Kapitel 21

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Die Gold/Gelben Blätter fielen vor meinen Füßen hinunter, während ich mir meinen Weg durch den Wald bahnte. Es war mittlerweile Herbst.
Gemeinsam mit Maria, die immer größer wird, ich kann es kaum glauben. Sie fängt sogar schon an zu laufen, auch wenn sie noch ziemlich wackelig unterwegs ist, weshalb ich sie auf meinen Arm genommen hatte. Sie fing an meiner Mutter- und somit auch automatisch mir ähnlich zu sehen, mit ihrem stups näschen und ihren kurzen dunklen löckchen, was unglaublich niedlich war.
Meine Cousins und Cousinen, die noch immer bei uns wohnen, hatte ich auch mitgenommen in den Wald um Pilze zu sammeln.

Die Verwandtschaft war eine gute Hilfe während dem Herbsten in den Reben. Ohne die zusätzliche Hilfe wär es wahrscheinlich ziemlich knapp geworden dieses Jahr. Auch allgemein bin ich froh um die zusätzlichen Arbeitskräfte auf den Hof, auch wenn sie sich nicht immer ganz geschickt anstellten, da sie aus der Stadt kamen und sowas nicht wirklich gewohnt waren, aber sie gaben alle ihr bestes.

Durch die zusätzliche Menge an Menschen bei uns zuhause haben es aber auch mehr Arbeit im Haushalt, worum ich im großen und ganzen eigentlich auch froh war. Außerdem war ich auch nicht ständig allein, weshalb ich mir nicht ständige Gedanken um Anton machen konnte. Es kamen ab und zu Briefe von der Front an. Obwohl sie ziemlich knapp gehalten waren, freute ich mich unglaublich sie zu haben, denn dieses Stück Papier bereitet mir teilweise mehr Freude und Hoffnung als alles andere.

Ich mochte den Herbst nicht sonderlich, genau wie den Frühling. Von diesen halben Jahreszeiten war ich einfach kein Fan. Warum auch immer. Die Versorgungslage war momentan schrecklich. Man merkte, dass der Winter kommt und schon jetzt war die Lebensmittel Knappheit vorhanden. Wir hatten zwar schon fast Dezember, doch trotz allem weiß ich nicht, wie das Essen bis mindestens März reichen sollte.

In der Zeitung schrieben sie die übliche Propaganda, doch mittlerweile war für die meisten klar, dass das alles nicht stimmen konnte. Doch seinen Mund machte niemand auf. Wer es doch tat landete bei der Gestapo, im Arbeitslager oder stand vor der nächsten Wand.

Auf dem Dorf war meine Familie nicht mehr die einzigen, die aus ihrer Heimatstadt geflüchtet waren. Von Zeit zu Zeit kamen immer mal wieder vereinzelte Verwandte aus den Städten und „besuchte" ihre Verwandtschaft auf dem Dorf. Es gab immer mehr Luftangriffe auf deutsche Städte. Die deutsche Luftwaffe ist nicht mehr so stark und "unbesiegbar", wie sie einst war.

Wir hatten Ende November 1944 und ich fragte mich ehrlich wie lange dieser Krieg noch gehen sollte. Wer die Gewinner und wer die Sieger sein werden und ob es für uns deutsche überhaupt noch möglich war in irgendeiner Art als „Gewinner" da zustehen.

Ich machte mich mit dem Rad auf den Weg in die Stadt, um ein paar Besorgungen zu machen. Meine Tante passte derweil auf die Kinderschar, die sich mittlerweile zu Hause gebildet hatte auf. Heute war es nicht ganz so eisig wie die letzen Tage, kalt war es jedoch noch immer. Ich zog mir einen Schal an, mit dem ich mich fast vermummt hatte, sowie einen Mantel und Handschuhe, wenn man das so nennen konnte, denn eigentlich waren es mittlerweile nur noch zusammen geflickte lumpen. Doch mit ihnen war es wärmer als ohne.

Auf dem Fahrrad, wenn einem der Eis Kalte Fahrtwind entgegen kam, war es kaum auszuhalten, weshalb ich teilweise schob.

Es war wahrscheinlich das letzte mal für den Winter, wo ich in die Stadt fuhr, denn wenn der erste Schnee fiel, war es fast unmöglich dorthin zu kommen.

In der Stadt war eine seltsame Stimmung. Ich konnte nicht sagen was es war, doch es war anders als sonst, aber vielleicht lag es einfach nur am Wetter. Ich schob mein Fahrrad am Stadtgarten vorbei. Ich mochte den Garten, der mitten drinnen in diesem großen Treiben, wie ein ruhepol lag. Ich lief am Teich vorbei, wo eine Ente wie verrückt am quarken war. Sie wollte gar nicht mehr aufhören, was fast schon gruselig war.

Es war schon fast 19 Uhr und dunkel. Die meisten Sachen die ich brauchte hatte ich sogar bekommen, weshalb ich mich so schnell wie möglich wieder auf den Heimweg machte.

Zu allererst, Ja ich lebe noch, danke.
Sorry, dass so lange kein Kapitel kam. Aber ich hab grad echt relativ wenig Zeit zum Schreiben...
Wir haben übrigens gerade 4:42 nachts und ich bin wach, weil ich vor ca 2 Stunden von meinem Mittagsschlaf aufgewacht bin 🙂

Sage xx

Kann ich dich lieben?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt