Ich setzte gerade das heiße Wasser auf und holte Anna von oben, damit sie die Zwillinge nicht aufweckt, oder andersrum, als Ivàn und Pière rein kamen. Pière wurde in Frankreich von Deutschen gefangen genommen und Ivàn in Polen. Beide waren Soldaten.
Ich wusste Anfangs nicht, wie ich zu ihnen stehen sollte, da sie es hätten sein können, die unseren Vater getötet haben könnten oder meine Brüder verletzten und Höllenqualen aussetzten.
Sie halfen allerdings sehr gut mit und spielten manchmal auch mit Lissy und Peter, was unglaublich niedlich war. Doch dann kam immer Bruno und scheuchte sie wieder zum arbeiten.
Morgens ging Bruno immer sofort in die Stadt, um auf dem Markt die Sachen zu verkaufen. Es läuft für uns im Moment ganz gut. Als meine Mutter noch lebte, bin ich öfters mit ihm mit in die Stadt.
Aktuell hab ich aber einfach keine Zeit dafür, weshalb er alleine geht.
Die beiden Fremdarbeiter kommen deshalb jeden morgen rüber zum Frühstücken, wenn man das überhaupt Frühstück nennen kann, weil Bruno nichts dagegen sagt. Ich habe sie natürlich eingeladen. Ich weiß, dass es verboten ist, allerdings habe ich Mitleid mit ihnen, da auch die Familie haben. Wie überall in Deutschland, ist die Lebensmittel Lage allerdings ziemlich mager. Wir können froh sein, dass wir unsere eigenen Lebensmittel anbauen, denn obwohl wir einiges abgeben müssen, haben wir wohl noch einiges mehr zu essen, als die Leute aus der Stadt.Ich habe mir in zwischen ein hellblaues Kleid angezogen, welches gut zu meinem Mittel langem, braunen Haar passt. Es gehörte früher einmal meiner Mutter. Ich gebe unser Geld lieber für andere Sachen aus, anstatt mir davon neue Kleider zu kaufen, aber das ist in Ordnung. Die Klamotten meiner Mutter passend mir mittlerweile fast wie angegossen. Dazu hab ich mir ein paar lange Strümpfe und eine weiße Strickjacke angezogen, da es im Haus doch noch relativ frisch ist.
Die beiden 7 Jährigen kamen nun auch die Treppe hinunter, bereits angezogen. Ich habe ihnen ihre Klamotten vorhin noch hinaus gelegt und nun kamen sie zankend, darüber wer heute entscheiden darf, was sie spielen runter. In der Zeit machte ich, der noch schlafenden Maria ihr Fläschchen.Gefrühstückt ist wie immer ziemlich schnell und so sind die beiden Männer schon wieder raus, um die Tiere auf die Weide zu lassen. Die Zwillinge helfen, wenn man das so nennen kann. In der Zeit räume ich den Tisch wieder ab, um danach mit Lissy und Peter zur Schule zu laufen. Sie sind in der ersten Klasse und es ist nur ein kurzer Fußweg. Anna legte ich in den Kinderwagen.
Es ist wirklich unglaublich warm an diesem Dienstag. Also dafür, dass wir gerade einmal April haben. Aber ich bin wahnsinnig froh darüber. Ich liebte den Sommer, die Sonne, die Wärme, es ist so lange hell. Allgemein ist einfach alles besser im Sommer.
An der Schule angekommen, umarmte ich meine beiden Geschwister noch zum Abschied und gab ihnen ein Küsschen. Sie gingen gerne in die Schule. Also Peter wahrscheinlich eher um Streiche an den Lehren mit seinen Freunden zu planen und Lisbeth wohl auch, um etwas zu lernen. So wie ich damals. Ich wollte immer Lehrerin werden und war auch immer gut in der Schule, allerdings sollte ich, im Falle, dass meine älteren Brüder nicht wiederkehren, den Hof übernehmen und Bäuerin werden und meine Mutter bis dahin unterstützen.
Obwohl ich aus einfachen Verhältnissen komme und wir in der Schule keine Sprachen außer Deutsch lernen,spreche ich mehr oder weniger fließend Englisch, Französisch und Italienisch. Polnisch lerne ich gerade ein wenig von Ivàn. Er lacht sich immer kaputt weil ich die Wörter so "deutsch" ausspreche, aber er meinte ich sei eine gute Schülerin. Außerdem kann ich Klavier spielen. Das hat mir meine Tante beigebracht, bevor sie nach Amerika auswanderte. Sie hat mir aber ihre Bücher geschenkt, in denen ich gerne lese.
Ich ging direkt ans Beet, als ich wieder zuhause war, um es ein wenig zu pflegen und Unkraut zu rupfen. Ich wollte das meiste heute morgen fertig machen, damit ich heute Nachmittag meine Freundin besuchen konnte. Sie hat heute ihren 18. Geburtstag. Ich bin nur 2 Monate älter als sie und wir sind zusammen in die Schule gegangen. Sie hat uns zum Kaffee und Kuchen eingeladen. Toni wohnt auch hier im Dorf, nur leider am komplett anderen Ende, was dann doch meistens ein 20-30 minütiger Fußweg ist. Ich hoffe Ivàn konnte mein Fahrrad inzwischen reparieren.
Hallöchen meine Freunde. Ich weiß es ist im Moment noch ein bisschen langweilig, aber ich muss mich hier erstmal ein bisschen reinfinden.
Bis denne Antenne
Sage xx