<<Ok, ich bin wieder an der Reihe eine Karte zu ziehen. Hoffentlich nichts Schlimmes...>>, bete ich leise vor mich.
„Hannah, du hast als Tänzerin auf diversen Mittelaltermärkten Deutschlands eindeutig Feuer im Hintern. Gib deinen beiden Mitstreitern eine Einführung in die Kunst des Bauchtanzes.", lese ich grinsend vor und blicke in die verdutzten Gesichter der Schauspieler.
„Tja, Jungs! Dann schauen wir mal, was ihr so drauf habt!"
„Moment mal! Wie Bauchtanz? Mittelaltermärkte? Hä?" Chris ist vollkommen verwirrt und ich kann mir ein Lachen nicht verkneifen.
„Ja, ich arbeite nebenbei auf diversen Festivals und historischen Märken als Darstellerin.
Meistens halt als Bauchtänzerin. Keine große Sache!"
Ich zucke etwas verlegen mit den Schultern und wende mich ans Publikum.
„Wollt ihr die Jungs mit dem Hintern wackeln sehen?", stachel ich es an und großer Jubel kommt mir entgegen. <<Wusste ich's doch!>>
„Dann wollen wir aber erstmal eine Kostprobe von dir!", wehrt Chris sich und ich grinse nur selbstsicher.
„Kein Problem! Ich fange an und ihr macht es dann nach, wenn ihr soweit seid!"
Ich gebe dem Tontechniker ein Zeichen und schon erfüllt das passende Lied den Saal („Despacito" von Luis Fonsi).
Zum Glück hat Musik immer dieselbe Wirkung auf mich. Sobald ich ein Lied höre das mich packt, ist mir alles um mich herum egal. Ich blende einfach alles aus und tanze, genieße die Musik.
Nur dadurch war es mir möglich gewesen die Leute auch auf größeren Festivals mit meinem Tanz zu unterhalten. Ich denke dabei einfach nicht nach, sondern spüre nur die Musik.
Langsam beginne ich meine Hüften im Takt kreisen zu lassen und werfe den Männern einen auffordernden Blick zu. Doch die stehen nur wie festgewurzelt da und beobachten mich amüsiert.
Tom kann nicht anders als sie anzustarren. Wenn er ihr schon so kaum widerstehen kann, so ist es beim Tanzen absolut unmöglich. Lasiv streckt sie ihre Arme nach oben und lässt ihre Hüften und den flachen Bauch zur Musik kreisen, wobei ihr Top ein Stück weiter hochrutscht. Etwas von ihrer sonnengebräunten Haut kommt zum Vorschein und Tom muss sich zusammenreißen Hannah nicht einfach zu schnappen, um sie auf sein Zimmer zu entführen. << Wenn sie sich beim Tanzen schon so bewegen kann, was würde sie dann erst...>> Doch Tom wird von ihr aus seinen Gedanken gerissen.
„Ihr müsst schon mitmachen!", wende ich mich lachend an die Männer hinter mir und tanze auf Chris zu. "Nur zugucken, gilt nicht!"
Ich lege ihm die Hände auf die Hüften und versuche ihn in einen Takt mit mir selbst zu bringen. Er stellt sich etwas unbeholfen an und ich kann mir ein leises Lachen nicht verkneifen.
„Nicht so hektisch, junger Mann! Du musst die Musik fühlen! Kontrollierter tanzen!"
Ich drücke mich enger an ihn, lege seine Hände auf meine Hüften und versuche ihn dem Takt anzupassen. Langsam wird es besser, doch statt mich anzusehen, starrt er konzentriert auf seine Füße.
„Nicht runtergucken! Schön mir in die Augen gucken. Du brauchst keine feste Technik, sondern musst die Musik einfach spüren. Das geht nicht, wenn du die ganze Zeit nach unten starrst!", erkläre ich ihm und endlich sieht er mich an.
Schon wird es mit den Bewegungen noch fließender.
„Ha, klappt doch!", triumphiert er und ich tanze wieder von ihm weg.
