,,Und wann habt ihr jetzt euren Auftritt?“, frage ich sie, während ich einen Schluck aus meiner Kaffeetasse zu mir nehme. ,,Heute Abend. Einer von uns fährt nachher die ganzen Trommeln und so rüber und kommt danach wieder her um uns abzuholen. Dich stört das ja nicht, wenn wir irgendwann heute Nacht wieder reinschauen oder?“ ,,Nein, kein Problem, passt nur auf, dass ihr nicht unbedingt über die Katzen fliegt, wenn die auf der Treppe liegen. Aber das kennt ihr ja. Ich gebe dir nachher meinen Zweitschlüssel, dann kommt ihr durch die weiße Tür rein. Essen und so habt ihr ja dabei oder? Sonst sagt einfach Bescheid, dann hole ich euch was aus dem Laden. Ich muss eh schauen, was ich jetzt mit dem Zeug mache, schließlich ist der Laden jetzt erstmal auf unbestimmte Zeit geschlossen.“, erläutere ich als Antwort und nicke dem Bandmitglied von Saeko freundlich zu, welcher gerade in die Küche tritt. ,,Warum das eigentlich? Wegen diesen Typen?“, fragt sie noch immer etwas verschlafen, woraufhin ich nur zustimmend nicke. ,,Wie auch immer, ich geh dann mal runter. Sagt mir bescheid, wenn was ist.“ Somit leere ich meine Tasse mit einem Schluck, lasse das warme, braune Getränk meine Kehle hinabfließen und stelle die Tasse dann zur Spüle. Ohne weitere Gespräche aufzubauen, laufe ich herunter in den Laden und begebe mich dort direkt in die Speisekammer.
Einige Zeit verbringe ich damit zu sortieren, welche Lebensmittel und Gerichte in der nächsten Zeit aufgebraucht werden müssen, welche ich gegebenenfalls verschenken oder anderweitig verteilen kann und was ich mit den restlichen Sachen mache. ˋIch hoffe nur, dass Taoka sich bald meldet. Schließlich muss ich meine Angestellten ja trotzdem irgendwie bezahlen.ˋ, seufzend gehe ich in die Küche und will gerade dort die Schränke durchsortieren, als ich höre, dass es laut an der Ladentür klopft. ˋDas wird er wohl seinˋ, denke ich und gehe durch die Doppeltür, welche mich hinter den Tresen führt. Von dort aus laufe ich, mit dem Schlüssel in der Hand zur Ladentür und schließe diese auf. Noch ehe ich die Klinke herunterdrücken kann, wird die Tür mit einem Ruck geöffnet, sodass sie mir wohl an den Kopf geflogen wäre, wenn ich ihn nicht rechtzeitig zurückgezogen hätte. ,,WOAH!“, ertönt es nur aus meinem Mund, während ich zügig zwei Schritte zurück trete. ,,Nao Shizuka.“, spricht eine mir nicht unbekannte Stimme, Yukama. Was will der denn jetzt? ,,Haben sie es sich überlegt? 2,5 Millionen Yen. Sonst finden wir einen anderen Weg, wie wir unsere Schulden eintreiben. Aber ob das dann auch in ihrem Sinne ist, ist dann eine andere Frage.“ ,,Was wollen Sie eigentlich von mir! Ich habe mit diesen Schulden nichts zutun! Meinen Sie nicht, dass ich in den letzten Jahren genug durch den Tod meiner Großeltern UND meines kleinen Bruders, der sein ganzes Leben noch vor sich hatte, gelitten habe? Erklären sie, Yukama, mir doch mal lieber, was damals vor vier Jahren wirklich passiert ist. War es wirklich ein Autounfall, der meine Familie aus dem Leben gerissen hat oder hatten sie ihre verdammten Finger da im Spiel? So weit meine Informationen reichen, ist das in ihrem Gewerbe wohl nicht ganz unüblich.“, bevor ich weitere Vorwürfe äußern kann, tritt einer der Handlanger bedrohlich auf mich zu, weshalb ich, nun schweigend, versuche einige Meter Abstand zwischen uns zu bringen. Auch der andere Typ neben dem Mafiosi sieht mich eindringlich, meine Handlung genau beobachtend, an. Eine beklemmende Situation. Ich fühle mich in die Enge getrieben und spüre, wie meine Atmung mit jeder Sekunde, die vergeht, schneller wird. Ob aus Angst vor dem Ungewissen oder wegen den Psychospielchen die der Typ mit mir in der Opferrolle spielt, weiß ich nicht. Die Angst, die mir langsam aber sicher die Kehle zu schnürt, kriecht immer weiter durch meinen Körper. ,,Ganz vorsichtig. Sie sollten jetzt genau darauf achten, was sie sagen, sonst wiederfährt ihnen wohl doch das gleiche Schicksal. Der Tod eines Menschen, füllt das Loch, welches 2,5 Millionen Yen in mein Budget gerissen haben nicht. Auch nicht der Tod von mehreren und das Wissen, der letzten noch auf dieser Welt zurückgebliebenen Shizuka solche seelischen Schmerzen bereitet zu haben, geben mir keinerlei Genugtuung. Es hat einen einfachen Grund, warum ich hier bin. Ich will das Geld, was ihre Familie mir schuldet. Sonst werde ich dafür Sorge tragen, dass ihnen nicht nur der Laden dicht gemacht wird, sondern sie ihre gesamte Lebensgrundlage verlieren. Dann sind die Gedanken daran, was sie am nächsten Tag essen können, ihre geringste Sorge. Ich bin durchaus in der Lage dazu, sie psychisch so sehr zu triezen und in die Enge zu treiben, dass der Tod der angenehmste Ausweg aus dem Chaos, das ihr Leben sein wird, ist. Sie haben keine Ahnung, mit wem sie sich hier zu messen versuchen. Egal von wem sie glauben, dass er oder sie oder was auch immer, auf ihrer Seite steht. Am Ende habe ich mein Geld und sie nichts mehr. Wenn es gut für sie ausgeht, wohlgemerkt. Glauben sie bloß nicht, dass mir nicht klar ist, wer in dieser Kaschemme ein und aus geht, und welche Beziehungen sie untereinander und zueinander führen und mit wem sie reden. Mir bleibt nichts unbemerkt. Passen sie lieber auf sich und ihre Nächsten auf. Nicht, dass noch etwas unerwartetes passiert und wohlmöglich jemand verletzt wird.“, mit diesen Worten dreht sich der arrogante Anzugträger von mir weg und verlässt mein Lokal. Auch die anderen beiden folgen ihm wenige Sekunden später. Als die Ladentür hinter ihnen ins Schloss fällt laufe ich in kurzen, schnellen Schritten auf diese zu, drehe den Schlüssel, welcher noch immer in der Tür steckt um und lasse mich dann zitternd an der Tür zu Boden gleiten. ˋDas war eindeutig…´ Als wäre ich in Watte eingepackt, ist mein Sichtfeld beschränkt, verschwimmt immer mehr, während auch das Zittern meiner Glieder und die Kälte, die mich auf einmal übermannt und mir eine Gänsehaut verpasst, stets zuzunehmen scheint. Ein leises Schluchzen entflieht meiner Kehle, bevor ich mein Gesicht in meinen Knien verstecke. Meine Hände umklammern meine Schienbeine fest, während ich meine Stirn auf meine Kniescheiben drücke und die Augen festzusammenkneife. Tränen fließen ununterbrochen aus meinen Augen, fließen über meine Wangen, tropfen von einem Kinn und fallen von dort mit stumpfen, kaum wahrzunehmenden Geräuschen weiter zu Boden. Nur mein Jauchzen unterbricht das Tropfen, jedenfalls bis plötzlich mein Handyklingelton ertönt, welcher mich erschrocken zusammenzucken lässt. Mit vor Tränen verschleierter Sicht, versuche ich mich zu beruhigen und wische mit meinem Unterarm über meine Augen um die Tränen zu stoppen und beiße mir fest auf die Unterlippe um das Schluchzen zu stoppen, was mir jedoch misslingt. Den Namen, auf meinem Display fokussierend, stelle ich fest, das Ukai derjenige ist, der mich anzurufen versucht. Eher ausversehen, als wirklich gewollt, nehme ich das Gespräch an und lausche sogleich der tiefen Stimme von meinem ehemaligen Teamkamerad. ,,Hey Nao… ich öhm, ich hoffe ich störe grad nicht. Ich wollte mich jetzt mal erkundigen, wie es dir so geht und so. Gestern, haben wir ja nicht groß gesprochen...“ … ,,Alles gut?... Nao?“, statt einer Antwort mit fester und sicher Stimme, welche das Chaos in meinem Inneren verdrängt und meine wahren Gefühle überspielt, dringt nur ein Schluchzen meinerseits durch den Hörer zu ihm. ,,Hey, was ist los? Ist was passiert? Ist jemand bei dir?“ ,,Ich… Uk… Keishin, Hilfe. Ich, ich kann nicht mehr…“ ,Hey, ganz ruhig, erklär mir erstmal was los ist. Nein, am besten atmest du jetzt erstmal tiefdurch und versuchst dich zu beruhigen. Und dann sagst du mir ob du in Gefahr bist.“, ein Schmunzeln sticht sich in mein trauriges Gesicht, als ich diese Worte vernehme. Es ist echt verwirrt, aber süß und… und er ist für mich da. Ganz sicher… ,,Ich…ok, warte.“, tief atme ich in de Bauch und unterdrücke die aufkommenden Tränen und auch das Schluchzen, was durch meine Lungen an die Freiheit zu kommen versucht, verbiete ich mir. ,,Diese Anzugtypen bedrohen mich. Und ich glaube meine Angestellten und Freunde hier sind in Gefahr. Ich hab mich in irgendwas reingeritten und mache es mit allem was ich sage nur noch schlimmer. Ich ist aussichtslos…“ ,,HEY! Was soll das denn heißen?! Es gibt immer irgendeinen Weg!“, versucht er mich aufzumuntern, was jedoch reaktionslos an mir vorbeigeht. ,,Dieses Mal nicht, befürte ich. Aber trotzdem, egal was auch passiert, danke Ukai. Danke, dass ich dich nochmal sehen durfte und wir noch so schöne Stunden miteinander verbringen durften.“ ,,WOW, WOW, Wow, jetzt beruhig dich mal. Das hier klingt ja wie ein Abschied! Hast du irgendwie keine Ahnung, das Verlangen zu sterben oder was ist falsch?! Du kannst mich jawohl jetzt nicht einfach damit stehen lassen! Sonst komm ich dir dahin. Du musst schließlich noch die Spiele von den Jungs sehen, und meine Mutter hat schon wieder nach dir gefragt, also wag es dich ja nicht, irgendwas bescheuertes zutun, was du nachher bereust, klar! Ich warne dich!“ ,,Danke Keishin. Wirklich. Ich wünschte, wir hätten noch etwas länger Zeit miteinander verbringen können und wer weiß, vielleicht hatte deine Mutter ja doch recht… wie auch immer, danke dir.“, mit diesen Worten lege ich auf und entferne das Akku aus meinem Handy.
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Reunion or farewell forever - Haikyu!! (Ukai FF)
FanfictionNao Shizuka. Aufgewachsen in der Miyagi Präfektur muss sie im zweiten Jahr der Oberschule nach Tokio umziehen und auf die Nekoma wechseln. Nicht genug, dass sie ihre Freunde und ihr Volleyballteam, in welchem sie seit Beginn des ersten Jahres Manage...