Peinlich

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Alle bleiben still. James starrt auf die gegenüberliegende Wand, Jenna starrt ihn an und alle anderen sehen unbehaglich aus. Die einzigen die sich ein wenig zu amüsieren scheinen sind Marlene und Sirius. Sie grinst mich an und er grinst in sein Butterbier als würde er den besten Zeitpunkt für den Beginn seiner Quälerei abwägen.
"Also", beginnt Sirius nach einem Moment der peinlichen Stille laut, "du und meine Lilikins hm? Behandel sie gut. Ich kenne einen Kastrationszauber." Er wirft Draven einen Blick zu. Remus spuckt einen Schluck Butterbier aus und Marlene schiebt sich einen Keks in den Mund, um ihr Lachen zu verbergen.
"Sirius!", protestiere ich. Draven bewegt sich unbehaglich neben mir, während ich einen grinsenden Sirius anstarre.
"Nun ich verspreche sie gut zu behandeln, äh, Sirius", murmelt Draven unbeholfen und starrt auf seine wirbelnden Daumen.
"Oh das solltest du besser. Sonst muss James hier dich in die Finger kriegen." Sirius' Augen glänzen schelmisch. James starrt Sirius an. 'Merlin helfe uns allen.'
"Black ich warne dich", drohe ich mit zusammengebissenen Zähnen.
"Aber, aber, Lilikins kein Grund sich aufzuregen. Ich sage ihm nur, dass er sich nicht mit meinem Mädchen anlegen soll. Oder besser noch James' Mädchen", zwinkert er und legt seinen Arm um meine Schultern. Ich kann die Selbstgefälligkeit spüren, die von seinem Körper ausgeht. Ich erstarre als ich spüre wie Draven sich neben mir versteift. Marlene hat keinen amüsierten Gesichtsausdruck mehr und Peter und Remus haben aufgehört an ihrem Butterbier zu nippen. Wenn Blicke töten könnten, würde James' Blick auf Sirius ihn umhauen. Sein Blick hat jedoch nichts mit Jennas Blick zu tun. Sie sieht aus als könnte sie Feuer speien.
"Sein Mädchen?", zischt sie durch die Zähne. James' Augen wölben sich und er weicht von ihr zurück als würde sie explodieren. Ich versuche ein Grinsen zu verbergen denn James streitet nichts ab. "Was?", fragt Sirius unschuldig. "Ich meinte nur, dass sie wirklich gute Freunde sind. Das sind wir alle. Warum? Was denkst du was ich gemeint habe?" Ich sehe wieder das Leuchten in seinen Augen und ein Grinsen umspielt seine Mundwinkel. Er geniesst das viel zu sehr. Draven lacht unbeholfen als wolle er die Spannung lösen. "Ich weiss was du gemeint hast. Ausserdem mag James Lily nicht mehr auf diese Weise." 'Was für ein Idiot.' Jenna dreht sich zu James um. "Warum sagst du denn nichts?" Alle wenden ihren Blick ab, aber ich kann nicht anders als ihn anzustarren. Ihre eisblauen Augen sind vor Wut verhärtet. Er stösst einen Seufzer aus und sieht müde aus. "Was willst du von mir hören Jenna? Dass Lily und ich keine Freunde sind?", fragt er. "Leugne, dass Lily Evans dein Mädchen ist. Sag, dass ich dein Mädchen bin." Ihre Stimme ist eisig. Marlene sieht mich mit grossen Augen an. "Du bist mein Mädchen Jenna. Zufrieden?" Er seufzt und rollt mit den Augen. "Oh ja! Das war sehr überzeugend!" Sie steht auf und stürmt aus dem Pub. Viele Leute schauen ihr nach, verwirrt von der Szene, die sich gerade abgespielt hat. James starrt Sirius an. "Danke Tatze", sagt er mit säuerlicher Mine. "Willst du ihr nicht nachgehen?" Ich weiss nicht, wieso ich diese Frage stelle, aber ich bin neugierig. Seine Augen sind müde und sein Mund ist zu einer ständigen Grimasse verzogen. 'Warum ist er mit diesem furchtbaren Mädchen zusammen?' Sein Blick wandert zu mir. Ich sehe etwas in ihnen und es sieht nach Enttäuschung aus. 'Warum sollte er enttäuscht sein?' Er trinkt den Rest seines Butterbieres und stellt den leeren Krug hin. Ohne ein weiteres Wort steht er auf und geht zu seiner Freundin.
"Tatze was zum Teufel war das?", fragt Remus als die Tür hinter ihrem besten Freund zuschlägt.
"Ich habe keine Ahnung wovon du sprichst Moony", sagt Sirius und versucht übermässig unschuldig auszusehen.
"Tatze", sagt Peter leise. "Ich glaube nicht, dass du das hättest tun sollen."
"Was? McLaggen weiss, dass ich nur herumgealbert habe. Oder etwa nicht?" Sirius sieht Draven an als wolle er ihn wegen seiner Worte von vorhin wütend machen.
"Ha äh ja." Draven verzieht unbehaglich das Gesicht. "Ich weiss, dass du ein Spassvogel bist Black."
"Siehst du!", sagt Sirus mit einem arroganten Grinsen.
"Lily möchtest du gehen?" Draven dreht sich um und sieht mich arrogant an. Ich möchte wirklich nicht mehr mit ihm allein sein. Vielleicht hat er ja Lust auf noch mehr Knutscherei. Sein Blick wandert zu meinen Lippen und er grinst. Er hat definitiv Lust auf mehr Knutscherei.
"Ähm ich werde noch ein bisschen hierbleiben. Stört dich das?", frage ich und beisse mir auf die Lippe. 'Ist das unhöflich? Zu diesem Zeitpunkt ist es mir egal. Ich muss weg von ihm.'
Er scheint nicht im Geringsten beunruhigt zu sein. "Okay Lily. Wir sehen uns dann. Ich hatte Spass." Er lächelt mich an und ich fühle mich ein wenig schuldig, weil ich ihn verführt habe. Er zieht mich zu sich heran und bedeckt meine Lippen mit seinen, bevor ich protestieren kann. Ich zähle bis zehn, bevor er mich loslässt. Er steht auf und winkt. Wir sehen alle zu wie er geht. Sobald die Tür geschlossen ist, sehe ich Sirius an. "Ich werde dich im Schlaf umbringen." Sirius rümpft die Nase. "Was sollte das?", fragt er angewidert und ignoriert meine Worte.
Remus beugt sich vor. "Seit wann sind du und McLaggen zusammen?", fragt er. "Marlene hat uns verkuppelt", zucke ich mit den Schultern. 'Wenn ich mich natürlich verhalte schöpfen sie vielleicht keinen Verdacht.' Sirius wendet sich an Marlene. "Du verkuppelst sie also aber mich nicht?" Sie rollt mit den Augen. "Das liegt daran, dass die Mädchen schreiend weglaufen, wenn ich deinen Namen erwähne." Ein arrogantes Grinsen huscht über sein Gesicht. "Oh glaub mir Süsse, ich kann ein Mädchen zum Schreien bringen, wenn ich..." "Sirius! Nein! Das will niemand hören!", wirft Remus schnell ein. "Was?" Seine Augen werden gross vor falscher Unschuld. "Ich meinte, wenn ich einem Mädchen einen Streich spiele. Gott Moony so schmutzige Gedanken." Ich frage mich, ob Jenna James das Leben zur Hölle macht. Ich hätte das nicht tun sollen. Ich habe Draven verführt und jetzt ist James wahrscheinlich sauer auf mich oder Sirius oder beide. 'Warum habe ich das getan? Was hätte das alles denn bringen sollen?' "Lily." Remus' Stimme reisst mich aus meinen wirren Gedanken. "Warum?" 'Kann Remus meine Gedanken lesen?' "Warum was?" Er seufzt als würde er sich sehr bemühen etwas für sich zu behalten. "Du und James..." "Ich werde gehen", sage ich im Stehen und unterbreche ihn, weil ich nicht hören will, was er zu sagen hat. 'Nein ich habe Angst davor zu wissen was er zu sagen hat.'

Ich gehe schnell, bevor jemand etwas dagegen sagen oder fragen kann, wohin ich gehe. Ich ziehe meinen Schal fest um die Nase als ich den Pub verlasse. Der Wind ist kalt und scharf. Ich knirsche mit den Zähnen als er mir ins Gesicht bläst und mir vom Kopf bis zu den Zehen kalt wird. Ich stapfe bergauf zum Schloss. Ich fühle mich wie ein mieser Mensch. Wer benutzt jemanden so wie ich Draven benutzt habe? Das ganze Geknutsche hat ihn wohl denken lassen, dass ich auch auf ihn stehe. Ich hätte ihn nicht ins Drei Besen mitnehmen sollen. 'Ich habe alles vermasselt.'
"Wo ist McLaggen?" Ich drehe mich um und sehe James der lässig an einem Baum lehnt. Der Kragen seines Pullovers ist hochgezogen und seine Hände stecken tief in den Taschen. Seine Nase und seine Wangen sind rot vor Kälte aber seine Augen sind hell und begutachten mich. "Ich wollte gehen", sage ich achselzuckend. Er nickt mit dem Kopf und sein Kiefer krampft sich zusammen. Er weicht meinem Blick aus und scharrt mit den Füssen. Mein Herz zieht sich ein wenig zusammen, wenn ich ihn nur ansehe. 'Warum musste er jetzt aufhören mich zu mögen?' Sein unordentliches Haar fällt ihm ins Gesicht, denn es ist länger geworden als normal. Er ist gross und hat einen markanten Kiefer. Ein schönes Kinn, schöne Augen und schöne Hände. Es tut weh ihn anzuschauen. Er sieht auf und bemerkt, dass ich ihn anstarre. "Wo ist Jenna?", frage ich schnell und wende meinen Blick ab. "Sie wollte alleine zurücklaufen", seufzt er. Ich hüpfe auf den Ballen meiner Füsse. Der Wind weht immer noch und die Kälte hat begonnen mir in die Knochen zu kriechen. "Darf ich mit dir gehen Evans?"
"Sicher", lächle ich. Wir beginnen unseren Weg zurück zum Schloss. Ich spüre wie die Frage in mir brodelt. Ich sollte sie nicht stellen aber das Bedürfnis die Antwort zu erfahren ist zu gross.
"James kann ich dich etwas fragen?"
"Das hast du gerade", scherzt er. Ich rolle mit den Augen freue mich aber, dass er lächelt.
"Warum bist du mit Jenna zusammen? Ich meine ganz ehrlich. Du scheinst unglücklich zu sein." Ich beobachte seinen Gesichtsausdruck aufmerksam. Er schürzt seine Lippen und zieht die Augenbrauen zusammen.
"Na ja", seufzt er. "Ehrlich gesagt am Anfang mochte sie mich wirklich und sie ist hübsch. Sie schien nett zu sein." Er zuckt mit den Schultern.
"Das war's? Das ist alles was du brauchst, um mit einem Mädchen auszugehen?" Mir schwirrt der Kopf. Ich bin froh, dass er nicht in sie verliebt ist, aber er klingt, wie der Player der er schon immer war.
"Nicht immer." Er wirft mir einen Blick zu. 'Was soll das heissen?' Ich kaue auf meinen Lippen und weiss nicht was ich sagen soll.
"Warum bist du bei McLaggen?", fragt er. Ich stosse scharf die Luft aus, um Zeit zu gewinnen. 'Was soll ich ihm sagen?' "Nun", fange ich an. "Ich habe Marlene gebeten mich zu verkuppeln und wir haben uns eigentlich ganz gut verstanden. Mir ist es einfach zu langweilig zu einem Date zu gehen weisst du? Er ist ein bisschen arrogant aber eigentlich ganz nett."
"Und wir alle wissen, wie sehr du arrogante Typen hasst", sagt er bitter.
"Sie können manchmal ganz okay sein", sage ich, ohne nachzudenken. 'Scheisse.' Er dreht sich um und sieht mich an. Seine Augen sind gross und suchen mein Gesicht ab und er scheint über etwas nachzudenken.

Er bleibt still bis wir das Schloss erreichen. Ich frage mich was er wohl denkt als wir die fette Dame erreichen. "Passwort?" "Klatscher", antworte ich abwesend. Das Porträt schwingt auf. Wir gehen gemeinsam in einen leeren Gemeinschaftsraum. "Danke, dass du mich zurückgebracht hast", sage ich. Ich setze ein Lächeln auf und gehe zu den Mädchenschlafsälen hinauf. 'Warum ist er so still geworden? Stimmt irgendetwas nicht? Was habe ich getan?'
"Evans", sagt er leise.
"Ja?" Ich drehe mich um. James sieht zerrissen aus und scharrt unbeholfen mit den Füssen.
"An dem Abend als Jenna und ich spät zurückkamen war es, na ja, nicht so wie du dachtest", erzählt er. Er holt tief Luft und begegnet meinem Blick. "Ich bin noch Jungfrau." Seine Wangen färben sich rosa.
"Warum erzählst du mir das?", flüstere ich. Ich kann keine anderen Worte über meine Lippen bringen.
"Ich dachte nur du solltest es wissen", sagt er und lächelt mich an. Er dreht sich um und geht weg, während ich sprachlos zurückbleibe und die Hoffnung in meiner Brust anschwillt, weil ich darüber nachdenke, warum er mir das wohl sagen wollte. Es spielt keine Rolle, dass ich das bereits wusste. Aber er wollte, dass ich es weiss. 'Das muss doch irgendetwas bedeuten oder?'

Ephemeral | A Lily & James Story (deutsche Übersetzung)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt