Kapitel 20

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Ich stand nun endlich allein in diesem seltsam anmutenden Raum. Er war mit Fliesen ausgelegt, doch ich konnte nirgendwo eine Schüssel mit Wasser oder einen Badezuber erkennen. Das, was am ehesten daran erinnerte, war ein Becken, das an der Wand befestigt und damit verschmolzen war. Ich zog neugierig an dem silbrig glänzenden Gegenstand darüber und schon schoss Wasser daraus hervor.

Vor Überraschung trat ich zuerst einen Schritt zurück, doch dann wurde mir die offensichtliche Genialität der Erfindung bewusst. Was für ein Wunderwerk! Fasziniert hielt ich meine Hand unter den angenehm warmen Wasserstrahl und drehte sie hin und her. Wahrscheinlich wurde das alles mit Magie betrieben, anders konnte ich mir das nicht erklären. Offenbar waren die Menschen der Magie doch nicht so abgeneigt wie erzählt wurde. Doch ich wollte zuerst einmal weiterhin vorsichtig sein, wem ich meine Magie offenbarte. Ich wollte schließlich nicht so enden, wie die Männer und Frauen aus den Geschichtsbüchern, die der Hexerei beschuldigt worden waren und einen qualvollen Tod im Feuer fanden.

Ich rief mir Alans Worte wieder in Erinnerung: "Geh ruhig kurz duschen..." Duschen? In Asgard hatten alle immer nur gebadet.

Von einer seltsamen Vermutung getrieben stieg ich in eine gläseren Kabine an der Wand, die eine ähnliche Apparatur wie an dem Becken hatte. Zögerlich zog ich auch diesmal daran.

Sofort prasselte Wasser auf mich hinab und ich machte ein wenig erschreckt einen Schritt nach hinten und fiel ungünstigerweise aus der Glaskabine heraus. Im Fallen klammerte ich mich an Allem fest, das ich mit den Armen erreichen konnte. Dabei fiel eine kleine Anrichte um, die neben der Dusche gestanden hatte. Mit halb durchnässten Kleidern lag ich auf dem Boden des Bades, ein durchaus erbärmlicher Anblick.

All das verursachte ein lautes Getöse und hinter der Tür konnte ich Alans Stimmer vernehmen: "Alles okay bei dir?" Ich konnte Besorgnis aus seiner Stimmer heraushören, was mich verwunderte. Wieso sorgte er sich um mich, wir kannten uns gerade erst seit wenigen Stunden? Aber vielleicht hatte er auch nur Sorge, ich würde seine ganze Einrichtung zerstören.

Gepresst grummelte ich zurück: "Mir geht es gut." Denn es war mir peinlich, so ein Chaos in seinem Badezimmer angerichtet zu haben. Außerdem musste er nun wirklich nicht wissen, dass ich mich vor einem Wasserstrahl erschreckt hatte, der plötzlich aus der Decke gekommen war. Eine Dusche... ordnete ich den Gegenstand in meinem Kopf ein. Das musste ich mir merken.

Also zog ich meine Kleider aus. Den Dolch, den ich die ganze Zeit unter meinem Umhang verborgen getragen hatte, legte ich oben auf den Kleiderhaufen. Ich stieg in diese Dusche und drehte erneut das Wasser auf. Wunderbar warm und reinigend floss es meinen schlanken Körper herunter.

Loki Life - Freedom is life's great lie. (Loki FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt