12
Riley stand aus ihrem Bett auf. „Antworten? Worauf?“, fragte sie und klang als würde sie mit einem Fünfjährigen sprechen, der einen Albtraum gehabt hatte.
„Auf das hier.“ Dean hielt ihr die Kette entgegen.
Verdammt. Riley räusperte sich. „Das ist eine Kette, Dean. Das tragen Frauen für gewöhnlich um den Hals.“
Dean packte Riley fest am Oberarm. „Hör auf mich zu verarschen“, zischte er wütend.
Sie riss sich los. „Was willst du von mir?“
„Ich dachte erst, ich hätte es nur geträumt, aber…“
„Aber was?“
Dean schluckte. „Du hast Amanda umgebracht.“
Riley legte den Kopf schief. „Ich kenne keine Amanda.“
„Die Frau, die ich letzte Nacht bei mir hatte.“
„Ich weiß ja, dass du mich nicht besonders gut leiden kannst, aber dass du mir nun schon unterstellst ich wäre eine Mörderin, geht dann doch ein wenig zu weit.“ Riley ging an Dean vorbei ins Wohnzimmer.
„Und wo ist sie dann hin?“
Riley blieb stehen und drehte sich zu ihm um. „Was denn? Nur weil sie nicht neben dir im Bett liegt, wenn du aufwachst, muss ich sie umgebracht haben? Bei dir tickt es doch nicht ganz richtig.“ Sie zeigte ihm einen Vogel. „Roman!“, rief sie dann laut. Sie wusste, er würde sie hören.
Plötzlich wurde die Wohnungstür aufgestoßen und Seth fiel geradezu ins Zimmer. Er landete auf allen Vieren, hustete, hob den Kopf und sah Riley an. Ihr und Dean stockte der Atem. Das Weiße in Seths Augen war schwarz geworden, ebenso wie die Iris. Es sah unheimlich aus.
Riley kniete sich vor ihn. „Seth, was ist passiert? Was ist mit dir?“
Er klammerte sich verzweifelt an sie. Hustete. „Ich… ich weiß… es… nicht.“
Riley hielt ihn fest an sich gedrückt. „Roman!“, rief sie erneut laut und diesmal schwang deutliche Angst in ihrer Stimme mit.
Er und Mackenzie erschienen in der Tür. „Schon da. Was ist los?“
„Kümmert euch um Dean. Ich bring Seth in seine Wohnung.“ Riley half Seth auf die Füße.
„Was ist mit seinen Augen?“
Riley sah ihre Freunde an. „Keine Ahnung.“
„Was war hier los?“, wollte Roman wissen.
„Fragt Dean. Und lasst ihn schnellstens vergessen. Irgendwas ist mit seiner Manipulation schiefgelaufen.“ Riley verließ mit Seth, der sich kaum selber auf den Beinen halten konnte, das Apartment.
Roman kam wenig später nach. Riley hatte Seth auf sein Bett gelegt und sich selbst daneben.
„Dean konnte sich an alles erinnern, Ri.“ Roman stand mit vor der Brust verschränkten Armen vor dem Bett.
„Ja, ich weiß. Vielleicht war Seth nicht stark genug, um ihn zu manipulieren. Diese Hexe Amanda war völlig durchgeknallt. Faselte was von der Vernichtung der Vampire, wenn sie verhindern könnte, dass Dean und ich zueinanderfänden.“ Riley schüttelte den Kopf.
Roman schloss die Augen. Wenn Cassandra ihrer Schwester von Riley und Dean erzählt hatte, wer weiß, wer dann noch alles darüber Bescheid wusste. Er sagte nichts. Konnte nichts sagen.
„Hat Seth von dem Blut etwas geschluckt?“
„Nein. Natürlich nicht. Er ist doch nicht blöd.“ Riley streichelte Seth über das verschwitzte Haar und küsste seine Stirn.
DU LIEST GERADE
Kiss & Kill
VampireNach Jahren taucht Riley bei Roman und Mackenzie wieder auf. Ihr erster Verdacht, ihr Drang nach Tampa zu reisen würde mit Roman zusammenhängen, zerschlägt sich, als Dean für Riley immer mehr zum Rätsel wird. Niemals zuvor war sie als Vampir auf ein...