Kapitel 8

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Durch die Morgendämmerung geweckt wacht Makoto neben Haruka auf. Er dreht sich um und sieht in das friedliche Gesicht des schlafenden jungen Mannes. „Er sieht richtig süß aus, wenn er schläft, warte, WAS? Habe ich ihn gerade süß genannt?" überlegt Makoto, er versteht nicht, was gerade mit ihm passiert. Sie kennen sich ja schon Ewigkeiten und immer war da dieses warme Gefühl in Harukas Nähe, aber jetzt gerade ist es besonders stark. Makotos Wangen werden rot, er fühlt sich komisch und ist für den Moment froh noch in seinem Schlafsack zu liegen. „Ich muss hier raus!" beschließt er und greift nach seiner Hose, gerade jetzt will er nicht in Boxershorts aus dem Zelt kriechen.

Nach dem Frühstück steigen sie auf den Leuchtturm. In etwa einem halben Kilometer kann man das Meer erkennen, ansonsten breitet sich eine riesige Heide um sie herum aus. „Wunderschön hier" murmelt Nagisa, Rei stimmt ihm zu und lehnt sich ebenfalls an das Geländer.

Auf dem Weg durch die Heide beobachtet Rei Nagisa. Irgendwas hat dieser blonde Kerl an sich, was Reis sonst so rationale Gedanken durcheinanderbringt. „Dieses Lachen, seine sanften Züge..." denkt Rei, bis ihn Gō wieder in die Realität zurückholt. „Du bist ja ganz rot im Gesicht", Kichert sie. „Das kommt von der Hitze", redet Rei sich raus, und fühlt sich ertappt, aber weshalb? Das weiß er selber nicht so genau.

Nach einiger Zeit kommen sie zu einer unscheinbaren Scheune, an der „Redningsstation" zu lesen ist. In dieser Scheune, in der früher mal das Rettungsboot des Ortes Lyngby stand und nun Wanderern Unterschlupf bietet, mieten sie sich für die Nacht ein. Während Makoto und Haruka draußen auf ihren Kochern das Essen zubereiten und Nagisa duschen geht sitzen Rei und Gō an einem Tisch und gucken auf die Karte. Aus dem Bad hört man bald das Plätschern der Dusche, übertönt von einem spitzen Schrei: „Verdammt, ist das Wasser kalt!" „Nagisa" sagt Rei, während er schmunzelnd den Kopf schüttelt. „Sag mal, wie findest du eigentlich Nagisa?" fragt ihn Gō mit gesengter Stimme. „Was meinst du Kō?" wieder fühlt Rei sich seltsam ertappt. „Ach komm schon, dass du heute Vormittag rot wurdest, das kommt doch nicht von der Hitze, guck, du wirst gerade wieder rot und es ist hier drinnen vergleichsweise kühl."

„Versprich mir, es niemandem zu verraten!" fleht Rei sie an, Gō fährt mit Daumen und Zeigefinger ihre Lippen entlang, was Rei dazu bringt weiterzureden: „Ich weiß selbst nicht, was mit mir los ist, ich genieße seine Gegenwart, bin dabei aber zu kaum einem klaren Gedanken fähig. Und als er sich neulich im Zug vor uns geoutet hat, hat es sich angefühlt, als könnte ich endlich wieder frei atmen, es war irgendwie wie neue Hoffnung zu haben." Er sieht sie eindringlich an, „Kō, ich kenn mich mit sowas irrationalem wie Gefühlen nicht aus, was ist das?" „Das, mein lieber Rei, nennt sich Liebe, genauer gesagt verliebt sein", sie lächelt ihn an, „Du solltest ehrlich zu ihm sein, sonst geht ihr beide daran kaputt." erklärt sie mit mahnenden Unterton in der Stimme. „Essen ist in 15 Minuten fertig" Haruka steckt seinen Kopf zur Tür herein. „Ist gut", sagt Rei, „Ich gehe nur noch schnell duschen."

„Nagisa? Wie weit bist du?" Rei klopft an die Badezimmertür, „Ich will vor dem Essen auch noch Duschen." „Komm rein, ist offen" Ruft Nagisa. Rei tritt ein und schließt die Tür hinter sich, was er dann sieht schockiert ihn. „Du hast ja gar nichts an!" „Klar, wie duscht du denn?" fragt Nagisa und greift nach seinem Handtuch. „Wahnsinn, dieser definierte Körper" fährt es Rei durch den Kopf, aber er schiebt diesen Gedanken schnell zur Seite. „Stört es dich gar nicht, wenn ich dich so sehe?" „Wieso sollte es?" erwidert Nagisa, während er sich anzieht, „wir haben uns doch schon oft in einer Umkleide umgezogen und nebeneinander geduscht. Und ich bin auch einmal als wir heimlich in der Schwimmhalle der Samezuka Akademie waren ohne Badekleidung schwimmen gegangen, das war noch bevor du dem Schwimmclub beigetreten bist. Wenn es für dich aber unangenehm, ist, ich bin sofort draußen." „Schon gut" murmelt Rei und fügt in Gedanken hinzu: „du hast ja recht." Er zieht sich aus und macht die Dusche an, das Wasser ist wirklich eiskalt.

Am Abend kann Rei nicht einschlafen, immer wieder taucht das Bild von Nagisa unter der Dusche vor seinem inneren Auge auf. „Gō hat recht, ich muss es ihm sagen," beschließt er, „Aber wie?"

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