9. Kapitel- Violet

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Der Schokobrunnen vor mir, füllt sich immer mehr mit der himmlischen Flüssigkeit. Ich nehme ein Glas und schöpfe etwas daraus und führe das gefüllte Glas an meine Lippen. Und-

Ein nervtötendes Geräusch reißt mich aus meinem himmlischen Traum. Wieso jetzt? Jetzt wurde es gerade spannend.

Genervt vergrabe ich mein Gesicht im Kopfkissen. Wieso kann ich nicht einfach ausschlafen? Konnte ich die restliche Woche ja auch.
Aber da fällt es mir siedend heiß ein. Schule.

Meine Laune hat wohl den Tiefpunkt erreicht.
Nichtsdestotrotz robbe ich mich aus meinem Doppelbett, suche mir frische Wäsche aus meinem Schrank und schlurfe missmutig in das Badezimmer.

Alles andere als wach stelle ich mich unter das warme Wasser. Nach einer Minute des nichts tun, beginne ich mich einzuschäumen. Durch das nieder prasselnde Wasser werde ich immer wacher.

Schließlich steige ich auch wieder aus der Dusche und trockne mich mit einem Handtuch ab, dann schlüpfe ich gleich in frische Unterwäsche und trockne meine Haare mit dem Föhn.
Anschließend putze ich meine Zähne und creme mein Gesicht ein.

Dann schlüpfe ich in einen kurzen Jeansrock und stecke ein graues Shirt mit Print hinein.

Ich sammle meinen Pyjama vom Boden auf und verlasse dann das Badezimmer

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Ich sammle meinen Pyjama vom Boden auf und verlasse dann das Badezimmer. Während ich meine Tür öffne, geht die von James auf und ein verschlafen aussehender Junge torkelt mit halb offenen Augen ins Badezimmer, ohne mich so richtig wahrzunehmen. Lächelnd schüttel ich meinem Kopf. Es gibt also Leute, die noch schwerer aus ihrem Bett kommen, als ich.

In meinem Zimmer angekommen, fädle ich noch einen schwarzem Gürtel in den Rock und hänge eine Goldkette um meinen Hals. Danach packe ich Stifte und einen Block in einen kleinen Rucksack und schlüpfe noch in meine schwarzen Stiefeletten mit Absatz.

So verlasse ich mein Zimmer, nachdem ich die Fenster geöffnet habe und gehe nach unten in das Esszimmer.

Dort sitzt schon eine gut gelaunte Tanja mit ihrem Mann Sven, der ist erst vorgestern von einer ein- wöchigen Geschäftsreise heim gekommen. Und die beiden Tage haben die beiden logischerweise allein verbracht, also sehe ich ihn heute zum ersten Mal länger, als nur wenige Sekunden.

"Guten Morgen.", murmle ich mehr oder weniger wach.
Dafür kommt aber ein fröhliches Guten Morgen von Tanja zurück und von Sven bekomme ich ein Lächeln, scheint wohl auch noch sehr müde zu sein.

Da ich noch genug Zeit habe, mache ich mir einen Frapouchino. Einfach köstlich, dieses Zeug.
Mit dem fertigen Getränk setze ich mich an den Tisch zu den beiden Erwachsenen, James ist noch nicht da.

"Und bist du nervös? Wegen den neuen Leuten und alles.", fragt mich Tanja, mit einem mitfühlenden Lächeln.

"Naja, im Moment eigentlich nicht. Wahrscheinlich kommt die Aufgeregtheit erst, wenn ich dann vor der Tür stehe.", lache ich leicht.

Aber im Moment bin ich wirklich nicht aufgeregt oder sonstiges. Eigentlich nur etwas müde und unmotiviert ewig lang in einem Raum zu sitzen und einem Lehrer zu zuhören. Also die normalen Gefühle an einem Morgen vor der Schule.

Für mich ist es das erste Mal, dass ich umgezogen bin. Und dementsprechend auch, dass ich in eine neue Klasse mit völlig Fremden komme. Okay, soweit ich weiß sind James, Elijah, Luc und Conner auch in meiner Stufe, da wir alle im Abschlussjahr sind. Mit viel Glück habe ich dann noch Kurse mit einem der vier.

"Morgen.", kommt es tief grummelnd hinter mir. James ist wohl auch fertig geworden.

"Dann könnt ihr ja jetzt los fahren. Violet muss noch ihre Spindsachen und alles aus dem Sekretariat holen, da ist es von Vorteil, wenn ihr früher da seid.", kommt es euphorisch von Tanja, die uns mit einer scheuchenden Handbewegung aus den Raum lotst.

Ich kippe noch schnell den letzten Schluck meines Getränkes hinunter und folge dann James, der sich an der Gaderobe seine Schuhe überzieht.
Ich nehme nur meinen Rucksack und hänge ihn über meine Schulter.

An der Tür angelehnt warte ich dann auf James, der sich alle Zeit der Welt nimmt, seine Schnürsenkel ordentlich zu binden und mich anschließend zu mustern.

"Uh, meine kleine Cousine hat sich schick angezogen.", meint er, worauf ich nur die Schultern zucke. Wenn er meint.
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Die Fahrt zur Schule verläuft schweigend, aber nicht unangenehm. Beide sind wir einfach zu müde, um zu sprechen.
Langsam merke ich auch schon die Nervosität, obwohl ich nicht einmal verstehe, wieso ich mich so fühle. Ich meine, wenn mich die Leute nicht mögen, kann es mir herzlich egal sein.
Ich bin eigentlich recht gut in der Schule, da können die Lehrer nichts aussetzen und weitere Gründe fallen mir nicht ein.

Und obwohl ich das alles weiß, bleibe ich trotzdem nervös und aufgeregt.

Als James auf das Schulgelände fährt, kann ich alles erst einml mustern. Es sind noch recht wenige Schüler unterwegs, kein Wunder, es ist auch noch recht früh.
Das Schulgebäude an sich ist größer, als ich zuerst angenommen habe. Was ich erkennen kann, sind viele Fenster, auch welche, die bodentief sind. Also wenn der Unterricht mal wieder langweilig ist, kann man die Aussicht genießen.

Einige wenige Bäume sind am Schulgelände gepflanzt, dafür gibt es aber mehrere Sitzgelegenheiten zum entspannen oder einfach als Rückzugsort.

"Komm Cookie. Ich zeig dir das Sekretariat." Durch seine Worte, werde ich aus der Betrachtung der Schule geholt. Kurz nicke ich und steige dann aus dem Auto aus. Einige wenige Blicke der anderen bleiben an mir haften, aber die anderen sind zu beschäftigt. Ist mir nur recht.

Die Wände innen sind bunt bemalt, wahrscheinlich von irgendwelchen Kunstprojekten der verschiedenen Klassen.

Im Sekretariat erwartet mich schon eine nette Dame, die mir auch gleich alles wichtige in die Hände drückt. Also Stundenplan, die Spindnummer, sowie den Code, einen Gebäudeplan und die Schulordnung. Zwar werde ich mir diese eh nie durchlesen, aber es ist gut, wenn man sie hat.

James zeigt mir auch gleich noch meinen Spind, da ich mich hier ja nicht auskenne. Dort drinnen stehen schon alle Bücher, für alle Fächer, die ich haben werde.
Gleich packe ich noch die Bücher ein, für die Kurse, welche ich heute haben werde, dafür schaue ich auf meinen Stundenplan.

Weil James langweilig war, verglich er meinen mit seinem Stundenplan. Das Ergebnis war, dass wir keine Fächer außer Sport zusammen haben.
Etwas traurig, aber so ist es nun einmal.

"Wir haben noch eine Viertelstunde vor Stundenbeginn, Cookie. Also lass uns nocheinmal raus gehen, die anderen müssten auch schon gekommen sein."

Zustimmend nicke ich und so machen wir uns wieder auf den Weg nach draußen.

Schon von weitem kann ich die Jungs erkennen. Mit ihrer großen Statur stechen sie eben öfter aus der Menge raus.
Aber bei Elijah, Connor und Luc steht noch ein Mädchen, was ziemlich genervt aussieht.

"Hey Leute.", begrüßt mein Cousin die Gruppe und tauscht mit den Jungs einen kompliziert aussehenden Handschlag aus.

Bei James Stimme sieht das Mädchen auf und unsere Blicke treffen sich. Sofort erhellt sich ihre Miene und sie zieht mich in eine Umarmung. Etwas perplex erwidere ich sie, da ich nicht unhöflich rüber kommen will.

"Du musst Violet sein, die Cousine von James. Ich freue mich ja so, dich kennen zu lernen. Endlich ein weiteres Mädchen in dieser sonst reinen Jungsgruppe. Ich bin Elijah's Zwillingsschwester Hazel. Und wahrscheinlich rede ich schon wieder zu viel, aber das mache ich immer, wenn ich aufgeregt bin. Also sorry schon einmal dafür.", lautet der Redeschwall des Mädchens, die danach leicht lacht. Darauf muss auch ich grinsen.

Hazel scheint etwas verrückt zu sein, aber das bin ich von James auch schon gewohnt. Ich denke, wir werden uns gut verstehen.

"Hi, Hazel. Mich freut es auch dich kennen zu lernen.", meine ich breit grinsend und schenke den Jungs auch ein kurzes Lächeln zur Begrüßung.

Weil du es bist.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt