25. Kapitel- Violet

359 13 0
                                    

Ich starre in den Spiegel im Badezimmer. Meine Augen starren mir leer entgegen. In meinem Inneren ist zwar ein Chaos, aber dennoch fühle ich gar nichts. Eine gähnende Leere, die mich meine Gedanken nicht richtig ordnen lässt.

Ich habe das Geschehniss noch nicht verarbeitet. Was ist da überhaupt passiert? Ich fühle mich wie fern gesteuert. Wie ein Zuschauer von außerhalb, der meinem Körper dabei zu sieht, wie er selbstverständliche Dinge macht, worauf ich keinerlei Einfluss habe egal was ich versuche. Mein Geist ist auf irgendeine unangenehme Art verschlossen,

So auch jetzt, als ich mich im Badezimmer aus meinen Klamotten schäle und nur in Unterwäsche vor dem Spiegel stehe. Ich schminke die leichte Mascara auf meinen Wimpern und den Lipgloss auf meinen Lippen ab. Dann wasche ich mein Gesicht mit kaltem Wasser, aber auch das sorgt nicht für Ordnung in meinem Inneren.

Einige Sekunden starre ich mein nasses Gesicht noch im Spiegel an, dann wende ich mich seufzend ab und nehme ein Handtuch, um mich abzutrocknen. Anschließend schlüpfe ich in frische Klamotten, bestehend aus einer kurzen Hose und einem farblich passenden Hoodie, der zudem noch bauchfrei ist. Das Farbmuster besteht bei beiden Teilen aus weiß, türkis und rosa. Das Set ist wirklich sehr bequem und genau das brauche ich jetzt. Meine Haare binde ich zu einem hohen unordentlichen Dutt. Mein Aussehen ist mir gerade wirklich egal.

Nachdem ich die Klamotten noch zum waschen geworfen habe, gehe ich in mein Zimmer. Dort sehe ich einen Elijah, der auf meinem Bett sitzt und auf meinem Laptop umhertippt. Ohne lange zu zögern, gehe ich auf das Bett zu und setze mich nah neben ihn. Ich brauche jetzt einfach etwas Nähe, um die Leere in mir zu vertreiben. Und wer sollte das besser schaffen, als Elijah, der mir ohnehin schon immer das Gefühl von Schutz, Zärtlichkeit und Geborenheit vermittelt hat.

Er verteilt meine lila Bettdecke über uns beide und stellt meinen Laptop auf seine Füße, bevor er es sich bequemer macht und jetzt mehr liegt als sitzt. Auch ich richte meine Position noch einmal. Denn ich kuschle mich näher an Elijah. Ich muss gar nicht lange warten, und er schließt einen Arm um mich. Sofort umhüllt mich sein maskuliner Duft, den ich nur zu gerne tief einatme. Zeitgleich verschwindet das leere Gefühl in mir teilweise und macht Wärme in meinem Inneren Platz.

___

Die nächste Zeit schauen wir den Film, welchen er ausgesucht hat, dabei muss ich erwähnen, dass er einen wirklich tollen Filmgeschmack hat. Und natürlich essen wir auch einige der Süßigkeiten, die wir in mein Zimmer geschleppt haben.

Gerade versenkt Elijah seine Hand wieder in eine der Gummibärchentüte und füttert mich mit der halben Menge, die andere Hälfte schiebt er sich selbst zwischen die Lippen. Vor kurzer Zeit hat es sich so entwickelt, dass er mich mit Süßem füttert, da mich in die Finger fror. Deswegen habe ich sie eben unter der Decke vergraben, aber so konnte ich nichts mehr Essen. Und so hat es sich eben ereignet und ich bin deswegen wirklich froh.

Denn immer wenn ich eine neue Ladung von dem süßen, aber überlebenswichtigen Zeug bekomme, fliegen die Schmetterlinge in meinem Bauch einen Looping. Und diesem wohltuenden Kribbeln, ausgelöst durch Elijahs sanftem und zärtlichem Verhalten mir gegenüber war es auch zu verdanken, dass die Leere vollkommen verschwand.

Ich fühle mich nicht mehr in die Enge gedrängt, nicht mehr ängstlich und vor allem nicht mehr so hilflos, wie es noch in der Schule der Fall war. Elijah ist ein wahres Wundermittel, denn nun durchströmen mich Gefühle wie tiefe Verbundenheit, Sorglosigkeit, eine entspannende Zufriedenheit und Liebe. Ob diese Liebe auf freundschaftlicher Basis oder auf mehr basiert kann ich nicht genau bestimmen. Aber wer weiß das schon immer so genau.

Irgendwann dann, so im letzten Drittel des Films werden meine Lider immer schwerer. Zwar versuche ich dagegen anzukämpfen, scheitere aber kläglich. Und so kommt es, dass ich mich der willkommen heißenden Dunkelheit hingebe und in einen leichten Schlaf falle.

Ich öffne meine Augen und sehe eine völlig neue Umgebung. Ich war hier noch nie und kann diesen Ort dementsprechend nirgends einordnen. Was ich aber sagen kann ist, dass es hier wirklich traumhaft aussieht. Vor mir ist ein glasklarer Teich, man kann bis zum Grund sehen. So entdecke ich auch die ein oder anderen kleinen Fische, die sich durch das Wasser gleiten lassen. Auch kleinere, sowie größere Wasserpflanzen kann ich sehen, dessen Blätter in der leichten Strömung des Wassers mit schwingen.

Unter mir ist eine rosa karrierte Decke, darauf steht ein großer Flechtkorb, der allerdings verschlossen ist, sodass ich nicht erkennen kann, was sich darin befindet. Der Himmel ist strahlend blau und wird von keiner einzigen Wolke bedeckt. Außerdem befindet sich um mich herum eine komplette Blumenwiese, mit den verschiedensten Wildblumen.

Erst jetzt bemerke ich Elijah, der im Wasser einige kleinere Runden dreht. Als er bemerkt, dass ich ihn beobachte, kommt er ans nahe gelegene Ufer und schenkt mir ein schiefes Grinsen, so wie es für ihn typisch ist. Ich kann meine eigenen Worte nicht verstehen, aber sie veranlassen ihn dazu, aus dem Wasser zu steigen. Und in diesem Moment frage ich mich, wieso ich ihn nicht schon früher raus gelockt habe, denn dann hätte ich diesen sexy Anblick etwas länger genießen können.

Wasserperlen suchen sich ihren Weg über seine gebräunte Haut, über die leicht definierten Muskeln nach unten. Seine dunklen Haare hängen ihm in die Stirn und lassen ihn mit diesem unwiderstehlichen Grinsen verwegen und heiß aussehen. Ich folge dem Weg der Wassertropfen und mein Blick verweilt eine Weile an der kleinen härchen Spur, die in eine blaue Badehose führt, diese klebt eng an den breiten Beinen, lässt leider aber nicht zu viel erkennen.

Als er weiter zu mir kommt, wandert mein Blick wieder hoch zu seinem Gesicht. Langsam lässt er sich dicht neben mich sinken und klappt eine Seite des Korbes auf. Daraus zaubert er eine Schale Erdbeeren hervor. Weiterhin mit diesem himmlischen Grinsen, steckt er mir eine davon entgegen und füttert mich dann. Der fruchtige Saft ergießt sich auf meiner Zunge und ich schließe kurz meine Augen.

Als ich sie wieder öffne, liege ich auf dem Rücken auf der Decke und Elijahs wahnsinns Körper beugt sich über mich. Seine Lippen ziehen eine sanfte Spur von meinem Ohr bis zu meinem Kiefer, bestehend aus federleichten Küssen. Nach endlosen Minuten treffen sich endlich unsere Lippen und in mir explodieren die Glücksgefühle, müsste ich sie mit Farben beschreiben, würde ich eine Farbexplosion bildlich darstellen. Der Kuss wird von sanft und zärtlich immer leidenschaftlicher und wilder. Wo es zu Beginn noch ein wahnsinns Tanz unserer Lippen war, ist es nun ein atemraubender Kampf unserer beider Münder. Und ich kann beim besten Willen nicht sagen, was besser ist, denn beides hat seine Vorteile .

Zu dem Zeitpunkt, wo der Kuss immer wilder und härter wird, gehen auch unsere Hände auf Wanderschaft. Unter meinen Fingern spüre ich die harten Muskeln seines Rückens, die noch leicht feucht sind, aber daran störe ich mich im Moment wirklich nicht. Seine großen Hände fahren auch meinen Körper entlang nach unten. Und es fühlt sich berauschend und einfach großartig an. Dieses Kribbeln und Prickeln soll nie mehr aufhören.

Vorsichtig drängt sich Elijah zwischen meine Schenkel und ich heiße ihn bereitwillig willkommen, auch wenn uns noch die Stoffschicht meines Bikini Slips und seiner Badehose trennen. Und keiner mag mir glauben, wie stark ich diese Stofffetzten gerade vefluche. Im nächsten Moment verschwinden diese Gedanken aber auch schon im Nichts, denn Elijahs Kuss ist so einnehmend, dass für nichts anderes mehr Platz ist. Und genau das fühlt sich einfach unglaublich an.

***

Weil du es bist.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt