27. Kapitel- Violet

349 12 0
                                    

Irgendwann später entschließen wir uns dann, mein Bett zu verlassen.
Es ist spät geworden und unsere Mägen verlangen nach Essen.
Gemeinsam überlegen wir, was wir uns  zum Essen machen wollen.

Im unteren Stockwerk treffen wir auf James, der sich irgend eine Serie im Fernsehen ansieht.
"Hast du schon gegessen?", frage ich ihn.

"Nein. Ich muss mich aber gleich für ein Date herrichten also kann ich nicht mit euch essen. Tut mir leid. Und Mum und Dad sind vorhin zu Freunden gefahren.", entgegnet er.

"Echt? Mit wem? Erzähl. Wohin? Was macht ihr?", frage ich gleich aufgeregt und neugierig, während ich die anderen Informationen völlig ignoriere.

"Das bleibt noch mein Geheimnis. Aber wir gehen Essen und danach noch ins Kino. Also wird es heute später werden.", in seine Augen tritt ein aufgeregtes Funkeln und ich freue mich für meinen Cousin. Auch wenn ich gerne mehr wissen würde, dann frage ich ihn halt später aus.

"Find ich cool. Aber du musst mir unbedingt morgen alles erzählen.", ich schaue ihn mit meinen Glubschaugen an und ziehe einen leichten Schmollmund.

"Nichts da, Violet. Du erzählst mir auch nicht, was du mit Elijah den ganzen Tag treibst.", dabei wackelt er vieldeutig mit seinen Augenbrauen. Und ich schüttle nur schnell meinen Kopf, spüre aber eine verräterische Wärme meinen Hals hinauf kriechen. Also erhebe ich mich schnell und gehe in die Küche, um zu schauen, was wir uns kochen könnten.

Im Kühlschrank entdecke ich noch Fleisch, was man in der Pfanne mit Tomaten anbraten kann. Und Pommes haben wir auch noch, erinnere ich mich.

Während Elijah mit James quatscht, bereite ich zuerst die Pommes vor, damit ich sie in den Ofen schieben kann und dann schneide ich Tomaten und Zwiebel klein, die ich in der Pfanne mit etwas Öl anbruzle. Später füge ich das Fleisch dazu, würze es mit Pfeffer, Salz und Paprika und werfe noch etwas Kräuterbutter in die Pfanne dazu. So lasse ich alles gar werden und schichte dann alles in eine Auflaufform um und stelle es auch in den Backofen, damit es solange warm bleibt, bis die Pommes fertig sind. Schnell mache ich noch einen kleinen Salat, als zusätzliche Beilage.

Dann hole ich das Geschirr raus und stelle es auf die Kücheninsel. Den Tisch soll dann Elijah decken, alles mache ich nämlich nicht. Auch wenn er sozusagen mein Gast ist.

Mit einem Glas Cola setze ich mich auf einen Stuhl auf der Terrasse und genieße die abendliche Wärme. Langsam kühlt es ab und macht die Temperatur so etwas erträglicher.

Ein lautes Piepsen holt mich aus meinen Gedanken und ich gehe erneut in die Küche, wo auch Elijah gerade eintrifft. Ohne etwas sagen zu müssen, nimmt er das Geschirr und trägt es raus auf die Terrasse. Ich hole das fertige Essen aus dem Ofen und trage es ebenfalls raus. Dann schicke ich den braunhaarigen Jungen noch einmal rein, um den Salat und Getränke zu holen.

Wir unterhalten uns beim Essen über alles mögliche. Es ist ein entspanntes Gespräch, kein Zwang, sondern nur eine gewisse Vertrautheit zwischen uns, die die Stimmung noch gemütlicher und schöner macht.

Etwas, was ich an Elijah liebe ist, dass man sich mit ihm immer gut unterhalten kann und es keine unangenehmen Sprechpausen gibt. Er vermittelt mir mit seiner Nähe immer ein Gefühl von Geborgenheit.

_________

Nach dem Essen räumen wir gemeinsam ab und entscheiden, noch eine Film zu schauen, ehe er wieder nach Hause fährt.

Nah beieiander liegend verfolgen wir den Achtion Film und genießen die ruhige Zweisamkeit.

Als der Abspann läuft, will sich keiner vom anderen lösen und so beobachten wir noch die verschiedenen Namen über den schwarzen Bildschirm vorbei laufen.

Aber irgendwann ist immer ein Ende und wir setzen uns auf.

"Komm. Ich bringe dich noch zur Tür.", meine ich flüsternd.

An der Tür stehen wir dann voreinander und scheinen nicht so zu wissen, wie wir uns voneinander verabschieden sollen.

"Gute Nacht.", murmle ich und er tritt einen Schritt näher auf mich zu. Dann drückt er seine weichen Lippen auf meine Stirn und murmelt dann auch noch ein Gute nacht, bevor er die Tür öffnet und raus zu seinem Auto geht.

Leicht lächle ich und fühle das angenehme Kribbeln auf meiner Stirn, welches sich in meinem kompletten Körper ausbreitet und eine behagliche Wärme zurück bleibt.

Mit einem seligen Lächeln, schließe ich die Tür, als ich Elijahs Auto in der Ferne nicht mehr sehen kann und gehe hinauf in mein Zimmer, ohne das Lächeln zu verlieren.

Ich richte mich fürs Bett her und schlüpfe dann in einem kurzen Shorty unter meine Decke. Mit dem Kopf auf einem Kissen, welches nach Elijahs betörenden Duft riecht, schlafe ich glücklich ein.

______________

Grummelnd rolle ich mich unter meiner warmen Bettdecke hervor.
Zeit für die Schule?

Wer solch frühe Zeiten erfunden hat, ist meiner Meinung nach nicht mehr normal im Hirn.

Im Schnelldurchlauf erledige ich meine übliche Morgenroutine. Duschen. Zähne putzen. Eincremen. Haare föhnen. Und schließlich anziehen.
Heute entscheide ich mich für eine graue Jeans, ein schwarzes Trägertop mit V-Ausschnitt und als Jacke nehme ich ein rotes großkarriertes Hemd.
Dann schlüpfe ich schnell in meine üblichen, bequemen Turnschuhe und hebe meinen Rucksack auf meinen Rücken.

Da ich schon etwas zu spät bin, habe ich keine Zeit mehr für ein langes Frühstück und springe gleich in Jasmes Auto, nachdem ich mir noch schnell einen Müsliriegel geholt habe.

Neben mir sieht James nicht wie sonst verschlafen und mürrisch drein, nein er grinst und scheint wahrhaftig glücklich zu sein.

Da kann ich nicht anders und will mehr über sein gestriges Date erfahren.

"Uuuuuund? Wie wars? Willst du mir jetzt mehr erzählen?", dabei ziehe ich das u, vom und unnormal in die Länge.

Er jedoch grinst noch breiter, schüttelt aber stumm seinen Kopf.

Damit muss ich mich wohl zufrieden geben, denke ich deprimiert.

Als wir auf den Schulparkplatz fahren, springt mir sofort eine zappelnde Hazel ins Auge. Seit wann ist die so aufgedreht am Morgen und dann noch wenn Schule ist?

Kaum bin ich ausgestiegen, rennt sie mit vollem Tempo auf mich zu. Da hat es aber jemand eilig, mir etwas zu erzählen. Wenigstens erfahre ich so etwas neues, wenn James schon nicht sprechen will.

Weil du es bist.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt