17
Riley ließ Dean in den nächsten Tagen in Ruhe und verbrachte die Abende und Nächte bei Seth.
„Du hast Dean nicht ernsthaft vorgeworfen, dass er uns etwas antun oder uns verraten würde, oder?", fragte Seth empört, als er am Dienstag von einem Feierabendbierchen nach Hause kam.
Riley verdrehte die Augen. „Hat er sich etwa bei dir ausgeheult?"
„Riley Lee!"
„Bah, du hörst dich schon an wie Roman." Riley ließ sich rückwärts auf Seths Bett fallen. „Ich werde mich noch bei ihm entschuldigen, keine Angst. Ich wollte ihn erstmal ein paar Tage in Ruhe lassen."
„Die paar Tage sind rum. Geh." Seth deutete durch den Flur zur Wohnungstür.
„Jetzt?"
„Jetzt."
Riley stöhnte genervt auf, als sie sich aus dem Bett erhob. „Wo ist er denn?"
„Zu Hause."
Sie streckte sich. „Ist er nicht."
Seth runzelte die Stirn. „Hm. Dann ist er wohl nochmal weg."
„Ich geh trotzdem." Sie küsste Seth auf die Wange.
„Vertrag dich mit ihm!", rief er ihr nach.
Deans Wagen stand nicht auf dem Parkplatz. Riley beschloss, einen Spaziergang zu machen, sich einen Snack zu gönnen und Dean zu suchen.
Sie musste allerdings nicht lange suchen. Sie fand ihn gleich an dem ersten Ort, an dem sie gesucht hatte. Der Werkstatt. Sie sah das Licht in der Halle brennen und hörte laute Musik spielen. Riley konzentrierte sich einen Moment. Er war alleine. Sehr gut. Sie schlich sich in die Halle und sah Dean an einem Motorrad arbeiten. Er trug keinen Blaumann, sondern seine normalen Jeans und ein weißes T-Shirt, welches bereits ein paar Schmierölflecken abbekommen hatte.
Ein paar Minuten stand Riley einfach nur da und beobachtete ihn. Wie die Muskeln in seinen Armen arbeiteten, wenn er sich bewegte und er sich mit dem Unterarm den Schweiß von der Stirn wischte. Es war Juli und auch zu später Stunde herrschten noch Temperaturen von 25 Grad Celsius. Riley befeuchtete ihre Lippen. Sie war froh, dass sie auf dem Weg hierher eine einsame Joggerin getroffen hatte. Warum machten manche Frauen das? Warum begaben sie sich unnötig in Gefahr und liefen um elf Uhr abends alleine durch Tampa? Riley schüttelte innerlich den Kopf über so viel Dummheit und Naivität. Doch ihr war die Brünette gerade recht gekommen. Sie hatte sie hinterher manipuliert und nach Hause geschickt. Sie wollte nicht, dass der jungen Frau noch wirklich etwas zustieß.
Langsam ging sie zu Dean, der ihre Schritte aufgrund der lauten Musik nicht hören konnte. „Hey", sagte sie in normaler Lautstärke und tippte Dean von hinten auf die Schulter.
„Fuck!", rief er, machte einen Satz zur Seite und stieß mit der Schulter an ein Kundenfahrzeug. „Bist du bescheuert?", brüllte er über die Rockmusik hinweg, als er Riley erkannte. „Willst du mich umbringen?!"
Sie musste unwillkürlich über seine Wortwahl lachen.
„Ja, sehr komisch." Dean rappelte sich auf und warf das Werkzeug, welches er krampfhaft umklammert hielt, auf den Boden neben das Motorrad. „Was willst du hier?" Er machte sich auf den Weg zu den hinteren Räumen, wo das Büro und der kleine Pausenraum lagen.
Riley folgte ihm. „Ich wollte mich entschuldigen."
Dean nahm sich eine Flasche Wasser aus dem Kühlschrank. „Schickt Seth dich?"
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Kiss & Kill
VampireNach Jahren taucht Riley bei Roman und Mackenzie wieder auf. Ihr erster Verdacht, ihr Drang nach Tampa zu reisen würde mit Roman zusammenhängen, zerschlägt sich, als Dean für Riley immer mehr zum Rätsel wird. Niemals zuvor war sie als Vampir auf ein...