Tag der Entscheidung

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Was mich jetzt dazu gebracht hat das zu sagen und zu tun, weiß ich nicht, ich kann nicht klar denken. Was ist nur falsch mit mir?! Am liebsten würde ich schreien, all den Frust, die Gefühle, die ich selbst nicht verstehe und alles andere herausbrüllen in die Welt, damit jeder Anteil nehmen kann, an dem Schmerz der mich innerlich zerfrisst, mir alles nimmt, was mich ausmacht und mich immer weiter in das bodenlose Loch zieht, in welchem ich mich befinde und somit jegliche Hoffnung tötet, dass ich mich noch befreien kann, aus dem unendlichen Schwarz, der tiefe, dem Abgrund, der mich umgibt. Doch einen Lichtblick gibt es noch. Ich kann ihn nicht erkennen, aber ich weiß um seine Existenz. Hilfe…

Ein erneutes Klopfen, zieht mich aus der Enge und sorgt dafür, das ich japsend auf alle viere vornüberfalle und von der Tür weg robbe. ,,Shizuka? Ich bins. Mach auf!“, erklingt Taokas Stimme von der anderen Seite. ˋWas wenn er es nicht ist? Wenn ich verarscht werde? Wenn das alles nur ein abgekartetes Spiel ist?ˋ Als auf einmal die Tür geöffnet wird und Taoka den Raum betritt, gerate ich in eine Bewegungsstarre. Meine aufgerissenen Augen haften unausweichlich an ihm und lassen kein Blinzeln zu. ,,Was ist den hier los? Sichert das Gebäude und schaut ob irgendwer hier ist. Funkt den an, der für die Beobachtung von Yukama verantwortlich ist. Ich will wissen, was hier passiert ist. Bringt sie hoch und Sie? Kümmern sie sich bitte um sie.“ Noch immer wie paralysiert, nehme ich nichts richtig war, bis mit einem Mal der Schutzreflex meines Körpers einsetzt und mich bewusstlos werden lässt. ,,Das war wohl alles zu viel heute. Schlaf ein wenig meine Liebe, ich kümmere mich schon um den Rest“


Als ich wieder zu mir komme, liege ich auf einem Futon in einem der Räume in der ersten Etage. Leichte Kopfschmerzen sorgen für ein Schwindelgefühl, als ich mich vorsichtig aufrichte. ,,Hey, wie geht’s?“, fragt mich eine weibliche Stimme, welche ich, als ich mich umblicke, als die meiner Freundin erkenne. Sie wohnt, ja gefühlt schon seit Monaten, bei mir und hat sich, als ich nicht da war, um meine Katzen gekümmert. ,,Hey… was ist passiert?“, frage ich und nehme die Wasserflasche, welche sie mir reicht entgegen. ,,Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Unten wurde es auf einmal ziemlich laut, also bin ich runter und na ja, dann waren da diese Typen, also keine Ahnung, die waren schon öfter hier. Die bedienst du sonst im Hinterzimmer. Der Chef von denen hat dann irgendwelche Anweisungen gegeben und als er mich sah, meinte er, dass ich mich um dich kümmern soll. Du bist wohl umgekippt oder so…“, erläutert sie und sieht mich fragend an. ,,Was ein Mist. Ich muss runter und was mit Taoka klären gehen. Danke, dass du dich gekümmert hast, auch um die Kater, als ich nicht da war. Ich hatte ziemlich viel zu tun in der letzten Zeit, entschuldige.“ ,,Alles gut, ich wollte mich eh bei dir bedanken und dir mitteilen, dass ich ab nächstem Monat eine Wohnung in Tokio habe. Klein aber fein. Dann zahle ich dir auch die noch offenen Schulden wegen der Miete zurück und so.“ ,,Schön. Das freut mich für dich. Und alles gut, schau erstmal, dass du wieder gut auf deinen eigenen Beinen stehen kannst. Um die Rückzahlung kannst du sich dann immer noch kümmern. Ich gehe dann mal runter.“, mit diesen Worten stehe ich ganz auf, verlasse das Zimmer und schraube während des Gehens die Flasche auf. Bevor ich die Treppen herunter laufe, trinke ich einige Schlucke, stelle die Flasche in die Küche und begebe mich dann in den Laden. Dort angekommen, werde ich bereits von Taoka erwartet. ,,Shizuka meine Liebe, wie geht es dir?“ ,,Hallo Taoka… ganz in Ordnung schätze ich. Vorhin dachte ich, du wärest da, allerdings war es Yukama… Der Mann hat doch wohl einen gewaltigen Schaden. Scheinbar hattest du recht und nicht nur meine Zukunft sondern auch mein Leben steht auf dem Spiel. Und ich denke, er auch etwas mit dem Unfall damals zu tun gehabt.“ ,,Nicht nur scheinbar. So leid es mir tut, aber es geht jetzt wohl alles recht schnell. Ich hatte ursprünglich erwartet, dass wir noch etwas mehr Zeit haben, aber allem Anschein nach legt er es darauf an, mit einem Mal an mehreren Stellen zur gleichen Zeit zuzuschlagen. Du bist nicht die Einzige, die von ihm bedroht wird. Er scheint eine neue Geschäftsmöglichkeit in Gastronomiebetrieben zu sehen. Ich weiß nicht, was genau er plant, aber ich möchte dich nicht weiter involvieren. Es reicht schon, dass du jetzt in solcher Gefahr bist. Bedauerlicherweise ist es nun so, dass aufgrund der immensen Schulden, welche deine Großeltern ungewollt hinterlassen haben, es wohl keine Möglichkeit gibt, deinen Laden noch zu retten.-“ ,,BITTE WAS?! Das kann doch nicht sein?! Wie kann es sein, dass innerhalb von wenigen Wochen mein gesamtes Leben, wohlgemerkt zum wiederholten Male auf den Kopf gestellt wird? Ich habe doch nie etwas verbrochen.“ ,,Glaub mir, ich weiß, wie schwer das ist, aber wir müssen jetzt alles daran setzten, dich zu schützen, denn Fakt ist, selbst wenn wir es schaffen, das Geld aufzutreiben und zu bezahlen, wird er dich dann erstrecht nicht mehr in Ruhe lassen. Er würde Schutzgeld erpressen oder dich weiterhin bedrohen, bis er sein Ziel, deinen Laden in seine Hände zu bekommen, erreicht hat. Es muss sich jetzt also möglichst schnell eine Lösung finden lassen, wo du bleiben kannst. In wenigen Tagen beginnt der nächste Monat und bis dahin müssen wir eine Bleibe für dich gefunden haben. Kannst du bei irgendwem vorübergehend wohnen? Ich würde dich zwar zu mir holen, aber da bist nicht gerade sicherer.“, erklärt er nüchtern und legt mir wohlwollend eine Hand auf die Schulter. ,,Nicht wirklich, meine Mitarbeiter will ich nicht weiter in dieses Problem hineinziehen. Ich könnte mich zwar mit Sicherheit bei Kaito einquartieren, aber wie gesagt, ich möchte ihn nicht in Gefahr bringen. Saeko wohnt nicht in Tokio und meine Freundin, die du vorhin auch gesehen hast, hat selber erst ab nächstem Monat ihre eigene Bleibe. Da bleiben nicht gerade viele… Ich würde mich ja selbst mit nem Hotelzimmer zufrieden geben, aber selbst da könnte die Finanzierung schwierig werden.“, meine ich und schließe verzweifelt meine Augen. ,,Die Finanzierung könnte ich zwar übernehmen, aber abgesehen davon, dass du in einem öffentlichen Hotel, selbst wenn ich dir Sicherheitsleute zur Seite stellen würde, nicht sicher wärst, haben wir dann immer noch keine Lösung für deinen Laden. Ich gehe mal davon aus, dass du einen Teufel tun würdest, deinen Laden in Yukamas Hände fallen zu lassen, von daher bleiben uns nur wenige Möglichkeiten. Wir gehen jetzt mal davon aus, dass uns am Ende keine Ausweichmöglichkeit mehr bleibt und du so deinen Laden zwangsweise abgeben, bzw. ihn nicht weiterführen kannst. Was du nun machen könntest, wäre entweder den Laden an eine andere Person, z.B. diesem Kaito zu überschreiben, sodass er den Laden unter seinem Namen weiterführt, mit all den Problemen und Unannehmlichkeiten die die Geschäftsübernahme mit sich bringen würde.“ ,,Das kannst du sofort streichen. Ich werde ihn garantiert mit keinem Laden, der kurz vor der Insolvenz steht und von irgendwem bedroht wird, zurücklassen und gehen, als hätte es mich nie tangiert.“, unterbreche ich ihn und schüttle vehement den Kopf. Seufzend spricht er weiter: ,,Die andere Möglichkeit wäre es, um zu verhindern, dass Yukama dein Leben und den Laden an sich reißt, deinen Tot vorzutäuschen und oder den Laden zu zerstören.“ ,,Findest du das nicht etwas übertrieben? Meinen Tod vorzutäuschen finde ich schon etwas radikal und den Laden zerstören, für den meine Familie am Ende ihr Leben gelassen hat? Ich-“

,,Die einzig relevante Frage ist jetzt, und darauf brauche ich eine klare Antwort, da es nichts bringt alles abzustreiten, und drum herum zureden, in der Hoffnung, dass sich eine bessere Lösung finden lässt, was nicht passieren wird, willst du das mit diesem Laden, deine gesamte Familie, dein gesamter Stammbaum, dir inklusive endet? Dann hat dieser Laden nichts gebracht außer Leid und Tod. Die letzte Entscheidung musst du fällen. Bedenke einfach, dass mit dieser deine Zukunft, die deiner Angestellten und deiner Freunde in gewisser Hinsicht besiegelt wird. Wenn wir den Laden zerstören, es wie einen Unfall aussehen lassen, kannst du vorher mit deinem Hab und Gut verschwinden und die nächsten Jahre, bis zum Ende deines Lebens in Sicherheit verbringen und endlich dein Leben leben. Nicht das, was du nun führst, weil du denkst, du wärest es deinen Großeltern schuldig. Stell dir mal die Frage ob dieser Laden wirklich alles für dich ist und sein soll. Ich weiß, ich wiederhole mich, aber bist du bereit, für diesen Laden zu sterben? Willst du bis zum Ende deines Lebens hinter diesem Tresen stehen und Besoffene bedienen? Das kann doch nicht wirklich dein Lebensziel sein?!“, redet er auf mich ein, während er mich aus seinen brauen Augen eindringlich ansieht.

Reunion or farewell forever - Haikyu!! (Ukai FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt