Loki Life - Freedom is life's great lie. (Loki FF)

Kapitel 19

Etwas grob zog mich Alan zielstrebig auf eines der Gebäude zu. Ich ließ es einfach mit mir geschehen.

Nachdem wir ein paar Treppen hochgestiegen waren, standen wir vor einer schlichten Holztür, auf der ein metallenes Schild angebracht war, das in verschnörkelten Lettern 'Alan Levitan' verkündete.

Dieser zog nun auch den passenden Schlüssel aus seiner Hosentasche.

Die Tür schwang auf und gab den Blick frei auf ein, wohl auch für midgardiarnische Verhältnisse, sehr schlicht eingerichtetes Zimmer. Doch das konnte ich noch nicht wirklich gut einschätzen, immerhin hatte ich bisher nur die tristen Wohnungen von der Straße aus gesehen und noch keine von innen. Auf der Erde war wohl alles mit weniger Prunk, was mir persönlich eigentlich ganz gut gefiel. Die Oberflächlichkeit der Asen hatte es mir schwer gemacht, dort Freunde zu finden.

Doch der Raum, der vor mir lag, strahlte nur so vor Leben und Persönlichkeit. An der Wand stand ein Regal, in dem sich sauber aufgereiht Bücher stapelten. Da das Regal wohl nicht genug Platz bot, fanden sich auch auf dem Boden davor mehrere Stapel Bücher.

Und sofort spürte ich ein wenig Verbundenheit zwischen uns, obwohl ich ihn kaum kannte.

An den Wänden hingen Bilder, die realitätsgetreu viele verschiedene Menschen zeigten, wahrscheinlich seine Familie und Freunde, aber auch Bilder, die gezeichnet waren.

Ich beäugte Alan aus den Augenwinkeln und versuchte zu beurteilen, ob er der Künstler war, der diese Werke geschaffen hatte. Auf mich machte er nicht wirklich den Eindruck eines klassischen Künstlers, doch ich wollte nicht vorschnell urteilen.

In dem Raum befanden sich außerdem eine winzige Küchenzeile mit Kühlschrank und ein kleiner Tisch, der wahrscheinlich zum Essen bestimmt war.

So kleine und enge Zimmer war ich nicht gewohnt, doch es schreckte mich nicht ab, denn es machte einen einladenden Eindruck. Es war nur anders als in Asgard, wo alles groß und geräumig war.

Am Ende des Raumes stand eine Tür offen, durch die mich Alan sogleich führte. Dies war wohl sein Schlafzimmer. Dafür, dass es so klein war, war es erstaunlich vollgestellt. Das Bett stand in eine Ecke gequetscht, daneben fand sich ein Schrank und ein Schreibtisch, der mit mehreren seltsam anmutenden, wohl technischen Geräten beladen war. An der gegenüberliegenden Wand stand eine Staffelei mit allerlei Farbtuben, einer Mischpalette mit eingetrockneten Farbresten, einem Malerkittel mit vielen Flecken und einer Vielzahl an Pinseln. Wie erwartet hatte auch dieses Zimmer bunt gestaltete Wände mit vielen, wohl selbstgezeichneten Bildern.

Alan schien, meinen Blick darauf zu bemerken und erklärte nur schulterzuckend: "Kunststudent eben..."

Das erklärte einiges.

Auch dieser Raum hatte am anderen Ende eine Tür, auf die Alan nun zeigte. "Das Badezimmer. Geh dich ruhig kurz duschen, ich leg dir in der Zwischenzeit ein paar von meinen Sachen raus, denn das, was du dabei hast, ist ja nicht tragbar."

Ein kurzer, panischer Gedanke durchzuckte meinen Kopf. Hatte er in meine Tasche gesehen? Hatte er dabei etwa die nicht von der Erde stammende Medizin gefunden? Wie sollte ich das nur erklären?

Doch er stellte keine weitere Fragen in diese Richtung und so entspannte ich mich erst einmal wieder. Ich nickte ihm auf sein Angebot hin dankbar zu und verschwand hinter der Tür.