„Sehr gut, schön weitermachen! Nicht aufhören! Und immer schön die Hüften schwingen!", gebe ich den Befehl und wende mich Tom zu, der noch immer dasteht und mich lächelnd ansieht.
Langsam werde ich lockerer im Umgang mit den Beiden. Durch die Musik und die Aufgabe fühle ich mich selbstsicherer.
„Und was ist mit dir? Brauchst du auch Hilfe?", frage ich Tom frech, doch er grinst nur.
„Sag du es mir!"
Mit einer schnellen Bewegung packt er mich am Handgelenk und zieht mich an sich.
<<Also ihm braucht man das Tanzen wirklich nicht mehr beibringen!>>
Tom weiß eindeutig was er tut und bewegt sich wie selbstverständlich im Takt der Musik. Er will seine Chance bei Hannah nutzen.
Nachdem wir einen Moment eng miteinander getanzt haben, vollführt Tom eine Drehung, sodass er sich nun von hinten an mich presst.
Seine Hände umschließen meine Taille und drücken mich noch enger an sich, sodass ich kurz Schwierigkeiten habe mich auf das Tanzen zu konzentrieren.
Ich höre das Publikum jubeln und versuche die Kontrolle zu behalten.
<<Das ist alles nur für die Zuschauer! Lass dir nicht die Show von ihm stehlen!>>, schießt es mir durch den Kopf und ich beschließe etwas mehr Gas zu geben.
Ich drehe mich zu ihm um, lege meine Hände auf seinen muskulösen Oberkörper und lasse mich langsam mit schwingenden Hüften wie an einer Stange nach unten und wieder zurück nach oben gleiten.
Dabei versuche ich den Augenkontakt zu ihm zu halten, was mir wirklich schwerfällt.
<<Aber eine Bauchtänzerin muss nunmal lasziv und nicht schüchtern sein!>>
Ich hoffe, dass ich nicht knallrot anlaufe und lasse mich wieder von Tom an sich ziehen.
„Es ist wirklich gefährlich, was du da tust...",flüstert er mir ins Ohr und ich spüre wie seine Fingerspitzen über meinen nackten Rücken oberhalb des Jeansbundes streichen.
„Achja? Was kann denn passieren?", fordere ich ihn lächelnd heraus und wundere mich über meinen eigenen Mut.
Doch bevor er antworten kann, ist das Lied zuende und donnernder Applaus reißt uns aus unserer Trance.
<<Shit, wir sind ja gar nicht allein!>>, fällt mir siedend heiß ein.
Musik nimmt mich halt immer total ein und ich vergesse alles um mich herum.
Aber zum Glück halten die Zuschauer das Ganze für ein reines Schauspiel.
<< Und das ist es ja auch, oder? Nur ein Job! Nur sein Job!>>, versuche ich mich zu beruhigen und löse mich von Tom.
Ich verneige mich übertrieben vor dem Publikum und grinse Chris an.
„Ich glaub, du hast diese Runde verloren! Also musst du einen trinken!"
Seufzend ergibt der Schauspieler sich seinem Schicksal und ich gehe schnell zum nächstem Spiel über, bevor die Situation doch noch komisch werden kann. Ich versuche indes mein klopfendes Herz zu beruhigen.
<< Er flirtet nur. Du hast schon einige Interviews und Auftritte von ihm gesehen, bei denen er ähnlich selbstbewusst aufgetreten ist.
Ok, nicht in dem Maße, aber dieses Spiel ist ja auch eine besondere Herausforderung.
Er verkauft sich einfach nur gut. Verdammt gut!
Und er hatte ja gefragt, ob er mir zeigen soll, warum sich alle Frauen in ihn verlieben. Die Antwort hab ich jetzt!>>
„Tom, du bist dran!"
Ich gebe ihm einen freundschaftlichen Klaps, um mir selbst und ihm zu beweisen, dass alles nur Show und ganz harmlos ist.
<<Nicht, dass er noch denkt ich mache mir Hoffnung oder schmeiße mich an ihn ran!
Vielleicht sollte ich mich bei der nächsten Aufgabe doch etwas mehr zurückhalten.
Aber seine warmen Hände an meinem Körper...das hatte sich einfach viel zu gut angefühlt!>>
„Also die nächste Aufgabe...
Oh, eine Frage aus dem Publikum! Die Person auf Platz 392 darf uns eine Frage stellen! Wo ist die Nummer 392??" Aufgeregt meldet sich ein junges Mädchen und hibbelt nervös vor dem Mikrofon herum.
Ich kann so gut verstehen, wie sie sich jetzt fühlen mag und lächel sie freundlich an.
„Hey, Nummer 392 wie heißt du?", begrüße ich sie.
„Hi, ich bin Mary und ich hab eine Frage an dich Hannah!"
<<Na, da bin ich ja jetzt mal gespannt.>>
„Klar, alles was du willst!" Ich nicke ihr aufmunternd zu.
„Also ich habe ALLE deine Geschichten gelesen und dir auch schon mehrmals geschrieben, wie sehr ich mir wünschen würde, dass du mal eine Geschichte schreibst, in der Chris die Hauptperson ist.
Wieso hat das bis jetzt noch nicht funktioniert?"
„DAS würde mich allerdings auch mal interessieren!", mischt der Schauspieler sich lautstark ein und stemmt gespielt empört die Hände in die Hüften. „Ich bin also immer nur Nebencharakter, oder wie?"
„Ja, eigentlich hilfst du immer nur Tom oder Anderen die Frau zu erobern. Wie ein guter Freund quasi!", erklärt das Mädchen ihm weiter.
„Bääääm gefriendzoned!", ruft Tom von hinten und lacht.
Das Publikum stimmt mit ein und jetzt tut Chris mir doch ein bisschen leid.
„Naja, ganz so ist es ja nicht. In einer Geschichte hast du schon Sex mit der Heldin!"
„Aber das träumt sie doch nur und ist eigentlich mit seinem besten Freund Tom zusammen und hat danach ein mega schlechtes Gewissen! Sie leidet wie Sau darunter!", petzt das Mädel frech.
„Also war der Sex mit Evans eher ein Albtraum!", wirft Tom grinsend ein und scheint seinen Spaß an der Diskussion zu haben.
<<Dass ich wirklich einmal ernsthaft diese Unterhaltung führe, hätte ich auch nicht gedacht!>>
„Es gibt aber doch die Geschichte, in der sie Chris in der Kneipe kennenlernt und nach der gemeinsamen Nacht erfährt, dass er Captain America ist...", versuche ich die Situation weiter zu retten, doch Mary unterbricht mich wieder.
„Ja, aber dann verlässt sie ihn für Loki und bricht ihm damit das Herz!", haut sie raus und das Publikum liegt am Boden vor Lachen.
<<Verdammt! Das hatte ich jetzt mal entspannt verschweigen wollen!>>
Mit verschränkten Armen steht Chris da und blickt mich abwartend an.
„Also, da erwarte ich jetzt aber mal eine gute Erklärung. Also??? Schließlich habe ich dich vorhin 1A für mich gewonnen!", erinnert er mich an ein vorheriges Spiel.
„Naja, geht so ,ne?! Das war jetzt nicht sooo der Bringer!", widerspreche ich ihm grinsend.
„Wie bitte?? Nur, weil du so kompliziert bist!", feuert er zurück.
„Also wenn man mich wirklich erobern will, braucht man eigentlich nur mein Lieblingslied spielen. „Save tonight" von Eagle-Eye Cherry. Das ist das allerbeste Lied überhaupt.
Derjenige, der mir das vorspielt und mit mir dazu tanzt, wird mich nicht mehr los!", schwärme ich Chris vor und er zieht eine Schnute.
Die beleidigte Leberwurst kann er wirklich gut spielen.
<<Merk dir das, Tom!>>, schießt es dem Engländer blitzschnell durch den Kopf und er beobachtet weiter amüsiert die Diskussion der Beiden. <<Langsam scheint Hannah wirklich aufzutauen! Vielleicht würde sie jetzt aufhören vor ihm wegzurennen!?>>
„Ok ok! Überredet! Nach diesem Wochenende kriegst du deine Story, einverstanden?", lenke ich schließlich lachend ein, doch das reicht Chris nicht.
„Und du gibst mir heute Abend einen aus!", verlangt er.
„Ja, das kannst du auch sofort haben!", grinse ich und fülle zwei Pinchen mit Tequila.
„Nagut, ausnahmsweise....aber wir sprechen da nochmal drüber, Fräulein!"
Er droht mir grinsend mit dem Finger und bringt die Zuschauer wieder zum Lachen.
„Ich glaub wir machen mal lieber weiter! Aber danke für die Frage Mary!"
Ich ziehe eine Grimasse und es geht weiter im Programm.
<<Wir haben jetzt wirklich genug über meine Geschichten gesprochen.>>
Chris ist wieder an der Reihe.
„Googelt folgenden Begriff und nehmt anschließend dazu Stellung! Loki und dann die Nummer...", liest er vor und ich sehe wie Tom leichenblass wird.
Schnell unterbreche ich Chris, bevor er die Nummer vorlesen kann.
<<Das ist ja wohl nicht Bills Ernst diesen Schund hier anzubringen!
Von wegen, wir sollen uns keine Sorgen machen und hier seien schließlich Kinder anwesend!!! Was für ein Arsch!>>, denke ich wütend und sehe Tom mitfühlend an.
Dieser steht vollkommen erstarrt da und weiß nicht, was er sagen soll.
Er kennt die Fanbilder, die im Internet von ihm kursieren.
Einige scheinen mit ihren Hormonen nicht klarzukommen und bastelten an Bildern von Tom beziehungsweise Loki, auf denen er alle möglichen sexuellen Handlungen mit diversen Figuren aus den Marvel Filmen vollzieht. Egal ob mit Weiblein, Männlein oder sogar irgendwelchen Aliens.
Kein Wunder, dass er nicht scharf darauf ist, dass diese Bilder jetzt hier vor versammelter Mannschaft besprochen werden sollen.
<<Ich darf das nicht zulassen. Scheiß auf meine Contrakarte!>>, beschließe ich und halte Chris auf, der gerade den Befehl zum Googeln geben will.
„Ne nix da!!! Ich lege mein Veto ein!", rufe ich und wedel mit einer imaginären Karte vor seinem Gesicht herum. „Was?"
„Ich lege mein Veto ein! Das wird nicht gegoogelt.", entscheide ich und Chris sieht mich verwirrt an.
„Wie? Warum? Was ist das denn??"
Scheinbar hat er wirklich keine Ahnung, was wir da zu sehen kriegen würden.
„Das ist scheißegal! Ich hab nein gesagt!", knurre ich und endlich hört er auf mich.
„Ok ok... Dann musst du aber einen Schnaps zur Strafe trinken!", lenkt er ein und ich bin sofort einverstanden. <<Hauptsache Tom muss diese Bilder nicht ertragen.>>
„Ich trinke einen mit!", wirft dieser ein und nimmt sich ein Pinchen.
„Danke!", flüstert er leise und lächelt mich dankbar an.
Allein für dieses Lächeln hat sich mein Veto schon gelohnt.
„Kein Problem! Aber dafür schuldest du mir was!", antworte ich leise und zwinkere ihm zu.
„Alles, was du willst!", lächelt er.
<<Das sollte er wirklich nicht sagen! Ob er weiß, worauf er sich da bei mir einlässt?!>>
„Ok, da Hannah diese Runde ihr Veto eingelegt hat, muss sie die nächste Karte vorlesen und die Aufgabe darauf erfüllen. Also kannste dich jetzt nicht mehr drücken!", reißt Chris mich aus meinen Gedanken und mit flauem Bauchgefühl greife ich nach dem nächsten Zettel. <<Manche Aufgaben sind echt fies!>>
„Jeder in der Spielrunde muss nacheinander ein Lied vorsingen und performen!", verkünde ich die nächste Challenge und seufze leise.
„Oh Mann, Jungs ich kann nicht singen! Echt nicht!", jammere ich, doch Chris hat kein Mitleid.
„Ha! Hättest mal deine Karte nicht für Tom geopfert!", stichelt er triumphierend und ich strecke ihm die Zunge raus.
„Ja, ja! Mach dich nur lustig! Was ist denn mit dir? Nutzt du deine Veto Karte, oder bist du mutig?"
„Pfff, Veto Karte? Das ist was für Loser! Ich stell mich jeder Herausforderung!"
Er grinst selbstbewusst und knufft Tom gegen die Schulter.
„Komm, du fängst an!"
„Ähhh... ok. Ähm, ich muss mir erstmal was überlegen!", antwortet dieser und mir fällt plötzlich was ein.
„Hey, du schuldest mir doch noch was?! Darf ich mir ein Lied von dir wünschen?"
Er nickt lächelnd und ist gespannt, was da jetzt kommt.
„Kannst du das Dschungelbuch Lied singen? Ich hab das mal von dir auf Youtube gefunden und das war echt das Süßeste, was ich je gesehen habe! Wenn ich schlechte Laune habe, schau ich mir das immer an und es hilft."
Das Publikum jubelt zustimmend. Anscheinend bin ich nicht die Einzige, die dieses Video kennt.
„Ok, das krieg ich hin!", lacht Tom und legt los ( „The Bare Necessities" aus dem Dschungelbuch) .
<< Oh, fuck! Das ist in Echt ja noch viel hinreißender, als in dem Video. >>
Ich beobachte ihn amüsiert und kann mir ein leichtes Lächeln nicht verkneifen.
Sein Auftritt wird mit lautem Applaus der Zuschauer belohnt und Tom lacht verlegen.
<<Ich liebe dieses verlegene Lachen.
Also, wenn ich bis jetzt noch nicht in ihn verliebt war...spätestens jetzt ist es zu spät!>>
„Zufrieden?!", grinst er mich an und reißt mich damit aus meiner Träumerei.
„Was? Äh, ja klar! Das war...echt ...gut?", stottere ich und wende mich Chris zu.
„Ähm, ich komm mal lieber zu dir, bevor ich mich nicht beherrschen kann. Nach dem Auftritt von Tom trau ich mir selbst nicht mehr über den Weg!", scherze ich und hake mich bei ihm unter.
„Ja klar! Komm mal zu dem asexuellen Kumpeltyp! Der ist ungefährlich! Vielen Dank auch!", schmollt dieser gespielt und bringt damit die Leute wieder zum Lachen.
„Ach Schatz...", versuche ich ihn zu trösten, doch er schiebt mich nur von sich.
„Ne, ne Madame! So geht's hier nicht! Außerdem....", er grinst fies. „...bist du jetzt dran!"
<<Fuck, ich muss ja auch noch singen. Ok, ich muss mir schnell was einfallen lassen.>>
„Oh nein, muss das sein? Ihr tut euch keinen Gefallen damit! Echt nicht!", versuche ich mich zu wehren, doch habe keine Chance.
„Aufgabe ist Aufgabe! Hier noch ein Gläschen und los geht's!", grinst Chris unbarmherzig und ich beuge mich seufzend meinem Schicksal.
<<Nagut, ich kann nicht singen. Aber was soll's! Das Ganze ist ein Spiel um die Leute zu unterhalten und das kriegen wir doch bis jetzt ganz gut hin.>>
Ich entscheide mich für „Some say" von Nea und bin echt nervös als die Musik einsetzt.
<<Komm, scheiß drauf. Sing einfach!>>
Ich fange an und vermeide dabei zu den beiden Männern rüberzusehen.
Stattdessen blicke ich tapfer ins Publikum und hoffe, dass ich mich nicht vollkommen schräg anhöre. Doch die Leute haben Erbarmen mit mir und klatschen aufmunternd mit, sodass ich mich etwas sicherer fühle.
Dennoch bin ich heilfroh, als ich das Lied hinter mir habe.
„So Evans, jetzt wollen wir aber auch was sehen!", lache ich und sehe ihn herausfordernd an.
„Ich hab mich genug zum Affen gemacht, du bist dran!"
„Ach, was! Ich fand's echt süß!", grinst dieser und macht sich bereit.
„Aber jetzt Leute, werdet ihr umgehauen!", kündigt er groß an und die Musik beginnt („Old time rock and roll" von Bob Seger).
<< Das ist jetzt nicht sein Ernst?! Ok, er hat wirklich nicht zuviel versprochen.>>
Mit kreisenden Hüften und vollem Körpereinsatz performt der Schauspieler seinen Song und reißt das Publikum total mit. Der Jubel danach will gar nicht mehr aufhören.
„Na, was hab ich gesagt?", triumphiert er und ich kann ihm nicht widersprechen.
„Ja ja, das war schon heiß!", gebe ich zu und schüttel lachend den Kopf.
„Also wenn ich damit nicht die Hauptrolle in deiner nächsten Story verdient habe, dann weiß ich auch nicht!" , gibt er an und posiert noch einmal für die Mädels in der ersten Reihe, die komplett ausrasten.
<<Ja, Entertainen hat er wirklich drauf. Kann aber auch am Tequila liegen, der uns allen mittlerweile etwas zu Kopf gestiegen ist.>>
Nachdem die Frauenwelt sich wieder ein bisschen beruhigt hat, fischt Chris den nächsten Zettel aus dem Kästchen.
„Ok Leute, letzte Runde! Spielt das Game „Saufen wie in Asgard"!
Alle Teilnehmer müssen bei den folgenden Aussagen entscheiden, ob diese auf sie selbst zutreffen oder nicht. Treffen sie zu, muss derjenige zur Strafe einen Shot trinken. Antwortet bitte wirklich ehrlich!"
„Oha, das kann böse enden!", lache ich und bereite schon einmal die ersten Pinchen vor.
„Ist ein bisschen wie das Spiel „Ich hab noch nie..." Nur in Asgard Style!", grinst Chris.
Die erste Behauptung erscheint auf der Leinwand und wird von Tom vorgelesen: „ Ich hatte in meinem Leben schon mehr als zehn Sexualpartner!"
<< Na toll! Danke für diese spitzenmäßige Aussage.>>
Ich überschlage im Kopf schnell meine Eroberungen und sehe die beiden Männer erwartungsvoll an.
<<Sollen die erstmal antworten!>>
Grinsend trinkt Chris seinen Shot und nach einigem Zögern folgt Tom seinem Beispiel.
Fragend sehen die Beiden mich an und ich lache leicht verlegen.
Schnell kippe ich den Tequila herunter und weiche Toms Blick aus.
„Scheinbar sind wir alle keine Unschuldslämmer!", amüsiert Chris sich und nimmt der ganzen Situation so den Druck.
„Also nächste Behauptung...", mache ich weiter und fülle schonmal zur Vorsicht die Gläser.
<<Wenn das so weiter geht, sollte ich nochmal zum Wasser greifen.>>
„Ich bin im Moment verliebt." Mein Herz beginnt wieder wild zu schlagen, als ich es vorlese.
<<Verdammt! Und jetzt?>>
Tom sieht mich an und trinkt dann demonstrativ sein Pinchen, ohne mich aus den Augen zu lassen.
<<Nur Show! Nur Show!>>, versuche ich mir einzureden und tue es ihm nach.
„Na toll, nur ich bin mal wieder außen vor. Und ganz alleine!", jammert Chris und schluchzt theatralisch.
„Ohhh armes Baby! Aber ich bin mir sicher, dass hier eine Menge Frauen sind, die dir da gerne Abhilfe schaffen!", lache ich bei den begeisterten Zwischenrufen der Damen aus dem Publikum.
„Meinst du?!", fragt er hoffnungsvoll und setzt seinen Hundeblick auf.
„Bestimmt!", versichere ich ihm und tätschel seinen Kopf.
„Toll, jetzt fühl ich mich wie ein Golden Retriever!", knurrt er.
„Hast auch ein bisschen Ähnlichkeit mit!", ziehe ich ihn weiter auf und bin wirklich froh, dass er mit Tom auf der Bühne ist. Durch Chris und das Rumalbern mit ihm kann ich das Ganze besser händeln und zwischendurch immer wieder auf den Boden kommen.
Nach ein paar weiteren Runden mit den verrücktesten Aussagen, kommen wir zu der Letzten für den heutigen Abend.
„Na, dann lasst uns mal sehen, was wir noch haben... Ich war schon einmal verlobt oder verheiratet!", liest Tom die nächste Behauptung vor und ich erstarre.
<<Fuck! Muss das jetzt ausgerechnet sowas sein??? Was antworte ich denn jetzt??>>
Ich blicke verzweifelt zu Mirco, der am Bühnenrand steht und mich erschrocken anstarrt.
<<Ok, es ist ein Spiel. Alles gut. Du musst ja nichts erzählen...>>
Ich atme einmal tief durch und schnappe mir ein Pinchen.
Unter den ungläubigen Blicken meiner Spielpartner trinke ich es schnell leer und lasse es auf den Tisch knallen. „Ähhh...ok? Verheiratet?", fragt Chris nach und kann seine Neugier kaum verbergen.
„Nein, nur verlobt. Es kam nicht mehr zur Hochzeit!", erkläre ich schnell und winke ab.
<<Ich will nicht darüber reden! Bitte bitte Chris, belass es dabei. Bitte!>>, flehe ich in Gedanken und dank Tom tut er mir den Gefallen.
Dieser hat gemerkt, dass ich mich bei dem Thema unwohl fühle und will mir helfen.
„Ich glaub, wir haben die komplette Flasche geplättet!", lenkt er das Publikum ab und schwenkt das leere Gefäß hin und her.
Die Leute jubeln und klatschen. Sie sind zufrieden. Und ich bin es seltsamerweise auch.
Der große Herzschmerz, den ich bei dem Thema befürchtet habe, bleibt dieses Mal einfach aus.
<<Seltsam, obwohl ich kurz an Basti erinnert wurde, geht es mir gut. Ja wirklich...>>, denke ich überrascht und genieße das warme Gefühl in meinem Bauch.
<< Vielleicht ist es auch nur der Tequila?!>>
Obwohl sie alle zwischendurch immer wieder aus der Wasserflasche anstatt den echten Alkohols getrunken hatten, kann man eine gewisse Wirkung nicht leugnen.
„Ich glaub, ich merk auch schon langsam was!", lallt Chris als könnte er meine Gedanken lesen und taumelt gespielt gegen mich.
Ich fange ihn grinsend auf und deute auf den Bereich hinter der Bühne.
„Ich glaub wir legen dich lieber mal hin!", schlage ich lachend vor, was wieder von zahlreichen begeisterten Zwischenrufen der anwesenden Frauen kommentiert wird.
<<Zum Glück ist das Spiel damit vorbei.>>
Wir drei verbeugen uns vor der begeisterten Menge und nach endlosem Winken verschwinden wir von der Bühne. Ich bin so erleichtert den zahlreichen Blicken zu entgehen und will mich am liebsten nur möglichst schnell auf mein Zimmer verziehen.
<<Ich bin total verwirrt.
Diese Frage nach der Hochzeit sollte mich doch eigentlich mehr aus der Bahn werfen, oder?
Stattdessen geht es mir gut. Ich vermisse Basti, klar!
Aber zum ersten Mal ist es ok, dass er nicht bei mir ist.
Zum ersten Mal komme ich irgendwie damit klar.>>
Und diese Gedanken verwirren mich noch viel mehr als das übliche Gefühlschaos.
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Ein Wochenende auf der Magic Con (Tom Hiddleston Lovestory)H
FanfictionHannah kann es kaum glauben: Sie soll als bekannteste Autorin von Fanfiktions auf der Magic Con in Bonn auftreten. Ein turbulentes Wochenende steht ihr bevor, inklusive Gefühlschaos!