grinst dann aber selber.

Ach, wie ich diese Freundesgruppe liebe. Man kann einfach immer mit ihnen lachen und es wird nie langweilig.

Weil du es bist.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt