Etwas wehmütig starten sie in die letzte Etappe. Es ist windiger geworden, hätten sie die Planen ihres Floßes nicht abgenommen wären sie durch den Wind rückwärts getrieben. Mittags erreichen sie den Endpunkt ihrer Reise, sie laden ab und zerlegen das Floß. Sie sind wieder bei dem Lager, an dem sie ihre Tour gestartet haben. Im Camp des Verleihers geben sie das geliehene Material zurück und essen eine Kleinigkeit. Leider müssen sie einen deutlich späteren Bus nehmen als geplant, weil der andere ausgefallen ist. „I'm sorry for that, but we are far away from the next bigger city. There are many forests and hills around us, so sometimes a street is impossible to drive, or the bus have a breakdown." Erläutert ihnen eine Mitarbeiterin.
Durch diesen Zwischenfall verlieren sie mehrere Stunden. Als sie in Karlstadt ankommen ist es schon spät, zu spät. Die Freunde realisieren, dass an diesem Tag kein Zug mehr Richtung Göteborg fahren wird. „Gut, dass ich einen Tag als Puffer eingeplant habe" meint Rei, „Unser Flug geht erst Montag, heute ist erst Samstag, wir haben also noch einen Tag Zeit." „Stimmt" meint Gō, „Aber wir haben keinen Platz zum Schlafen heute Nacht." Die fünf setzen sich in die Wartehalle des Busbahnhofes, um dort über das weitere Vorgehen zu beraten. Mit dem gratis W-Lan suchen sie in einem Kartenprogramm ihres Smartphones nach einem geeigneten Platz für die Nacht und rufen ihre Nachrichten ab. Während Haruka und Makoto mit Gōs Hilfe erklärende Textnachrichten an ihre Eltern verfassen liest Nagisa eine Nachricht seiner Eltern. Die Nachricht ist kurz, aber schmerzhaft:
„Nagisa! Bist du Krank? Wie kannst du uns das nur antun?"
Wenn Nagisa nicht sitzen würde, wäre dies der Moment, in dem er zusammenbricht, er will sich aber nichts anmerken lassen. Dank eines Security Mitarbeiter fällt ihm dies auch relativ leicht, denn sie werden gebeten die Wartehalle zu verlassen, weil diese nachts geschlossen wird. „Und jetzt?" fragt Nagisa, als sie draußen stehen. „Ich habe eine große Freifläche gesehen" meint Makoto, „Da lang!" Gemeinsam laufen sie am Bahnhof vorbei, nach einigen hundert Metern erreichen sie einen großen Parkplatz am See.
„Mist, seht mal dort!" Haruka deutet auf ein Schild „Hier können wir nicht campieren." „Dann sehen wir uns halt mal in der Nähe um." bestimmt Gō. Wenig später finden sie eine Schule, es würde wohl niemanden stören, wenn sie hier eine Nacht verbringen, zumal der nächste Tag ein Sonntag ist. Weil sie trotzdem keine Aufmerksamkeit erregen wollen, schlagen sie ihre Zelte in der hintersten Ecke, auf einer kleinen Rasenfläche zwischen Bäumen und einem Pavillon der Schule, auf.
Fast alle gehen schnell schlafen. Nagisa nicht, er kann nicht schlafen und kriecht aus seinem Schlafsack. Niedergeschlagen setzt er sich auf dem Schulhof auf eine Bank. Die Nachricht seiner Eltern war für Nagisa ein Schlag, nein ein Tritt in die Magengegend. Er holt sein Hany heraus, 1 Uhr, er beginnt eine Nummer zu wählen. „Hey Nagisa, bist du wieder im Lande?" Aiichiro meldet sich fröhlich. „Nein, erst Montagabend." antwortet Nagisa nüchtern. „Moment, hier ist es 9 Uhr, dann ist es bei euch...Nagisa, was ist passiert?!?" „Aiichilein, meine Eltern halten mich für gestört." bricht es aus Nagisa unter Tränen heraus, am anderen Ende der Leitung herrscht einen Moment Stille. „Bitte was?" Aiichiro hat offenbar Mühe sich zu beherrschen, „Da ist doch nichts Schlimmes dabei, hör mal, wir mögen vielleicht anders sein, aber wir sind nicht krank oder gestört! Das darfst du niemals vergessen!" „Ich habe Angst zurückzukehren" schluchzt Nagisa. „Ich verstehe deine Sorge, euer Verhältnis ist ja sowieso nicht das Beste und ich wünschte ich könnte dir jetzt helfen, aber werde euch am Flughafen empfangen und dir bei deinen Eltern zur Seite stehen. Außerdem hast du 4 Freunde dabei, darunter dein Partner." „Du hast mal wieder Recht, ich werde sie morgen vorwarnen, aber jetzt gerade möchte ich einfach mit jemandem Reden, der nicht direkt darin verwickelt ist."
Die Beiden telefonieren noch weiter, und tauschen sich aus, auch über Makoto und Haruka. Aiichiro ist ebenfalls der Meinung, dass das absehbar war. Die Ablenkung tut Nagisa gerade gut, ein paar Minuten die Sorgen ausblenden. Nachdem er das Gespräch beendet hat, hört Nagisa eine Stimme hinter sich. „Nagisa, es ist 2 Uhr durch, was machst du hier?" Nagisa dreht sich um, Rei setzt sich neben ihn, sein eisblaues Haar glänzt im silbernen Mondlicht. Nagisa kommen die Tränen wieder hoch und er legt seinen Kopf an Reis Schulter. „Deine Eltern?" fragt Rei leise, sein Freund nickt und bringt ihn kurz auf den Stand der Dinge. Siehst du, du bist nicht allein und wir alle stellen uns auch im Zweifel schützend vor dich. Er steht langsam auf und zieht den Blonden auf die Füße. „Komm, wir reden morgen mit den anderen, aber du brauchst Schlaf." Wortlos lässt sich Nagisa zum Zelt führen.
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Urlaub mit dem Team
RomanceNach ihrem Studium wollen Haruka, Makoto, Nagisa, Rei und Gou eine große Reise machen; ihr Ziel: Europa. Doch der Urlaub verläuft nicht genau so wie es sich die Freunde gedacht haben. Was erleben sie und was passiert nach ihrer Rückkehr nach Japan...