Kapitel 3

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Nach einem stundenlangen, gefühlt tagelangem, Flug landen die fünf wohlbehalten in München. Sie sind vor allem glücklich wieder am Boden zu sein, besonders Rei, der Start und Landung nicht gut vertragen hat.

„Mensch Reilein, du bist ganz schön grün um die Nase" grinst Nagisa. „Trink erstmal einen Schluck Wasser" meint Makoto und hält ihm eine Flasche hin, doch Rei winkt ab: „Mir... gehts... gleich... wieder gut."

Am nächsten Morgen besuchen sie, wie von Rei gewünscht, das Deutsche Museum. Staunend schlendern sie durch verschiedenen Ausstellungen. „Hey, da gibt es gleich eine Vorführung in der Starkstromabteilung, wäre das nichts für euch?" ruft Gō plötzlich. Kaum, dass sie Platzgenommen haben beginnt die Show, alle Anwesenden verfolgen gespannt die Experimente und staunen über die Lichtbögen. Rei macht sich währenddessen eifrig Notizen, um seinen Schülern später davon berichten zu können. Als mit einem lautem Knall ein Lichtbogen um eine Glasscheibe wandert und dabei ein beeindruckendes, filigranes Netz aus sichtbarer Elektrizität über der Scheibe ausbreitet, schreckt Makoto hoch und rutscht unbewusst ein Stück näher an Haruka heran. Kurz darauf wird der faradaysche Käfig vorgeführt, dabei wird ein Mensch in einen Metallkäfig gesetzt, auf den dann von außen die Elektrizität überspringt. Bei dem Gedanken daran, dass an diesen Metallkäfig eine definitiv tödliche Spannung angelegt wird, wird Makoto noch nervöser. Rei versucht ihn zu beruhigen: „Keine Sorge, da kann nichts passieren, das Thema haben wir ein einer Physikvorlesung behandelt." Das weiß Makoto ja eigentlich auch, trotzdem wird er nicht wirklich ruhiger, bis jemand plötzlich seine Hand ergreift. Er registriert, dass es Harus Hand ist, er tut es so, dass es sonst niemand merkt. „Was die Leute wohl denken würden, wenn sie sehen, wie zwei erwachsene Männer sich an den Händen halten?" fährt es ihm durch den Kopf, doch diese Geste gibt Makoto Sicherheit, er lehnt sich dankbar gegen seinen besten Freund während sich in der Mitte des Raumes 270 000 Volt lautstark auf den Käfig entladen.

Nachdem sie den gesamten Vormittag im Museum verbracht haben, übermannt der Hunger die Neugier und sie verlassen das Museum, um etwas zu essen. Gō führt die Jungs zum Englischen Garten, wo sie sich in den dortigen Biergarten setzten. Nachdem sie ihre Schweinshaxen, Nagisa darüber hinaus auch noch eine große Currywurst, verdrückt haben lassen sie sich auf einem schattigen Plätzchen am Eisbach nieder. „Warum gerade hier?" erkundigt sich Makoto. Gō wirkt etwas verlegen bei der Frage: „Naja, von hier aus kann ich die Surfer beobachten", sie weist auf eine Ansammlung junger Männer, die auf einer stehenden Welle im Eisbach surfen, andere Springen dahinter ins Wasser und lassen sich ein Stück mit der Strömung treiben. „Ach darum geht es, also gut, dann lasst uns aber noch überlegen, was wir noch besor..." Makoto wird von einem lauten Platsch neben sich unterbrochen. „HARU!!!, nicht schon wieder!" ruft Makoto und sieht zu, wie Haruka 200 m weiter wieder aus dem Wasser klettert. „Was denn? Die Schwimmen doch alle hier." sagt dieser als er wieder auf der Picknickdecke Platz nimmt. Gō sieht weiterhin zu den Surfern: „Diese trainierten Körper..." „Ach ja" schwärmt auch Nagisa. Gerade, als ihm bewusstwird, dass er das laut gesagt hat, wendet sich Rei an ihn: „Was sagst du?" „Äh, gar nichts" antwortet Nagisa hastig und erntet damit einen skeptischen Blick von Rei, gefolgt von einer kurzen, unangenehmen Stille.

Richtig entspannen kann sich Nagisa nun nicht mehr, „Das war knapp" denkt er, als sie in der Tram auf dem Weg zu ihrem nächsten Ziel sind: Der Olympiaturm.

Kurze Zeit später stehen sie vor einer großen Schwimmhalle. „Hier sind also die Schwimmer bei den Olympischen Spielen 1972 geschwommen." stellt Makoto fest und Haru blickt abwesend durch die Scheiben auf das Wasser. „Lasst uns Schwimmen gehen." „Ich würde wohl mitkommen" antwortet Makoto, „Wie sieht es mit euch aus?" „Ich gehe lieber in das Einkaufszentrum" winkt Gō ab, Rei will auch schwimmen und Nagisa überlegt kurz: „Ich gehe mit Gōlein!" beschließt der Blond schließlich „Irgendwer muss ja auf sie aufpassen" er versucht ernst zu wirken, was die anderen nur zum Lachen bringt. „Hey, ich bin alt genug und außerdem sollst du mich Kō nennen!", protestiert Gō, fügt aber noch hinzu, dass sie sich über Gesellschaft freut.

Die fünf verabreden noch einen Treffpunkt unter dem Olympiaturm und ihre Wege trennen sich. Nagisa und Gō schlendern durch die Geschäfte. Während sie in einem Laden die Kleiderstangen durchstöbern, stellt Gō ganz nebenbei eine Frage, die Nagisa schon befürchtet hatte: „Was meintest du eigentlich vorhin im Park" „W...was meinst du?" stammelt dieser. „Ach, komm schon, denkst du ich habe nicht gemerkt, dass du die Muskeln der Surfer ebenso genau betrachtet hast wie ich?" „Vielleicht war ich einfach beeindruckt von deren Können?" Gō blickt ihn eindringlich an: „Sicher? Nagisa, du kannst mit mir über alles reden." Nagisa will gerade etwas erwidern, als ihm eine Verkäuferin zu Hilfe kommt: „Hey girls, can I help you?" „Thank you, but we just look around." lehnt Gō das Angebot dankend ab. „And actually I am not a girl, I'm male." fügt Nagisa hinzu. Die Verkäuferin errötet: „Sorry, but I thought...you're looking a little bit like a Girl...and from the distance even more..." ihr ist die Situation sichtlich peinlich. „It's okay", beschwichtigt Nagisa sie und die Verkäuferin geht, immer noch peinlich berührt, ihrer Arbeit nach. Kurz darauf haben sie diese etwas seltsame Situation schon beinahe vergessen und sie beenden ihre Shoppingtour, ohne das Gō Nagisa noch einmal auf sein Verhalten im Park anspricht.

„Hey, da seid ihr ja," Makoto, Haruka und Rei warten bereits am Olympiaturm, als Nagisa und Gō ankommen. „Kommt, von da oben muss man einen großartigen Blick über die Stadt haben" Makoto zieht seine Freunde zum Fahrstuhl. Oben angekommen genießen sie die Aussicht; Makoto hatte sich nicht getäuscht. „Wie wäre es mit einem Foto?" schlägt Gō vor, „Nagisa, du hast die beste Kamera." Nagisa blickt auf sein Handy: „Ich denke dafür reicht mein Akku noch." „Muss ich halt später Telefonieren, hier gäbe es eh zu wenig Privatsphäre." denkt er sich insgeheim dazu.

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