3

159 9 0
                                    

3

Dean trottete verschlafen ins Wohnzimmer. Sein kurzes, mittelblondes Haar stand ihm in alle Himmelsrichtungen vom Kopf ab.

Riley hatte die ganze Nacht ferngesehen und saß noch immer auf der Couch. Den Blick stur auf die Mattscheibe gerichtet.

Dean kratzte sich die nackte Brust, als sein Blick auf die Bettsachen fiel, die noch immer genauso dalagen, wie er sie am Vorabend platziert hatte. „War Madame die Couch nicht gut genug zum Schlafen?"

Riley wandte ihm den Kopf zu, ehe er in Richtung Küche verschwand. „Ich brauche nicht viel Schlaf."

„Hast du etwa die ganze Nacht da gesessen?", fragte er, als er registrierte, dass sie dieselben Klamotten wie am Tag zuvor trug.

Riley sah wieder zum Fernseher. „Du stellst mir eindeutig zu viele Fragen."

Dean zog eine Grimasse und ging in die Küche. „Hättest ja wenigstens schon mal Kaffee kochen können, wenn du sowieso auf warst", rief er durch die geschlossene Schwingtür der Küche.

„Ich trinke keinen Kaffee!"

„Aber ich!"

Sie verdrehte die Augen. Männerlogik. Warum sollte sie einem fremden Mann Kaffee kochen, wenn sie selbst keinen trank? Seufzend stand sie auf und ging ins Bad. Ob tot oder lebendig, eine heiße Dusche war ein Muss.

Während sie sich das lange, honigblonde Haar wusch, fiel ihr wieder ein, dass sie Dean nach möglichen Talismanen absuchen wollte. Obwohl er gerade ausschließlich Boxershorts getragen hatte, hatte Riley vergessen darauf zu achten, ob er irgendwelchen Schmuck trug, außer dem einen Ohrring, den sie bereits am Vortag bemerkt hatte. Aber sie würde schon noch ihre Gelegenheit bekommen. Spätestens, wenn er unter die Dusche gehen würde.

Als sie fertig angezogen ins Wohnzimmer zurückkam, saß Dean, noch immer nur in Unterwäsche, auf der Couch vor dem Fernseher. Eine Schüssel Müsli in den Händen, einen Becher Kaffee auf dem Tisch vor sich. Das Sofa stand mit dem Rücken zu dem kleinen Flur, der zu den Schlafzimmern führte. Riley betrachtete von weitem den kleinen Ohrring in seinem linken Ohr. Eine silberne Creole. Sie ging um die Couch herum und setzte sich neben ihn.

„Was?", knurrte Dean, als er im Augenwinkel bemerkte, dass Riley ihn musterte.

„Ach, nichts." Sie schürzte die Lippen. Sie konnte keinen weiteren Schmuck an ihm ausmachen, keine Tätowierungen. „Hübscher Ohrring."

Er sah sie an. „Hä?"

„Dein Ohrring gefällt mir", wiederholte sie freundlich.

„Aha." Er wandte sich wieder der Sportsendung zu.

„Darf ich mal sehen?" Sie wollte nach seinem Ohr greifen.

„Bist du bescheuert?!" Dean zog seinen Kopf weg, ehe sie ihn berühren konnte.

Riley suchte seinen Blick. Sie musste es noch einmal versuchen. Vielleicht hatte er am Vortag unter Drogen gestanden, die sie nicht hatte riechen können und die Manipulation hatte deshalb nicht funktioniert. Riley hatte schon einiges erlebt.

„Gib mir den Ohrring. Ich will ihn mir nur ansehen", säuselte sie.

Dean sah ihr tief in die Augen. „Sag mal, haben sie dir irgendetwas ins Shampoo gemischt?"

Rileys Augen wurden schmal. Sie spürte ihre Fangzähne rebellieren. Diesmal allerdings aus Wut, nicht vor Hunger oder sexueller Erregung.

Dean zog überrascht die Augenbrauen hoch, als Rileys meerblaue Augen langsam heller wurden. Eisblau. Fast weiß.

Kiss & KillWo Geschichten leben. Entdecke jetzt