Epilog

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Als ich sehe, wie sich seine Wangen vor Verlegenheit rot färben, kann ich nicht anders als zu Schmunzeln, meine Arme um seinen Nacken zu schlingen und ihn zum wiederholten Male ein Stück zu mir zu ziehen. ,,Ich liebe dich auch Keishin.“, schmunzle ich leise, bevor sich unsere Lippen erneut verbinden. ,,Nao Shizuka? Wir beginnen dann jetzt, begeben sie sich bitte ins Auto!“, werden wir von der Stimme des jungen mannes unterbrochen, welcher mich vorhin durch das Gebäude begleitet hat.

,,In Ordnung, ich räume noch schnell meine Sachen aus dem Wagen und hole Sasuke und Sirius. Keishin? Hilfst du mir kurz?“, antworte ich, ehe ich meine letzten Worte an den noch immer etwas verlegenen Mann neben mir richte. ,,Huh? Was ist hier eigentlich los? Womit will der anfangen?“, verlangt dieser sogleich zu wissen. ,,Erkläre ich dir später, komm.“, ohne ihm eine Möglichkeit zu antworten zu lassen, schnappe ich mir seine Hand und zerre ihn mit mir zu meinem Van, dort drücke ich ihm kurzerhand meine Reisetasche in die Hand, schnappe mir selbst die Transportbox mit meinen Katern und drücke ihn dann leicht in Richtung seines Wagens, zu welchem er sich dann auch bewegt.

Nach wenigen Minuten, in welchen ich Keishins verwirrtem Blick des Öfteren begegnet bin, haben wir alles verstaut und sitzen in seinem gelben Wagen. ,,Ziehst du um?“, fragt er und sieht mich mit einem leichten Schmunzeln an, obwohl ich einen durchaus ernsten Schimmer in seinen Augen zu erkennen meine. ,,Dass ist nicht alles von mir, ein wenig von dem zeug gehört auch Saeko und ihren Bandkollegen, aber das ist jetzt egal, die fahren nach ihrem Auftritt oder Morgen nach Miyagi, die Instrumente lassen sie dann wohl da, weil sie da in ein paar Tagen nochmal auftreten und dann können die sich ihren Kram abholen. Und na ja… ehrlich gesagt ja… also das mit dem umziehen… deswegen wollte ich auch noch mal mit dir regden… Kann ich vielleicht die nächsten tage bei dir bleiben? In Miyagi suche ich mir dann schnellstmöglich eine Beschäftigung und eine eigene Bleibe, allerdings hätte ich hhalt aktuell noch nichts und deswegen-“ ,,Hey, ganz ruhig, was auch immer hier los ist kannst du mir nachher erzählen, dass isz jetzt nicht relevant und was wäre ich denn bitte für ein Freund, wenn ich meine Freundiin auf die Straße setzte und sie dann gucken muss, wo sie bleibt? Du kannst so lange bei mir bleiben, wie du willst und na ja, also das geht jetzt vielleicht etwas schnell und so, aber wir kennen uns jetzt schon so lange und platz ist bei mir genug, du kannst also auch gerne bei mir einziehen, also wenn du willst, du musst natürlich nicht, aber na, also es würde mich schon freuen, irgendwie… denke ich.“, gibt Keishin unsicher von sich und lacht etwas verlegen. ˋIch bin seine Freundin? Und er will das ich bei ihm wohne?! Womit hab ich ihn eigentlich verdient? Na ja, irgendwas gutes müssen die letzten tage ja gehabt haben.ˋ, ein Schmunzeln schleicht sich bei diesen Gedanken auf meine Lippen.

Doch bevor ich ihm antworten kann, sehe ich wie sein schockierter Blick an mir vorbei aus dem Fenster geht, etwas verwirrt drehe ich meinen Kopf nun ebenfalls und sehe wie helle rote Flammen aus dem Gebäude nach draußen dringen, welches einmal mein laden war. Schweren Herzens schlucke ich den Klos in meinem Hals herunter und sage zu Keishin, während meine Augen den, durch die klirrend zerberstenden Fensterscheiben, aufsteigenden, dunkel grauen, fast schon schwarzen Rauchfahnen in den Himmel folgen: ,,Können wir fahren?“. Sowohl im Erdgeschoss, als auch im ersten Stock sind die Fenster zerbrochen und das Knacken und Knistern der brennenden Möbel und sonstigen Einrichtungsgegenstände dringt leise an meine Ohren. ,,Sollten wir nicht lieber versuchen das zu löschen, oder eher die Feuerwehr verständigen? Da ist dein Laden der da abfackelt Zuki! Das kannst du doch nicht einfach ignorieren.“, kommt es von ihm, nachdem er seine Sprache wiedergefunden hat. ,,Das Kapitel Tokio ist abgeschlossen… lass uns fahren, bitte!“, bitte ich ihn und versuche die aufkommenden Tränen zu unterdrücken. Es tut doch deutlich mehr weh, wenn man es sieht… Meinen Blick wende ich erst von dem brennenden Gebäude, als Keishin noch immer etwas durch den Wind seinen Wagen startet und in die Richtung losfährt, aus welcher er vorhin kam. Während meine Blick nun starr durch die Frontscheibe nach vorne auf die Straße gerichtet ist, spüre ich immer wieder den leicht zweifelnden Blick von Keishin auf mir.

Seufzend antworte ich deswegen: ,,Also…“, noch einmal atme ich tief ein und lehne meinen Kopf dann mit geschlossenen Augen gegen die Kopfstütze des Beifahrersitzes, auf welchem ich Platz gefunden habe, bevor ich Keishin die ganze Geschichte erzähle. Was damals der Grund war, warum wir so plötzlich aus Miyagi weg mussten, warum meine Großeltern und mein Bruder wahrscheinlich ihr Leben lassen mussten, den Drohungen der letzten Woche und dem Beschluss, welchen Taoka und ich getroffen haben. Als nach wenigen Minuten nach meiner Erzählung noch immer Schweigen im Wagen herrscht, ertönt auf einmal Keishins Stimme: ,,Solange es dir gut geht und du damit einverstanden warst, ist es mir recht. Jeder lebt sein Leben, wie er es für richtig hält, solange es ihm möglich ist und eins kann ich dir sicher sagen, du bist meine Freundin und ich möchte mein Leben mit dir leben. Gemeinsam. Und ich hoffe, dass es dir genauso geht und du das Vergangene dann auch hinter dir lassen und dich auf das Hier und Jetzt und die Zukunft fokussieren und freuen kannst.“ Ein großes Grinsen, welches ich in den nächsten Stunden wohl nicht mehr loswerde, schießt mir auf die Lippen. ,,Danke Keishin. Und ja, mir geht es genauso. Mit dir zusammen schaffe ich das, da bin ich mir sicher.“, murmle ich dankbar und genieße die restliche Fahrt zurück in meine alte und seine aktuelle… unsere Heimat, welche wir größtenteils, der Musik, welche durch die Autoboxen in unsere Ohren schallt, lauschend, ohne Worte verbringen. ˋSchön, dass sich die Dinge doch noch so zum guten gewendet haben… wer hätte das gedacht? Eine Widervereinigung mit Keishin, meinem Freund und ein endgültiger Abschied von Tokio, meinem Laden und dem anderen Mist der passiert ist.

Zeitsprung ca. einen Monat später, weil Sensei Takeda die Lösungen für eine Klausur im Lehrerzimmer liegengelassen hat und Tanaka und Nishinoya diese stibitzt haben, um bei der nächsten Klausur abzuschreiben, aber erwischt wurden und jetzt nachsitzen.

Mittlerweile sind die Auswahlspiele der Präfektur Miyagi in vollem Gange und zugegeben, die Jungs die Keishin trainiert sind echt nicht schlecht. Wenn sie das aktuell laufende Spiel gewinnen, steht ihnen nur noch die Shiratorizawa im Weg zu den Nationalen Meisterschaften. Und ich bin zuversichtlich, dass sie das schaffen, schließlich war ich jetzt bereits mehrfach mit beim Training und auch in den letzten Spielen haben sie sich als starke und nicht zu unterschätzende Gegner präsentiert. Bei mir hat sich auch etwas getan. Ich bin noch immer mit Keishin in einer Beziehung und glücklicher den je. Laut den Jungs, merkt man das auch Keishin beim Training an, aber dass kann ich nun nicht wirklich beurteilen. Ich selber arbeite mit in Keishins Laden und außerdem in einem schicken Café hier in Miyagi, nur wenige Häuser entfernt als Kellnerin. Von Taoka habe ich nichts mehr gehört und auch war ich seit der Aktion vor gut einem Monat nicht mehr in Tokio, aber das muss auch erstmal nicht sein. Das Pfeifen des Schiedsrichters verkündet das Ende des letzten Satzes, welchen die Jungs der Karasuno gewonnen haben. ˋSie haben es echt geschafftˋ, denke ich glücklich und klatsche begeistert und auch etwas erleichtert. Jubelnd, laufe ich die Treppen herunter und falle Keishin um den Hals, als sie die Halle verlassen. Schmunzelnd drücke ich ihm einen Kuss auf die Wange, ehe ich auch die Jungs zu ihrem Sieg beglückwünsche. ,,Ihr ward großartig Leute!“ Ein Arm schlingt sich um meine Hüfte und dreht mich so zu Keishin, welchem der Arm gehört. Das schmunzelnde Team hinter mir, welches von Sawamura nach draußen gescheucht wird, um uns etwas Privatsphäre zu gönnen, ignorierend, nimmt Keishin mein Gesicht in seine großen Hände und küsst mich richtig, was mich schmunzelnd die Arme um seinen Nacken legen und den Kuss erwidern lässt. ,,Ich liebe dich Süße!“ ,,Ich dich auch Keishin!“

Reunion or farewell forever - Haikyu!! (Ukai FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt