*1 Monat später*
Hermann hatte sich mittlerweile mehr oder weniger an die Situation zuhause gewöhnt. Obwohl es ein Schock für ihn war, dass Mama tot war, kam er mehr oder weniger damit zurecht. Er ist die meiste Zeit am arbeiten auf dem Feld oder in den Reben. Er sagt er braucht das, da er es nicht anders gewöhnt ist. Ich ließ ihn machen. Nachts hörte ich ihn oft im Schlaf schreien. Immer wenn es passierte rannte ich zu ihm ins Zimmer und weckte ihn. Es tat mir weh, ihn so leiden zusehen. Was der Krieg mit meinem Bruder gemacht hat war schrecklich.
Einmal habe ich ihn am nächsten Morgen auf seine Anfälle angesprochen. Er sagte es ginge ihm gut und dass es nur ein Alptraum war. Dann ging er. Ich sprach es ihm zur Liebe nicht an. Wenn er nicht bereit war darüber zu sprechen, wollte ich ihn nicht zu irgendetwas zwingen.Die Situation zwischen mir und Aaron hat sich entspannt. Mittlerweile verstanden wir uns sogar gut. Freundschaftlich. Nach den letzten Vorkommnissen hasste ich ihn nicht mehr und wir hatten ein eher freundschaftliches Verhältnis. Ich half ihm und er half mir. Ich entschuldigte mich bei ihm, dass ich mit ihm geschlafen hatte, warum ich mich genau entschuldigte, weiß ich nicht genau. Es bleib auch bei diesem einen mal. Das war gut so. Obwohl ich seine Blicke oft auf mir spürte, ging ich nicht weiter darauf ein. Es ist unfair ihm gegenüber, würde ich weiter mit ihm schlafen. Genau wie Anton gegenüber. Mein schlechtes Gewissen hielt mich nachts oft wach. Mir war klar, dass ich, als ich Sex mit Aaron hatte, nicht Aaron wollte. Ich wollte Anton.
Es war ein heißer Tag im August. Ich hatte einen waschbottich draußen hingestellt und mit Wasser aus dem Bach befüllt, damit sich die kleinen darin abkühlen konnten. Während die Kinder im Wasser planschten war ich am Wäsche aufhängen. Aaron half mir dabei, was ich sehr sympathisch fand. Man kann auch als Mann Wäsche aufhängen.
Nachdem wir fertig waren ging ich zu den Kindern um nach dem Rechten zu sehen. Es war schön zu sehen, wie viel spaß sie hatten, trotz den Sorgen des Krieges, beziehungsweise der Nachkriegszeit. Ich drehte mich um Richtung Hoftor, da ich Dino bellen gehört habe.
In dem Moment als ich mich weggedreht hatte, spürte ich, wie mein Rücken von hinten nass wurde. Ich drehte mich zurück und sah Aaron, der mich frech anlächelte. „Na warte" rief ich und nahm ebenfalls Wasser aus der Wanne und machte ihn nass. Da ich wusste, was zurück kommen wird, rannte ich los, damit er mich nicht mit dem Wasser treffen würde. Er rannte mir allerdings hinterher. Lauthals lachend und gleichzeitig schreiend rannte ich Richtung Wäscheleine. Er war schneller als ich, packte mich, hob mich hoch und drehte sich im Kreis. „Got you" grinste er mich an.
Er trug mich zurück zum Wasser, wo die Zwillinge und Maria warteten um uns nass zu machen. Unsere Wasserschlacht artete so arg aus, dass wir am Ende alle komplett nass da standen.
Wir legten uns alle ins Gras um uns trocknen zulassen. Ich musste an Anton denken. Als wir uns das erste mal geküsst hatten, lagen wir genau so da. Die Sonne schien noch nicht so stark, aber es war da. Die Zukunft lag uns zu Füßen.
Sage xx