Freitagmorgen (Tom)

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Die Nacht ist nicht gerade erholsam gewesen.
Die meiste Zeit wälzt Tom sich von einer Seite auf die
Andere. Er bekommt diese Frau einfach nicht aus dem Kopf.
Und wenn er gerade nicht über sie nachdenkt und stattdessen ein wenig Schlaf findet, träumt er wirres Zeug von ihr:
Wie er versucht zu ihr in den Fahrstuhl zu steigen, die Türen sich aber einfach nicht öffnen lassen.
Oder wie er als Tom gegen Loki um ihre Liebe kämpft. Der Traum war völlig verrückt gewesen. Er hatte gegen sein fiktives Ich nicht die geringste Chance.

Verwirrt und alles Andere als ausgeruht wacht er schließlich zwischen vollkommen zerknüllten Laken
auf. Er hasst diese viel zu großen Hotelbetten, da er sich in diesen noch einsamer fühlt als generell
schon. <<Warum kann man nicht einfach ganz normale Betten in ein Einzelzimmer stellen? Und
mussten die Hotelzimmer auch immer so riesig sein? Ein kleiner gemütlicher Raum hätte ihm auch
gereicht. Aber das würde vermutlich nicht so luxuriös wirken. >>

Müde schleppt er sich ins Bad und grübelt noch immer über die Frau nach.<< Ob er sie wiedersehen
wird? >>
Ein Blick auf sein Handy verrät ihm, dass er viel zu spät dran ist.
<<Shit, er sollte längst beim Frühstück mit Chris sein. >>Sein Schauspielkollege hatte ihm schon ein paar Nachrichten hinterlassen.

Tom beeilt sich zu duschen und zu ihm in das Restaurant zu kommen.
Dieses liegt in der obersten Etage des Hotels und ist genauso luxuriös wie die Zimmer der Stargäste.
Wie versprochen kann man es nur mit den Fahrstühlen und den entsprechenden VIP Karten erreichen.
Noch finden sich kaum Menschen in dem großen Restaurant.
Es ist vollgestopft mit Tischen und Stühlen, die in der Mitte des Raumes stehen und an denen jetzt nur vereinzelt Leute sitzen. Rund herum stehen weitere lange Tische mit einem üppigen Buffet, sowie mehrere Theken, an denen man schon um die frühe Uhrzeit etwas zu trinken bestellen kann. An den Wänden hängen Fotos von all
den Berühmtheiten, die seit der riesen Hotelneueröffnung im letzten Jahr hier gespeist hatten.

„Hey da bist du ja! Ungewohnt spät, mhm? Haste verschlafen?", wird Tom laut von seinem Freund
Chris begrüßt.
„Ja, sorry...keine Ahnung. Weiß auch nicht..", murmelt er nur und lässt sich erschöpft
auf einen Stuhl fallen. Er braucht dringend einen Kaffee, auch wenn er sonst immer Tee bevorzugt.
„Ist alles ok bei dir? Du wirkst irgendwie etwas..."
„Etwas was?"
Chris sieht ihn prüfend an.
„Etwas verwirrt aus.", vollendet er seinen Satz.
„Das bin ich auch!", rutscht Tom heraus und kurz bereut er das gesagt zu haben.<< Aber was soll's ? Er muss einfach mit jemanden darüber reden.>> Und auch wenn Chris manchmal etwas drüber zu sein scheint, ist er in den letzten Jahren doch zu einem guten Freund geworden. Schon ist der vorher gewünschte Kaffee vergessen.
„Also gestern...als ich gegangen bin...da war diese Frau..." , fängt er an zu erzählen und wird sofort von seinem Kollegen unterbrochen. „Uhhhh, jetzt wird's spannend! Eine Frau?? War sie heiß???"
Tom wirft ihm einen genervten Blick zu. „Könntest du einen Moment die Klappe halten und mir zuhören?"
Doch Chris grinst nur. „Ohhhh, da ist aber jemand empfindlich heute Morgen. Ok, ok! Ich bin schon ruhig. Also,
eine Frau...und weiter?"
„Naja, wir haben uns geküsst. Also eigentlich hat sie mich geküsst...."
Fragend zieht Chris die Augenbrauen hoch und blickt Tom abwartend an.
„Also sie hat mich geküsst und ich bin jetzt vollkommen verwirrt und weiß nichtmal warum....", sprudelt es aus ihm heraus.
„Warte mal...sie hat dich geküsst und dann?"
„Dann ist sie abgehauen!"
Sein Freund sieht ihn an, als hätte er den Verstand verloren. „Sie ist abgehauen?"
„Ja, weil das Eis geschmolzen ist!"
„Das....Eis...ist...geschmolzen?", wiederholt Chris wie ein Echo und sieht ihn verwirrt an.
„Ja, sie hatte Eis dabei...in einer Tüte und da ist das dann rausgetropft, weil es geschmolzen ist, also hab ich gesagt „Hey, dein Eis schmilzt" und dann haben wir versucht ein Foto zu machen, aber ihr Handy wollte
nicht so richtig, also ging das nicht und dann hat sie mich einfach plötzlich geküsst und dann war sie
weg...", sprudelt es weiter aus Tom heraus.
„Du hast gesagt das Eis schmilzt?", wiederholt Chris erneut amüsiert.
„Ja, irgendwas musste ich doch sagen!", verteidigt sich Tom.
„Das Eis schmilzt?"
„Ja, ist es doch schließlich auch!"
Sein Kumpel schüttelt lachend den Kopf. „Oh Mann, Alter das klingt absolut verrückt."
„Meinst du, das weiß ich nicht?! Die halbe Nacht habe ich mir deswegen um die Ohren geschlagen!"
„Oha, dann war's also ein guter Kuss?", fragt Chris grinsend nach.

Sofort schießen Tom die Bilder des gestrigen Abends in den Kopf.
Wie sich der Fahrstuhl öffnet und er diese Frau sieht, wie sie auf dem Boden hockt. Ihre braunen Augen. Ihre Haare, die nach Vanille duften. Und dieses echt verdammt kurze Sommerkleid, durch das er ihren warmen Körper spüren konnte. Und natürlich der Kuss, der viel zu schnell endete.

„Hallo? Erde an Hiddleston! Jemand Zuhause?"
„Hä, was?" Verwirrt blickt er in das lachende Gesicht seines Freundes.
„OK, halten wir fest. Du triffst eine Frau..."
„In einem Fahrstuhl!", wirft Tom ein, da ihm das plötzlich irgendwie wichtig erscheint.
„In einem Fahrstuhl..", wiederholt Chris geduldig. „Sie küsst dich, haut dann ab und du
musst seitdem ständig an sie denken. Richtig?"
„Richtig!"
„Na, dann ist doch alles klar." Lässig lehnt sein Kollege sich zurück und nippt an seinem Glas.
„Achja??"
Alles klar?! Für ihn scheint seitdem gar nichts mehr klar zu sein.
„Ja sicher! Ist doch logisch, was zutun ist."
Aufgeregt rutscht Tom auf seinem Stuhl herum und wartet, dass Chris weiterspricht.
„Maaaannnn, was denn?"
„Na, du musst sie finden."
Enttäuscht lehnt er sich wieder in seinem Stuhl zurück.
„Ach was, du Genie! Da wäre ich auch noch selbst drauf gekommen!", knurrt er.
„Scheinbar ja nicht, wenn du hier rumhockst, statt dich auf die Suche zu machen. Warum hast du sie nicht gestern einfach aufgehalten? Oder bist ihr nach?", fragt Chris.
„Ich konnte nicht so schnell reagieren. Es kam alles so plötzlich. Und als ich
ihr dann doch nachgegangen bin, war sie schon wie vom Erdboden verschluckt." Hilflos sieht er seinen Freund an.
„Sie wird schon wieder auftauchen. Sie muss ja schließlich irgendwie in diesem Hotel sein, sonst wäre sie dir nicht nachts hier im Fahrstuhl begegnet, richtig?"
Tom nickt und Chris spricht weiter: "Aber erst müssen wir jetzt zu dem Termin mit dem Veranstalter. Wie hieß der Typ nochmal? Er wollte doch irgendwas mit uns besprechen."

<<Der Termin, stimmt.>> Bei dem ganzen Trubel hat Tom ihn ganz vergessen. Das sieht ihm wirklich nicht ähnlich. Normalerweise hat er immer all seine Termine im Kopf.
„Shit, der Termin mit Bill. Stimmt! Darf ich schnell einen Schluck...?"
Tom greift einfach nach dem Glas seines Freundes und stürzt es herunter. Er hat wirklich Durst, aber jetzt
spuckt er das Getränk fast wieder aus.
„Oh Gott, was ist das?", keucht er und Chris grinst nur.
„Wodka O!"
Entsetzt sieht Tom ihn an. „Was?"
„Ach komm, wenn die schon Drinks am Morgen anbieten, muss man das auch mal ausnutzen. Wir wollten das Wochenende doch einen drauf machen, schon vergessen?"
Für Chris ist das Leben eine einzige Party und er hatte beschlossen diese Convention in vollen Zügen zu genießen.
„Du spinnst echt!" Tom schüttelt den Kopf und folgt seinem Freund aus dem Restaurant.

Sie kommen an einem riesigen Saal vorbei, auf den Chris im Vorbeigehen deutet.
„Das ist übrigens die Partylocation für heute Abend! Hab schon einen Blick reingeworfen. Sieht ganz cool aus. Gemütliche Sofaecken, mehrere Theken und eine riesen Tanzfläche zum Shaken!"
Aufgedreht tanzt Chris neben ihm her und plappert einfach weiter.
„Vielleicht reiß ich mir für heute Nacht so ein heißes Fantasygirl auf. Am besten einen weiblichen
Loki! Die rennen doch nachher alle in ihren Kostümen rum und die sind teilweise echt sowas von
scharf...Du hast ja dein Abenteuer schon gefunden. Sie ist zwar vor dir weggerannt, aber wir finden
sie schon.", er lacht und Tom weiß nicht, ob er genervt oder erleichtert sein sollte, dieses
Wochenende mit seinem Freund zusammen zu verbringen.
Auf jeden Fall würde es nicht langweilig werden.
<<Vielleicht ist die Frau aus dem Fahrstuhl ja später auch auf der Party? Oder vielleicht
arbeitet sie im Hotel? Eine Besucherin kann sie ja nicht sein, die würden erst im Laufe des Morgens
kommen. Er weiss nichtmals ihren Namen, verdammt.>>

Bill Cliff, der Veranstalter der Convention, erwartet die Männer schon in seinem Büro. Wie alles in
den VIP Etagen schien auch dieser Raum übertrieben groß zu sein. Doch zu Bill passt es. Der riesige
dickliche Mann sitzt in einem schweren Ledersessel hinter einem wuchtigen Schreibtisch und deutet
auf die beiden Stühle vor ihm.
„Bitte, bitte. Setzen Sie sich! Wollen die Herren etwas trinken?"
Auch wenn er freundlich mit den beiden Schauspielern spricht, ist er Tom direkt unsympathisch, auch
wenn er nicht festmachen konnte, woran das liegt.
„Ein Wasser wäre nicht schlecht, danke.", antwortet er deswegen brav und sein Gegenüber bellt sofort einen Befehl in sein Telefon. Nur einen winzigen Moment später betritt seine junge Sekretärin mit einem Tablett den Raum. Schüchtern verteilt sie die Getränke, wobei sie jeden Augenkontakt vermeidet.
„Danke, mein Hase!", dröhnt ihr Chef uncharmant und man konnte förmlich sehen, wie gern sie im Erdboden versunken würde.
„Hübsches Kind, nicht wahr?" posaunt er weiter laut heraus und das arme Mädchen verlässt
fluchtartig sein Büro.
Jetzt wird Tom schlagartig klar, warum er ihn nicht leiden konnte. Er will gerade
etwas sagen, doch Chris wirft ihn einen warnenden Blick zu.<< Sie sollten sich da wirklich nicht
einmischen.>>

„Also meine Herren. Erstmal willkommen auf unserer Convention. Es ist uns eine Ehre
Sie hier begrüßen zu dürfen. Wir haben keine Kosten und Mühen gescheut, um das Hotel
auszubauen und es so luxuriös und riesig werden zu lassen, wie Sie es jetzt vor sich sehen."
Der Mann platzt sichtlich vor Stolz und zündet sich wie zur Belohnung eine Zigarre an.
„Wollen Sie?", bietet er den Schauspielern an, doch Beide schütteln schnell mit dem Kopf. Das muss jetzt wirklich
nicht sein.
„Also wie gesagt... Wir haben das Hotel und die Convention komplett erneuert.", er deutet
auf eine Leinwand, die neben seinem Schreibtisch steht.
„Wie Sie sehen, haben wir jetzt noch mehr Etagen, inklusive der oberen Etagen, die nur für Sie und Ihr Wohl reserviert sind. Da sollten sich dank der Karten ja keine Verrückten hin verirren. Es sei denn natürlich, Sie wollen ein wenig Spaß auf Ihren Zimmern haben. Männer wie wir haben ja praktisch die freie Auswahl in der Damenwelt! "
Er lacht wieder dröhnend und Tom bezweifelt ernsthaft, dass überhaupt eine Frau jemals Interesse an so
einem Mann haben könnte. Doch Geld und Macht lassen für manche selbst solche Menschen
attraktiv wirken.

Zum Glück wechselt Bill das Thema und deutet wieder auf die Leinwand:
„Also, in den mittleren Etagen sind die Besucher untergebracht und in den unteren Etagen findet man dann
die eigentliche Convention. Das Hotel ist ringförmig aufgebaut, sodass in den Fluren der unteren
Etage sowohl diverse Verkaufsstände, als auch verschiedene Schausteller zu finden sind. Von diesen
Fluren aus gelangt man in die unterschiedlich großen Messeräume, in denen entweder kleinere
Vorträge, als auch die großen Shows und Panels stattfinden. Und natürlich die Räume für die
Fotoshootings, damit die jungen Damen euch Jungs mal richtig nah kommen können. Für eine
angemessene Menge Bares natürlich.", er lacht wieder laut und Tom wünscht sich nichts mehr, als
endlich aus diesem Büro verschwinden zu können.
„Worauf wollen Sie hinaus?", fragt er daher ungeduldig und Bill beeilt sich ihm zu antworten.
„Natürlich, natürlich. Dazu komme ich jetzt.
Also, die großen Räume sind für die wichtigen Programmpunkte, die natürlich Sie beiden Herren unter
Anderem bestreiten werden. Und genau da haben wir eine geniale Idee gehabt."

Gespannt und mit etwas mulmigen Gefühl warten die beiden Schauspieler, was jetzt kommen mag.
„Wir wollen eine ganz neue Art von Show bieten! Anders als alles, was sonst auf deutschen Conventions so geboten wird.
Denn wissen Sie, was das Problem der Deutschen ist? Sie haben einen Stock im Arsch! Und
diesen Stock werden wir ihnen herausziehen!", triumphierend sieht Bill die Männer an.
„Und wissen Sie wie?? Ganz einfach!
Wir orientieren uns an unseren amerikanischen Vorbildern. Die großen amerikanischen Shows mit ihren unglaublichen Moderatoren, die Weltstars zu den verrücktesten Aktionen bringen können. Profis halt! Unterhaltung! Die pure Unterhaltung und damit das pure Gold.", ereifert er sich.

„Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich Ihnen folgen kann", merkt Tom an und
sieht fragend zu Chris.
„Ich spreche von Jimmy Fallon, Jay Leno....die Großen im Showgeschäft!
Chris, Sie haben sich in einer Show mit einem Schlauch pures Eiswasser in die Hose schütten lassen! Sowas
wollen die Leute sehen. Absolut genial!"
Oh Mann. Tom erinnert sich an den Auftritt und sein Freund anscheinend auch.
„Ähm ja, das stimmt, aber..."
Doch Bill unterbricht ihn sofort.
„Keine Sorge, kein Eiswasser. Versprochen! Es bleibt alles professionell und kontrolliert. Sie müssen sich keine
Gedanken machen. Wir haben den ultimativen Plan."
„Und der sieht wie genau aus?", fragt Tom ärgerlich. Er traut diesem Typen keinen Meter.
„ Es wird ein Spiel. Eine Art Trinkspiel.
Passen Sie auf, ich erklärs Ihnen... Sie werden abwechselnd Karten mit Aufgaben und Fragen aus einer Kiste ziehen, die Sie dann vor dem Publikum bewältigen müssen. Dazu können, müssen Sie aber nicht, soviele Shots trinken, wie Sie zur Erledigung brauchen.
Aber keine Sorge. Sie können sich weder verletzen, noch sind irgendwelche sexuellen Aktivitäten auf den Karten vorgesehen. Alles ganz harmlos. Und Sie haben auch einen Joker, den Sie zur Not einlösen können, sodass Sie eine Karte überspringen können.
Sie bekommen den größten Raum, den wir für das Programm eingeplant haben. Unzählige Gäste können Ihnen dort zuschauen und die Show genießen. Und es ist auch für Sie gut. Alkohol und ein paar nette Aufgaben,
die Sie menschlich und sympathisch machen. Was will man mehr?"
Erwartungsvoll sieht Bill die Männer an.
Tom ist ganz und gar nicht begeistert. „Ich weiß nicht.."
Doch Chris unterbricht ihn grinsend: „Ich find's gar nicht schlecht. Klingt als könnte es Spaß machen!"
Ist das sein Ernst?
Fassungslos sieht er seinen Freund an.
„Ach komm, du hast doch gehört. Kein Sex und keine Verletzungen! Und zur Not haben wir nen Joker..."
„Und Sie sind nicht alleine auf der Bühne! Sie bekommen eine zauberhafte weibliche Unterstützung! Ein echtes Sahnestück!", ereifert Bill sich, um Tom zu überzeugen.
„Eine weibliche Unterstützung?"
„Ganz genau. In Amerika habt Ihr die großen männlichen Showmaster und die Leute rasten völlig aus. Die Frauen beneiden sie und würden sofort mit den Moderatoren tauschen.
Was meinen Sie, was los ist, wenn statt eines Showmasters eine ganz normale Frau den Job übernimmt und mit Ihnen auf der Bühne steht? Und natürlich auch selbst Aufgaben lösen muss."

Nachdem Tom gemerkt hat, wie Bill seine Mitarbeiterin behandelt, ist er ganz und gar nicht begeistert von dieser Idee.
„Sie wollen eine Frau mit uns dieses Spiel spielen lassen?"
„Ja und nicht irgendeine Frau! Eine Frau, die quasi für all die unerfüllten Mädchenträume steht, die
man mit Ihnen in Verbindung bringt. Keine Berühmtheit, sondern einfach nur eine ganz normale
Frau."
„Sie meinen doch nicht ein Mädel aus dem Publikum??", fragt Tom entsetzt.
Doch Bill beruhigt ihn schnell: „Nein, nein! Natürlich nicht.
Nachher kippt die uns noch auf der Bühne um, oder ist nicht volljährig, oder so. Das gäbe nur Stress.
Ich habe da die perfekte Kandidatin.
Ihr Name ist Hannah Weihermann. Sie ist als Autorin hier auf der Convention eingeladen. Sie schreibt hübsche kleine Fangeschichten und hat schon eine enorme Leserschaft. Allesamt Mädchen, die in ihren Geschichten
ihre kitschigen Kleinmädchenträume erfüllt sehen. Vor allem über Sie!", er deutet auf Tom, der ihn
sprachlos ansieht.
„Das ist perfekt. Das Publikum sieht Hannah als eine von ihnen. Die Mädels können sich mit ihr identifizieren und sich vorstellen, sie selbst wären an ihrer Stelle auf der Bühne. Nur dass Sie statt einem Teenie eine richtige Frau vor sich haben. Und ich habe sie schon gesehen! Nicht schlecht, sage ich Ihnen. Die würde ich auch nicht von der Bettkante stoßen."
Wieder dieses dröhnende Lachen, wegen dem allein Tom ihm schon am liebsten ins Gesicht schlagen würde.

Diese Idee war absolut wahnsinnig, aber auf erschreckende Weise auch genial.
Tom gibt es nicht gerne zu, aber der Veranstalter hat Recht. Das Publikum würde die Show lieben.
Sie hat alles, was Menschen wollen: Aktion, Spannung, ein paar Prominente, das nette Mädchen von nebenan und vermutlich auch genug sexuelle Andeutungen, so wie er Bill einschätzt.
Auch wenn es Tom nicht gefällt, die Show würde ein Erfolg werden.

„Also ich bin dabei!", grinst Chris, bevor sein Freund antworten kann.
„Dein Ernst?!"
„Ach Tom, sei kein Spielverderber! Wir machen das schon! Wir können das Spiel doch auch ein wenig lenken. Was soll schon passieren?"
Wie gern wäre er sich da so sicher, wie sein Kollege.
Bill erkennt schnell, wie er den zögernden Mann doch noch überzeugen kann.
„Eben! Sie lenken das Spiel. Es passiert nichts, was Sie nicht wollen. Und Sie haben die Möglichkeit dafür zu
sorgen, dass auch die Kleine sich nicht auf der Bühne blamiert."

Das war das letzte ausschlagende Argument.
Tom will nicht, dass Hannah ein Opfer von Bill wird.<< Wer weiß, was der sich alles überlegt hat.
Wenn er und Chris auf der Bühne wären, könnten sie das Mädchen etwas davor schützen. >>
„Nun gut.. Ich bin dabei!", stimmt er widerwillig zu.
Der Veranstalter grinst erfreut und klatscht laut in die Hände. „Sehr gut! Darauf erstmal einen Cognac!"
Den kann Tom jetzt wirklich gebrauchen. Scheiß auf die frühe Uhrzeit!

Ein Wochenende auf der Magic Con (Tom Hiddleston Lovestory)HWo Geschichten leben. Entdecke jetzt