Sobald ich die Bühne verlassen habe, kommt Mirco mir besorgt entgegen.
„Alles in Ordnung, Hannah? Geht es dir gut?", fragt er mich beunruhigt, doch ich lächel entspannt.
„Ja, alles super. Mach dir nicht zu viele Gedanken. Es ist alles in Ordnung."
<<Und das ist es wirklich. Ich weiß nicht warum, aber ich fühle mich gut.>>
„Ich meine nur wegen der Sache mit der Verlobung? Basti...", will mein bester Freund weiter nachbohren, doch ich schüttel schnell den Kopf und deute auf die beiden Schauspieler, die hinter ihm auftauchen.
„Nicht jetzt!", ermahne ich ihn und er akzeptiert meinen Einwand.
<<Ich will nicht, dass die Beiden das mit Basti mitbekommen.
Ich genieße es gerade so sehr mich endlich wieder gut zu fühlen und normal behandelt zu werden.
Ich will das nicht aufs Spiel setzen.>>
„Hey, das war doch mal ne Show!", grinst Chris und gibt mir ein High Five. „Die Leute sind ausgerastet!"
Ich stimme in sein Lachen ein und fühle mich so aufgedreht, wie schon seit einer Ewigkeit nicht mehr.
Tom bleibt ein wenig abseits stehen und beobachtet das Ganze skeptisch.
<<Warum sieht Hannahs bester Freund so besorgt aus? Irgendwas stimmt doch da nicht?>>
Er beschließt der Sache nachzugehen. Wenn Hannah irgendwelche Probleme hat oder sich nicht gut fühlt, dann will er ihr beistehen.
<< Doch eigentlich macht sie einen sehr zufriedenen Eindruck. Und vor allem hat sich ihre Befangenheit ihm gegenüber etwas gelegt.>>
Trotzdem will er das Ganze im Auge behalten.
„Ich finde wir sollten das heute Abend richtig feiern!", jubelt Chris und klatscht laut in die Hände. „Was sagt ihr dazu??? Die ganze Nacht Paaaaaarty ohne Ende???!?!?"
Aufgedreht hibbelt er durch die Gegend und ich kann mir das Lachen nicht verkneifen.
„Wie soll man dazu schon nein sagen? Wir sind auf jeden Fall dabei, oder Mirco?"
Mein bester Freund sieht mich etwas irritiert an, nickt aber dann doch zustimmend. „Klar, wenn du willst?" „Natürlich will sie! Madame schuldet mir noch einen Drink!", grinst Chris und zwinkert mir zu.
„Wie bitte? Du hast deinen Drink doch schon auf der Bühne bekommen??", protestiere ich.
„Ne ne ne! Der gilt nicht! Ich will nen richtigen Drink!
So mit Strohhalm und Deko und allem drum und dran! Und Sahne!!!"
„Also nen Cocktail?", fasst Tom die Bestellung seines Freundes grinsend zusammen.
„Genau! Nen riiiiieeeesen Cocktail!!"
„Bist du dir sicher, dass du nicht schon genug hattest heute? Du wirkst etwas aufgekratzt!", lache ich und mustere ihn prüfend. „Ich befürchte sie sind betrunken Captain America!", stelle ich fest.
„Ach was!! Sowas haut doch einen Captain nicht um, das bisschen Tequila da...", winkt er ab und beginnt zu tanzen. „Dädä dädä dädä dä dä ...Tequila...", singt er und wackelt mit dem Hintern.
„Oooookkkk, das muss ich jetzt erstmal verarbeiten!", lache ich und weiche Chris Händen aus, die nach mir greifen wollen, um mich zum Tanzen zu animieren.
„Männer, ich zieh mich noch ein bisschen zurück, bis die Party losgeht. Wir sehen uns dann später,ok?"
Ich werfe Tom einen fragenden Blick zu und er nickt lächelnd.
<<Sehr gut! Party ist ja nett, aber mit ihm wird es doch gleich nochmal interessanter.>>
Ich winke den drei Jungs kurz zu und mache mich dann auf den Weg in mein Hotelzimmer.
„Vielleicht solltest du dich auch noch ein Stündchen hinlegen, Evans?", schlägt Tom seinem Kumpel vor und zum Glück hört dieser diesmal auf den gutgemeinten Rat.
„Ja, nen bisschen Schlaf kann nicht schaden! Und dann gibt's Paaaaaarty!", jubelt er und geht, wobei Mirco ihm kopfschüttelnd nachsieht.
„Der ist echt durchgeknallt.", stellt er nüchtern fest und lächelt Tom an.
„Ja, ein bisschen! Aber er ist ein lieber Kerl! Und ich glaube, dass Hannah sich durch ihn auf der Bühne etwas sicherer gefühlt hat.", versucht er vorsichtig das Thema auf die junge Frau zu lenken.
„Ja, kann schon sein! Sie lässt sich von guter Laune immer schnell anstecken.", grinst Mirco und will gerade gehen, als Tom ihn nochmal zurückhält.
„Äh, übrigens Hannah....ähm, ich hatte den Eindruck, dass du dir ein bisschen Sorgen um sie machst? Ist alles in Ordnung? Mit ihr meine ich? Braucht sie Hilfe?"
Mirco mustert den Engländer kurz und überlegt fieberhaft, ob er ihn über Bastis Tod aufklären soll.
Aber er weiß, dass seine beste Freundin das nicht wollen würde, also entscheidet er sich dagegen.
„Nein, sie braucht keine Hilfe. Keine Sorge! Ich glaube es geht ihr gut. Das...war nur eine ganze Weile nicht so." Tom sieht ihn fragend an und Mirco winkt schnell ab: „Am besten fragst du sie selbst mal bei Gelegenheit!
Ich will da nix Falsches sagen und am Ende Stress mit ihr kriegen. Ich werd jetzt los und mal nach ihr sehen!"
Der Schauspieler nickt und blickt Hannahs Freund nachdenklich hinterher.
Aufgedreht laufe ich in meinem Zimmer auf und ab.
<<Ich weiß nicht, ob es am Tequila, an der Show oder an Tom liegt, aber ich bin dermaßen aufgekratzt, dass ich nicht still sitzen kann.>>
Ich beschließe meine Freundin Dania anzurufen, um ihr alles zu erzählen.
Wenn mir einer erklären kann, woher diese Übermütigkeit plötzlich kommt und wie ich damit umgehen soll, dann sie.
Sie ist die Spirituellste von meinen Freundinnen und hatte sich immer viel mit Persönlichkeitsentwicklung und Selbstverwirklichung beschäftigt. Einige Nächte hatten wir schon durchgequatscht, sie hatte mir mehrmals Tarotkarten gelegt und manche Krise haarklein mit mir durchdiskutiert.
Vor allem hatte sie auch Basti gekannt und mich in der Zeit nach seinem Tod emotional begleitet.
<< Ohne sie wäre ich so oft verzweifelt...Sie hat meine ganze Trauer mitbekommen....
Also wird's Zeit, dass sie auch mal wieder an meinen positiven Gefühle teil hat.>>
Grinsend greife ich zum Telefon und nach nur wenigen Klingeln habe ich meine Freundin am Hörer.
„Hey Maus, wie geht's dir? Wie ist die Convention? Alles gut?"
Sobald ich ihre fröhliche Stimme höre, fühl ich mich wie Zuhause.
„Ja, alles super! Aber du glaubst nicht, was hier los ist...", antworte ich und fange an ihr alles von vorne bis hinten zu berichten.
Das dauert einen Moment, doch Dania ist zum Glück eine geduldige Zuhörerin.
„...und jetzt bin ich so mega aufgekratzt und glücklich und verwirrt.
Weißt du, dieses Mal haute es mich nicht um über Basti zu sprechen! Absolut nicht!
Im Gegenteil, ich bin einfach glücklich, dass ich ihn hatte und zum ersten Mal scheint es ok für mich zu sein, dass er jetzt nicht mehr bei mir ist.
Nicht, dass ich ihn nicht mehr lieben würde, aber...es ist anders. Weißt du, was ich meine?"
<<Natürlich weiß sie, was ich meine.
Wenn mich jemand bei sowas versteht, dann Dania. Sie gehört zu den absolut emphatischsten und reflektiertesten Menschen, die ich überhaupt kenne.>>
„Natürlich versteh ich dich Süße....", bestätigt sie meine Vermutung und ich wandere zur Zimmertür, an der es gerade geklopft hat.
„Warte mal, Mirco kommt gerade! Ich mach dich mal auf Lautsprecher!", informiere ich Dania und winke meinen Freund herein.
„Also ganz wichtig ist jetzt, dass du deine Gefühle zulässt und sie annimmst, auch wenn sie dich gerade verwirren. Und du brauchst dich für deine Glücksgefühle absolut nicht schämen oder dich verurteilen..."
Mirco lässt sich auf mein Bett fallen und sieht mich fragend an.
„Dania erklärt mir gerade, warum ich mich plötzlich so aufgedreht fühle..", bringe ich ihn auf den neusten Stand, doch er lacht nur.
„Na den Grund kann ich dir auch sagen! Beginnt mit T und hört mit om auf!"
„Ach Quatschkopp!", widerspreche ich ihm lachend und werfe ihm ein Kissen an den Kopf.
„Naja sooo weit hergeholt ist das gar nicht.", bestätigt Dania ihn und ich verdrehe die Augen.
„Fang du nicht auch noch an!"
„Nagut, nagut. Also... du sagst , dass du so seltsam aufgedreht bist?
Wie zeigt sich das genau? Also körperlich meine ich? Welche Symptome hast du?", fragt sie nach.
„Ähm..mir ist mega warm und mein Herz klopft..."
Mirco wirft mir einen vielsagenden Blick zu, den ich gekonnt ignoriere.
„Und ich kann nicht still sitzen. Mein Körper kribbelt irgendwie so...oder ne warte, es ist mehr ein Pochen! Genau, ein Pochen!", versuche ich zu erklären.
„Und wo spürst du dieses Pochen genau?", will meine Freundin wissen, da ruft Mirco schon wieder dazwischen: „Also wenn's an Tom liegt, dann zwischen ihren Beinen!"
„MIRCO!!!!!", empöre ich mich, während Dania einen Lachflash bekommt.
„Ihr seid Beide so doof! Echt!" Ich versuche zu schmollen, kann mir aber ein Grinsen nicht verkneifen.
„Tut mir leid, Mausi! Aber ich befürchte ich muss Mirco da Recht geben. So wie es klingt, bist du einfach nur scharf auf diesen Tom! Er scheint dich gerade glücklich zu machen.", lacht meine Freundin.
„Na toll! Und was jetzt?", frage ich ratlos.
„Na was wohl? In scharfe Klamotten schmeissen und ihn auf der Party heute Abend klarmachen! Was sonst?"
<<Klar, was sonst?! Gar kein Problem! Wenn das mal alles so einfach wär...>>
„Also du meinst, dass es ok ist auf die Party zu gehen?", frage ich noch einmal nach.
<< Sollte ich nicht ein schlechtes Gewissen wegen Basti haben?
Darf ich mich überhaupt so sehr für einen anderen Mann interessieren?>>
„Schatz, Basti war der König der Partys! Er würde wollen, dass du hingehst und richtig einen draufmachst.
Und vor allem würde er wollen, dass du mal wieder glücklich bist!
Also los!! Ran an den Kerl, wenn er der ist, der dich gerade glücklich macht!", lacht Dania und Mirco nickt zustimmend.
<<Ok ok, ich bin überzeugt.>>
„Also, was ich dein Plan?", fragt mein bester Freund mich, nachdem wir das Telefongespräch beendet haben. „Mhm...wie sie schon sagte: Aufbretzeln und abfeiern!"
„Vergiss das aufreißen nicht!"
Ich werde rot und schüttel lachend den Kopf.
„Na, wir schauen mal wie's läuft. Was ist denn dein Plan für heute Abend? Scarlett?", stichel ich und stubse Mirco freundschaftlich in die Seite.
Seit Jahren steht er auf Scarlett Johannson, die auch auf dieser Convention zu Gast ist.
„Meinst du sie ist auch auf der Party?" Mit großen Augen sieht mein bester Freund mich an und ich kann ein bisschen Schadenfreude nicht leugnen.
<<Bin ich wenigstens nicht die Einzige, die heute Abend nervös ist.>>
„Bestimmt! Sie wird wohl kaum allein in ihrem Zimmer sitzen, während ihre Kollegen feiern sind?!", vermute ich. „Stimmt, das wäre seltsam. Dann sollte ich mich wohl mal unter die Dusche begeben. Und du willst dich ja bestimmt auch noch nen bisschen aufbretzeln!", grinst Mirco und erhebt sich von meinem Bett.
„Ja, vor allem erstmal duschen gehen. Vielleicht werde ich dann diesen Tequila Nebel in meinem Kopf ein wenig los.", lache ich und spüre, dass mir tatsächlich noch etwas schwindelig ist.
„Gut, dass du vom Land kommst und so viel verträgst. Bei den meisten Anderen wäre nach der Show schon Feierabend!" Mirco klopft mir anerkennend auf die Schulter.
„Das stimmt! Ich bin gespannt, ob Chris es überhaupt noch zur Party schafft."
Ich muss grinsen ,als ich an den betrunkenen Schauspieler denke.
„Ach klar! Captain America packt das schon!
Achja und was ich noch sagen wollte...Tom hat sich bei mir nach dir erkundigt..."
Ich starre Mirco an und mein Herz fängt wieder an wie wild zu schlagen.
„Wie? Was? Wieso??? Was hat er gesagt? Warum sagst du mir das nicht sofort???", stürme ich mit Fragen auf ihn ein.
„Na, du hast mit Dania telefoniert als ich gekommen bin und..."
„Ja, ja schon gut!" Ich winke ungeduldig ab. „Also sag schon...was wollte er?"
„Er hat gemerkt, dass ich mir nach der Show Sorgen um dich gemacht habe und wollte wissen, ob alles in Ordnung ist mit dir!"
„Und du hast was gesagt????" Ich starre Mirco mit großen Augen an.
<<Bitte, bitte bitte! Hab nichts Falsches gesagt!!>>, flehe ich in Gedanken.
„Ich hab ihm nur gesagt, dass es dir gut geht und er dich selbst fragen soll, wenn er sich Sorgen macht.", beruhigt Mirco mich, aber der Gedanke, dass Tom sich Sorgen um mich machen könnte, lässt mich nicht los.
<<Wie aufmerksam muss ein Mann sein, dass er überhaupt bemerkt, dass Mirco sich in dem Moment Gedanken um mich gemacht hat??>>
„Oh Gott...äh..ok, danke!" Ich lächel leicht und schiebe meinen besten Freund zur Tür hinaus.
„Ich sollte mich jetzt echt fertig machen...", murmel ich dabei.
<<Und vor allem meine Gedanken und Gefühle mal kurz ordnen. Mircos Erzählung hat mich irgendwie wieder etwas durcheinandergebracht.>>
„Äh, ok! Ich komm dann rüber, wenn ich fertig bin und dann gehen wir zusammen zur Party ok?", schlägt Mirco vor und ich beeile mich zu nicken.
Ich seufze erleichtert auf, als ich alleine bin und beschließe erstmal duschen zu gehen.
<<Eine kalte Dusche hilft gegen zuviele dumme Gedanken und macht einen klaren Kopf!>>
Nach der ausgiebigen Dusche fühle ich mich direkt besser.
Ich suche mir passende rote Dessous aus, schlüpfe in meine Schlafpants und mache mir einen Pferdeschwanz. Die Pants sind zwar etwas knapp, aber zum Schminken muss ich immer erst etwas Bequemes anziehen, bevor ich mir das passende Partyoutfit raussuche.
Ich mache mir etwas Musik an („All you ever wanted" von Rag'n'Bone Man) und greife gerade nach meiner Bodylotion, als es an der Hotelzimmertür klopft.
<<Mein Gott, Mirco ist echt schnell fertig. Nagut, Männer halt. Die brauche nie so lang!>>
Summend schlendere ich zur Tür, öffne sie ohne Hinzusehen und tanze zurück ins Badezimmer.
Ich erwarte, dass Mirco mir zum Quatschen hinterherkommt und lasse die Badezimmertür deswegen einfach offen stehen.
„Ein Mann müsste man sein! Ruck Zuck seid ihr fertig und wir Frauen brauchen wieder ewig..", lache ich und creme mir meine Beine mit der Lotion ein.
Ich bemerke, wie jemand hinter mir in der Tür stehen bleibt, aber mein Blick bleibt bei meinem eigenen Spiegelbild hängen.
„Sag mal...meinst du, dass das Training sich langsam bezahlt macht? Ein bisschen sieht man schon, oder?"
Seit ein paar Wochen absolvierte ich ein tägliches Workout und habe jetzt zum ersten Mal das Gefühl, dass es wirklich etwas bringt. Ich mustere mich kritisch im Badezimmerspiegel und drehe mich von allen Seiten.
Ich höre ein leichtes Räuspern von der Tür aus und drehe mich lachend um.
„Ach komm, Mirco. Du hast mich schon mit weniger Klamotten gesehen...",beginne ich, aber verstumme abrupt. <<Fuck, das ist nicht Mirco!!>>
Tom nimmt sich vor Hannah vor der Party abzufangen und nochmal in Ruhe mit ihr zu reden.
Irgendwie hat er ein komisches Gefühl seit der Show und er muss einfach herausfinden, was es damit auf sich hat. Nervös steht er vor ihrer Zimmertür.
<<Er würde einfach anklopfen und sie ganz direkt fragen, ob alles in Ordnung ist. Das wird ja wohl nicht so schwer sein.>>
Es dauert nicht lange, da wird ihm die Tür geöffnet, doch Hannah sieht ihn gar nicht an, sondern spaziert direkt wieder zurück in ihr Zimmer.
„Ein Mann müsste man sein! Ruck Zuck seid ihr fertig und wir Frauen brauchen wieder ewig..", lacht sie und verschwindet tanzend im Badezimmer.
Unschlüssig bleibt Tom in ihrem Zimmer stehen und weiß nicht so Recht, was er machen soll.
<<Hat sie ihn überhaupt wahrgenommen? Wie kann sie einfach die Tür öffnen und nichtmals nachsehen, wer da ist? Sie muss jemanden erwartet haben...Nur wen?>>
Vorsichtig nähert er sich der offenen Badezimmertür und lehnt sich dagegen.
Sprachlos beobachtet er Hannah, die sich nur in knappen Schlafpants und BH bekleidet die nackten Beine eincremt.
<<Wow, dieser Anblick ist...fuck...Ok, reiß dich zusammen Tom! Du solltest echt gar nicht hier sein. Und du solltest sie nicht so anstarren. Sie ahnt gar nicht, dass du es bist. Oder doch?>>
Er ist vollkommen verwirrt und weiß nicht, was er tun soll.
<<Geh raus, Mann! Das ist ihre Privatsphäre! Wenn sie dich bemerkt, hält sie dich bestimmt für einen Spanner! Aber sie hat dich doch selbst reingelassen?>>
Toms Gedanken rasen, aber er ist nicht fähig sich auch nur einen Schritt vom Fleck zu bewegen.
<<Er wünschte es wären seine Hände, die ihr dort die Beine entlangstreichen.>>
„Sag mal...meinst du, dass das Training sich langsam bezahlt macht? Ein bisschen sieht man schon, oder?", fragt sie ihn schließlich und mustert sich ausgiebig im Spiegel.
<<Seiner Meinung nach ist sie absolut perfekt. Die braune weiche Haut, die langen Beine, der flache Bauch...Hannah ist eindeutig schlank, aber nicht dünn. Genau wie er es mag.>>
Tom konnte diese ganzen mageren Hollywoodschönheiten nicht mehr ertragen.
Er lässt seinen Blick von ihrer Oberweite hinab zu ihren Hüften und ihrem Hintern wandern.
<<Er will eine Frau wie Hannah. Eine, die wirklich aussieht wie eine echte Frau und nicht wie ein Kind oder eine Barbie.>>
Sie scheint eine Antwort von ihrem Gesprächspartner zu erwarten, aber mehr als ein nervöses Räuspern bekommt er nicht heraus.
Lachend dreht sie sich zu ihm um. „Ach komm, Mirco. Du hast mich schon mit weniger Klamotten gesehen..." <<Fuck, sie hat Mirco erwartet?!>>
Ich starre Tom erschrocken an und werde mir der Peinlichkeit dieser Situation sofort bewusst.
<<Verdammt, was macht er in meinem Badezimmer? Und noch viel wichtiger: Seid wann steht er da??>>
„Tom, fuck...", platzt es aus mir heraus und der Schauspieler wird knallrot im Gesicht.
„Sorry, ich wollte nicht...ich wusste nicht...", stammelt er und schaut verlegen zur Seite.
„Ich hab nichts gesehen! Versprochen!", beteuert er und hebt entschuldigend die Hände.
<<Fuck, ich hab ja gar kein Oberteil an.>>, fällt mir siedend heiß ein und ich schnappe mir irgendein Schlaftop, das im Bad herumliegt.
Schnell streife ich es mir über und versuche dabei meinen Herzschlag zu beruhigen.
„Schon gut! Schon gut! Kannst gucken! Ich äh...hab wieder was an.", beruhige ich den nervösen Schauspieler und muss plötzlich lachen.
Fragend sieht er mich an. „Sorry, aber wieso landen wir zwei bloß immer in so merkwürdigen Situationen? Können wir uns nicht mal ganz normal begegnen wie alle anderen Menschen auch?", kichere ich und auch Tom kann sich ein Grinsen nicht verkneifen.
„Gute Frage! Irgendwie scheint das Universum das nicht für uns vorzusehen.", antwortet er augenzwinkernd und ich muss sofort an Dania denken.
<<Das Universum also...Die Aussage würde meiner Freundin gefallen.>>
Ich muss an unser Telefonat und ihren Rat denken und beschließe das Beste aus der Situation zu machen.
„Also...gibt's einen Grund, warum du hier bist oder wolltest du mir einfach nur beim Duschen zuschauen?
