Kapitel 19 - Expedition

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Etwas später erhob sich Eliza und ging ins Bad, um sich noch einmal richtig zu waschen und sich etwas Neues anzuziehen. Währenddessen klopfte es an Gavriels Zimmertür. Gavriel war noch auf dem Weg zur Tür, da stand schon Aedion im Zimmer. „Papa... Ich wollte einmal nach Mama sehen. Wie geht es ihr?" Gavriel lächelte. Aedion spürte, dass in den Gemächern eine knisternde Spannung herrschte, aber keine unangenehme – interessant. „Eliza ist aufgewacht", erklärte Gavriel. „Was? Und du hast mir nicht Bescheid gesagt?", fragte Aedion. „Tut mir leid, mein Sohn. Wir hatten viel zu besprechen, deine Mutter und ich. Wir haben wirklich sehr lange geredet." Aedion nickte. Dann fiel sein Blick auf die Lippen seines Vaters, die leicht geschwollen waren, als ob... Aedion zog eine Augenbraue hoch. „Geredet, was?" Er lachte.

„Hmmm, okay, vielleicht, aber auch nur möglicherweise, haben deine Mutter und ich uns unsere Gefühle gestanden und dann eventuell ein bisschen rumgeknutscht." Gavriel grinste. „Aber eben auch nur ganz vielleicht." Ihnen beiden war klar, dass das wohl ganz offensichtlich den Tatsachen entsprach. Aedion vollführte innerlich einen kleinen Freudensprung – seine Eltern waren wohl wieder zusammen. Lange genug hatten sie gebraucht. Schließlich hatten sie ein Kind miteinander und trotzdem ein paar Wochen gebraucht, um wieder miteinander warmzuwerden. Und, noch wichtiger: Seine Eltern waren Gefährten, was sie praktisch zu einem ultimativen Super-Paar machte.

„Dein Vater plaudert wieder aus dem Nähkästchen, was?" Eliza schlang ihre Hand um Gavriels Taille und schmiegte sich an ihn. Keiner der Männer hatte sie näherkommen gehört oder gesehen. Gavriel schlang seinerseits ebenfalls einen Arm um Eliza. Sie lächelte Aedion an, dann Gavriel. Lächelnd holte sie sich einen zarten Kuss von ihrem Gefährten ab. Dann wandte sie sich wieder ihrem Sohn zu. „Gavriel hat recht, Aedion. Wir haben möglicherweise ein sehr emotionales Gespräch geführt und uns dann geküsst, und vielleicht auch mehr als ein Mal." Aedion lachte. „Freut mich, dass es dir gutgeht, Mama. Und dass ihr jetzt endlich beim Küssen angekommen seid. Wurde aber auch Zeit, echt wahr!"

Eliza grinste. „Ja, darüber bin ich auch sehr froh, insbesondere, was Letzteres angeht!" Sie tauschte einen Blick mit Gavriel. „Aedion, weißt du, was für einer ganz besonderen Verbindung du entstammst?" Ihre Augen leuchteten. Aedion hatte eine gewisse Vorahnung, was seine Mutter jetzt sagen würde. Wieder grinste Eliza Gavriel an und gab ihm gleich noch einen Kuss. „Dein Vater und ich sind Seelengefährten, weißt du?", offenbarte sie, so strahlend lächelnd wie die Sonne. „Ich wusste es schon länger, aber für deinen Vater ist dieses Wissen noch ganz frisch." Aedion klatschte freudig in die Hände. „Sehr schön, dann wisst ihr beide nun auch endlich Bescheid." „Wie meinst du das?", fragte Eliza verwundert. „Naja, so gut wie jeder Bewohner des Schlosses mit Fae-Geruchssinn hat eure Verbindung schon vor Wochen gewittert. Mich eingeschlossen." „Daran hatte ich gar nicht gedacht." Gavriel wandte sich an Eliza.

„Du hast gesagt, du wusstest schon länger, dass ich dein Gefährte bin. Seit wann genau? Wie hast du es herausgekriegt?" „Nun... Wenige Monate nach unserer Trennung, also, während Aedion unter meinem Herzen herangewachsen ist, habe ich es endgültig begriffen. Ich habe gespürt, dass ich das Kind meines Seelengefährten in mir trage und auch all die anderen Dinge, wie zum Beispiel, dass wir uns von Anfang an so gut verstanden haben, haben darauf hingedeutet, dass wir für ein gemeinsames Leben bestimmt waren und sind. Ich bin wirklich froh, dass wir nun beide davon wissen."

Sie kuschelte sich enger an ihn, ihren Gefährten. Aedion reckte einen Daumen in die Höhe. Doch als sein Blick auf die Flügel seiner Mutter fiel, fror sein Lächeln ein. „Wie... Wie?", fragte er nur. Es musste sich um ein Wunder handeln: Die Engelsschwingen waren wieder komplett geheilt, sogar das Loch im linken Flügel war verschwunden. Eliza zuckte die Schultern. „Ich habe nicht die geringste Ahnung, Aedion." „Ich auch nicht", stimmte Gavriel achselzuckend hinzu. „Aber das ist auch nicht so wichtig. Eliza geht es gut, das ist alles, was zählt", fügte er noch hinzu.

The Lion and his Angel - Throne of Glass FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt