Schübe

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Zwei Wochen vergehen wie im Flug. Ein Wirrwarr aus mitleidigen Blicken und leisen Gesprächen, die mich so entfremden, dass ich schreien möchte. Sirius erzählt in meiner Gegenwart keine Witze mehr wie früher als würde mich der Klang des Lachens brechen. Marlene verhält sich in meiner Gegenwart zu höflich, als ob Klatsch und Tratsch nicht für Leute mit toten Eltern bestimmt wären. James ist einfach nicht mehr James, zumindest nicht in meiner Gegenwart.

Ich gehe durch die Gänge, ohne die Leute wirklich anzuschauen. Im Unterricht gehe ich ganz normal vor hebe nie die Hand wie ich es früher getan habe und keiner der Professoren drängt mich dazu. Nach einer Stunde Verteidigung gegen die dunklen Künste bei Professor Tate packe ich langsam meine Sachen zusammen. James, Remus, Pete, Sirius und Marlene verlassen das Klassenzimmer, weil sie wissen, dass ich nicht gestört werden will. Ich bemerke nicht wie leer das Klassenzimmer geworden ist, bis ich aufschaue und nur noch eine Person sehe - Severus.

Er starrt mich an mit einem komischen Blick in den Augen. Ich werfe mir die Tasche über die Schulter und beginne aus dem Zimmer zu gehen. "Lily", sagt er so leise, dass ich mich frage, ob er es überhaupt gesagt hat.
Ich drehe mich um. "Was könntest du wollen?"
Seine Augen füllen sich mit Schmerz. "Deine Eltern", würgt er hervor und kneift sich in den Nasenrücken. "Es tut mir so leid."
"Warum tut es dir leid?", spucke ich. "Du bist einer der Gründe, warum sie tot sind, Todesser." Der Name verlässt meinen Mund mit einer solchen Schärfe, dass es selbst mich überrascht.
Er zuckt bei seinem Titel zusammen. "Lily es tut mir so leid." Seine Augen leuchten.
"Du darfst dich nicht bei mir entschuldigen! Das ist deine Schuld! Dein Meister hat das getan! Du hast das getan! Ich hasse dich!" Die Tränen stechen mir auf so vertraute Weise in die Augen, dass ich das alles kaum noch wahrnehme.
"Ich habe sie nicht umgebracht Lily!"
"Das hast du auch getan! Deine Freunde haben es getan! Wie konntest du nur? Wie konntest du einer von ihnen werden? Wie konntest du mir das antun? Warum hast du mich nicht einfach umgebracht Severus? Ich bin ein Schlammblut, richtig? Was macht mich da anders?"
"Ich würde niemals..."
"Halt die Klappe! Halt einfach die Klappe! Das ist mir egal!" Meine Wut ist nicht mehr logisch. Ich bin die ganze Zeit wütend und ein Teil von mir gibt allen die Schuld für das was ich durchmache.
Ich höre wie sich die Tür öffnet und drehe mich um, um James mit gezücktem Zauberstab zu sehen. Seine Augen erfassen die Situation und er stellt sich schnell schützend vor mich. "Das geht dich nichts an Potter", spuckt Severus.
"Wenn es Lily betrifft, betrifft es auch mich Schniefelus", sagt James steif.
"Ich sehe nicht, dass sie dich um Hilfe bittet", antwortet Severus und kräuselt die Lippen.
"Komm schon Lily", sagt James, nimmt meine Hand und reisst seinen Blick von Severus los. "Lass uns gehen."

James zerrt mich aus dem Zimmer, während ich Severus anstarre. "Was sollte das?", fragt er als wir in den Korridoren sind.
"Nichts", sage ich und entziehe meine Hand seinem Griff. "Ich brauche dich nicht um mich zu retten."
"Lily ich wollte nur..."
"Lass mich einfach in Ruhe", sage ich barsch. In meiner Brust schmerzt es, als meine Worte auf ihn einprasseln. Ich kann mich nicht zwingen etwas anderes als Trotz und Wut zu empfinden. Da ist kein Platz für andere Gefühle, nicht einmal für Schuldgefühle. Ich bin einfach so wütend die ganze Zeit und ich weiss nicht, wie ich es aufhalten soll. Ich möchte, dass die Menschen mich verstehen, aber niemand tut es. Also gehe ich weg.
"Lily!", ruft er mir hinterher und seine Stimme hallt durch den verlassenen Korridor.
"Was?", frage ich und drehe mich auf dem Absatz zu ihm um.
"Lass, lass mich helfen", sagt er verzweifelt. "Sag mir was ich tun soll?" Sein Gesicht verzieht, sich seine Arme sind halb nach mir ausgestreckt als wolle er mich packen und alles besser machen, aber er kann nicht.
"Wie kannst du mir helfen James?", frage ich mit brüchiger Stimme. "Kannst du meine Eltern von den Toten zurückholen? Nein es gibt nichts was du tun kannst! Es gibt nichts was irgendjemand tun kann! Du verstehst gar nichts! Du hast einen schönen Blutstatus und Eltern, die noch am Leben sind! Du hast Eltern die sich gegen du-weisst-schon-wen verteidigen können! Du hast keine Schwester, die dich hasst! Du verstehst gar nichts! Und das wirst du auch nie! Also lass mich verdammt noch mal in Ruhe!"
Der Schmerz in James' Gesicht genügt mir, um mich umzudrehen und wegzulaufen. Die Tränen fliessen ungehindert aus meinen Augen. Normalerweise fühle ich mich besser, wenn ich schreie, aber wenn ich James wehtue, fühle ich mich nur noch schlechter. Ich renne, bis ich körperlich nicht mehr kann.

Ephemeral | A Lily & James Story (deutsche Übersetzung)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt