7. Kapitel- Elijah

581 18 2
                                    

Das Bild oben soll Balu darstellen. (Golden Retriever)

"Der Name Speedy passt doch perfekt.", schwärmt James weiter.
Er ist wie besessen von seiner Schildkröte. Aber zugegebenermaßen sie ist wirklich süß und vorallem beim Fressen.
Ich sitze hier aber schon zwanzig Minuten und nach einer gewissen Zeit wird es etwas langweilig immer das gleiche Wesen anzustarren, das sich dann noch nichteinmal großartig bewegt.

"Was haltet ihr von der Idee, wenn ich etwas koche, da ich wirklich Hunger habe?" Ich werde durch die melodische Stimme von Violet aus meinen Gedanken gerissen.

Sofort nicken alle und auch ich bin von der Idee und der Aussicht auf Essen begeistert. "Kann ich dir irgendwie helfen?", frage ich dennoch, da ich so auch mehr Zeit in ihrer Gegenwart verbringen kann.

"Klar. Komm mit.", erwidert sie daraufhin schmunzelnd. Ahnt sie etwas?

Erleichtert, keinen Korb bekommen zu haben stehe ich auf und folge ihr.
Sie hat ihre Haare in einem Knoten im Nacken zusammen gebunden und trägt ein einfaches weißes Shirt mit einer schwarzen Jogginghose, dazu ist sie noch barfuß. So gesehen sind wir im Partnerlook, ich trage ja auch eine schwarze Hose und ein weißes Shirt.

"Also, ich dachte wir machen eine Lasagne. Du kannst anfangen Karotten zu schneiden. Und ich beginne mit der Soße.", sie klatscht einmal in die Hände und schaltet zunächst den Radio ein und beginnt dann einen geeigneten Topf zu suchen. Ich beginne dann auch mit der Aufgabe, welche sie mir zugeteilt hat.

Wir arbeiten eine Zeit still nebeneinander her, bis sie die Stille bricht.

"Ich weiß übrigens, warum du jetzt hier mit mir in der Küche stehst."
Mein Puls erhöht sich bei ihren Worten.

Ahnt sie etwas? Weiß sie, dass ich mehr Zeit mit ihr verbringen will?
Am besten ich sage es ihr gleich, nicht dass sie sauer wird. Abet wieso sollte sie sauer werden? Nur weil ich ihr sage, dass ich mehr Zeit mit ihr verbringen will? Aber hört man sowas nicht gern? Außer natürlich man mag diese Person nicht. Mag sie mich? Oder nicht?

"Du willst von James und seiner komischen Obsession mit seiner Schildkröte wegkommen. Was ich natürlich voll verstehen kann.", kommt sie mir zuvor. Dabei schenkt sie mir ein verständnisvolles Lächeln.

Erleichtert atme ich auf. Also weiß sie es doch nicht. Aber mit einem Blick zu ihr, bin ich mir da nicht mehr so sicher. Denn in ihren Augen funkelt so etwas, was ich nirgends einordnen kann.
Schnell bestätige ich ihre Vermutung mit einem vielleicht etwas zu überzeugten Kopf nicken.

Mit einem kleinen Grinsen wendet sie sich wieder ihrer Aufgabe zu. Aber da ich mit meinet bereits fertig bin, habe ich Zeit sie zu beobachten.

Es hat eine entspannende Wirkung ihr beim kochen zu zuschauen. Wie sie alles geschickt miteinander vermischt. Ihre flüssigen Bewegungen und das süße krausen ihrer Nase, was sie hin und wieder macht, wenn sie scheinbar überlegen muss.

Allerdings habe ich wohl zu offensichtlich gestarrt, denn sie dreht sich zu mir um und lächelt mich verschmitzt an.
"Wenn du sonst nichts zu tun hast, kannst du schon Mal den Tisch decken."

Ertappt fahre ich mir durch meine Haare, um so vielleicht meine Nervosität zu überspielen.
Violet dreht sich wieder um und öffnet ein paar Schränke, bis sie anscheinend den richtigen findet. Also streckt sie sich hoch, dabei rutscht ihr Shirt etwas in die Höhe und ein kleiner Streifen weicher Haut wird entblößt. Und genau diese entblößte Haut erregt mein Aufsehen, wie gebannt starre ich dorthin. Sehe ich vielleicht noch ein paar Milimeter mehr Haut, oder verdeckt das Shirt sie wieder?

Als ich meine Gedanken realisiere, bin ich kurzzeitig selbst geschockt von mir. Was denke ich da bloß? Ist das normal? Bin ich krank?

Aber im nächsten Moment verwerfe ich diese gedanklichen Fragen wieder. Wie soll ich auch anders reagieren? Dieses Mädchen vor mir ist perfekt. Ich will, dass sie mir gehört. Oder noch besser, dass sie zu mir gehört, denn dann mag sie mich auch. Vielleicht sogar etwas mehr als mögen?

Ich werde aus meinen Gedanken gerissen, weil mir ein Stapel Teller in die Hände gedrückt wird. Als ich aufblicke, sehe ich direkt in die strahlenden Augen von Violet.

Ohne Widerspruch nehme ich sie ihr ab und beginne den Tisch zu decken. Dabei werfe ich einen kleinen Blick ins Wohnzimmer. Dort erkenne ich James, der endlich aufgehört hat wie hypnotisiert seine Schildkröte anzustarren und nun mit Connor und Luc irgendein Videospiel am Fernseher spielt. Durch die Musik, die vom Fernseher ertönt, erkenne ich, dass die Jungs Mario Kart auf der Switch spielen.

Zurück in der Küche bittet mich Violet von der Soße zu kosten. Da sagt man doch nicht nein, oder? Erstens wegen dem Essen, aber der zweite Grund ist genau so schön, wenn nicht sogar besser. Man wird von einem atemberaubenden Mädchen gefüttert.
Jedenfalls nähert sie sich mir jetzt mit einem kleinen Löffel, auf dem sich die Soße befindet.

"Vorsichtig, es ist heiß.", warnt sie mich vor und bittet mich dann, meinen Mund zu öffnen. Ich komme ihrer Bitte nach und blicke ihr dabei direkt in ihre wunderschönen Augen.
Als der Löffel in meinem Mund verschwindet, öffnet auch sie leicht ihre Lippen, wahrscheinlich aus Reflex, wenn man jemand anderen füttert.

Ohne den Blick von ihr abzuwenden lasse ich mir den Geschmack ihrer Soße auf der Zunge zergehen. Und wow, sie schmeckt einfach unglaublich.
Aber ich will Violet noch etwas zappeln lassen, also tue ich so, als müsste ich noch überlegen.

In den Augen des wunderschönen Mädchens vor mir erkenne ich Neugier, etwas Unsicherheit, aber auch Ungeduld und Freude.

Nach etwa einer Minute habe ich lang genug gewartet und auf meinen Lippen bildet sich ein Lächeln. "Also, ich muss sagen, du kannst wirklich ausgezeichnet kochen. Es schmeckt wunderbar, ich freue mich jetzt schon auf die fertige Lasagne.", schwärme ich.

Auf den Lippen von Violet bildet sich jetzt auch ein erleichtertes Lächeln und ihre Augen strahelen, keine Unsicherheit ist mehr zu erkennen.

Gemeinsam schichten wir die Lasagne noch und schieben sie dann in den Ofen.

"In einer dreiviertel Stunde ist sie dann fertig.", informiert sie mich, während wir die Küche wieder in Ordnung bringen, bedeutet, dass Geschirr in die Spülmaschine stellen und den Abfall wegwerfen, sowie die Küchenplatten abwischen.

"So, was machen wir jetzt?", stellt mir Violet eine Frage, die mich noch breiter Lächeln lässt. Sie will mehr Zeit mit mir verbringen.

"Wie wärs, wenn wir uns in den Garten setzen und warten bis dass Essen fertig ist. Die Jungs werden uns ohnehin nicht vermissen, da sie Mario Kart spielen.", schlage ich ihr vor, in der Hoffnung, dass sie zustimmt, denn so habe ich die Möglichkeit sie etwas näher kennen zu lernen.

"Ja, das klingt gut. Geh du schon mal raus, ich hole uns noch Gläser. Such ein schönes Plätzchen.", damit marschiert sie schon in den Vorratsraum und ich gehe durch das Wohnzimmer in den Garten raus.

Falls sich jemand fragt, wieso ich mich hier so gut auskenne, dann ist das leicht zu beantworten, denn wir Jungs treffen uns ziemlich oft in der Woche, immer bei jemanden anderen und so lernt man nach der Zeit, wo sich alles befindet.

Weil du es bist.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt