„Where the Wild Roses grow"

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Weitere Stunden waren vergangen. Ich wusste, wegen des Druck-Verbandes um meinen Kopf, den mir Amanda über die tiefen Wunden drapierte, nicht mehr ob es noch Tag oder bereits Nacht war.
Ich hörte jedes einzelnes Geräusch, das in diesem alten, verlassenen Gebäude herum geisterte. Die Mäuse und Ratten, die Insekten, der Wind, die knarrenden Türen und das ekelige Geräusch von Schritten auf diesem alten, verdreckten Boden.
Ab und zu hörte ich Patricia neben mir atmen. Sie checkte wahrscheinlich ob ich noch lebte.

Erst jetzt, in dieser Ruhe, fühlte ich einen geliebten Druck in meiner Mitte.
Mein kleiner Astronaut drehte sich gerade.
Hatte er geschlafen? Oder einfach gewartet?
Mein kleiner Sohn war am Leben. Ich lächelte unbewusst.

Zu gerne wollte ich meine Hände auf meinen Bauch legen, mit ihm sprechen. Aber ich verhielt mich ruhig.
Ich wollte Mary, sofern sie anwesend war, nicht zu irgendetwas animieren wenn ich mit meinem Baby sprach.
Ich musste sterben... der er durfte Leben. Hoffentlich war die Zeit genug die er zum wachsen hatte.

Hoffentlich würde Sebastian ihn lebend finden.
Und hoffentlich sah meine Leiche nach der von Mary geplanten „Entbindung" nicht zu schlimm aus.

„(y/n)? Ich muss dir jetzt noch etwas spritzen. Für die Lungenreife deines Kindes. Weil es ja erst 30 Wochen alt ist. Es hilft deinem Baby beim Atmen. Bis die ihn zu einem Kinderarzt bringen.. hoffentlich.." Amanda sprach leise, ihr Stimme brach immer wieder in sich zusammen.

„Bitte Amanda.. hilf mir..." flüsterte ich in die Richtung aus der ihre Stimme kam.
Sie musste tief ausatmen als sie begann mir die Lungenreifungs-Spritze zu setzen.
„Es brennt jetzt ein bisschen..." sagte sie und injizierte mir das Medikament.
„Tu bitte alles dass er lebt. Bitte.." ich ließ mein Kinn auf meinen Brustkorb fallen.

Ich war nicht mehr verzweifelt, ich war auch nicht mehr traurig... ich hatte mich aufgegeben.

„(y/n) Halte durch.."

Durch halten? Für was? Damit ich alles noch besser mit erleben konnte?

„Patricia, ich bin hier fertig." sagte sie und packte hörbar ihre Sachen zusammen.
„Dann hau ab. Mary kommt morgen früh wieder. Wehe wenn du deine Arbeit nicht erledigst. Du weißt was dir dann blüht.." schrie Patricia Amanda nach, als diese den Raum verließ.

„Darling, Darling... du bist ja so ruhig. Hast du endlich eingesehen dass all dein Geschreie und Jammern nichts hilft?
Es ist wie es ist.
Hättest du nicht alles gepostet hätten wir dich nie gefunden.
Und das Personal in Disneyland war so freundlich. Und so dumm..." lachte Patricia und gab mir einen Stoß gegen den Kopf.
„Scheisse siehst du fertig aus... ich sagte ja, dass dich Sebastian nicht mehr will wenn wir hier fertig sind.. aber Babe du bist echt demoliert." ich hörte sie lachen.

Soll sie doch lachen. Es war ja sowieso vorbei.

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(POV Amanda)

Ich verließ das alte Krankenhaus und stieg in meinen Wagen. Als ich die Tür schloss begann ich hektisch meine Hände mit den Feuchttüchern, die ich im Handschuhfach hatte, zu säubern. Überall klebte (y/n)'s Blut.
Was war ich für ein Monster...
Aber Mary tötet meine Kinder wenn ich nicht spurte.
Und wenn „die Sache" erledigt war, bekäme ich 100 000$.

Ein. Hundert. Tausend. Dollar...

soviel verdiente ich in 10 Jahren nicht.

Roadtrip [A Sebastian Stan FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt