32. Kapitel- Violet

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Glücklich gehe ich neben Elijah aus dem Restaurant. Seine warme Hand umschlingt, die meine und in mir tobt ein Sturm von Schmetterlinge, die sich nicht entscheiden können, in welche Richtung sie flattern wollen.

So genau kann ich nicht sagen, wie es sich ergeben hat, dass wir nun händchenhaltend das Gebäude verlassen, aber das ich glücklich über diese Wendung bin, muss ich wohl nicht mehr extra erwähnen. Auch mein breites Lächeln im Gesicht und das Funkeln in meinen Augen spricht die gleiche Sprache.

Die Überraschung, welcher er vorhin kurz angekündigt hat, konnte ich bis jetzt immer noch nicht offenbaren und Elijah weigerte sich strikt dagegen, mir sie zu früh zu verraten.

Das Essen schmeckte hervorragend und alle drei Gänge waren einfach nur umwerfend, sowohl im Aussehen als auch im Geschmack. Dieses Restaurant werde ich mir auf jeden Fall merken.

Die Atmosphäre war ebenfalls sehr angenehm und wir konnten uns gut über alles mögliche unterhalten, was ich mit Elijah sowieso immer kann. Es scheint so, als wäre ich allein mit ihm irgendwo im nirgendwo, wenn wir uns unterhalten. Da in diesen Augenblicken nur er zählt und ich alles um mich vergessen kann.

Und dieses Gefühl ist einfach der Wahnsinn. Ich kann es nicht genau beschreiben, aber ich fühle mich angekommen und so, als wolle ich nie irgendwo anders sein als in der Gegenwart des bezaubernden Jungen, der entspannt neben mir zu seinem Auto schlendert.

Nichts ist mehr wichtig, außer seinen Worten zu lauschen und in seine wunderschönen Augen zu blicken, um ihm bis zur Seele blicken zu können.

Er ist so echt, so real und einfach er. Elijah verstellt sich nicht oder gibt sich anders, als er wirklich ist. Mit ihm kann man über die dümmsten Sachen lachen, aber auch über ernste Themen sprechen und nur auf Verständnis treffen und nicht auf eine Blockade, da er sich wirklich für mich interessiert.

Und ich glaube, dass genau das, wirklich schwer zu finden ist. Und ich habe es in ihm gefunden.

Vielleicht sollte ich es ihm sagen, denke ich und nehme mir genau das auch vor. Nur der Zeitpunkt steht noch nicht fest, aber ich denke, dass sich das dann ergibt.

An seinem Auto angekommen, hält er mir sofort wieder die Tür auf und ich drücke mich an ihm vorbei, um ins Wagen innere zu gelangen. Wie zufällig streife ich dabei seinen Arm entlang. Ich lasse mir nichts anmerken, sehe aber, wie er schluckt.

Wir fahren etwa seit drei Minuten in eine mir unbekannte Richtung, als sich plötzlich seine große, warme Hand auf meinen Oberschenkel legt. Unauffällig blicke ich zu ihm aber dieses Mal lässt er sich nichts anmerken. Kurz überlege ich, was ich machen soll, aber da handelt mein Körper schon wie von selbst.

Ich lege meine Hand auf seine und drücke sie kurz, bis ich wieder aus dem Fenster hinaus in die dunkle Nacht blicke.

Entspannt genieße ich die Stimmung. Leise berieselt mich der Radio, während ich seine warme Hand auf meinem Bein genieße und in die dunkle Nacht hinaus blicke.

Im Moment reden wir nicht, aber es ist nicht unangenehm, im Gegenteil, es ist ein wirklich berauschendes Gefühl.

Denn wenn man sich mit jemanden so gut versteht, dass es nicht unangenehm ist, wenn man einmal nicht spricht, dann ist es echt. Und das ist hier zwischen Elijah und mir der Fall.

Ich weiß nicht, wie viel Zeit vergangen ist, aber plötzlich hält Elijah den Wagen an und ich nehme zum ersten Mal meine Umgebung wieder richtig wahr.

Nur leider erkenne ich nicht so viel. Die Scheinwerferlichter sind bereits aus und nur der Mond schenkt uns nur ein wenig Licht. Aber ich erkenne einiges an Gestrüpp vor mir.

Verwirrt blicke ich Elijah an, bis mir auffällt, dass er schon ausgestiegen ist und gerade den Wagen umrundet, um mir die Tür zu öffnen.

Ich würde lügen, würde ich behaupten, dass mir diese Seite an ihm nicht gefällt.

Breit lächelnd und neugierig nehme ich die Hand an, die er mir reicht, um mir beim Aussteigen zu helfen.

Der Boden unter meinen Füßen ist steinig und sandig, wie ich durch meine Schuhe bemerken kann. Sofort steigt mir eine salzige Note in die Luft. Und jetzt weiß ich auch, wo wir uns befinden.

Am Strand. Von weitem höre ich das laute Rauschen von Wellen, die sich einen Weg an den Strand bahnen. Ich wollte schon die Ganze Zeit hierher, habe aber nie den Augenblick gefunden, wo ich Zeit hätte. Und zwischenzeitlich habe ich den Wunsch dann auch vergessen, weil einfach so viel los war. Mit Schule und allem drum herum.

Aber jetzt ist wohl der lang ersehnte Augenblick gekommen und ich könnte es mir beim besten Willen nicht schöner vorstellen.

Elijah holt noch eine kleine Tasche aus dem Kofferraum und führt mich dann einen schmalen Weg bergab. Vorher habe ich mir aber noch die Schuhe ausgezogen, da ich nie im Leben mit hohen Schuhen dort hinunter kommen würde. Der Pfad ist von kleineren, trockenen Sträuchern gesäumt.

Jetzt kann ich auch das Wasser erkennen, in dem sich der hell leuchtende Vollmond am Himmel spiegelt.

Es dauert nicht lange, da spüre ich weichen Sand unter meinen nackten Zehen, der noch warm von der Sonne am Tag ist. Ein wunderschönes Gefühl.

Gemeinsam nähren wir uns dem Wasser, aber ich bleibe noch mit einiger Entfernung stehen, sodass mich die kleineren Wellen nicht erwischen.

Elijah gesellt sich neben mich und legt seinen Arm über meine Schulter, so zieht er mich an seine warme Brust und wir verweilen in angenehmer Stille und lassen das Ambiente auf uns wirken.

Irgendwann bewegt sich Elijah neben mir und zieht aus dem Nichts sein Hemd aus. Verwirrt blicke ich ihn an und ziehe eine Augenbraue in die Luft.

„Was soll das werden?", frage ich und versuche meine Stimme nicht allzu belegt klingen zu lassen, als ich seinen wunderschönen Oberkörper sehe. Ein leichtes aber nicht zu übertriebenes Six Pack zeichnet sich auf seiner gebräunten Haut ab.

„Na ich habe beschlossen schwimmen zu gehen. Kommst du mit?", fragt er mich, während er gerade dabei ist seine Hose aufzuknöpfen. Sein schelmisches Grinsen und das Funkeln in seinen Augen sieht in diesem leicht düsteren Mondlicht wahrlich sexy aus.

„Aber ich habe keine Badesachen dabei.", gebe ich meine Bedenken zu. Und muss mich wirklich wahnsinnig zusammenreißen, nicht einfach ungeniert zu starren.

„Ja ich auch nicht. Du kannst ja einfach mit Unterwäsche gehen, oder nackt, mir würde es nichts ausmachen.", erklärt er mir, wobei er einen spielerischen Klaps auf seinen Oberarm bekommt. Allerdings durchzuckt mich augenblicklich ein kribbeln, als meine Haut seine berührt.

Da ich keine Spielverderberin sein will, überwinde ich mich und schlüpfe aus meinem Kleid, dass zum Glück an der Seite den Reißverschluss hat, so muss ich Elijah nicht um Hilfe bitten.

Es dauert nicht lange und ich stehe in meinem roten Unterwäsche Set im Mondlicht neben einem Elijah, der selbst nur noch seine schwarze Boxershorts am Körper trägt.

„Wer zuerst im Wasser ist?", will ich lächelnd wissen. Sein Blick, mit welchem er mich betrachtet, gibt mir Mut und Selbstvertrauen. Denn in seinen Augen erkenne ich, dass er nicht allzu abgeneigt zu sein scheint. Was natürlich wiederum viele andere Fragen aufwirft, aber für den Moment macht es mich einfach glücklich.

Als ich ansetze zu rennen, entschlüpft meinen Lippen ein glückliches Kichern. Ich fühle mich einfach so gelöst und wohl. Und als ich dann noch Elijahs Präsenz in meinem Rücken spüre, beschleunige ich meine Schritte noch etwas.

Weil du es bist.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt