Nochmals Geburtstagswünsche

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Ich schleiche mich in den Schlafsaal der Jungen und achte darauf kein Geräusch zu machen. Es ist noch früh am Morgen also fällt kein Licht durch die Fenster das mir den Weg weisen könnte. Vorsichtig schleiche ich durch den Raum, um nichts umzustossen. Ich komme an einem vertrauten Schnarchgeräusch vorbei und weiss, dass ich neben Sirius' Bett stehe was bedeutet, dass James' Bett das nächste ist. Ich kann kaum die Umrisse von James' Bett und seiner schlafenden Gestalt ausmachen, aber das reicht schon. Ich schleiche auf Zehenspitzen nach vorne und stürze mich auf ihn. Ich lande auf ihm und drücke meine Hände gegen seinen Rücken. "HAPPY BIRTHDAY!"
Er muss instinktiv gehandelt haben denn als Nächstes packt er meinen Knöchel und zerrt so daran, dass ich unter ihm festsitze. Er blinzelt ohne seine Brille. "Merlin Lils", murmelt er, aber ich sehe wie sich ein Grinsen um seine Lippenwinkel schleicht.
"Was ist hier los?", höre ich jemanden fragen. Ich kann nicht erkennen wer von den Jungs es ist, denn die Stimme ist zu sehr vom Schlaf geprägt.
"Nichts", antwortet James. "Bo schlaf weiter."
James kramt auf dem Tisch nebenan nach etwas. Ich kann mich nicht umdrehen, um zu sehen was er macht, weil ich immer noch unter ihm festsitze. Plötzlich zielt sein Zauberstab auf meine Kehle und er murmelt: "Silencio". Ich öffne den Mund, um ihm eine Reihe von Schimpfwörtern entgegenzuschreien, aber es kommt kein einziger Ton. Ich kneife meine Augen zusammen und sage: "Du bist so was von tot." Er grinst mich an. "Selbst wenn ich das tue?" Er bedeckt meine Lippen mit seinen eigenen. Er bewegt sie langsam und nimmt sich Zeit mich zu küssen. Langsam erforscht er meinen Mund mit seiner Zunge. Okay ich bin nicht mehr sauer. Ich schlinge meine Arme um ihn, ziehe ihn näher an mich und spüre, wie ich mit ihm verschmelze. Seine Arme legen sich enger um mich und halten mich fest im Griff. Er löst seine Lippen von meinem Mund und küsst meinen Kiefer entlang. Er wandert zu meinem Hals und lässt sich Zeit. Ich spüre eine Sehnsucht in meiner Magengrube und ich weiss, wenn meine Stimme nicht zum Schweigen gebracht würde, käme ein Stöhnen über meine Lippen. Er bewegt seine Lippen neben meinen Ohren. "Ich liebe dich Lily Evans. Du bist das beste Geburtstagsgeschenk, das ich mir je wünschen konnte." Ich öffne meinen Mund, um zu antworten, aber es kommt kein Ton heraus. Ich erinnere mich an seinen dummen Spruch. Er sieht mich perplex an und ich tippe mir mit dem Finger an die Kehle. Er gluckst und murmelt den Gegenfluch. Ich spüre wie meine Kehle anschwillt als würde sich meine Stimme wieder einnisten.
"Ich liebe dich auch James Potter", flüstere ich.
"Da es noch so früh ist kann ich bitte etwas schlafen bevor der Tag beginnt?", fragt er und wirft mir ein Grinsen zu.
"Ich denke schon", sage ich.
Er dreht sich auf die Seite und drückt mich an seine Brust. "Was machst du da?", flüstere ich.
"Du bleibst natürlich bei mir", flüstert er zurück. "Ich habe heute Geburtstag schon vergessen?"
Ich kuschle mich an seine Brust und schlafe ein.

Ich wache auf, weil mich etwas in den Rücken stösst. Ich drehe mich um und schlage auf das was es ist. Das Stochern geht weiter, aber dieses Mal in meinem Gesicht. Ich schlage wieder zu aber das Stochern geht weiter. Ich reisse meine Augenlider auf und stehe Sirius gegenüber nur wenige Zentimeter von ihm entfernt.
"Ahhh!" Ich springe auf und verlasse James' Arme.
"Was?", fragt James und schiesst ebenfalls in die Höhe.
"Ich muss sagen Krone ich bin enttäuscht", sagt Sirius spöttisch und richtet sich auf. "Du hast ein Mädchen in deinem Bett und ich habe sie schon lauter schreien lassen als du." Ein Grinsen umspielt seine Lippen und das Funkeln in seinen Augen verrät mir, dass er sehr stolz auf seinen Scherz ist. Ich rolle mit den Augen. James grinst nur und antwortet: "Verpiss dich Black." Ich steige aus dem Bett und sage: "Wir sehen uns beim Frühstück ihr Idioten."
"Was willst du heute machen?", frage ich James zwanzig Minuten später beim Frühstück. Er hebt anzüglich die Augenbrauen. Ich werfe ihm ein Brötchen ins Gesicht. "Nein", lache ich. Sirius, der unser Gespräch mitgehört hat, rutscht näher an mich heran und fährt mit seinen Fingern verführerisch über meinen Arm. "Was ist mit mir?", schnurrt er. "Aquamenti!" rufe ich. Eine Wasserfontäne schiesst aus der Spitze meines Zauberstabs und tränkt Sirius. "Nein! Böser Sirius! Böser Hund!" Die anderen Rumtreiber bekommen einen Lachanfall. Das Wasser hört auf aus meinem Zauberstab zu schiessen aber die Jungs hören nicht auf zu lachen. Sirius' Augen leuchten und er starrt mich an. "Du. Hast. Meine. Haare. Versaut." Ich halte mir eine Hand vor den Mund, um nicht zu lachen. "Tut mir leid Sirius", sage ich und versuche mein Kichern zu verbergen. "Lass mich dir dabei helfen." Ich schwenke erneut meinen Zauberstab und heisse Luft strömt aus der Spitze die Sirius schnell trocknet aber sein normalerweise gut gestyltes schwarzes Haar in ein krauses Durcheinander verwandelt. James brüllt vor Lachen während ihm die Tränen über das Gesicht laufen. Remus klopft Peter während des Lachens auf den Rücken, denn Pete scheint sich am Speck verschluckt zu haben.
"Besser?", frage ich wobei mir ein Teil meines Kicherns entweicht.
"Ich hasse dich", sagt er.
"Du liebst mich", antworte ich.
"Das kann mein Geburtstagsgeschenk sein Lils", sagt James und wischt sich das Gesicht ab. "Das war das Beste was ich je gesehen habe."
"Du hast Glück, dass du heute Geburtstag hast!" Sirius zeigt mit dem Finger in Richtung James.
"Ich mag deine Haare Tatze", sagt James grinsend. "Wirklich, es steht dir gut."
Sirius fährt sich schnell mit den Händen durch die Haare und versucht verzweifelt sie zu glätten. "Tatze ich glaube nicht, dass das hilft", sagt Pete wieder lachend.
"Wirklich Sirius, es ist ja nicht so, dass du von vornherein gute Haare hast", sagt Remus grinsend und wirft mir einen amüsierten Blick zu.
"Das nimmst du auf der Stelle zurück!", brüllt Sirius.
"Mr. Black gibt es einen Grund dafür, dass Sie heute Morgen die ganze Grosse Halle stören?", fragt die strenge Stimme von Professor McGonagall.
"Evens hier hat meine Haare durcheinandergebracht", sagt Sirius anklagend und deutet auf mich. Ich schwöre, dass ich den Hauch eines Lächelns auf ihrem Gesicht sehe, bevor sie sich alle Emotionen aus dem Gesicht wischt. "Das mag sein, aber sie stört nicht jeden. Nachsitzen Freitagabend um sieben in meinem Büro." Sie geht ohne ein weiteres Wort weg. "Wieso bin ich derjenige der nachsitzen muss?", fragt Sirius und löst damit bei uns allen einen weiteren Lachanfall aus.

Später in der Nacht schreitet James zögernd durch das Porträtloch und kommt in der Schulküche an. "Lily bist du dir da sicher?", fragt er vorsichtig.
"Natürlich du Idiot", sage ich und frage mich, warum er plötzlich so vorsichtig ist wenn es darum geht Schulregeln zu brechen. Ich nehme seine Hand und führe ihn zu einem der Tische. "Gobkey?", rufe ich. Ein ziemlich grosser Elf mit Hängeohren kommt mit einem Kuchen in den Händen auf mich zu.
"Ich habe ihn für Sie aufbewahrt Miss", sagt er und stellt den Kuchen auf den Tisch.
"Vielen Dank Gobkey." Ich lächle den Elf an.
"Für Sie tue ich alles Miss." Er verbeugt sich und geht weg.
Ich schiebe den Schokoladenkuchen mit der roten Aufschrift "Happy Birthday James" und einem goldenen Schnatz an der Seite in James' Richtung. Er zwingt mir ein Lächeln auf, aber er wippt nervös mit dem Knie und wendet seinen Blick ab. "Gefällt es dir nicht?", frage ich. Ich versuche mich nicht zu sehr verletzt zu fühlen. Ich dachte er liebt Schokolade. Ich werde die Elfen bitten ihm etwas anderes zu bringen. Seine Augen werden gross.
"Nein natürlich, Lils", sagt er beruhigend. "Das ist es ganz und gar nicht."
"Also was ist es?", frage ich ungeduldig.
"Ich hätte nicht gedacht, dass du hierher zurückkommen willst, wenn man bedenkt, dass du das letzte Mal..." er bricht ab.
Ach so. Das letzte Mal als wir an einem unserer Geburtstage hier waren habe ich erfahren, dass meine Eltern tot sind. Das stimmt.
"James mir geht es wirklich gut", sage ich und lege eine Hand an seine Wange. "Es geht mir jetzt besser. Ich meine, ich werde immer ein bisschen traurig sein und manche Tage sind schwerer als andere, aber es sind zwei Monate vergangen. Es geht mir gut okay? Lass uns deinen Geburtstag feiern."
Diesmal lächelt er ein echtes Lächeln. "Okay", sagt er. "Danke, dass du die Hauselfen dazu gebracht hast mir einen Kuchen zu backen."
"Das habe ich selbst gemacht, vielen Dank", sage ich verletzt. "Du weisst, dass nicht alle von uns mit einem Hauselfen aufgewachsen sind. Einige von uns mussten das Kochen selbst lernen."
"Das hast du für mich gemacht?", fragt er ungläubig und seine Augen leuchten.
"Nun ja", sage ich geschmeichelt. "So schwer ist das nicht."
Er küsst mich schnell auf die Lippen. "Danke Lil!", sagt er und greift nach einer Gabel.
"Das ist ein tolles Geschenk", lächelt er und wirkt aufrichtig.
"Du bist so ein Idiot Potter", sage ich. "Das ist nicht dein Geschenk."
"Ist es nicht?", fragt er mit einem Bissen Kuchen im Mund.
Ich lache über seinen schockierten Gesichtsausdruck und ziehe ein grosses Paket unter dem Tisch hervor. Es ist hübsch in blaues Papier eingewickelt und hat eine goldene Schleife obendrauf. "Alles Gute zum Geburtstag James", sage ich. Eifrig packt er das Geschenk aus und findet eine kleine Schachtel voller Besenpflegeutensilien. Er starrt auf das ganze Zubehör, ohne ein Wort zu sagen. Er schweigt so lange, dass ich spüre wie sich die Sorge ihren Weg durch meinen Kopf bahnt. "Wenn es dir nicht gefällt, kann ich es zurückbringen", sage ich nervös. "Ich war mir nicht sicher was du alles hast." Er drehe mich schnell um und küsse mich auf die Wange. "Ich liebe es! Danke Lils." Ich wische mir mit der Hand über die Wange und spüre wie sich die Schokolade von meiner Hand löst. "Du hast mich mit Kuchen vollgeschmiert", beschwere ich mich. Er winkt mit der Hand, als ob das nichts ausmachen würde, beginnt seine Ausrüstung herauszuholen und Stück für Stück zu untersuchen.

Nachdem wir den Kuchen aufgegessen haben, gehen wir zurück in den Schlafsaal. Als wir durch das Porträtloch eintreten sitzt Professor McGonagall steif auf einem der Sofas umgeben von Sirius, Peter, Remus und Marlene. Ich erstarre bei diesem Anblick und denke an eine andere Nacht an einem anderen Geburtstag zurück als McGonagall auf mich wartete. "Professor Dumbledore möchte Sie alle sehen", sagt sie im Stehen. Meine Muskeln verkrampfen sich und meine Hände beginnen zu zittern. Das ist mir viel zu vertraut. James drückt mich an seine Seite und flüstert: "Es wird nicht wie beim letzten Mal sein."

Ephemeral | A Lily & James Story (deutsche Übersetzung)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt