Kapitel 17

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Ausgeschlafen begeben sie sich am folgenden Tag wieder auf den Fluss. Ausgeschlafen? Nun, das trifft nicht auf Makoto und Haruka zu; beide haben in der Nacht kaum ein Auge zu gemacht, beide mit den Gedanken bei dem Zeltgenossen, aber auch beide sich schlafend stellend, damit es nicht auffällt.

„Ich muss es ihm sagen," beschließt Haruka also, während er seinen Freunden zuhört. Sie wollen noch zu einem kleinen Lebensmittelladen, um Proviant für die letzte Etappe zu bunkern. Gegen Mittag setzen sich Makoto und Haruka in das Kanu, die beiden wollen ein Stück voraus paddeln und in der Nähe der nächsten Brücke nach einem geeigneten Anlegeplatz für das Floß suchen.

Nach dem sie außer Hörweite und fast außer Sichtweite ihrer Freunde sind bricht Haruka die Stille. „Makoto, ich muss dir etwas sagen." Makoto hört auf zu paddeln er sitzt hinter Haru, kann sein Gesicht also nicht sehen. „Wa...was denn?" fragt er nervös. „Ich..." beginnt Haru, murmelt den Rest aber so, dass nichts zu verstehen ist. „Haru, was ist los?" Makoto klingt aufgeregt und auch etwas energischer als beabsichtigt. Haruka dreht seinen Kopf leicht zur Seite, „Ich... liebe dich." Harus stimme scheint so monoton wie immer, aber Makoto erkennt die Unsicherheit in ihr und meint sogar eine Träne zu sehen. „Ich..." beginnt Makoto sprachlos, obwohl dies der Satz ist, den er seit Tagen zu hören wünscht. „Ich liebe dich auch, Harulein." seine grünen Augen beginnen zu Funkeln. Haru dreht sich um und blickt ihn baff, aber mit ebenfalls leuchtenden Augen an. „Echt?" „Harulein!" Makoto versucht aufzustehen und sich zu Haruka vorzubeugen, was er auch schafft, zumindest fast. Sie kentern und fallen mit einem lauten Platsch ins Wasser. Von seiner Aktion und dessen Folge ist Makoto dermaßen überrascht, dass der sonst gute Schwimmer ohne seine Rettungsweste untergegen wäre. „Haru? Alles in Ordnung?" ruft er. Haru hustet ein wenig, antwortet aber keuchend „Ja." „Gut, dass auch er die Weste trägt" denkt Makoto. Zum Glück hat sich das Kanu wiederaufgerichtet, ist jetzt aber zu gut einem Drittel mit Wasser gefüllt, reinklettern wird nicht funktionieren. „Makoto, da hinten treibt noch ein Paddel!" „Ich hole es schon." Makoto schwimmt mit kräftigen Zügen los, nach ein paar Rückenkraulschlägen, in Bauchlage würde ihn nur die Weste behindern, hat er das Paddel erreicht und schwimmt zurück zu Haru und dem Kanu. Gemeinsam machen sie sich daran das Kanu zum Ufer zu bringen. Nachdem sie wieder festen Boden unter den Füßen haben, sinken sie auf einen Felsen nieder. „Du hattest auch schon mal bessere Ideen, Makoto" keucht Haru, lächelt aber.

Weiter Flussaufwärts haben Nagisa, Rei und Go die Scene geschockt beobachtet, nachdem sie den Platsch hörten. Zwar beruhigten sie sich schnell wieder, nachdem sie die beiden wieder haben auftauchen sehen, jedoch hat dies für einen Moment Gōs Aufmerksamkeit beansprucht, die gerade mit Steuern dran war, sodass sie einen Stein übersehen hat, mit dem das Floß kollidiert ist. Gō konnte sich glücklicherweise Festhalten, aber Nagisa, der Ebenfalls nur auf das gekenterte Kanu fixiert war wäre durch den Ruck fast über Bord gegangen, wenn Reis starker Arm ihn nicht gepackt hätte. Schwungvoll zurückgezogen landet Nagisa an der Brust seines Freundes. „Danke Reilein," murmelt der Blonde und wird rot.

Die drei erreichen die Havaristen und lassen sich ans Ufer ziehen. „Habt ihr ein Flussmonster gesehen, oder warum seid ihr ins Wasser gesprungen?" scherzt Nagisa. Makoto und Haruka sehen sich an, „Klar," sagt Haru schließlich. Nagisa hat mit vielem gerechnet, aber nicht mit dieser Antwort, verblüfft sieht er seine Freunde an. „Oh je, zieht euch schnell etwas Trockenes an, wir wollen los." kommandiert Gō und wirkt so fast wie eine Mutter, die ihre Kinder aus einer Schlammpfütze geholt hat.

„Schon gut, geht ohne uns, wir bringen in der Zeit das Kanu wieder in Schuss. Es ist sowieso besser, wenn jemand hierbleibt und auf die Ausrüstung aufpasst." erwidert Makoto. Aus dem Augenwinkel sieht er Haru kaum merklich nicken. „Er denkt also das gleiche wie ich," registriert Haruka. „Also gut, bis später" verabschiedet sich Gō und sieht mit einem Grinsen von Haruka zu Makoto. „Wir bringen euch etwas süßes mit," verspricht Nagisa, während er die Böschung zur Straße hochklettert.

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