Kapitel 22

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Nachdem wir gegessen hatten, wurde natürlich weiter überlegt. Nach diesem Ereignis war es unmöglich einfach wieder normal weiter zu machen. Zu unserem Glück waren die Prüfungen schon durch, sodass sich keiner mehr irgendwelche Sorgen machen müsste oder wir uns jetzt noch aufs lernen konzentrieren mussten.

"Ich werde mich mal auf den Weg machen", sagte Kuroo dann und stand auf. Ich sah ihm dabei zu. Kotaro stand am Waschbecken und spülte gerade, auch er drehte sich um.

"Bleib doch hier", meinte er. "Weder ich noch Mei haben was dagegen."

"Ich würde gerne ein bisschen alleine sein."

"Du kannst deine Wunde nicht alleine versorgen", warf ich ein.

"Das bekomme ich schon hin, keine Sorge." Ich schluckte leicht.

"Das heißt, du willst auch nicht, dass ich mit komme?", fragte ich dann.

"Hör zu, es ist nicht so, dass ich dich nicht bei mir haben will, ich denke nur ...", fing er an, aber ich unterbrach ihn.

"Gut, dann werde ich mit kommen", entschied ich dann und stand auf. Ich sah kurz zu Kotaro, aber er nickte. An seinem Gesichtsausdruck sah ich schon, dass er es auch für keine gute Idee hielt, Kuroo alleine zu lassen.

"Ich mach hier alles fertig, geht ihr ruhig und ruht euch etwas aus", meinte er. Ich ging schnell zu ihm und gab ihm einen Kuss auf die Wange. Ich war wirklich mehr als erleichtert, dass er sich wieder beruhigt hatte und jetzt hinter Kuroo stand, anstatt ihn für alles verantwortlich zu machen.


Dann ging ich zu Kuroo und ließ meine Hand in seine gleiten. Er sah mich dabei an und als meine Finger zwischen seinen waren, drückte ich sie noch einmal fester als sonst. Er brauchte nicht glauben, dass ich mich von ihm fernhielt, nur weil das gerade passiert war. Ich würde ihm niemals die Schuld geben, ich würde niemals denken, dass er der Grund war, warum das alles passiert war. Nein, er konnte auch nichts dafür, wir waren beide da rein geraten. Und das, was Yuri mir angetan hatte, hatte wirklich nichts mit ihm zutun. Ich dachte genau das, was ich eben auch schon Kotaro an den Kopf geworfen hatte. Denn genau so war es ja auch. Yuri hatte nichts mit Suguru zutun, seine Beweggründe waren ganz andere. 

Wir fuhren dann zu Kuroo zurück und kamen sogar ungesehen an seinen Großeltern vorbei. Darüber musste ich auch noch mit ihm sprechen. Es war nicht gut, wenn er es ihnen verheimlichte. Zumal er, wenn Watanabe-san wirklich nichts ausrichten konnte, nicht auf die Inter-High ging. Über sowas musste er mit Fuyumi und Akito sprechen.

Da es schon etwas später war und wir beide wegen unserer Wunden und Verletzungen noch ziemlich angeschlagen waren, gingen wir auch recht schnell ins Bett. Auch wenn wir nicht redeten oder nichts machten, wollte ich einfach bei ihm sein. Ich half Kuroo dann noch den Verband zu wechseln, was auch ein kleines Drama war. So sah ich nämlich erst richtig das Ausmaß seiner Verletzung, was ich ja als es passiert war, durch seine Jacke nicht richtig gesehen hatte. Suguru und Yuki hatten ihn ziemlich nah beieinander getroffen, sodass die Wunde recht groß war, was dann auch das ganze Blut erklärt hatte. Ich hatte mich zusammenreißen müssen und dann hatte auch alles gut geklappt. Ich durfte ihm einfach nicht zeigen, wie sehr mich das mitnahm. Es war so schon schlimm genug.

Im Bett passte ich natürlich auf seine Seite auf, kuschelte mich aber trotzdem an ihn. Als er mich dann auch noch an sich heran zog, wusste ich einfach, dass wir das zusammen durchstehen würden. Ich legte meinen Kopf auf seine Schulter und meine Hand auf seine Brust. Nach einiger Zeit fing ich einfach automatisch an, irgendwas auf seine Brust zu zeichnen.

"Was geht dir durch den Kopf?", wollte Kuroo wissen. Er war ziemlich ruhig gewesen, auf dem Weg hierher und auch sonst. Was mich dann auch ruhig und nachdenklich gemacht hatte. Ich atmete tief ein und aus.

Haikyuu - Kompliziert geht immer! Einfach wäre mal eine Abwechslung KurooxOCWo Geschichten leben. Entdecke jetzt