Halbwegs sauber und in meiner asgardianischen Tracht lehnte ich mich an Wand, meine Haare standen noch immer wild vom Kopf ab. Im Normalfall hätte ich einfach ein wenig Magie benutzt, um sie zu glätten, doch hier stand mir weder Magie noch einen Kamm zur Verfügung und so beschloss ich, meine Haare einfach so zu lassen wie sie waren.
Erschöpft von dieser eigentlich kleinen Anstrengung, die mich doch unendlich viel Kraft gekostet hatte, rutschte ich an der Wand hinunter.
Vor wenigen Monaten erst war ich genau in dieser Position an der Wand meiner Gemächer zusammengesunken, nachdem ich erfahren hatte, dass ich nicht hierher gehörte, und hatte noch in dieser Nacht entschieden, Asgard zu verlassen. Dieser Gedanke bahnte sich träge den Weg in mein lädiertes Bewusstsein.
Ich konnte nicht anders als aufzuseufzen. Innerhalb weniger Monate hatte sich mein Leben komplett auf den Kopf gestellt. Ich hatte so viel erlebt, wie in meinem ganzen vorherigen Leben nicht. Ich war nicht mehr der, der Asgard verlassen hatte. Erschöpft schloss ich die Augen.
Und wieder riss mich ein lautes Geräusch aus meinem Dämmerzustand. Vor meiner Zelle stand erneut ein Besucher.
"Mutter", stieß ich aus und rappelte mich schnell auf. Erleichterung durchströmte mich. Mein Mutter würde mich verstehen und mir helfen, zurück zur Erde und damit zurück zu Deus zu gelangen.
Doch ihr Blick hellte sich nur minimal auf. Ein leises, trauriges Lächeln ließ ihr Gesicht krank aussehen.
"Mutter, was ist?", fragte ich besorgt.
"Nichts, mein Sohn. Ich freue mich, dass du wieder hier bist.", erwiderte sie, doch auch diesmal erreichte ihr gezwungenes Lächeln nicht ihre Augen.
"Was ist geschehen als ich weg war?", fragte ich erneut. Angst machte sich in meiner Magengegend breit. Ich verstand nicht, wieso sie sich so seltsam verhielt. Trotzdem waren meine Gedanken nicht bei der Sache.
Es gab etwas, um das ich sie bitten musste. Ich fühlte mich schlecht, weil ich sie in die Sache mit hineinziehen musste.
"Mutter, ich kann nicht bleiben. Ich muss zurück zur Erde.", brach aus mir heraus, was mir auf dem Herzen lag. "Ich habe dort Menschen kennengelernt. Menschen, die ich als Freunde betrachte. Menschen, die mir wichtig sind... besonders einer."
Verständnis lag kurz in ihren Augen, doch sie wurde sofort wieder von Trauer überschattet.
"Loki", das erste Mal sagte sie etwas und ihre Stimme war kaum mehr als ein Flüstern. "Du kannst nicht zur Erde zurückkehren."
"Aber Mutter...", protestierte ich voller Inbrunst. "Ich muss!" Sie wollte anscheinend nicht verstehen, wie wichtig das für mich war.
"Loki, bitte versteh doch, dass es nicht möglich ist!" Ihre Stimme war eindringlich und vermittelte mir größte Wichtigkeit. "Seit du fortgegangen bist ist viel passiert."
"Was ist geschehen?", hakte ich nach.
Sie senkte ihre Stimme erneut als sie weitersprach. "Asgard wurde angegriffen als du fort warst. Die Jotunen sind hier eingefallen. Es hat unheimlich viele Opfer gegeben. Odin ist seitdem nicht mehr derselbe. Er ist der Überzeugung, das alles sei dein Werk. Die Eisriesen hatten Wissen, das sie niemals hätten besitzen dürfen."
"Ich war das nicht." Frigga schwieg. "Mutter, du musst mir glauben, ich habe damit nichts zu tun!", beteuerte ich, doch sie zeigte noch immer keine Reaktion darauf.
Mit leisen Schritten entfernte sie sich von meiner Zelle. Panik wuchs in mir heran. Ich war das nicht gewesen. Ich hatte nichts mit dieser Sache zu tun.
Als sie mir den Rücken kehrte und zur Tür hinausschlüpfte, verlor ich denn Rest meiner Beherrschung. "Mutter, bleib! Mutter! Bitte hilf mir, ich muss zurück! Ich kann nicht hier bleiben!!"
Doch sie kehrte nicht zurück und so kehrte wieder Stille ein.
DU LIEST GERADE
Loki Life - Freedom is life's great lie. (Loki FF)
FanfictionLoki fand gerade erst heraus, dass die Personen, von denen er dachte, sie seien seine Familie, ihn sein ganzes Leben lang belogen haben. Nun muss er seinen eigenen Weg finden, damit umzugehen. Vielleicht findet er sein persönliches Happy End, das...