Es geht heimwärts

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,,WAS? Oh mein heiliger Jashin nein! Die Leute aus dem Laden, Kaito miteingeschlossen, sind meine Gäste und Kollegen, bzw. Angestellten. Außerdem… bin ich glaube ich eh nicht so der Beziehungsmensch… Ich meine ich bin eigentlich fast das komplette Gegenteil zu einer typischen, japanischen Frau, sage ich mal so. Erstens sind japanische Frauen meist nicht viel größer als 1,60, da bin ich mit knapp 10 Zentimetern mehr, meiner Ansicht nach, schon deutlich größer. Außerdem haben sie meist dunkle Haare, eher schmale Augen und achten die Traditionen und höhere Bildung. Ich habe hell und auffällig gefärbte Haare, eher größere grüne Augen, interessiere mich nicht ansatzweise für japanische Geschichte, Kultur oder Traditionskram und nachdem ich mit der Oberschule fertig war, habe ich ein Jahr studiert das dann abgebrochen und den Laden hier nach dem Tod meiner Großeltern übernommen. Des Weitern, und ich weiß nicht, ob ich das gut oder schlecht finden soll, bekomme ich, wenn ich denn mal raus gehe, eher weniger Blicke von männlichen Wesen zugeworfen und wenn, dann sind es irgendwelche abschätzigen, die sich, wenn sie denken, dass ich sie nicht höre, sich über mich das Maul zerreißen und ja ich weiß, so sollte man nicht über Ältere reden. So respektlos, aber wie gesagt, mir ist es egal was andere von mir denken. Ich habe meine Kater, ziemlich gute Freunde und ein halbwegs gut laufenden Laden, der mir mein Einkommen sichert. Was will ich mehr? Aber jetzt mal genug von mir. Wie siehts bei dir aus?“, frage ich, während ich meinen Ellenbogen auf meinem Oberschenkel und mein Kinn auf der Hand von diesem abstütze. ,,Ach was. Also ich find dich toll wie du bist… Also, dass du dein Leben so lebst wie du willst und so und dass es dir egal ist, was andere von dir denken. Außerdem…“, er macht während des Sprechens eine Pause, weshalb ich nachhorche. ,,Hmm?“

,,Außerdem ist es doch ganz gut, wenn man aus der Menge heraussticht. Anders ist, als die anderen und nicht dem Stereotypen entspricht. Das kann jeder und was jeder kann ist langweilig. Und na ja, bei mir sieht es auch ziemlich mau aus… Meine Mutter spricht mich ständig darauf an, wann ich denn endlich ein Mädchen mit nach Hause bringe… auch wenn ich schon längst nicht mehr bei ihr wohne… aber irgendwie… keine Ahnung, habe ich wohl noch nicht die Richtige gefunden.“, gibt er von sich und kratzt sich, scheinbar verlegen, am Hinterkopf. ,,Vielleicht sind wir beide einfach nicht ganz so typisch und fallen aus der Reihe. Aber immerhin, schön zu wissen, dass ich nicht alleine bekloppt bin.“, lache ich und stehe von meinem Stuhl auf. ,,NAO!“, höre ich plötzlich Kaitos Stimme rufen, weshalb ich zu Ukai meine: ,,Kommst du mit runter? Also wenn Sirius dich lässt? Sonst kannst du auch gern hier bleiben. Ich kenn dich ja und die Katzenhaare wirst du jetzt wohl nicht mehr so schnell los.“ ,,Ich komme mit, alles gut. Ich glaub es wäre dezent seltsam, wenn ich alleine in deiner Wohnung bleibe und deine Kater streichle.“ ,,NAO!“, ruft es wieder von unten, weshalb ich genervt aufstöhne, ein ,,KOMME!“, herunter rufe, das Zimmer durchquere und die Treppe herunter steige. Ukai folgt mir auch sogleich mit den Worten: ,,Ich geh mal raus eine Rauchen, ja?“ ,,Mach nur. Du kannst auch hier raus und den Hintereingang benutzen, wenn du willst. Dann muss du nicht durch den ganzen Laden latschen. Also nicht, dass es mich stören würde aber…“

,,Schon klar. Einfach hier die Treppen dann runter nehme ich an?“, fragt er mich und deutet auf die Stufen rechts von uns. ,,Genau die. Hier der Schlüssel. Die Tür unten klemmt manchmal ein bisschen, aber wenn man ein wenig gegen drückt geht die auch auf. Es sei denn, du quetscht dich durch die Katzenklappe, was sicherlich ein interessanter Anblick wäre.“, meine ich schnell, drücke ihm die Schlüssel in die Hand, schlüpfe in meine Arbeitsschuhe, die ich vorhin einfach irgendwie abgestellt habe und flitze die Treppen herunter, dabei darauf achtend nicht über Sasuke zu stolpern, der mir durch die Beine huscht. Währenddessen nehme ich aus dem Augenwinkel einen kopfschüttelnden Ukai war, welcher die Treppen runter latscht. ,,Was gibt’s?“, frage ich, als ich durch den Vorhang hervor trete und zu dem, hinter dem Tresen stehenden Kaito blicke. ,,Wollte mal schauen ob du noch lebst. Schließlich habe ich knapp drei Stunden oder so nichts von dir gehört, außer, dass du mal wieder die Treppe runtergeflogen bist.“, grinst er mich schelmisch an. ,,Wow, dankeschön. Haben wir echt solange geredet? Kann doch eigentlich gar nicht sein. Na ja, auch egal. Dann übernehme ich jetzt, war viel los?“ ,,Ne alles wie immer, relativ gediegen.“ ,,Alles klar, danke dir.“, damit übernehme ich seine Position und lasse meinen Blick durch die Bar wandern. Wenige der Tische sind besetzt und diejenigen, welche an diesen Sitzen, sind bereits mit Getränken und Essen versorgt. Toniou sitzt wie jeden Tag am Spielautomaten und verzockt sein Geld. Eigentlich hat der Kerl echt nicht wenig Geld, aber scheinbar gefällt ihm die Gesellschaft in der Kneippe hier und da er schon bei meinen Großeltern damals immer hier war, gehört er einfach dazu. Ohne ihn kann ich mir den Schuppen hier kaum vorstellen.

Nach knapp 20 Minuten kommt auch Ukai wieder und betritt den Gästebereich. ,,Ach ja Zuki, ich wollte dich vorhin eigentlich noch was fragen, bevor diese Typen hier rein gekommen sind. Und zwar hat Takeda ja vorhin mit dem Busverleih gesprochen und na ja, das Problem ist, dass die uns entweder ab Morgen einen Bus zur Verfügung stellen können, was bedeuten würde, dass du uns einen Tag lang mehr ertragen musst, oder die andere Möglichkeit, die wäre, dass du uns, wenn das für dich möglich ist und so, zurück in die Miyagi Präfektur fährst. Also muss du natürlich nicht, aber Takeda hielt es zumindest für eine gute Idee mal zu fragen.“ ,,Hmm… eigentlich gar keine schlechte Idee. Ich will zwar ungern Kaito nochmal fragen, ob der meine Schicht übernehmen kann, aber theoretisch dürfte das kein Problem sein. Dann kann ich auch Saeko und ihre Truppe direkt abholen, das hätte ich sonst morgen früh gemacht. Die haben irgendwann demnächst einen auftritt hier in Tokio. Ich frage ihn mal schnell und bin dann sofort wieder da, wenn einer der Gäste was möchte, sag bitte, dass ich gleich wiederkomme.“, mit diesen Worten drehe ich mich weg und gehe mit Kaito, welchen ich auf dem Weg eingesammelt habe, zu den Privaträumen, um ihn dort, außer Hörweite der Gäste darum zu bitten meine Schicht zu übernehmen. ,,Klar kein Problem. Aber das sollte nicht zu oft vorkommen, sonst ist mein Gehalt irgendwann größer als deins und dann hast du glaub ich nen Problem.“ ,,Danke dir, du bist ein Schatz.“

Nachdem das geklärt ist, laufe ich zurück zu Ukai und überbringe ihm die guten Nachrichten. Dieser freut sich natürlich darüber und beschließt, diese sogleich dem restlichen Team mitzuteilen, damit diese ihre Taschen packen können.

Zeitsprung um ca. eine Stunde, da Bokuto in seinem Depri Modus hängt, weil alle Eulen-Jumpsuits im Netz ausverkauft waren, er die aber mit Akaashi im Partnerlook tragen wollte und Akaashi jetzt Schwierigkeiten hat, ihn aus diesem Modus zu holen.

,,So, ihr habt alle eure Sachen?“ ,,Ja. Danke Shizu, dass du uns zurück fähst.“, ertönt die Stimme des grauhaarigen, ehemaligen Zuspielers der Karasuno. ,,Kein Ding, so ich geh nur nochmal kurz alles durch. Ihr habt euren Kram beisammen, seit alle hier, wir haben also niemanden vergessen. Kaito übernimmt meine heutige Schicht. Morgen ist auch jemand da. Meine Freundin kümmert sich um meine Katzen und Kaito trägt die restliche Verantwortung dafür, dass mein Schuppen noch steht, wenn ich morgen mit Saeko und ihrer Band hier antanze. Der Wagen ist getankt und das Navi funktioniert… Alles klar, dann geht’s los. Ihr kennt das ja, einmal anschnallen und auf gehtˋs.“

Mit diesen Worten starte ich den Wagen, fahre aus der Einfahrt und durch die überfüllten, lauten und vor allem in erster Line unübersichtlichen Straßen Tokyos. Obwohl ich hier schon so viele Jahre lebe, vermeide ich es, wenn möglich tagsüber durch die Stadt zu fahren. Denn obwohl ich eher in einem Randbezirk lebe, ist auch auf den Fahrbahnen hier nicht gerade wenig los. Völlig egal ob man nur die Fußgänger, welche sich teils ziemlich gestresst durch die Menschenmassen zwängen, oder die Autos, dessen Fahrer sich hupend und fluchend gegenseitig auf den Geist gehen, betrachtet. Es macht kaum einen Unterschied. Wie gesagt… Tokyo schläft nie. ,,WOAH! Ist das etwa der Skytree?!“,tönt es plötzlich laut aus dem hinteren Teil des Wagens, weshalb ich leicht zusammenzucke und das Lenkrad etwas fester greife. Tief durchatmend frage ich dann zischend: ,,Bitte was? Das was du da siehst ist vermutlich ein stinknormaler Stahlturm oder so. Schließlich wohne ich im Bezirk Adachi und der Skytree liegt meines Wissens nach im Bezirk Minato. Und obwohl er so groß ist, kann man ihn von hier glaube ich eher nicht sehen. Aber bitte, Nishinoya schrei nicht auf einmal los, wenn jemand gerade Auto fährt. Das könnte gefährlich enden. Für alle Beteiligten.“ ,,Oh, ja entschuldige Shizu.“, ruft er wieder, weshalb ich mich schmunzelnd wieder aufs fahren konzentriere.

Reunion or farewell forever - Haikyu!! (Ukai FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt