Hannahs Panel

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„Gott, was für ein Arschloch!", knurrt Tom als sie Bills Büro eine Stunde später verlassen.
Sie hatten einen Cognac zusammen getrunken, an dem er allerdings nur vorsichtig genippt hatte, und gemeinsam das anstehende Panel besprochen. Der Ablauf steht in groben Zügen. Was sie daraus machen, liegt jetzt allein an ihnen.

„Wow, so harte Worte von unserem Prinz Charming?", grinst Chris nur und blättert nebenbei in dem Ordner, den Bill ihnen mitgegeben hat. Darin sollen sie alle Informationen über diese Hannah finden, inklusive Auszüge ihrer Geschichten.
„Was denn? Stimmt doch! Er ist ein Idiot!" Tom weiß selbst nicht genau, warum ihn dieser Typ so wütend macht. <<Vielleicht hat er einfach nur zu wenig geschlafen. >>
„Japp, isser. Aber das sollte uns nicht kümmern. Lass uns lieber zusehen, dass wir diese Hannah mal näher unter die Lupe nehmen. Bill sagte, dass sie jetzt gleich ihre Fragerunde im kleinen Saal startet. Da können wir schonmal abchecken, wie sie so drauf ist."
Eigentlich hat Tom nicht wirklich Lust dazu, aber er weiß auch, dass er Chris gar nicht erst widersprechen brauchte. „Ok, ok. Wir schauen sie uns an!"

Sie betreten den Fahrstuhl nach unten und sein Freund blättert weiter in dem Ordner.
„Also, was haben wir denn da... Deutsche, eigentlich Professorin für Literatur und Religion. Hey, das klingt doch nach was für dich! Intellektuell und so...", grinst Chris und stubst Tom freundschaftlich in die Seite.
Dieser schüttelt nur den Kopf. „Lass den Blödsinn!"
„Ok, warte. 33 Jahre alt...wow bei den Storys hätte ich gedacht, dass sie jünger wäre. Gutes Alter!", er grinst wieder. „Und....ohhaaaa...hier ist auch ein Foto! Ok, vergiss was ich gesagt hab. Das ist wohl eher was für mich, als für dich! Willste mal sehen? Echt ne Hübsche!"
Chris hält ihm den Ordner unter die Nase, doch Tom schiebt ihn nur unwillig von sich.
„Ne, lass mal. Glaub ich dir auch so! Dann lass uns deine zukünftige Eroberung mal live begutachten."
„Ich sag dir, ich hab ein gutes Gefühl bei der Sache!"
Chris verlässt zufrieden grinsend den Fahrstuhl und Tom folgt ihm seufzend.

Das Hotel verfügt über „geheime" Gänge, durch welche die Schauspieler von der Menge ungesehen zu den verschiedenen Räumen und Bühnen gelangen können.
„Hier muss es sein. Japp, da steht sie doch schon!"
Chris deutet auf eine junge Frau, die am Bühnenrand steht und sich mit einem Mann unterhält. Sie scheint nervös zu sein und sieht immer wieder in Richtung Bühne.
Tom erkennt sie sofort und bleibt wie angewurzelt stehen.
<<Das ist doch die Frau aus dem Fahrstuhl. Aber was macht sie denn hier? Jnd wer ist der Typ bei ihr? Ihr Freund? Ganz schön attraktiv mit seinen vielen Tattoos und dem Basecape auf dem Kopf. Anscheinend eher einer von der lockeren coolen Sorte. >>

Fassungslos starrt Tom Hannah an, doch sie bemerkt ihn gar nicht.
„Hey, was ist los. Sagen wir ihr jetzt hallo, oder was?"
Chris stubst ihn von der Seite an und Tom schüttelt schnell den Kopf.
„Ne, das ....geht nicht."
„Hä? Wieso geht das nicht? Sie steht doch da."
„Ja, ich weiß. Aber sie...also das ist ....das ist sie!", stammelt Tom und sein Freund versteht gar nichts mehr.
„Na klar, ist sie das. Hannah! Wegen ihr sind wir doch hergekommen. Um ihr hallo zu sagen, oder nicht? Tom?"

„Das ist die Frau aus dem Fahrstuhl!", platzt dieser heraus und auf Chris Gesicht erscheint ein breites Grinsen. „Ach was?! Ernsthaft?? Hannah, die Autorin mit der echt angeregten Fantasie...", er deutet auf den Ordner in seiner Hand. „Diese Hannah ist gleichzeitig auch deine Eroberung aus dem Fahrstuhl???"
„Ich hab sie nicht erobert!"
„Stimmt, sie hat dich erobert!", lacht Chris. „Dann geh jetzt rüber und sprich mit ihr. Komm schon..."
Tom wird unsanft von seinem Kollegen in ihre Richtung geschoben.
„Ne, warte mal...Stop! Sie steht da nicht allein!"
Er deutet auf den jungen Mann, mit dem Hannah sich unterhält.
„Na und? Vielleicht einer vom Team?"
Die Beiden beobachten, wie der Mann sie fest umarmt.
„Vom Team? Eher ihr Freund!"
„Ach Quatsch, das heißt gar nichts. Vielleicht ist es ihr Bruder?", versucht Chris seinen Kumpel aufzubauen.
In dem Moment sehen sie, wie der Mann ihr einen zarten Kuss auf die Stirn drückt.
„Bruder, hm???" Tom wirft Chris einen finsteren Blick zu.

„Ich bin so aufgeregt. Ich sterbe gleich!"
Nervös hibbel ich vor Mirco hin und her.
Wir stehen am Rand der Bühne, auf der ich gleiche meine erste Fragerunde absolvieren soll.
Das Ganze soll in dem kleinsten Saal des Hotels stattfinden. Ungefähr 200 Leuten finden hier bequem Platz. Ich blicke auf die Stuhlreihen vor der Bühne. Diese ist ebenfalls relativ klein gehalten , enthält aber im Hintergrund eine Leinwand, die ich für meinen Auftritt nutzen will. Überall hängen Scheinwerfer, welche die Bühne hell erleuchten. Auch Mikros stehen mehrere in dem Saal verteilt, damit die Zuschauer mir ihre Fragen stellen können.

Ich bin so froh, dass mein bester Freund bei mir ist. Er dient mir nicht nur als seelische Unterstützung, sondern würde auch gleich den technischen Teil der Show übernehmen.
Wir hatten meinen Laptop mit diversen Videos, Musik und Fotos angeschlossen, sodass wir bei meinem Programm im Hintergrund alle möglichen Sachen zur Untermalung zeigen konnten.
„Ach Honey, nicht aufgeregt sein! Das wird mega!"
Mirco freut sich einfach nur auf den Auftritt und deutet auf die Leute im Saal.
„Siehste, da sitzen doch auch schon welche! Und so riesig ist der Raum nicht. Ich würde schätzen....keine 200 Leute. Das schaffst du easy! Da hast du auf den Festivals doch schon ganz andere Mengen bespaßt!"
<<Da hat er natürlich Recht.>>
Ich bin lange Zeit als Bauchtänzerin auf verschiedenen Mittelaltermärkten und Festivals aufgetreten. <<Da waren wirklich mehr Leute.
Aber es gibt nun mal einen großen Unterschied zwischen Tanzen und Leute mit Worten bespaßen.
Was ist, wenn sie mich langweilig finden? Oder keine Fragen haben? Oder nicht lachen, wenn ich einen Witz mache? >>

Ich versuche ruhig zu atmen, aber werde immer nervöser.
„Ok ,ok. Schau mich an! Du machst das! Du schaffst das, ja? Wir sind gut vorbereitet!", versucht Mirco mich weiter zu beruhigen und nimmt mich fest in den Arm.
„Ich weiß nicht...", jammere ich, doch mein bester Freund will davon nichts hören.
„Schluß jetzt, wir rocken das!", grinst er und drückt mir einen Kuss auf die Stirn.
Sofort fühle ich mich etwas besser. <<Was würde ich nur ohne ihn tun? >>
„Fuck, hörst du das? Wir werden angekündigt!"
Mit großen Augen blicke ich zur Bühne und Mirco gibt mir einen sanften Schubs.<< Ok, es geht los>>.

Die ersten Minuten bin ich tierisch nervös und starte erstmal damit mich vorzustellen und ein wenig Smalltalk zu betreiben. Das Publikum allerdings ist so gut drauf, dass ich sehr schnell meine Furcht verliere.

„Ok Leute, nachdem ich jetzt ein bisschen was von mir erzählt habe, könnt ihr mir alle Fragen stellen, die ihr wollt. Ob ich antworte, entscheide ich dann."
Ich grinse etwas und stelle erleichtert fest, dass es tatsächlich Fragen aus dem Publikum gibt.

„Die Geschichte von Loki und dir ist die erste Geschichte, die du veröffentlicht hast. Ist es auch die erste Geschichte, die du überhaupt geschrieben hast?"
Das ist doch mal eine gute Frage.
Ich lache leicht verlegen und beginne von meinem ersten berühmten Crush zu erzählen.
„Also ich brauche mal die Herr der Ringe Fans. Haben wir welche hier??" Der größte Teil der Zuschauer fängt an zu jubeln.
„Sehr gut! Hab ich mir doch gedacht. Also Herr der Ringe...wer kennt noch Craig Parker, der den Haldir spielt??" Wieder zustimmender Jubel aus dem Publikum und ich grinse zufrieden.
„Er war ja auch einige Male auf diversen Fantasy Conventions hier in Deutschland unterwegs. Und tatsächlich war er die erste männliche Hauptfigur in meinen Geschichten. Ich habe ihn auch mal getroffen.."
Ich mache eine dramatische Pause und bemerke beruhigt, dass ich die Neugier der Leute geweckt habe.
„Sogar zweimal! Und Beide Male waren eine absolute Katastrophe." Das Publikum lacht.
„Nein ehrlich. Das lag nicht an ihm, sondern an mir. Ihr müsst euch vorstellen...ich mit zarten 16 Jahren, in meiner ersten Gewandung...stehe stundenlang für dieses Fotoshooting an, überlege mir was ich sagen soll, was alles passieren kann....und dann? Steh ich vor ihm und krieg kein Wort raus. Ernsthaft, ich glaube er dachte, dass ich nen Schlaganfall bekommen habe. Ich konnte nix sagen, mich nicht rühren. Nix!"
Ich ahme mich selbst nach und schaue mit großen erschrockenen Augen stumm ins Publikum, das wieder lachen muss.
„Der arme Kerl wusste nicht was er tun sollte und war total nett zu mir. Aber ich konnte nichts sagen..und das Foto? Naja, seht selbst."
Das ist Mircos Einsatz. Hinter mir erscheint ein riesiges Foto von Craig und mir, auf dem ich mit panisch aufgerissenen Augen stocksteif in die Kamera starre.
„Das willste auch keinem zeigen", bemerke ich sarkastisch.

„Sie ist echt gut mit dem Publikum.", raunt Chris seinem Freund zu.
„Ja, ist sie." Tom kann einfach die Augen nicht von ihr lassen. <<Diese Mischung aus sexy und unbeholfen... Das hatte einfach was.>>

„Aber Leute, die Story ging ja noch weiter. Ich hatte zwei Jahre Zeit das Trauma zu verarbeiten. Zu meinem 18. Geburtstag war Craig dann wieder auf einem kleinen Mittelalterfestival und ich dachte, das wäre meine Chance. Also meinen Papa eingepackt, der musste mich ja fahren, und ab nach Holland zu der Veranstaltung. Durchgeatmet, ein bisschen Ausschnitt gezeigt und ab zu Craig. Soweit so gut. Diesmal habe ich es auch hinbekommen was zu sagen. Nichts intelligentes, aber immerhin. Und ich habs geschaft ihn nach einem Foto zu fragen. Wollt ihr's sehen?"
Die Menge applaudiert zustimmend.
„Ja, würde ich euch ja gerne zeigen. Gibt aber keins! Die Kamera wollte nicht! Mein Vater hat das Foto nicht hinbekommen."
Die Leute lachen und ich komme zum Finale meiner Story.
„Aber es ist ja schließlich Craig Parker, ein total netter charmanter Mann. Der wollte natürlich helfen. Also streckte er seine Hand nach der Kamera aus, um zu gucken, warum die nicht funktioniert. Und was macht mein Vater? Haut seine Hand weg und schreit „Finger weg! Das ist meine Kamera!" Und ich bin in dem Moment so gestorben, das glaubt ihr nicht."
Die Menge gröhlt und applaudiert.
„Schön, dass ihr Spaß habt! Ich kann seitdem keinen Film mehr mit ihm sehen, ohne im Boden zu versinken!", schimpfe ich gespielt und komme zur nächsten Frage.

„Sie scheint echt kein Glück mit Fotos zu haben.", lacht Chris und Tom kann sich ein zustimmendes Lächeln nicht verkneifen.
<<Er mag ihren Humor und dass sie ihre Schwächen selbst nicht so ernst nimmt.
Es zeugt schon von Charakterstärke sich so vor den Leuten zu präsentieren.

Aber sie ist auch echt clever. Das Publikum hat seinen Spaß und kann sich mit ihr identifizieren. Jetzt versteht Tom, warum Bill sie bei ihrem Panel dabei haben will.
Das gemeinsame Panel. >>
Bei dem Gedanken daran fängt sein Herz an zu schlagen.

„Wie du sicher weißt, ist Tom Hiddleston auch zu Gast bei dieser Convention...", beginnt eine Zuschauerin ihre Frage, wird jedoch gleich von Hannah unterbrochen: „Ach echt? Ne...war mir gar nicht bewusst!"
Albern schneidet sie eine Grimasse und bringt die Leute so erneut zum Lachen.
<<Ich weiss genau, was die Leute nach meinen Geschichten von mir erwarten. Sie wollen das sympathische Fangirl, mit dem sie sich identifizieren und gemeinsam schwärmen können. Und genau das sollen sie kriegen. Ich würde mit diesem Klischee spielen, um die Leute zu unterhalten.>>
„Hast du ihn schon einmal getroffen oder hast du vor ihn hier dieses Wochenende zu treffen?", beendet die Frau lachend ihre Frage.

„Oh, jetzt wird's interessant." Chris stubst Tom grinsend an, der für einen Moment den Atem anhält.
<<Was würde sie wohl sagen? Würde sie von der Begegnung erzählen? Von dem Kuss?>>

"Ok, jetzt cool bleiben Hannah und schauspielern",beruhige ich mich in Gedanken selbst und verdränge das Bild von unserem Kuss aus meinem Kopf.
Ich lächel zuckersüß und setze zu einer passenden Antwort an: „Ach Honey....wenn ich Tom getroffen hätte, wäre ich schon längst mit ihm durchgebrannt!"
Ich zwinkere der Menge zu, die zustimmend jubelt.
„Nein, ernsthaft. Ich habe ihn bis jetzt noch nicht getroffen und werde das auch in Zukunft möglichst vermeiden, denn seien wir doch mal ehrlich..."
Wieder wird das Bild von Craig und mir eingeblendet und ich deute darauf.
„Sowas mit Tom? Never! Weißte, im Kopf spielt schon so ne Hochzeitsmelodie, aber du stehst einfach nur wie so ne Dreijährige hysterisch vor ihm. Ne, danke!"
Ich schüttel energisch den Kopf und die Menge ist zufrieden.
„Wenn du so eine Person triffst, hast du wenige Sekunden für einen guten Eindruck. Wenige Sekunden! Ich bräuchte Minuten, um überhaupt erstmal was sagen zu können. Stunden, wenn's noch was Charmantes oder Intelligentes sein soll."
Die Leute klatschen, denn scheinbar treffe ich damit den Nagel auf den Kopf.
„Seien wir ehrlich...Wie viele Mädchen standen schon panisch oder kreischend vor ihrem Schwarm, weil sie zu keinem vernünftigen Wort imstande waren?! Genau für diese Mädels schreibe ich meine Geschichten. Damit sie sich im sicheren Rahmen ein bisschen ihren Träumen hingeben können.", erkläre ich den Leuten und Tom kann sich ein Lächeln nicht verkneifen.
<<Also schreibt sie für ihre Leser, so wie er für seine Zuschauer schauspielert.
Sie wollen Beide einfach nur Menschen glücklich machen.>>

Die nächste Frage kommt sofort: „Wieso spielt gerade Tom, beziehungsweise Loki so oft die Hauptrolle in deinen Geschichten?"
Ich muss lachen, da ich mit der Frage fest gerechnet habe.
„Das kann ich dir ganz leicht erzählen. Es gibt da ein sehr überzeugendes Video von ihm..." , erkläre ich lasziv und gebe Mirco ein Zeichen das Video abzuspielen.

<<Oh Gott, was kommt jetzt? >>
Tom wird rot und überlegt einen Moment fieberhaft, was das für ein Video sein könnte.
Er hatte schon mitbekommen, dass es diverse Sex- und SM Fantasien über ihn und seine Filmrollen gab. Die Fans bastelten und schnitten da alles Mögliche zusammen.
<<Aber sie würde doch hoffentlich jetzt nicht sowas in der Art zeigen??>>
Er will sofort im Boden versinken, doch sind seine Befürchtungen unbegründet.

Mirco spielt das Video ab, in dem Tom bei einer Diskussion mit dem Krümelmonster zu sehen ist.
„Mal ganz ehrlich Mädels...ein attraktiver charmanter Traumtyp mit dem Helden meiner Kindheit, der sich um Kekse streitet. Was will Frau mehr???"
Der weibliche Anteil meines Publikums gibt verzückte Laute von sich.
„Ja ja, so hat er mich auch gekriegt. Er weiß schon, was er tut."
Ich zwinkere den Mädels zu und gehe zum nächsten Thema über.

<<Sie hatte ihn nicht blamiert.>>
Stattdessen schien es dieses harmlose Video zu sein, wegen dem sie ihn so gern hat.
<<Eine Frau, die auf die Sesamstraße und Kekse steht. Verrückt.>>
Er schüttelt unweigerlich den Kopf. <<Aber süß, irgendwie. Auf jeden Fall ganz anders als die Frauen, mit denen Tom sonst ausgegangen war. >>

„Hat sonst noch jemand eine Frage?", geht sie weiter im Programm.
„Ja, ich würde gerne wissen... Also dein Freund Mirco ist eine der Personen, die immer wieder in deinen Geschichten auftaucht. Ist er nur ein Freund oder ist da mehr? Oder bist du Single?"

Für einen Moment halten Chris und Tom die Luft an. Auf die Antwort sind sie jetzt mal gespannt.

<<Oh Mann, diese Frage muss ja kommen.>>
„Tatsächlich ist es so, dass Mirco ein ganz ganz wichtiger Bestandteil von meinem Leben ist. So wichtig, dass er mich sogar hierher begleitet."
Ich deute lächelnd auf ihn und er winkt fröhlich in die Menge, die applaudiert.
„Wir sind allerdings kein Paar und waren es auch nie. Er ist mein bester Freund und als solchen liebe ich ihn über alles. Aber ich habe im Moment keinen festen Partner. Tom braucht anscheinend ewig um mich zu finden! ", ziehe ich das Thema etwas ins Lächerliche und grinse frech.
„Nein, das Problem ist...wenn ich jemanden wirklich wirklich toll finde und mag...dann benehme ich mich, als wäre ich vollkommen dämlich. Ich krieg nix gebacken dann! Je attraktiver der Mann, desto schlimmer ist es. Das ist natürlich nicht gerade hilfreich!", lache ich verlegen.

Chris stupst Tom in die Seite.
„Siehste! Keinen Freund!", triumphiert er und Tom muss zugeben, dass er etwas erleichtert darüber ist.
Und gerade ihre Unbeholfenheit bei dem Thema macht sie für ihn nur noch anziehender.
<<Er hat genug von diesen eingebildeten Hollywoodschönheiten.
Viel lieber wäre ihm eine Frau wie Hannah, die überfordert mit ihren Gefühlen vollkommen tollpatschig wird. Zumal er sich gestern ja auch nicht gerade wie Romeo aufgeführt hat. >>

„Welche deiner Geschichte magst du am liebsten?", geht die Fragerei weiter.
„Oh wow, das ist eine schwierige Frage. Tatsächlich hänge ich an all meinen Geschichten. Aber ich glaube die Geschichte, in der ich meinen eigenen kleinen Buchladen habe und Tom sich in mich verliebt, nachdem ich ihm eine Buchempfehlung gebe...Ja, das ist eine meiner liebsten Geschichten, weil sie so realistisch erscheint. Obwohl die Geschichte mit Rege Jean Page auch nicht schlecht war, oder?", ich zwinkere den Mädchen zu und Tom verspürt ein kurzes stechendes Gefühl der Eifersucht.
„Sei nicht albern.", maßregelt er sich selbst und konzentriert sich wieder auf Hannah.
<<Nicht alle ihre Geschichten konnten schließlich von ihm handeln. Auch wenn er es sich wünschen würde.
Ist dieser Rege nicht auch Gast auf der Convention? >>
Tom ist sich nicht sicher. Er muss das echt nachsehen oder Chris fragen.
<<Obwohl lieber nicht fragen. Chris muss nun wirklich nicht wissen, dass er sich darüber Gedanken macht. >>
Kurz fachsimpelt Hannah mit dem Publikum über die Serie Bridgerton sowie deren männlichen Darsteller , bis sie zum Glück zu dem Marvel Thema zurückkommt.

„Kennt ihr übrigens das Spiel „Welcher Marvel Mann ist dir einen Shot wert?"? Ganz berühmter Trend auf TikTok."
Mirco blendet hinter mir das passende Video ein und ich lege mit meiner nächsten Story los.
„Das Prinzip ist klar...du sitzt mit Freundinnen zusammen, es erscheinen Bilder von Marvel Männern und wenn du ihn attraktiv findest, trinkst du einen Shot. Ich habe das Ganze nicht mit meinen Freundinnen, sondern mit meiner 17jährigen Nichte gespielt. Interessanterweise war Omma gerade zu Besuch und die wollt mitspielen. Also schnell die Regeln erklärt und los geht's."
Im Hintergrund werden jetzt verschiedene Marvel Männer nacheinander gezeigt und die Menge kann mir durch Jubel zeigen, wen sie attraktiv findet.
Das Prinzip funktioniert wie ich gehofft habe und die Stimmung steigt.

„Na, dann bin ich ja mal gespannt, ob ich auch einen Shot abkriege. Du als einer der Hauptdarsteller ihrer Storys brauchst dir ja keinen Kopf zu machen."
Chris knufft Tom spielerisch in die Seite, der nicht verhindern kann, dass er rot anläuft.
„Du bist ein Idiot", murmelt er verlegen.

Als wir bei Hulk angekommen sind, ist einen Moment lang verwirrte Stille im Saal.
„Hey, kommt schon. Hulk? Da wisst ihr nicht, wie ihr reagieren sollt, hmm? Weil Hulk ist jetzt nicht sooo heiß, aber Mark Ruffalo schon. Meine Nichte war da auch kurz irritiert, denn sie ist ein riesen Fan von Mark. Also hat sie einen Shot getrunken, trotz dem Bild von Hulk hier. Ihr hättet das Gesicht meiner Omma sehen müssen. Die arme Frau hat die Welt nicht mehr verstanden. In ihren 97 Lebensjahren hat sie so einen wie Hulk noch nie gesehen."
Wieder ein Lacher und ich gehe zum nächsten Bild, das Loki zeigt.
„Ok, da muss ich gestehen. Da hab ich spontan mal zwei Shots hintereinander getrunken!", grinse ich.
„Omma fragte dann, wieso zwei...Ich mein, hallo? Guckt ihn euch an!"
Ich seufze kurz übertrieben verliebt und nach dem erhofften Lacher gebe ich Mirco ein Zeichen das nächste Bild zu zeigen.
„So...Captain America. Da trank Omma dann spontan drei Shots drauf. Ich fragte lieber nicht warum.."
Ich zog eine Grimasse und die Menge lacht zustimmend.

„Toll, ich bin Ommas Liebling.", grummelt Chris gespielt und Tom kann sich ein schadenfrohes Grinsen nicht verkneifen.

„So Leute zum Abschluss, habe ich noch ein ganz besonders schönes Video für euch.
Das hab ich letztens auf TikTok gefunden.
Stellt euch ein Marvel Piratenschiff vor..."
Mirco lässt das Video abspielen und ich beobachte amüsiert, wie einige Mädels spontan anfangen zu quietschen. <<Wusste ichs doch.>>
„Leute ernsthaft...Die Marvel Crew als Piraten? What the fuck?! Was ist noch heißer als Piraten?? Absolut nichts!! Das hat uns schon Johnny Depp beigebracht. Stellt euch mal vor, der wäre auch noch mit uns auf dem Schiff. Ich wäre ja nur besoffen den ganzen Tag."
Bei dem Gedanken muss ich selbst lachen und schüttel den Kopf.
„Wäre wahrscheinlich ne ganz schlechte Idee....hauste am Ende noch besoffen Thor auf den Arsch... ne, lasst mal."
Die Menge ist begeistert und ich gebe Mirco das Zeichen das letzte Lied anzuspielen („Pirates of the caribbean").

Ich verneige mich vor dem Publikum und bin so glücklich wie schon lange nicht mehr.
<<Ist doch alles gut gelaufen. >>
Ich kann's selbst noch gar nicht glauben, verneige mich nochmal zusammen mit Mirco und beeile mich dann die Bühne zu verlassen.
Es war schön, aber irgendwie bin ich auch erleichtert, dass ich es jetzt erstmal hinter mir habe.
Der Rest des Tages wird hoffentlich etwas entspannter und mit weniger Herzrasen.

Ein Wochenende auf der Magic Con (Tom Hiddleston Lovestory)HWo Geschichten leben. Entdecke jetzt