Kapitel 4

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Ich bereitete das Mittagessen vor, bevor ich wieder zur Schule lief, um meine Geschwister abzuholen. Heute gibt es Pfannkuchen, das Lieblingsessen von uns allen und dazu noch einen Teller Gemüsesuppe.

Ich hatte den Teig schon fertig und die Suppe köchelte auf dem Herd. Ich beschloss deshalb Ivàn zu suchen, um ihn nach meinem Rad zu fragen. Die beiden waren gerade auf dem Feld, weshalb ich beschloss einen kleinen Spaziergang dorthin zu machen, da ich noch genug Zeit hatte. Maria nahm ich selbst verständlich mit, obwohl sie eigentlich fast immer schläft. Sie ist ja noch ganz klein.

Liebevoll schaute ich auf meine kleine Schwester herab. Sie ist so niedlich, wie sie mit ihrem kleinen Lächeln auf den Lippen, ruhig in meinen Armen, eingewickelt in Tuch schläft.
Ich bin so froh, über die ersten warmen Sonnenstrahlen heute.

„Wrzawa!" rief ich in die Richtung des Mannes. Er lachte. Ich mochte Ivàn und ich glaube, obwohl er quasi unser Gefangener ist, was jetzt nicht falsch rüberkommen soll, dass er mich auch mag. Er hat mir schon viele Sachen auf Polnisch beigebracht und ich ihm umgekehrt auf Deutsch. Er und Pière sind denke ich beide ziemlich froh, bei uns auf den Hof gekommen zu sein.

Es gibt hier im Dorf noch andere Kriegsgefangene Soldaten, die hier arbeiten müssen und ich kann nicht gerade sagen, dass sie gut behandelt werden. Trotzdem ist es, wie überall, viel zu riskant etwas dagegen zu sagen, da man sonst selbst so- oder gleich tot enden könnte. Ich bringe mich schon selbst oft genug in Gefahr, wenn die Nazis ihre Aufpasser Runden drehen und die beiden erniedrigen oder sie ihnen Schmerzen zufügen, bis ich etwas sage. Manchmal glaube ich sie wollen mich extra provozieren. "Passen Sie nur auf junges Fräulein. Das könnte ich als Wehrkraftszersetzung gelten lassen."

Ivàn hatte mein Fahrrad zwar noch nicht repariert, meinte aber er würde es sich gleich ansehen, damit ich heute Nachmittag nicht den ganzen Weg laufen muss.

Pière ist eher ein schüchterner Mensch, weshalb er mir oftmals leid tut. Es muss schlimm sein, als Gefangener für andere Menschen zu arbeiten, erniedrigt zu werden und nie zu wissen ob man jemals wieder nachhause kommt. Sie sind beide noch jung. Pière ist 22 und Ivàn 24.

Sie sehen beide wirklich nicht schlecht aus, weshalb es oft schon Getuschel im Dorf gab, wegen mir, da ich alleine, als junge Frau auf dem Hof mit zwei jungen Männern lebte, allerdings steht auf so eine Art Beziehung KZ und für die beiden Männer der tot, weshalb ich gar nicht erst daran denke.

Ivàn und ich gingen gemeinsam zurück, als Maria sich erschreckte und anfing zu weinen, da Pière gerade den lauten Traktor gestartet hat . Er fragte ob er sie halten dürfe, da sein Bruder auch erst ein Baby bekommen habe. Also wenn ich das so richtig verstanden habe. Wir unterhielten uns auf mehreren Sprachen, aber meistens schafften wir es trotzdem, uns irgendwie zu verstehen.

Er nahm meine kleine Schwester auf den Arm und schaukelte sie ein wenig hin und her, während mein Herz dahin schmelzte. Ihr könnt mir sagen was ihr wollt, aber Jungs mit Kindern ist das absolut süßeste überhaupt. Also fast so süß wie Tier Babys jeglicher Art.

Anna hörte wieder auf mit weinen und schlief langsam wieder ein. In seinen Armen. Oh mein Herz.

Während Ivàn sich an meinem Fahrrad zu schaffen machte, nahm ich wieder Anna und machte mich auf den Weg zur Schule.

Und weiter gehts!!!
Naaaaa? Was haltet ihr von Ivàn? Glaubt ihr da läuft irgendwann noch was???

Tschüssikofski

Sage xx

Kann ich dich lieben?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt