Die große Frage nach dem Danach

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Erschöpft liege ich anschließend da und ringe nach Luft.
<<Mein Gott, das war mal.... intensiv. Und absolut umwerfend!>>
„Na, bist du zufrieden Madame?", grinst Tom neben mir und küsst meine Schulter.
„Naja, es war ok...", ärgere ich ihn lachend und er beugt sich empört über mich.
„Ok??? Hast du gerade ok gesagt? Also, wenn du noch eine Runde willst...", droht er, doch ich winke lachend ab.
„Oh nein, vergiss es! Ich kann nicht mehr!", keuche ich und er grinst zufrieden.
Er zieht mich in seine Arme und ich schmiege mich an ihn.
Zärtlich streicht er mir über den Kopf und ich genieße die Vertrautheit zwischen uns.

<<Ich könnte für immer so mit ihr hier liegen.>>
Tom kann es noch gar nicht glauben, dass sie es endlich hinbekommen haben. Nach all dem Chaos und Missverständnissen sind sie jetzt endlich hier zusammen in seinem Bett.
Er seufzt zufrieden und schließt die Augen, während er sie weiter im Arm hält.
<<Für nichts in der Welt würde er sie nochmal loslassen>>

Ich merke, wie Toms Atem immer ruhiger und tiefer wird. Ich werfe ihm einen fragenden Blick zu und stelle lächelnd fest, dass er tatsächlich eingeschlafen ist. Vorsichtig streiche ich ihm über die Brust, wobei ich aufpasse, dass er nicht davon aufwacht.
<<Aber ich kann einfach die Finger nicht von ihm lassen.>>
Ich grinse und mustere den Mann neben mir.
<<Er ist wirklich umwerfend. Und die letzten Stunden waren..wow...>>
Ich lehne mich an ihn und schlafe vor Erschöpfung ebenfalls ein.

Jedoch ist mein Schlaf durch die ganze Aufregung sehr unruhig. Immer wieder wälze ich mich hin und her, werde wach, schlafe wieder ein, wache wieder auf....
Genervt setze ich mich im Bett auf.
<<Wie spät ist es?>>
Ein Blick auf die Uhr verrät mir, dass es mittlerweile fünf Uhr morgens ist. Ich kann die Morgendämmerung schon langsam durch das Fenster erkennen.
Erschöpft lasse ich mich wieder neben Tom fallen und sehe zu ihm herüber.
Er schläft in aller Seelenruhe und ich beneide ihn um seinen Schlaf.
Ich hingegen habe das Gefühl noch keine Stunde geschlafen zu haben. Jedenfalls nicht am Stück. Nachdenklich drehe ich mich zu dem Mann neben mir und mustere ihn.
<<Selbst im Schlaf sieht er gut aus.>>
Ich seufze etwas wehmütig und schmiege mich an ihn. Im Halbschlaf murmelt er etwas und legt seinen Arm um mich, was mir ein Lächeln entlockt.
<<Wie kann man nur so perfekt sein? So viel perfekter als ich?>>
Ich schüttel den Kopf bei meinem letzten Gedanken.
<<Keine Selbstzweifel jetzt Hannah! Schließlich hat er dich hierher gebracht, um die Nacht mit dir zu verbringen. Er hat als Loki dein Panel gecrasht und ihr hattet eine wirklich wundervolle Zeit miteinander. Der Sex war mega... Also alles gut...>>, beruhige ich mich selbst und drücke mich schutzsuchend an ihn, als könnte ich meine Gedanken damit stoppen.

<<Das kann ja schon sein und ist ja auch alles ganz nett...aber was kommt jetzt? Wie soll es weitergehen?>>, fragt eine leise fiese Stimme in meinem Kopf und ich wünschte, ich könnte sie sofort ausstellen. Doch das ist gar nicht so einfach.
<<Wir werden schon sehen! Irgendwas fällt uns schon ein!>>, entscheide ich, doch die Stimme hört einfach nicht auf.
<<Achja? Was denn?
Er lebt in England, du in Deutschland.
Er ist Tom Hiddleston, du nur Hannah die kleine Autorin!
Er ist der absolute Frauenschwarm, der jede haben kann.
Warum sollte er sich da ausgerechnet auf dich festlegen?
Du warst ein Abenteuer, nichts mehr. Eine nette kleine Eroberung! Wie sie jeden Tag 1000 Mal auf der Welt passieren. Du hast es selbst schon zigmal mit den Männern abgezogen, weißt du noch?
Warum sollte es ausgerechnet jetzt anders sein? Gerade bei diesem Mann und dir?>>
Ich stöhne genervt auf und vergrabe mein Gesicht an Toms Brust.
<<Ich will so nicht denken! Halt die Klappe jetzt Kopf! Sei still!>>

Ich versuche ruhig zu atmen und Toms Wärme zu spüren.
<<Genieß es solange du noch kannst. Spätestens morgen früh wird er dich wegschicken. Was soll er noch mit dir? Er hat doch bekommen, was er wollte! Oder glaubst du jetzt werdet ihr das neue Traumpaar?!?!>>, lacht die Stimme zynisch in mir und ich merke, wie ich immer unsicherer werde. <<Tom ist nicht so! Er ist kein Arschloch! Er meint es Ernst mit mir. Er würde mir nie absichtlich wehtun!>>, widerspreche ich mir selbst.
<<Das vielleicht nicht, aber welche Wahl hat er denn? Welche Chance habt ihr Beiden?
Ihr kennt euch ja nichtmals richtig. Ein bisschen flirten und vögeln macht noch keine Liebe, oder?
Er wird dich verlassen! Dir morgen früh sagen, wie nett es mit dir war und dass ihr aber keine Zukunft habt, weil ihr zu weit voneinander entfernt seid.
Natürlich sagt er das! Denn es ist die Wahrheit und du weißt das! Du wirst heulen und er wird sich schuldig fühlen und all die schönen Erinnerungen werden einen bitteren Nachgeschmack bekommen....
Er wird sich wünschen, dich nicht mitgenommen zu haben....
Er wird die Nacht bereuen, weil er sich wie ein Arschloch fühlen wird dank dir!>>

Bei dem Gedanken setze ich mich abrupt auf.
<<Nein, das darf nicht passieren. Das will ich nicht! Ich will nicht, dass irgendwas diese Erinnerungen in den Schmutz zieht. Ich will nicht so mit ihm auseinandergehen!
Eigentlich will ich gar nicht mit ihm auseinandergehen, aber es stimmt schon...
welche Chance haben wir? Was erwarte ich da eigentlich von ihm?? >>
Ich sehe zu Tom, der von meinem inneren Kampf nichts mitbekommt und seelenruhig weiterschläft. Ich lächel als ich ihn entspannt dort liegen sehe und hauche ihm einen Kuss auf die Wange.
<<Ich werde uns dieses letzte Gespräch einfach ersparen. Ich will nicht, dass er sich danach schlecht fühlt und das wird er mit Sicherheit, wenn er mir erklären muss, dass es nur eine einmalige Sache zwischen uns war.
Was sollte er auch sonst sagen?
Bitte komm mit mir nach London und lebe dort mit mir ein absolutes Traumleben?!
Das ist sowas von unrealistisch!>>
Ich schüttel bei dem Gedanken traurig den Kopf und klettere aus dem Bett. Leise sammel ich meine Klamotten auf, streife schnell das Kleid über und verlasse unbemerkt das Hotelzimmer.

Etwas planlos stehe ich für einen Moment in dem leeren Hotelflur.
Seit ich aus dem Bett gestiegen bin, fehlt mir Toms Wärme und hab das Gefühl eine seltsame Kälte kriecht in meinen Körper.
Ich seufze und begebe mich schnell zu den Aufzügen.
<<Am besten ich verschwinde erstmal in meinem Zimmer. Ich brauche gerade einen Moment alleine... >>
Nachdenklich stehe ich im Fahrstuhl und versuche die Bilder zu verdrängen, die sofort in meinem Kopf auftauchen.
<<Tom, wie er mich anlächelt...wie er mich küsst...die Art und Weise wie er mich berührt...seine Stimme....>>
Fast habe ich das Gefühl er würde mir in dem Moment „kleine Chaotin" ins Ohr flüstern.
Ich merke wie mir die Tränen kommen und wische sie wütend weg.
<<Ich hab wirklich keinen Grund zum Heulen. Schließlich hätte ich niemals gedacht, dass ich ihm überhaupt mal so nah kommen würde. Andere Frauen würden wer weiss was dafür geben!
Aber ich sollte auch nicht zuviel erwarten, sondern es ganz realistisch als das sehen, was es gewesen ist: Ein Abenteuer! Nun gut, vermutlich das schönste Abenteuer meines Lebens, aber halt auch nur das. Nichts für die Ewigkeit! Nichts für die Zukunft!>>
Ich seufze noch einmal, verlasse den Fahrstuhl und schließe meine Hotelzimmertür auf.
Ich ziehe das Kleid über meinen Kopf, werfe es zusammen mit meinen Schuhen und meiner Unterwäsche achtlos in eine Ecke und gehe erstmal duschen.
<<Ich hab das Gefühl noch überall auf meiner Haut Toms Berührungen zu spüren und auch sein Duft klebt noch an mir.>>
Ich stelle die Dusche heiß und nehme soviel Duschgel, dass ich fast in dem Schaum und dem Blumenduft versinke. Weinend versuche ich mir meinen Traummann vom Körper zu waschen.

Tom wacht davon auf, dass sein Körper vor Kälte anfängt zu zittern. Schlaftrunken versucht er sich in seinem Bett zu orientieren.
<<Ok, die Decke hat er anscheinend irgendwann nachts von sich geschoben...>>
Müde tastet er um sich, bis er sie gefunden hat und sich wieder darin einwickelt.
<<Aber irgendwas stimmt trotzdem noch nicht?!>>, bemerkt er im Halbschlaf und sammelt kurz seine Gedanken.
<<Hannah! Sie lag doch gerade noch neben ihm?>>
Ruckartig setzt er sich auf und sieht sich in seinem Zimmer um.
<<Wo ist sie hin?>>
„Hannah?!", ruft er leise und hofft auf eine Antwort aus dem Bad. Es bleibt jedoch alles still.
Er reibt sich die Augen und steht auf.
<<Irgendwo muss sie doch sein?>>
Er öffnet die Badezimmertür, doch wie er schon befürchtet hat, ist der Raum leer.
„Oh Hannah, bitte nicht schon wieder...", murmelt er und steht einen Moment hilflos da.
<<Was soll er jetzt machen? Ist sie etwa einfach abgehauen? Ohne was zu sagen? Er dachte mit dem Thema wären sie durch?>>
Er lässt sich auf sein Bett fallen und starrt eine Weile vor sich hin.
Er sieht zu ihrer Decke, die noch immer zusammengeknüllt auf dem Bett liegt. Er greift da nach und vergräbt sein Gesicht darin. Sie ist noch warm und riecht nach Hannah.
<<So lang kann sie noch nicht weg sein...>>
Entschlossen steht Tom auf und zieht sich an.
<<Sie kann nur in ihrem Zimmer sein! Warum auch immer sie dorthin geflüchtet ist. Das wird sie ihm erklären müssen. Er kann das nach ihrer gemeinsamen Nacht nicht einfach so stehen lassen. Was denkt sie sich nur dabei?>>
Er merkt, wie er immer wütender wird.
<<Wie kann sie ihn einfach hier so liegen lassen und heimlich abhauen? Nach all der Nähe, die er zwischen ihnen gespürt hat. Er hat sich das Ganze doch nicht eingebildet??>>
Tom schüttelt den Kopf.
<<Nein, das ist absolut unmöglich! Ihre Augen haben ihm etwas Anderes gesagt.>>

Meine Haut ist knallrot von dem heißen Wasser, als ich langsam aus der Dusche steige.
Ich wickel mich in ein Handtuch und blicke in den Badezimmerspiegel.
Meine Augen glänzen, wie sie es schon eine Ewigkeit nicht mehr getan haben.
<<Du hast dich echt verliebt, du Idiotin!>>,seufze ich innerlich und wende mich schnell von meinem Spiegelbild ab.
<<Vielleicht hättest du doch bei ihm bleiben sollen? Abwarten, was er sagt?>>, haben sich die Zweifel in meinem Kopf plötzlich umentschieden und ich würde am liebsten schreien.
<<Schön, dass ihr jetzt auf diese Idee kommt... Jetzt isses zu spät!", schimpfe ich mit meinen Gedanken. Ich könnte manchmal wirklich an mir selbst verzweifeln.
Ich setze mich auf mein Bett und vergrabe das Gesicht in meinen Händen.
<<Hab ich die richtige Entscheidung getroffen? Hätte ich nicht einfach abwarten sollen, wie er sich entscheidet?
Aber wie soll er sich schon entscheiden? Es gibt keine Zukunft für uns Beiden...
Und das aus seinem Mund zu hören, hätte mich umgebracht...>>
In dem Moment reißt ein lautes Klopfen an meiner Tür mich aus meinem Zwiespalt.

„Hannah??", ruft Tom und klopft erneut an ihre Zimmertür.
„Hannah, bist du da? Ich bins, Tom! Mach auf, bitte! Hannah?", ruft er immer wieder und verzweifelt fast.
<< Es gibt keine andere Möglichkeit, als dass sie in ihrem Zimmer ist. Wo soll sie um die Zeit sonst sein???>>
„Hannah, komm schon! Lass mich rein! Wir müssen reden! Ich weiß,dass du da drin bist!"

Mit zitternden Knien stehe ich auf und schleiche leise zu meiner Zimmertür.
<<Fuck, was mache ich denn jetzt? Öffnen oder totstellen?>>
Ich lausche mit angehaltenem Atem, wie Tom immer wieder an die Tür klopft und nach mir ruft. <<Ok, Hannah du musst was tun. Entscheide dich jetzt!>>
Zögernd strecke ich die Hand nach der Türklinke aus.

„Hannah, du kannst mich nicht einfach hier stehen lassen. Du bist mir eine Erklärung schuldig. Du haust einfach ab und....Das geht echt nicht so! Du machst mich wahnsinnig, weißt du das eigentlich? Willst du mich zum Narren halten? Was bin ich? Dein Spielball?", schimpft Tom, der plötzlich einfach nur noch wütend ist.
<<Er kann einfach nicht glauben, dass sie ihn so behandelt. Erst gesteht sie ihm ihre Gefühle, bringt ihn damit völlig durcheinander und dann haut sie einfach ab, nachdem sie miteinander geschlafen haben??>>
Er hämmert gegen die Tür.
„Mach jetzt verdammt nochmal auf! Hannah!"
<<Er muss das einfach mit ihr klären! Er hat das Gefühl sie zu verlieren und das ist das Letzte, was er will. Wenn er doch nur mit ihr reden könnte...Warum macht sie diese scheiß Tür nicht auf??>>

Ich weiche von der Zimmertür zurück und merke, dass mein ganzer Körper zittert.
Tom ist so verdammt wütend und ich kann ihn sogar verstehen.
<<Fuck, warum bin ich auch einfach abgehauen? Warum hab ich wieder Panik bekommen und auf meine Selbstzweifel gehört??>>
Der Zorn in seiner Stimme hält mich davon ab die Tür zu öffnen.
<<Ich pack das jetzt nicht. Ich kann ihm so nicht gegenübertreten. Was soll ich ihm auch sagen?? Bestimmt hasst er mich jetzt, weil er denkt die Nacht hätte mir nichts bedeutet. Dabei ist es genau umgekehrt...sie bedeutet mir einfach viel zuviel, aber das kann ich ihm unmöglich sagen! Was würde das auch schon zwischen uns ändern? >>
Ich merke wie mir die Tränen über das Gesicht laufen und verkrieche mich wie ein kleines Kind in meinem Bett unter die Decke.
Ich kneife fest die Augen zusammen und warte weinend, bis Tom schließlich aufgibt.
Ich halte den Atmen an, als es unheimlich still vor der Tür wird.
Vorsichtig schleiche ich dorthin und presse mein Ohr an das kalte Holz.
<<Scheinbar ist er wirklich gegangen.>> Ich seufze auf.
<<Einerseits bin ich erleichtert, andererseits....ach was weiß ich denn?>>
Ich schmeiße mich auf mein Bett und vergrabe mich wieder zwischen den Decken.
Nach ein paar Minuten des Weinens schlafe ich erschöpft ein.

Ein Wochenende auf der Magic Con (Tom Hiddleston Lovestory)HWo Geschichten leben. Entdecke jetzt