,,Du hast die Wahl, entweder du riskierst das Leben deiner Mitarbeiter, Gäste, Freunde und dir selbst oder du nimmst einmal in deinem leben die Hilfe an, die dir geboten wird und versuchst nicht deinen Sturkopf durchzusetzen. So kommst du nicht weiter.“ ,,Ich- also,… ich meine… Ich kann nicht mehr.“, kraftlos fallen meine Hände neben mich auf die Stuhllehnen während ich meinen Kopf über die Rückenlehne lehne, sodass mein Blick an der Decke haftet. Dass meine Lippe und meine Hände mittlerweile zu Zittern angefangen haben und Tränen wie Sturzbäche meine Wangen herunterfließen, bemerke ich nicht. Auch dass ich meine Beine auf die Sitzfläche ziehe, meinen Kopf auf meinen Knien abstütze und so eine Schutzhaltung einnehme, mache ich eher automatisch, als es bewusst zu wollen. ,,Das ist schwer, ich weiß, aber Weinen bringt dich jetzt auch nicht weiter. Wenn dein Laden morgen auf ist, nehme ich das als Antwort. Sonst melde ich mich.“, damit höre ich nur noch gedämpft wie die Tür ins Schloss fällt und schließe erschöpft meine Augen. Wie lange ich noch in diesem Raum sitze, ehe mich die Realität wie ein Schlag aufs Auge trifft, dass ich jetzt eine Entscheidung treffen muss, von welcher nicht nur meine Zukunft und mein Leben sondern auch jene meiner Mitmenschen abhängt. Kurzerhand stehe ich auf, verlasse das Hinterzimmer und laufe in den Gastronomiebereich.
Dabei beobachte ich, wie Kaito gerade das Schild an der Tür umdreht und meine anderen beiden Angestellten aus der Umkleide treten. ,,Hey Chef! Alles gut?“, fragt der junge Mann, welcher bei uns in der Küche aushilft. ,,Wir müssen reden. Alle.“, seufze ich und halte meinen Blick starr gen Boden gerichtet. ,,Alles gut Nao?“ Kaitos Frage unbeantwortet im Raum stehen lassend setze ich mich auf den Stuhl, an dem Tisch, der mir am nächsten steht. ,,Setzt euch bitte.“ Intuitiv bemerke ich die Unsicherheit welche meine Angestellten mit einem Mal ausstrahlen. Als wir vier am Tisch sitzen, die anderen also Platz genommen haben, spüre ich ihre verwirrten Blicke auf mir, während meiner noch immer auf der hölzernen Tischplatte haftet. Das rot-weiße Tischset steht mittig auf dem Tisch und ist gerade besonders interessant für mich. ˋWie sag ich das jetzt am besten?ˋ, frage ich mich selbst, richte meinen Blick aber auf als Kaito mich direkt anspricht und seine Hand auf meine legt.
,,Nao was ist los? Ist was passiert?“ ,,Also… ok, als erstes möchte ich, dass ihr wisst, dass ihr mir sehr wichtig seid. Sowohl als Angestellte in dem Laden, als auch als Mitarbeiter und privat als Freunde. Ich- ich will das nicht tun, ich will nicht, dass irgendwem von euch etwas passiert und ich möchte euch nicht in Sachen reinziehen, die euch eigentlich gar nicht tangieren. Allerdings habe ich aktuell einige Probleme, welche ihr gegebenenfalls am Rande bereits mitbekommen habt… ähm… also, von Anfang an. Wie ihr wisst habe ich diesen Laden von meinen Großeltern übernommen, euch eingestellt und den Laden völlig neu aufgerollt. Es hat sich jetzt… Na ja, zu meinem Bedauern hat sich jetzt heraus gestellt, dass dies erstmal nicht mehr so möglich sein wird. Ich-“ ,,Bist du pleite?“, unterbricht mich unsere Küchenhilfe plötzlich und sieht mich schockiert an, woraufhin ich nur den Kopf schüttle, aber leicht schmunzle, als der Küchenchef ihm mit den Worten ,,Lass sie doch erstmal ausreden!“, einen Klaps auf den Hinterkopf gibt. ,,Nein, weder bin ich pleite noch gehen wir auf die Insolvenz zu. Aber es haben sich andere Probleme aufgetan, weshalb ich den Laden erstmal für zwei, oder drei Wochen dicht machen muss. Also schicke ich euch bis dahin in den bezahlten Urlaub.“, ende ich und schaffe es endlich ihnen in die Augen zu sehen, in welchen ich Verständnis und Erleichterung erkennen kann. ,,Und ich dachte schon du willst uns das Gehalt kürzen oder einen rausschmeißen. Was machst du da denn für ein Trara drum?“, lacht der Koch und packt mir freundschaftlich die Hand auf die Schulter. ,,Ich stimme ihm zu. Urlaub ist doch auch mal cool, kommt zwar etwas plötzlich und unerwartet, aber ist ja kein Problem.“, stimmt ihm auch der Jüngste in unserer Runde zu. Lediglich Kaito sieht mich zweifelnd an, weshalb ich die anderen kurzerhand bitte ,,Ok, dann macht Schluss für heute, entschuldigt, dass ich euch noch solange aufgehalten habe. Ich melde mich dann in den nächsten Tagen bei euch, wann es weitergeht. Um das Zeug in der Küche und so kümmere ich mich, keine Sorge… genießt eure freien Tage.“ Kurzdarauf haben sich unsere Kollegen aus der Küche verabschiedet und das Lokal verlassen. ,,Bedrohen diese Anzugheinis dich?“, fragt er direkt und sieht mich dabei starr an. ,,Nicht wirklich. Lügen bringt eh nichts und drum herum reden auch nichts, also, Fakt ist, ich hab mich da wohl ein wenig in die Scheiße geritten, oder reiten lassen, wie man es nimmt. Jedenfalls sind, ja in Zusammenhang mit ihnen, einige unerwartete Ereignisse aufgetreten, um die ich mich jetzt erst einmal kümmern muss. Taoka unterstützt mich dabei und hat mir geraten, sicherheitshalber erst einmal den Laden für ein paar Wochen dicht zu machen, damit ich mich darauf konzentrieren kann.“, erkläre ich und sehe ihn dabei nüchtern an. ,,Bist du in Gefahr?“, fragt er mit seiner typischen direkten Art und beugt sich ein Stück nach vorne um mir direkt in die Augen zu starren. Da ich diesem Blick nicht standhalten und die Wahrheit sagen kann, wende ich meinen Blick von ihm ab, stehe auf und zucke mit den Schultern, während ich den Stuhl wieder an den Tisch schiebe. ,,Nao! Sag mir die Wahrheit, ist dein Leben in Gefahr?“ ,,Kaito, bitte. Sagen wir so, ich stehe nicht in direkter Lebensgefahr und drohe auch nicht verletzt zu werden. Aber meine Zukunft steht in gewissermaßen auf Messerschneide. Aber keine Sorge, mir wird schon nichts passieren. Genieß deine freie Zeit und wenn es dich beruhigt, kann ich mich auch regelmäßig bei dir melden ok?“ ,,Ich find’s zwar nicht gut, aber na schön. Pass auf dich auf und melde dich!“, während er das sagt, zieht er mich in seine Arme und nickt mir danach zu, während er in Richtung Tür geht. ,,Mach dir keinen Kopf, Kaito. Ich schaff das schon.“, murmle ich und winke ihm zum Abschied.“ Als alle den Laden verlassen haben, atme ich tief ein und aus und lasse dann meine Augen durch den Raum wandern, welcher nur noch von der Thekenbeleuchtung erhellt wird. ,,Ich kann diesen Laden nicht einfach so kampflos aufgeben.“ Es muss irgendeinen Weg geben, dem auszuweichen. Diesen Entschluss gefasst, schließe ich die Ladentür ab. Ich sollte dringend noch was essen… wie lange habe ich bitte in diesem Zimmer gehockt? Und was ist überhaupt mit Saeko und ihren Bandmitgliedern?
Kopfschüttelnd laufe ich durch den Fadenvorhang, die Treppen hoch, durch den Flur und auch die Treppen zu meiner Wohnung erklimme ich mühelos. In der Küche bereite ich mir eine Portion Instant Ramen zu und setzte mich mit der heißen Nudelsuppe an meinen Schreibtisch. Nachdem ich meine Mahlzeit vollständig verspeist und mir noch einen starken Schwarztee geholt habe, durchforste ich noch mehrere Stunden das Internet nach Informationen zu diesem Yukama, meinem Laden, dem Unfall und den dazugehörigen Zeitungsberichten zu dem Tod meiner Familienmitglieder und nach möglichen Rechtswegen. Keine Chance… zu diesem Typen findet man fast nichts, jedenfalls nichts, was mir irgendwie helfen könnte. Und den Rechtsweg kann ich direkt ausschließen, nach den Gesetzen, die hier in Japan gelten, habe ich keinerlei gute Aussichten auf einen positiven Ausgang, zu meinen Gunsten, wenn ich mit der Sache vor Gericht ziehe. Die Beweise, die Yukama anführen könnte, sprechen alle für ihn. Allein die Papiere... Selbst Taoka hat ihre Echtheit bestätigt. ˋAlso muss ich meine ganze Hoffnung wohl auf ihn setzten…ˋ, denke ich mir uns lehne mich erschöpft zurück. Was ein Mist.
Müde öffne ich meine Augen und spüre sogleich einen stechenden Schmerz, der mir vom Rücken aus durch den ganzen Körper schießt. Ich bin gestern scheinbar auf meinem Schreibtischstuhl eingeschlafen. Unbequemer geht’s wohl kaum. Na ja, da ich den Laden heute nicht öffnen muss, beschrifte ich lediglich einen Zettel, Schweiße diesen ein, sodass er auch vom Wetter, Regen beispielsweise, geschützt bleibt und hänge ihn unten im Laden, von außen an die Eingangstür.“Aus betrieblichen Gründen vorrübergehend geschlossen“
Joa, ich denke so kann man das machen. Nachdem ich die Tür wieder geschlossen habe, begebe ich mich wieder nach oben. Dort begegne ich auch Saeko, welcher man früh morgens lieber aus dem Weg gehen sollte. Sie ist absolut kein Morgenmensch… Nicht mal ansatzweise. ,,Morgen, Saeko. Auch einen Kaffee?“, frage ich sie von daher und laufe in die kleine Küche auf der ersten Etage um die Kaffeemaschine, die sich dort befindet zu befüllen und anzuschalten. ,,Mhjamhmm“, grummelt sie und lässt sich gegen die Küchenzeile fallen. Schmunzelnd reiche ich ihr ihre Tasse mit dem brauen Getränk und meine dann ergänzend: ,,Milch steht im Kühlschrank, Zucker oben im Schrank. Ich komme gleich wieder. Gehe eben die Kater füttern.“ Somit lasse ich sie alleine, sprinte nach oben, befülle die Näpfe meiner Katen mit Futter und Wasser und reinige auch ihre Toilette, ehe ich mich wieder nach unten begebe. Nach kurzer Zeit verfallen wir in ein gespräch, welches zwischenzeitlich auch auf Ukai und Kaito fällt. Hätte ich gewusst, dass gestern das letzte Mal gewesen ist, das ich Kaito gesehen habe, würde ich jetzt wohl nicht schmunzelnd mit Saeko Kaffee trinkend in der Küche stehen und hätte ihn wohl nicht aus der Tür gehen lassen. Dafür ist er mir in den letzten Jahren als bester Freund, fast schon als Bruder zu wichtig geworden.
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Reunion or farewell forever - Haikyu!! (Ukai FF)
FanficNao Shizuka. Aufgewachsen in der Miyagi Präfektur muss sie im zweiten Jahr der Oberschule nach Tokio umziehen und auf die Nekoma wechseln. Nicht genug, dass sie ihre Freunde und ihr Volleyballteam, in welchem sie seit Beginn des ersten Jahres Manage...