Da muss ich dich enttäuschen, du bist leider zu spät.", ärgere ich Tom und muss lachen, als er wieder rot wird. „Nein, ich wollte eigentlich nur sehen, ob es dir gut geht. Mirco meinte zwar vorhin, dass alles ok wäre, aber irgendwie hatte ich den Eindruck, dass er sich Sorgen um dich macht...", erklärt er mir und sieht mich ungewohnt ernst an.
Ich fühle mich unwohl unter seinem prüfenden Blick und spiele mit dem Ring an meinem Finger herum.
„Es ist lieb, dass du fragst , aber es ist alles ok. Wirklich!"
Ich weiche seinem Blick aus und hoffe, dass er mir einfach glaubt.
Doch so leicht macht er es mir nicht.
„Versprochen?", fragt er und seine Stimme klingt dabei so sanft, dass ich ihn doch ansehen muss.
<<Fuck, wie soll ich ihn anlügen, wenn er mich so anguckt?>>
Ich beschließe ihm teilweise die Wahrheit zu sagen.
„Ja, mir geht's gut. Versprochen! Mirco war nur besorgt, wegen der Frage mit der Verlobung. Er hatte Angst, dass es mich traurig macht.", erkläre ich und blicke wieder auf den Ring.
„Oh verstehe... War wohl eine harte Trennung?", fragt Tom einfühlsam nach und ich warte, dass mir die Tränen in die Augen steigen.
Doch das passiert nicht.
Stattdessen fühle ich nur eine Wärme in mir, als wäre ein Teil von Basti bei mir, aber ein anderer zweiter Teil würde gerade von Tom eingenommen werden.
Ich sehe ihn prüfend an und beschließe ihm die ganze Wahrheit zu sagen.
„Nein, es war keine Trennung.Jedenfalls nicht direkt! Er... Er ist..gestorben! Autounfall!", fasse ich die Ereignisse knapp zusammen und kann sehen, wie sich Toms Gesichtsausdruck von erschrocken zu mitfühlend ändert. „Hannah..", sagt er leise und geht einen Schritt auf mich zu, aber ich weiche zurück.
„Nicht! Tom, bitte nicht!" Ich lächel leicht, als er mich verwirrt ansieht.
„Ich weiss, was du jetzt denkst und dass du es nur gut meinst und mich trösten willst....
Aber es ist ok! Wirklich! Ich habe so lange getrauert. Wirklich wirklich schlimm getrauert!
Und dieses Wochenende geht es mir endlich nach zwei langen Jahren wieder richtig gut. Ich bin glücklich und...ich will das genießen, so lange es anhält.
Und nicht wieder in die Trauer um Basti fallen. Sondern einfach das Wochenende genießen und auskosten...
Mich frei fühlen! Unbeschwert sein... Verstehst du das?", versuche ich es ihm zu erklären und blicke ihn dabei flehend an.
<<Hoffentlich hält er mich jetzt nicht für einen schlechten Menschen, der nicht um seinen verstorbenen Partner trauert!>>
Er versteht vollkommen, was sie meint.
Dass ihr Verlobter gestorben ist, tut ihm unendlich leid. Und auch die Tatsache, dass sie so lang getrauert hatte. Aber er kann auch verstehen, dass sie endlich wieder glücklich sein will.
<<Und wenn dieses Wochenende dazu beitragen kann, dann muss sie das ausnutzen.
Er würde ihr dabei helfen, wenn sie ihn nur lässt.>>
Tom nickt mir lächelnd zu und ich atme erleichtert auf.
<< Ich habe das Gefühl, dass er mich wirklich versteht.>>
„Also keine trüben Gedanken und ernsten Gespräche dieses Wochenende?", vergewissere ich mich vorsichtig. „Versprochen!" Ich lächel erleichtert.
<<Sehr gut!>>
Etwas verlegen stehen wir uns gegenüber und wissen nicht so Recht, was wir jetzt sagen sollen.
„Also, wenn du schonmal da bist...Kannst du mir ja gleich helfen mich für ein Outfit heute Abend zu entscheiden. Was trägt man denn so bei einer Hollywoodparty?", witzel ich, um die Spannung aus der Situation herauszunehmen.
„Och, gute Frage! Was hast du denn so im Angebot?", steigt er direkt darauf ein und ich kann ein Grinsen nicht verbergen.
„Zeig ich dir gleich! Ich muss erst mein Parfüm finden.", suchend sehe ich mich um, während Tom an meinem Schlaftop zupft.
„Oder du bleibst einfach so? Brauchst du dich nach der Party gar nicht mehr umziehen!"
„Ha ha, sehr witzig. Werd mal nicht frech!" Ich schüttel lachend den Kopf und finde endlich das kleine durchsichtige Fläschen mit meinem Lieblingsduft.
Großzügig verteil ich es auf meinem Körper und überlege, welches Kleid ich Tom gleich zeigen soll.
<<Eine private Modenshow für Mister Hiddleston. Damit konnte auch keiner rechnen!>>, denke ich grinsend und bemerke, dass er mich anstarrt.
„Hey, alles in Ordnung?",frage ich ihn verunsichert.
<<Dieser Duft! Da ist er wieder! Vanille und...>>
Tom kann die zweite Komponente noch immer nicht festmachen, aber er liebt diesen Geruch einfach.
Sofort kommen die Bilder von Hannah im Fahrstuhl und ihrem Kuss wieder hoch.
„Das Parfüm... Was ist das? Vanille und..?", fragt er die verdutzte Frau.
„Maiglöckchen! Der Lieblingsduft meiner Mutter. Gefällt er dir?", erklärt sie lächelnd und sieht ihn fragend an. <<Maiglöckchen also...>>
Er nähert sich ihr langsam und zieht sie sanft am Handgelenk zu sich heran.
„Dieser Duft erinnert mich an etwas..", flüstert er und sieht in ihre großen braunen Augen.
„Woran?", flüstert sie zurück.
Er kann sich ein leichtes Lächeln nicht verkneifen. „An die Frau aus dem Fahrstuhl..."
<<Fuck, der Fahrstuhl. Ok Hannah, zugeben oder leugnen? Zugeben oder leugnen?
Mist, wenn er mich so ansieht, kann ich nicht vernünftig nachdenken.>>
„Mhm....die Frau aus dem Fahrstuhl also...", wiederhole ich seine Worte, um Zeit zu schinden.
„Was...ist mit ihr?", frage ich schließlich nach und warte nervös auf seine Antwort.
Tom lacht nur leise und schüttelt den Kopf.
„Gute Frage, das versuche ich gerade herauszufinden."
„Und....zu welchem Ergebnis bist du bis jetzt gekommen?", traue ich mich weiter zu fragen.
Er sieht mich prüfend an, als müsse er sich die Antwort erst noch überlegen.
„Ich bin mir noch nicht ganz sicher..", antwortet er schließlich nach einer gefühlten Ewigkeit.
„Aber ich weiß, dass sie mich ziemlich nervös macht.."
<<Ha? Er ist nervös?? Frag mich mal!>>, schreit es in mir und ich muss erstmal schlucken.
„Nervös?", frage ich unsicher nach, doch er lacht nur.
„Ja, siehst du..." Er nimmt meine Hand, wie ich es vor ein paar Stunden mit ihm gemacht habe, und legt sie an sein klopfendes Herz.
<<Ok, ich bin offiziell mit der Situation absolut überfordert. Sag was Hannah! Tu was! Nein sag was!
Oder...Ach, was weiß ich denn??
Ob er mich küssen wird? Was mache ich denn, wenn er mich küsst?
Moment mal, irgendwas stimmt mit seinem Herzen nicht...>>
„Was war das?" spreche ich meine letzten Gedanken laut aus und Tom sieht mich verwirrt an.
„Was meinst du?"
„Da?" Ich lausche einen Moment. „Sag mal, hört sich dein Herzklopfen an wie das Klopfen an einer Tür, oder ist das noch der Tequila in mir?", frage ich irritiert.
Diesmal hört Tom es auch. Es klopft eindeutig jemand recht energisch gegen meine Zimmertür.
„Ich sollte mal öffnen!", lächel ich verlegen, als ich es endlich realisiere und schiebe mich an Tom vorbei aus dem Badezimmer.
<<Fuck! Warum ausgerechnet jetzt??">>
<<Miep! Miep!>>, schießt es Tom durch den Kopf, als Hannah gefühlt wieder vor ihm flüchtet und er seufzt frustriert.
Es lief doch gerade so gut! Nur ein paar Sekunden mehr und er hätte sie geküsst.
Jedenfalls hatte er sich das fest vorgenommen.
Und alles wäre perfekt gewesen. Sie waren allein, er war ihr näher gekommen und sie hatte ihn so angesehen.
Er hätte sich nur zu ihr beugen und sie küssen sollen.
Und dann kam dieses scheiß Türklopfen dazwischen.
Aber vielleicht ist es besser so? Nicht, dass er sie mit seinem Kuss überrumpelt hätte.
Schließlich hatten sie vor wenigen Minuten noch über ihren Verlobten gesprochen.
Aber sie hatte gesagt, dass sie es überwunden hat und nach vorne sehen will. Und sie will das Wochenende genießen.
Ob sie sich dabei an einen Kuss von ihm denkt, ist natürlich auch die Frage.
Andererseits hat sie ihn so angesehen...da ist doch eindeutig etwas zwischen ihnen?!>>
„Sag mal, bist du noch nicht fertig??! Du willst ja wohl nicht so auf die Party gehen?"
Mirco schiebt sich an mir vorbei ins Zimmer und schmeißt sich wie gewohnt auf mein Bett.
„Also jetzt aber hopp hopp Mäuschen! Du bist ja noch nichtmals geschminkt. Haste bis gerade überlegt, was du anziehen sollst, oder wie?"
Sprachlos sehe ich meinen besten Freund an und überlege fieberhaft wie ich ihn möglichst unauffällig loswerde. <<Es war gerade so schön mit Tom. Er hatte mich so angesehen...Garantiert hätten wir uns geküsst!
Fuck! Warum muss Mirco gerade jetzt auftauchen?
Mist warte mal, hatte er gerade gesagt, dass ich noch nicht geschminkt sei?>>
Ich werfe einen schnellen Blick in den Spiegel.
<<Shit, stimmt. Ich wollte mich gerade schminken, als Tom mich überrascht hat. Habe ich im Bad auch schon so rote Wangen gehabt?? Verdammt, mein Gesicht glüht ja förmlich.>>
Ich will Mirco gerade antworten, als ein verlegener Tom aus dem Badezimmer kommt.
„Hey..ähm...ich werd dann auch los. Wir sehen uns ja später noch auf der Party?"
Er grinst verunsichert und ich beeile mich zu nicken.
"Und ich hoffe, du schenkst mir einen Tanz?", flüstert er mir zu.
"Natürlich!", lächel ich, worauf er Mirco schnell zuwinkt und das Zimmer verlässt.
Mit hochrotem Kopf stehe ich vor meinem besten Freund, dem vor Verwunderung der Mund offen stehen geblieben ist.
„WHAT THE FUCK???", findet er schließlich seine Sprache wieder und sieht mich fragend an. „Was war das denn?" „Ähm...Tom?" Ich lache verlegen.
„Ja, dass das Tom war ist schon klar. Aber wieso kommt er gerade aus deinem Badezimmer???
Uhhh warte!!! Deswegen dein Aufzug! Ihr hattet Sex und du hast dir jetzt nur schnell was übergeworfen!!
Yeah herzlichen Glückwunsch Mausi! Läuft bei dir!!!"
Mirco ist begeistert, doch ich versuche ihn schnell zu bremsen.
„Wir hatten keinen Sex!"
„Was? Wie? Ohhhh verstehe...ihr wart zusammen duschen und wolltet gerade, aber ich bin dazwischen gekommen!"
<<Oh Mann Mirco!>>
Ich seufze laut. „Schatz...sehe ich so aus, als würde ich gerade aus der Dusche kommen?", ich deute auf meine trockenen Haare.
„Naja, aber anders kann ich mir deinen Aufzug gerade wirklich nicht erklären."
„Tom ist überraschend vorbeigekommen, um zu fragen wie es mir geht. Mehr nicht!
Und was hast du überhaupt gegen meinen Aufzug?", schmolle ich und sehe an mir herunter.
<<Fuck!>>
„Naja, du weißt normalerweise finde ich deine Disney Schlafanzüge ja ganz süß...
aber ob Tom so drauf steht, ich weiss ja nicht?", gibt Mirco mir grinsend Auskunft und ich schaue fassungslos in den Spiegel.
Habe ich da ernsthaft mein Schneewittchen und die sieben Zwerge Schlaftop an?
Ich blicke verzweifelt auf die grinsenden bärtigen Männer auf meinem Oberteil und möchte auf der Stelle sterben.
<<Stimmt, ich hatte mir das Erste gegriffen, was ich im Badezimmer finden konnte.
Und das war ausgerechnet mein Zwergen Shirt. Peinlicher gehts ja wohl kaum noch?! Fuck! Fuck! Fuck!>>
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Ein Wochenende auf der Magic Con (Tom Hiddleston Lovestory)H
FanfictionHannah kann es kaum glauben: Sie soll als bekannteste Autorin von Fanfiktions auf der Magic Con in Bonn auftreten. Ein turbulentes Wochenende steht ihr bevor, inklusive Gefühlschaos!