Todesser

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"Warte, du hast ihn also tatsächlich geschlagen? Etwa ins Gesicht? Mit deiner Faust?" Sirius scheint es schwer zu fallen zu begreifen, dass ich Severus tatsächlich geschlagen habe.
"Zum hundertsten Mal Sirius ja", sage ich augenrollend und versuche mein amüsiertes Grinsen über seine kindliche Freude zu verbergen.
"Ich bin einfach so stolz auf mein Baby!" Er wirft überdramatisch seine Arme um mich. Ich lache trotz meiner selbst. James sitzt in einem Stuhl am Feuer auf der anderen Seite des Gemeinschaftsraums. Er hat nichts mehr gesagt, seit ich ihm erzählt habe was passiert ist. Ich hatte erwartet, dass er wütend auf Severus wird oder sagt, dass er stolz ist oder ausruft, dass er die ganze Zeit wusste, dass ich es in mir hatte Schniefelus zu schlagen. Aber er tut es nicht; er starrt nur ins Feuer.
"Lily schlägt Snape!", ruft Sirius wahllos aus.
"Ja Sirius das wissen wir", faucht Remus sichtlich genervt.
Ich stehe von meinem Platz neben Sirius auf und gehe zu James hinüber. "Geht es dir gut?", frage ich.
"Das sollte ich dich fragen", antwortet er und zieht mich auf seinen Schoss. Er streicht mir die Haare aus dem Gesicht und sagt: "Er war dein bester Freund Lils."
"Ich weiss", flüstere ich und sehe auf meine Hände hinunter.
"Ich will mich nur vergewissern, dass es dir gut geht", sagt er und hebt mein Gesicht, um seinem Blick zu begegnen.
"Mir geht es gut", beruhige ich ihn und lege meine Hand auf sein Gesicht. "Also was ist mit dir los?"
"Ich weiss, dass ich ihn gequält habe und ein totaler Arsch war", sagt er mit finsterer Miene.
"Ja", lache ich zustimmend und frage mich, worauf er damit wohl hinauswill.
"Ich weiss ich habe immer gesagt, dass er sich Du-weisst-schon-wem anschliessen würde aber ein Teil von mir hat immer gedacht, dass er es nicht tun würde. Ich schätze du kannst es Ignoranz nennen, aber er war dein Freund Lily! Er ist unser Klassenkamerad und er ist ein Todesser!"
Ich wusste was er meinte. Selbst wenn Sev und ich nie Freunde gewesen wären, hätte mich das in einen Schockzustand versetzt. Todesser und schwarze Magier waren immer "andere Leute" nie Leute, die man wirklich kannte.
Ich stehe auf und ziehe James mit mir. "Komm schon", sage ich.
"Wohin gehen wir?", fragt er und schaut mich neugierig an.
Ich ignoriere seine Frage und stelle eine andere Frage. "Wo ist dein Umhang?"
Er sieht mich an, bevor er seinen Tarnumhang aus seiner Tasche zieht. Ich nehme seine Hand und führe ihn aus dem Gemeinschaftsraum.
"Macht nichts in meiner Lieblingsbesenkammer!", ruft Sirius uns hinterher.
Ich verberge ein Kichern als James ruft: "Es gibt nicht genug Galeonen auf der Welt dafür Kumpel!"

Als wir den Gryffindorturm verlassen sehen wir nach ob die Flure frei von Menschen sind. Wenn die Luft rein ist, ziehen wir den Umhang um uns. Ich sehe zu wie mein Körper darunter verschwindet. James hat mir den Umhang in der vierten Klasse gezeigt, um mich zu beeindrucken. Ich war von dem Umhang beeindruckt, nicht von ihm. Ich habe allerdings versprochen ihn geheim zu halten. Ich führe ihn in die Richtung, in die ich gehen will. Ich höre ihn seufzen nicht glücklich darüber, dass er sich auf meine Höhe herabbeugen muss. Ich verberge mein Grinsen und gehe weiter. Als wir bei dem Gemälde ankommen strecke ich meinen Arm unter dem Umhang hervor und kitzle die Birne.
"Du weisst es?", fragt James ziemlich laut.
"Pssst!", flüstere ich barsch.

Das Porträt schwingt auf und wir treten hindurch. In den Küchen ist es nachts ruhiger, weniger Hauselfen wuseln herum. James zieht uns beiden den Umhang ab und verstaut ihn hinter seinem Rücken. Ein kleiner Elf mit grossen Augen und kleinen Ohren kommt auf uns zu.
"Hallo Twinkly", begrüsse ich sie.
Sie beugt sich tief vor und sagt Richtung Boden: "Mr. Potter und Miss Evans was kann Twinkly für Sie tun?"
"Zwei Butterbier bitte Twinkly", lächle ich sie an.
"Ja Miss bitte setzen Sie sich." Sie flitzt davon und lässt mich und James allein.
"Lils was machen wir?", fragt James und wir setzen uns an einen Tisch, der genau so aussieht wie der in der Grossen Halle.
"Du schienst niedergeschlagen. Ich wollte dich aufmuntern." Ich zucke mit den Schultern.
Er küsst mein Haar. "Danke", lächelt er. "Und woher weisst du wieder wie du hierherkommst?"
Ich rolle die Augen und ärgere mich. "Lass mich in Ruhe Potter. Du tust so als wären die Rumtreiber die Einzigen, die die Geheimnisse dieses Schlosses kennen." Er wirft mir einen spitzen Blick zu und hebt eine Augenbraue. "Okay", gebe ich zu. "Du weisst mehr als die meisten."

Ephemeral | A Lily & James Story (deutsche Übersetzung)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt