Der Wald, in dem ich offenbar gestrandet war, lag friedlich und sonnenbeschienen vor mir. Eigentlich sah es auf den ersten Blick wie zuhause aus, nur dass wesentlich weniger und kleinere Tiere zu sehen waren.
Es waren größtenteils wirklich die gleichen Tiere wie zuhause, sie waren allesamt viel kleiner als ich sie kannte und ich konnte erkennen, dass hier nicht alle Tiere lebten wie in Asgard.
Zum Beispiel konnte ich sofort erkennen, dass in diesem Wald wohl keine Bilgenschweine lebten, denn der Wald lag zu friedlich und ordetlich vor mir. Das Gras war nicht von ihren riesigen Pfoten niedergetrampelt, die Erde nicht aufgewühlt und die Äste hingen noch intakt an den Bäumen und lagen nicht achtlos abgebrochen am Boden.
Der friedliche und stille Anblick gefiel mir und sorgte dafür, dass ich Midgard gleich gut leiden konnte.
Ich rappelte mich auf und klopfte den Schmutz und Staub notdürftig von meiner Kleidung.
Da die Reise über den Bifröst mich immer mit dem Gefühl eines leeren Magens zurückließ, ließ ich mich unter einem Baum nieder und packte meinen Proviant aus. Wie gut, dass ich dieses Mal daran gedacht hatte.
Weil kein Mensch zu sehen war und ich keine Bedrohung spürte, konnte ich es riskieren, länger an diesem unberührten und friedlichen Ort zu verweilen.
Während ich aß, ließ ich meinen Blick und meine Gedanken schweifen. Ein Baum, der ganz in der Nähe stand, erinnerte mich mit dem mächtigen Stamm und dem ausladenden Blätterdach an Yggdrasil, die Weltenesche - eine traditionelle Darstellung und Vostellung der Verbindung zwischen den neun Welten.
Zwischen den Wurzeln fand ich einen Pfotenabdruck, der aussah wie der eines Fenriswolfes, doch um einiges kleiner war.
Dem Abdruck nach zu urteilen, war es ein Wolfsjunge gewesen, dass ich mit Leichtigkeit im Arm hätte halten können.
Als Kind hatte ich einmal heimlich einen Baby-Fenriswolf in meinem Raum großziehen wollen. Der Wolf war im Wald bei einer von Vaters Jagden verletzt aber nicht getötet worden. Alles war gut, ich fütterte ihn und pflegte ihn wieder gesund, doch ich hatte nicht an die Bediensteten gedacht, die an diesem Tag unerlaubterweise meine Gemächer betraten und einen inzwischen fast ausgewachsenenen Fenriswolf vorfanden. Der Schreckensschrei war durch das ganze Schloss zu hören gewesen.
Danach musste ich den Wolf, den ich Tonyson getauft hatte, abgeben und sah ihn niemals wieder.
Nach der kleinen Stärkung machte ich mich schließlich auf den Weg und, weil ich nicht wusste, in welche Richtung ich gehen sollte, folgte ich den Spuren des Wolfes.
Die Sonne war inzwischen immer tiefer gesunken, die Spuren des Wolfes hatte ich schon vor längerer Zeit verloren - ich war wirklich kein guter Jäger - und es wurde dämmrig im Wald. Langsam hoffte ich, einen Weg hinaus zu finden, denn ich wollte die Nacht lieber nicht hier verbringen müssen. Vielleicht fand ich außerhalb des Waldes einen gastfreundlichen Menschen, der mich in sein Haus einließ. Mit etwas Glück waren die Menschen ja eher wie die Lichtelben und nicht wie die Schwarzalben.
Ich war seit Stunden unterwegs, doch der Wald wollte sich einfach nicht lichten und mich freigeben. Der Mond ging schon auf, als ich eine Veränderung der Umgebung wahrnahm. Doch nicht unbedingt die, die ich mir gewünscht hatte.
Vor mir lag ein Haufen verkohlter Holzscheite, die allerdings vom letzten Regen nass waren. Das Feuer war also schon lange verloschen, weit und breit war keine Menschenseele zu sehen. Mir blieb letztendlich nichts anderes übrig, als weiterzulaufen.
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Loki Life - Freedom is life's great lie. (Loki FF)
FanfictionLoki fand gerade erst heraus, dass die Personen, von denen er dachte, sie seien seine Familie, ihn sein ganzes Leben lang belogen haben. Nun muss er seinen eigenen Weg finden, damit umzugehen. Vielleicht findet er sein persönliches Happy End, das...