Zugegeben, ich fand sie damals interessant… Mit ihren hinter der Brille versteckten grünfunkelnden Augen, den damals noch schulterlangen, hellbraunen Haaren und ihrer zurückhaltenden Art, war sie ziemlich süß… Ich denke mal, dass ich damals einfach wissen wollte ob da noch mehr dahinter steckt oder ob sie halt wirklich einfach nur eine schüchterne Person ist, die Volleyball Managerin wurde, weil sie sonst nichts zutun hatte. Doch auch wenn ich mir dabei immer noch nicht sicher bin, vor allem nicht nach dem, was sie mir gestern erzählt hat, weiß ich doch ganz sicher, dass sie damals diese Wirkung nicht nur auf mich, sondern auch auf die anderen Spieler hatte. Und irgendwas hatte sie an sich, was selbst meinen Urgroßvater fasziniert haben muss, sonst hätten sie sich nie so gut miteinander verstanden. ,,HEY! Trainer! Alles gut? Warum starren sie Shizu so böse an? Hat sie ihnen etwas getan?“, höre ich die piepsige Stimme unserer Nummer 10 von einem anderen Tisch, weshalb ich mein Blick, welcher tatsächlich die ganze Zeit an der, noch immer hinter dem Tresen stehenden Nao, gehaftet hat, von ihr abwende. Das Schmunzeln auf ihrem Gesicht, welches sie mir zuwirft, kann ich selbst mit den wirren Gedanken in meinen Kopf klar erkennen und ohne es zu beabsichtigen spüre ich, wie sich ein leichter Rotschimmer auf meinen Wangen breit macht. Als ich es letzten Endes dann doch endlich schaffe meinen Blick von der silberharrigen Schönheit… ähm, der Silberhaarigen… genau von ihr abzuwenden, bemerke ich die Gesichter der anderen Mannschaftsmitglieder, welche allesamt in meine Richtung sehen. ,,Habt ihr nichts besseres zu tun?!“, schnauze ich und sehe genervt zurück auf die Tischplatte. Was ist bitte mit mir los? ,,Huh? Sie sind ja ganz rot im Gesicht, werden sie Krank?“ ,,Oder hatten sie etwa schmutzige Gedanken?!“ ,,Ohh. Ist unser Trainer etwa verliiiiiebt?“, sprechen Hinata und kageyama abwechselnd, was dafür sorgt, dass ich meinen Kopf nur noch genervter als zuvor, was im nachhinein keine gute Idee sein wird, auf den Tisch knallen lasse, da ich keinen Nerv mehr dafür übrig habe, mich mit den beiden auseinanderzusetzten. Glücklicherweise übernimmt dies aber Sawamura für mich, indem er sich bei mir im Namen der zwei entschuldigt, was ich nur mit einer raschen Handbewegung abwinke und den zwei Erstklässlern dann klar macht, wie unhöflich sie doch sind und dass sie sich gefälligst benehmen sollen. Ich kann ihre fragenden Gesichter schon fast vor meinem inneren Auge sehen. Vermutlich denken die beiden, dass das völlig normale Einschätzungen ihrerseits waren… ,,Hey, darf es noch was bei euch sein? Hat es geschmeckt?“
Als ich Zukis Stimme neben mir wahrnehme reiße ich den Kopf, etwas schneller als beabsichtigt hoch und schüttle dann den Kopf, was die anderen mir gleichtun. ,,Nein danke Shizu. Wäre es für dich in Ordnung, wenn ich dir das Geld für die Übernachtung und die Verpflegung nachher oder in den nächsten Tagen überweise?“, richtet sich nun auch Takeda an die Grünäugige neben mir, worauf hin diese jedoch nur den Kopf schüttelt. ,,Nicht nötig, wirklich. Wie gesagt, ich helfe gerne, wenn ich kann und nicht des Geldes wegen. Das Essen und die Übernachtung gehen aufs Haus. Als Chefin, kann ich das ruhig machen.“, gibt sie nur mit beschwichtigend gehobenen Händen von sich, was Takeda jedoch nicht auf sich sitzen lässt. ,,Kommt gar nicht in Frage. Du hast viel für uns getan, uns abgeholt, einen Platz zum schlafen gegeben und sogar für Verpflegung gesorgt. Das wird dir die Karasuno auf jeden Fall zurückerstatten.“ ,,Wow, wow, ok, meinetwegen. Wenn sie so sehr darauf bestehen, kann ich sie wohl kaum davon abhalten, auch wenn das wirklich nicht nötig ist. Aber bitte, tun sie nicht so, als hätte ich ihnen das Leben gerettet. Das habe ich nämlich beim besten Willen nicht.“ ,,Dennoch haben sie uns sehr geholfen.“, beendet Takeda das Gespräch und verzieht sich, wie er sagt, zum telefonieren mit dem Busverleih nach draußen, während Nao beginnt die Tische abzuräumen und dann das Geschirr in die Küche zu bringen. ,,Ok Leute! Dann helfen wir mal. Die ganzen Tabletts und das Geschirr stellen wir auf den Tresen. Wie Sensei Takeda, auch schon sagte, wir haben Shizu viel zu verdanken!“, kommt es vom Teamkapitän Daichi Sawamura, woraufhin die ganze Horde Jungs und die zwei Managerinnen ihr Zeug packen und dieses zum Tresen bringen, wo sie es abstellen und dann zurück zu mir kommen. ,,Danke, das wäre zwar auch nicht nötig gewesen, aber danke für eure Mitarbeit ihr lieben.“, lacht Zuki nun mit ihrer klangvollen Stimme was dafür sorgt, dass sich mein Blick wieder auf sie richtet, während sie, noch immer mit einem Grinsen auf den Lippen, gekonnt mehrere Tablettes auf ihren Armen balancierend durch die Flügeltür in die Küche geht. Während mein Blick noch immer an der 25-Jährigen haftet, höre ich Nishinoya, unseren Libero ,,Zuki ist voll cool Ryu! Die ist wie deine Schwester!“, neben mir sagen. ,,Ja, aber sie ist nicht so aufdringlich wie Saeko und sie fährt nicht ganz so schlimm. Wenn du mit meiner Schwester fährst, kann man ja für keinerlei Sicherheit garantieren. Und sie nervt nicht.“, gibt nun auch Tanaka von sich. ˋWo sie recht haben, haben sie recht. Zuki ist… na ja, schon nicht ganz uncool… Allein ihr äußeres unterschreibt ihren lockeren, aufgeschlossenen, entschlossenen und doch irgendwie verschlossenen Charakter, wie ich finde. Es scheint, trotz all ihrer Offenheit stets so, als würde sie irgendwas verheimlichen oder so… Da fällt mir ein…ˋ, schießt es mir durch den Kopf, als mir auffällt, dass ich sie ja noch etwas fragen wollte, was ich auch mache, nachdem sie all das Geschirr vom Tresen entfernt hat und wieder zu uns heraus tritt. Als sich die Jungs zum wiederholten male bei ihr bedankt haben, spreche ich sie an. ,,Sag mal Nao, was haben deine Tattoos eigentlich für eine Bedeutung? Sie haben doch eine oder?“ ,,Huh? Ohm, ja klar. Also die Krähen am Oberarm und ja, dass sollen Krähen sein, stehen für meine Zeit an der Karasuno, bzw. generell die Zeit in Miyagi, die Uhr auf dem anderen für meine Großeltern und der Baum auf meiner Schulter ist eine Erinnerung an Teshi meinen kleinen Bruder. Und na ja, gut den Katzen an der Baumwurzel kann man verschiedene Deutungen verpassen, schließlich habe ich selbst zwei Kater, ich war auf der Nekoma und zusätzlich waren sie die Lieblingstiere von Teshi. Na ja… und sonst, lass mich mal überlegen… Ach so genau hinter meinem Ohr habe ich noch einen kleinen Mond. Der hat eigentlich keine große Bedeutung. Den fand ich einfach schick. Außerdem war er, um ehrlich zu sein, mein erstes Tattoo und günstig.“, antwortet sie mir. ,,Warum waren sie die Lieblingstiere von deinem Bruder? Findet er Hunde jetzt doch besser?“, frage ich verwirrt und sehe Nao zweifelnd an, frage mich jedoch im nächsten Moment, ob ich sie mit meiner Frage irgendwie verletzt haben könnte, da ihr Blick einen traurigen Schimmer annimmt und sie irgendwie genickt wirkend auf den Boden sieht. ˋHab ich sie beleidigt? Nein oder? Was hat sie denn jetzt? Checke ich grad irgendetwas nicht oder bin ich einfach zu blöd?ˋ, frage ich mich, während ich beginne, an mir selbst zu zweifeln, als mich auch Spieler aus dem Team leicht unglaubwürdig ansehen. Ich wollte ich sie mit meiner Frage doch keinerseits verletzten oder sonst was… ,,Kann mir mal jemand erklären was hier los ist?“, verlange ich daher zu wissen ,,Er ist Tod Ukai… Wie gestern bereits gesagt, ich weiß, was es bedeutet, geliebte Menschen zu verlieren. Und glaub mir es gibt eindeutig schöneres… Aber na ja, auch egal.“ „Oh… ähm, tut mir leid Zuki.“, gebe ich nun betroffen von mir. ˋMist! Ich wollte ganz bestimmt nicht, dass sie jetzt an sowas denkt. Verdammt!ˋ, fluche ich und beschließe sie später nochmal in Ruhe darauf anzusprechen und mich zu entschuldigen. Warum auch immer mir das jetzt so wichtig ist… ,,Wie auch immer, ist schließlich schon gut vier Jahre her und na ja, Unfälle passieren. Aber vielleicht hat euer Lehrer ja ein paar gute Nachrichten für euch. Ich muss jetzt nochmal in die Küche, damit ich gleich den Laden aufmachen kann.“, mit diesen Worten verschwindet meine ehemalige Schulkameradin in der Küche und lässt uns hier zurück. Die Kopfschmerzen haben sich mittlerweile soweit in den Hintergrund gedrängt, dass ich sie gar nicht mehr wahrnehme und ich meinen Blick erst, als Tekeda zu sprechen beginnt, von der weißen Flügeltür, durch welche Zuki nun schon mehrfach am heutigen Tage gelaufen ist, abwende. ,,So also der Verleih kann uns von seinem nächsten Standort hier in Tokio einen Bus zur Verfügung stellen. Allerdings erst ab morgen einen, in welchen wir alle mit unserem Gepäck hineinpassen. Aktuell haben sie nämlich wohl nur einen Sprinter mit insgesamt zwölf Sitzplätzen, mitsamt dem Fahrersitz. Der andere Bus wird die Tage wohl abgeholt, weshalb wir unser Gepäck aus diesem holen und den Schlüssel, wenn wir den anderen Wagen abholen, abgeben.“ ,,Na großartig…“, gebe ich nur von mir und schüttle genervt den Kopf. ,,Kann uns Shizu nicht fahren?“, äußert sich Sugawara zur Situation. ,,Wir können sie doch fragen, oder nicht?“, gibt nun auch Azumane von sich. ,,Fragen kostet nichts, auch wenn ich mir sicher bin, dass sie als Betreiberin einer Bar im Randbezierk Tokios besseres zu tun hat, als eine Horde von jugendlichen Volleyballspielern und ihrem Team durch die Gegend zu kutschieren.“, meint Tsukishima und gibt somit seinen Senf dazu. Auch wenn man das netter hätte sagen können, ich stimme Tsukki zu. Shizu hat uns schon gestern abgeholt und mit Sicherheit viel zu tun.“, stimmt Yamaguchi dem schlaksigen Brillenträger zu und auch ich muss ihm innerlich zustimmen. Da ist was dran.
DU LIEST GERADE
Reunion or farewell forever - Haikyu!! (Ukai FF)
FanfictionNao Shizuka. Aufgewachsen in der Miyagi Präfektur muss sie im zweiten Jahr der Oberschule nach Tokio umziehen und auf die Nekoma wechseln. Nicht genug, dass sie ihre Freunde und ihr Volleyballteam, in welchem sie seit Beginn des ersten Jahres Manage...