,,Ich schlafe oben auf dem Dachboden. Den hab ich mir zu einer kleinen Wohnung ausgebaut und für mich und meine zwei Katzen reicht das. Ach ja genau, wundert euch nicht, wenn die hier auf der Etage rumlaufen oder auf der Treppe ins Lokal runter liegen, das machen sie ab und zu. Nun wie auch immer, wie gesagt, fühlt euch wie zuhause. Ich bin unten wenn etwas sein sollte, fragt einfach nach mir." ,,Hey warte, ich komme direkt mit." Also warte ich kurz auf Ukai und begebe mich mit ihm die Treppe hinunter. Im eigentlichen Lokal angekommen meine ich: ,,Sieh dich ruhig ein wenig um, ich ziehe mir schnell meine anderen Klamotten an." Somit lasse ich ihn stehen und verschwinde durch die Tür auf welcher nur „Privat" steht, in der kleinen Umkleide neben der Treppe. Dort tausche ich meine Lederjacke und mein bauchfreies graues Top, gegen ein weinrotes Hemd mit meinem Ladennamen als Logo in schwarz auf der Brust und meine blaue Jeans gegen eine schwarze. Die schwarzen Sneaker, tausche ich gegen meine schwarzen Arbeitsschuhe und zusätzlich ziehe ich mir über das Hemd noch meine ebenfalls schwarze Weste, mit meinem Logo nur in weiß, an und binde mir meine Beinschürze in Weinrot um... man merkt gar nicht, wie sehr ich diese Farbenkombination mag. Sind ja nur die von mir ausgewählten Kleiderfarben für meine Angestellten und mich... bzw. den Service und mich. Die zwei aus der Küche sind wohl mit ihren weißen, typischen Kochoutfits recht zufrieden. Mit einem letzten Blick in den Spiegel verlasse ich die Umkleide und geselle mich zu Kaito hinter den Tresen, an welcher Ukai bereits mit einem Masu Sake sitzt. Auch die restlichen Gäste, bei welchen es sich größtenteils, wie ich bei einem kurzen rundumblick feststelle, um unsere Stammkundschaft handelt, welche sich fast jeden Abend hier zu trinken, zocken und zu reden trifft. Vermutlich ist das ihr einziger Sozialkontakt am Tag oder so. Na ja, ich will ja hier nicht schlecht über meine Gäste reden.
Mit einem kurzen Blick auf die Uhr stelle ich fest, dass es bereits kurz vor 20.00 Uhr ist. ˋWar ich echt solange unterwegs?ˋ, frage ich mich und zucke dann gleichgültig mit den Schultern. Also gebe ich Kaito mit einem Kopfnicken das Zeichen, dass er ins Lager gehen kann und vorher bitte die Glocke schellen soll, welche in meiner Taverne das Zeichen dafür ist, dass es jetzt auch stärkeren Alkohol an dem Tresen zu erwerben gibt. Kurz nachdem das Schellen im Raum verklungen ist, begibt sich Kaito durch die Flügeltüren hinterm Tresen in die Küche und durch diese vermutlich ins Lager. Also schnappe ich mir einen grünen Lappen und wische mit diesem über die Spülfläche des Tresens, auch wenn diese schon sauber ist. Einfach um nicht nichts machend da zu stehen, da dies meist eher ein unangenehmes Gefühl bei den Gästen auslöst. Daher schnappe ich mir noch ein Glas von der Ablage, ein Poliertuch und beginne das Glas von Wasserflecken und vermutlich nicht mal vorhandenen Staubkörnchen zu befreien. Gerade als Ukai seinen Mund öffnet, vermutlich um mich etwas zu fragen, kommt Toniou vom Spielautomaten auf mich zu und lässt sich mit einem genervten Stöhnen zwei Plätze neben Ukai fallen und bestellt mit den Worten: ,,Gibst du mir ein Sapparon und schreibst es auf meinen Deckel?", ein Bier, welches ich ihm öffne, in ein Bierglas umfülle und mit einem Getränkeuntersetzer (Bierdeckel) auf den Tresen stelle. ,,Und Nao, wo hast du dich so rumgetrieben?", fragt er nachdem er den ersten Schluck des kühlen Getränks genommen hat. ,,War einige Leute abholen und was ist mit dir? Warst du auch mal draußen oder hängst du seit heute früh hier rum?" ,,Ich hab hier doch alles was ich brauche, warum sollte ich gehen? Ich bekomme Essen, Trinken, kann Zocken und Anschreiben." ,,Solang du deine Schulden am Ende des Monats vollständig abzahlst ist es mir egal. Schließlich weißt du ja, dass es sonst nichts mehr für dich hier gibt.", meine ich nur stumpf und richte mich an einen anderen Gast, welcher zwei Bier bestellt, bezahlt und sich mit diesen zurück zum Billardtisch begibt. ,,Du hast dich echt krass verändert Zuki. Damals warst du irgendwie so ruhig und unscheinbar und jetzt hast du ne neue Frisur, ne neue Haarfarbe, deine Brille ist weg und du hast Tattoos, das hätte ich früher echt nicht gedacht.", gibt Ukai von sich und hebt sein Getränk an. ,,Ach was, dann kennst du sie nicht! Nao war schon immer so!", ertönt es nur von Toniou, welcher noch immer auf seinem Stuhl vor dem Tresen hängt. ,,Ignorier ihn. Toniou redet und trinkt viel, wenn der Tag lang ist. Aber na ja, Menschen verändern sich Ukai... Das Mädchen von damals, was du in der Grundschule kennengelernt hast, existiert so nicht mehr.", erkläre ich seufzend und richte meinen Blick an die hölzerne Decke. Generell ist die Bar eher in dunkleren Holztönen und Möbeln gehalten, was sie zwar eher älter aber trotzdem gemütlich wirken lässt. Dennoch ist meine Bar, besonders was die Technik, Musik und die Speisen angeht eher modern. Typisch japanisch ist hier nicht. ,,Was kann bitte passieren, dass du von dem schüchternen Mädchen zur Barkeeperin wirst?", gibt Ukai verwirrt von sich und sieht sich in meiner Bar um. ,,Das Problem ist ganz einfach. Du kennst mich nur so, wie ich mich dir gegenüber gezeigt habe. Meine Eltern haben mich ganz anders gekannt und auch die Menschen denen ich jetzt begegne, würden mich anderes einschätzen und beschreiben, als du das vielleicht tun würdest. Und bevor du etwas sagst, nein das liegt nicht daran, dass man sich immer bei Freunden und Familie anders verhält. Aber das ist nichts, was ich als Gespräch am Tresen führe und vor allem nicht nüchtern.", meine ich schüttle den Kopf um die Gedanken aus meinem Kopf zu verbannen. ,,Heißt das du trinkst endlich einen mit mir Nao?", kommt es hoffnungsvoll von unserem Stammgast, woraufhin ich nur mit den Worten: ,,Nein, immer noch nicht. Ich gehe nicht mit Gästen aus und ich weißt nicht wie oft ich dir das noch sagen muss, bis du es verstehst.", erkläre ich ihm mittlerweile genervt und horche auf als ein leises Klingeln ertönt. ,,Wenn ich nachher den Laden dicht mache können wir nochmal reden wenn du willst. Kaito!", rufe ich uns wenige Sekunden später taucht er hinter mir auf. ,,Ich muss einmal schnell nach hinten, Taoka hat geklingelt.". Also verlasse ich den Tresen Bereich, gehe zwischen den Barhockern und den Tischen an welchen vereinzelt Gäste sitzen und reden und dem Eingang vorbei, an welchem noch immer das "open" Schild hängt. Als ich meinen Blick durch den Laden wandern lasse, fällt mir auf, dass ich die Pflanzen auf den Fensterbänken mal wieder gießen sollte, jetzt jedoch ignoriere ich dies, grüße die Anwesenden Personen mit einem Nicken, welche gerade an den Spielautomaten ihr Glück versuchen und Geld in die elektronischen Klimperkasten werfen. Auch das Paar am Billardtisch, dessen Bier hinten auf dem kleinen Tisch zwischen den beiden, mit schwarzem Leder überzogenen Barhockern steht, grüße ich freundlich und klopfe dann an die Tür zum Hinterzimmer. Hoffentlich denkt Ukai jetzt nichts falsches. Dass ich direkt aufspringe nur weil irgendwer Klingelt und meint Vorrang zu haben. Aber Taoka ist bereits seit Jahren, fast jeden Abend mit seinen Jungs oder seinen Geschäftspartnern hier und mal die Tatsache ignorierend, dass ich mich bestens mit ihm verstehe, ist er einer von den Menschen, mit welchen selbst ich mich nicht anlegen würde. ,,Nao!" ,,Taoka. Wie geht es dir? Was kann ich euch bringen?" ,,Nun soweit ganz gut, wenn es so weiter geht, sind meine Jungs nachher pleite... Aber das ist ja nichts neues. Die Geschäfte laufen sonst wie sie sollen. Probleme gibt's immer, aber nichts großes, lässt sich alles klären. Haben sich diese Intelligenzallergiker wieder gemeldet? Aber na ja, bist du so lieb und bringst uns Shochu und vier Whiskey mit Wasser?", spricht der schwarzhaarige Anzugträger konzentriert und wendet seinen Blick nicht von mir ab, während seine Karten verdeckt vor ihm liegen. Das gedämmte Deckenlicht erhellt den Raum nur spärlich und verleiht dem Zimmer, welches durch die, in dunklem Holz gehaltenen Wände, dem großen, runden Schwarzeichenholztisch und den passenden Stühlen eh schon relativ klein wirkt, eine geheimnisvolle Atmosphäre. Die kann auch von den hüfthohen Pflanzen in den Ecken nicht gelockert werden. Die Luft in dem Hinterzimmer meiner Bar ist, trotz des eigentlich guten Lüftungssystems eher stickig und auch der Zigarrenqualm untermalt die neblige und die, abgesehen von den wenigen gewechselten Worten und dem klackern der bunten Pokerchips, wenn diese über die, mit teilweise grünen Samt bezogenen Tischplatte, geschoben werden, ruhige Atmosphäre. ,,Klar, die Getränke bringe ich euch gleich. Darf es auch noch was zu Essen für euch sein? Ein kleiner Snack?", ,,Für mich nichts, danke dir meine liebe.", meint Taoka und richtet seinen Blick wieder auf den Pot. Da auch die anderen Herrschaften nur mit dem Kopf schütteln, verabschiede ich mich vorerst und verlasse den Raum. Nachdem die Tür hinter mir wieder zu gefallen ist, atme ich einmal auf. Wie halten die es bitte in dieser stickigen Luft aus? Sauerstoff ist denen scheinbar ein Fremdwort... aber nun gut.
DU LIEST GERADE
Reunion or farewell forever - Haikyu!! (Ukai FF)
FanfictionNao Shizuka. Aufgewachsen in der Miyagi Präfektur muss sie im zweiten Jahr der Oberschule nach Tokio umziehen und auf die Nekoma wechseln. Nicht genug, dass sie ihre Freunde und ihr Volleyballteam, in welchem sie seit Beginn des ersten Jahres Manage...