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„Ich müsste lügen, wenn ich Dean nicht beneiden würde“, flüsterte Seth, als er sich später vor Deans Apartment von Riley verabschiedete.
Sie lächelte ihn an und streichelte ihm über die Brust. „Die nächste Wette gehört uns.“
Seth grinste. „Ich werde dich daran erinnern.“
„Was ist, Blondie?! Ich warte!“, rief Dean laut.
Riley verdrehte die Augen.
Seth lachte leise und zwinkerte ihr zu. „Viel Spaß.“
Riley atmete tief durch und betrat das Apartment. Sie ließ die Tür leise ins Schloss fallen. Vielleicht sollte sie einfach noch ein wenig hier stehen bleiben und warten. Vielleicht würde er dann einschlafen, betrunken wie er war. Oder sie könnte Roman bitten, ihm die Erinnerung an die Wette zu nehmen.
Dean erschien im Durchgang zwischen Wohnzimmer und dem kleinen Flur, der zu den Schlafzimmern führte. Er trug bereits nur noch Boxerbriefs. Riley ließ ihren Blick über seinen Körper wandern. Der Anblick seiner langen Beine, des flachen, festen Bauches, der schmalen Taille, der wohlproportionierten Brustmuskeln und der muskulösen Arme ließen ihre Augenfarbe heller werden und ihre Fangzähne schoben sich in die Innenseite ihrer Unterlippe.
Sein süffisantes Lächeln machte es nicht einfacher, sich unter Kontrolle zu halten. Er wippte mit den Augenbrauen. „Los, komm. Ehe ich wieder nüchtern werde.“
„Ich ziehe mir nur etwas Bequemeres an.“
„Du willst doch keine Zeit schinden, oder?“
Natürlich wollte sie das. „Nein. Geh schon.“ Sie drängte sich an ihm vorbei, darauf bedacht ihn nicht zu berühren und ging in ihr Zimmer.
Riley stellte sich vor den Spiegel, der über ihrer Kommode hing, stützte sich auf dem hellen Holz ab und betrachtete ihr Spiegelbild.
Irgendetwas ging hier vor sich und sie wusste nicht was es war. Sollte sie doch Roman holen? Nein. Mackenzie würde es mitbekommen und ihr die Hölle heiß machen. Riley hatte keine Lust auf weitere Konfrontationen mit ihr.
Du gehst jetzt da rein, löst deinen dämlichen Wetteinsatz ein und gehst wieder raus. Wie schlimm kann es schon werden? Reiß dich einfach zusammen. Er mag dich nicht, du magst ihn nicht. Essen kannst du dir hinterher woanders holen.
Riley zog sich kurze Pyjamahosen und das passende Oberteil dazu an. Sie durchquerte das Bad, um in Deans Schlafzimmer zu gelangen. Das Zimmer lag im Dunkeln und er stand am offenen Fenster und rauchte eine Zigarette.
Egal was passiert, dachte Riley, er ist dermaßen betrunken, er wird sich am Morgen auch ohne Manipulation an nichts erinnern können. Dieser Gedanke ließ sie sich ein wenig entspannen. Sie musste wieder die Oberhand gewinnen, durfte sich nicht von Dean dominieren lassen. „Los, hinlegen“, befahl sie.
Dean schnippte die Zigarette aus dem Fenster und schloss es, ehe er sich auf sein Bett fallen ließ. Bäuchlings. In die Mitte des Bettes. „Ich mag es ein wenig… fester.“
Riley hörte das Grinsen in seiner Stimme. „Kannst du haben.“ Sie nahm das Massageöl vom Nachttisch, kniete sich neben Dean auf das Bett und ließ ein wenig des duftenden Öls auf seinen sonnengebräunten Rücken tropfen.
Es war ruhig im Zimmer. Zu ruhig. Der laute Schlag seines Herzens machte sie fast wahnsinnig. Das Fließen seines Blutes rauschte in ihren Ohren. Sein regelmäßiger Atem bereitete ihr eine Gänsehaut.
„Können wir Musik anmachen oder den Fernseher?“, fragte Riley.
„Meinetwegen“, murmelte Dean.
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Kiss & Kill
VampireNach Jahren taucht Riley bei Roman und Mackenzie wieder auf. Ihr erster Verdacht, ihr Drang nach Tampa zu reisen würde mit Roman zusammenhängen, zerschlägt sich, als Dean für Riley immer mehr zum Rätsel wird. Niemals zuvor war sie als Vampir auf ein...