Kapitel 12

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Nach einer erholsamen Nacht auf dem Campingplatz brechen sie auf, um mit Bus und Bahn auf die andere Seite Dänemarks zu fahren. Das Busfahren ist zwar weniger anstrengend als das Wandern, jedoch müssen sie ihr Gepäck immer wieder unter Zeitdruck umladen, dazu kommt noch, dass sie ihre Handkarre wieder zerlegt haben, damit die nicht als Fahrrad bezahlt werden muss. Völlig geschafft steigen sie am Nachmittag aus dem letzten Regionalzug aus. Zum Glück sind es bis zu ihrem Nachtlager nur noch einige hundert Meter, der letzte in Dänemark.

„Bist du bereit es ihnen zu erzählen?" Rei spricht leise und sieht rüber zu dem kleinen Steg am Bach, in dem gerade Haruka und Makoto baden, während Gō zuerst nur ihre Füße ins Wasser hängen lässt, bis sie, wie auf der Fahrt abgesprochen erste Schwimmversuche unter Makotos Anleitung unternimmt. Auch Nagisa blickt sich um, ihr Zeltplatz liegt unweit des Bahnhofes am Rand des kleinen Ortes Sindal, wovon man aber durch die dichten Bäume wenig merkt, nur ab und zu hören sie einen Zug vorbeifahren. In der Mitte des Platzes liegt die Feuerstelle, außen zwei kleine Shelter aus Holz, daneben ihre Zelte und am Ende wird das Ganze durch einen Bach begrenzt, der aber tief genug zum Baden ist. Nagisa lächelt Rei und ergreift die Hand seines Freundes, seine karmesinroten Augen leuchten auf: „Bereit, wenn du es bist, Reilein." „Dann heute?" vergewissert sich Rei und bekommt als Antwort nur dieses entzückende Lächeln zurück, welches er an seinem Freund so liebt.

Nachdem sie gegessen haben, lehnt sich Rei rüber zu seinem Freund „Du hast super gekocht Schatz." und gibt ihm einen Kuss vor allen anderen. „Schatz?!?" rufen Haru und Makoto mit großen Augen, „Heißt das, ihr zwei seid...?" „Ja" bestätigt Nagisa und umarmt Rei. Die anderen Jungs blicken sich ungläubig an und Gō lächelt kaum merklich. „Das kommt etwas unerwartet, aber wir freuen uns für euch" erklärt Makoto.

Sie sitzen noch eine Weile am Lagerfeuer und tauschen sich über die bisherige Reise aus. „Seht doch mal die Sterne!" sagt Nagisa ehrfürchtig, den Blick gen Himmel, „fast so schön wie damals, nachdem wir auf der einsamen Insel gestrandet sind." „Davon habt ihr mir nie erzählt" merkt Gō an. „Ist eine lange Geschichte..." beginnt Haruka und legt sich auf den Rücken, seine Freunde tun es ihm gleich. Sie betrachten die Sterne und hören dabei Haruka zu, der die Geschichte von der beinahe schiefgelaufenen Rettungsaktion und der Nacht in dem Verlassenen Haus bei ihrem ersten Trainingslager erzählt.

Schließlich kriechen sie doch in Ihre Zelte. Der sternenklare Himmel und der Bach in der Nähe, das macht diesen Abend sehr schön, nur leider wird es nun extrem kalt.

Gō legt sich dick eingepackt in einen der Shelter und hat es dort etwas wärmer als es wohl im Zelt wäre, leider nicht deutlich wärmer. Auch Nagisa friert. „Konnte man unsere Schlafsäcke nicht verbinden? Wir haben doch vor der Reise das gleiche Modell gekauft" überlegt Rei laut, „komm her." Sie verbinden die beiden Schlafsäcke und Rei kuschelt sich an Nagisas Rücken. „Besser?" „Besser!" bestätigt Nagisa und er schmiegt sich an seinen Freund.

Auch in dem anderen Zelt friert man. „Sag mal Haru" bibbert Makoto, „Ist dir auch so kalt?" „Ja, wenn du magst, kannst du ruhig näherkommen" bietet Haru an. „Meinst du wirklich?" „Klar, sieht doch keiner und wir bleiben ja in unseren Eigenen Schlafsäcken. Die beiden legen sich also dicht an dicht nebeneinander, die Gesichter zueinander. Sie haben keinen direkten Körperkontakt, und doch fühlt sich Makoto wärmer. Auch Haruka genießt die Nähe zu seinem besten Freund. „Du, Haru?" „Ja?" „Danke, dass du da bist" murmelt Makoto und schließt die Augen, weshalb er das warme Lächeln in Harus Gesicht nicht mehr sieht.

Makoto schläft jedoch nicht sofort ein, er beginnt zu grübeln: „Was ist hier los? Erst finde ich meinen besten Freund Süß, jetzt Kuscheln wir uns fast zusammen. Sicher ist es kalt, aber zwei Typen legen sich doch eigentlich nicht so nah aneinander, oder vielleicht doch? Kann es sein, dass ich mich in Haru verliebt habe?" Dann schläft er doch noch ein, gewärmt von der gefühlten Nähe zu Haruka.

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