21
„Wann hast du das letzte Mal etwas gegessen?" Seth musterte Riley besorgt.
„Vor zwei Tagen. Wieso?" Riley kauerte auf der Couch.
„Du siehst nicht gut aus."
„Ich fühle mich auch nicht gut."
„Dean wird zurückkommen, Ri." Seth setzte sich zu ihr. „Lass ihm ein paar Tage, um einen klaren Kopf zu kriegen." Liebevoll strich er ihr das ungekämmte Haar aus der Stirn.
Riley nickte stumm.
„Wollen wir losziehen?"
„Nein." Sie schüttelte den Kopf. „Danke. Ich habe keinen Hunger."
Seth runzelte die Stirn. „Okay. Ich muss mir doch keine Sorgen um dich machen, oder?"
„Nein. Alles okay. Ich..." Sie brach ab.
„Du was?"
Dean war nun seit einer Woche verschwunden, hatte nicht gesagt wohin er wollte, doch Riley verspürte seit fünf Tagen den unbändigen Wunsch, nach Ohio zu reisen. Sie wusste, wo Dean sich aufhielt. Es war derselbe Drang, der sie dazu veranlasst hatte, nach Tampa zu kommen. Dean war in Cincinnati. In seiner Heimatstadt.
Sie sah Seth an. „Ich fühle mich nur ein wenig... schwach."
„Dann musst du was essen." Seth stand auf und streckte die Hand nach ihr aus. „Komm."
Seufzend gab sie seinem Drängen nach und folgte ihm hinaus.
Seth hielt Rileys Hand und wollte vom Parkplatz aus in Vampirgeschwindigkeit loslaufen. Er tat es auch, doch Riley konnte nur wenige Meter mithalten, ehe sie auf den Rasen gegenüber des Apartmentkomplexes stürzte.
„Was zum Teufel?!", rief sie, rappelte sich auf und klopfte sich den Dreck von den Knien.
Seth war sofort stehengeblieben, als Riley seine Hand losgelassen hatte. „Was ist los? Bist du gestolpert?"
„Gestolpert? Ich bin in über 150 Jahren nicht gestolpert", zischte sie wütend.
Erneut versuchte sie loszupreschen, doch nach wenigen Metern war es als versagten ihre Beine.
„Du musst wirklich dringend etwas essen." Seth legte ihr eine Hand auf die Schulter.
Riley machte sich wütend los. „Ich habe auch nach einer Woche ohne Blut noch nie meine Schnelligkeit verloren."
Sie sah zu einem Baum in dem Park hinauf, stieß sich ab und erreicht gerade einmal den untersten Ast.
„Wow", machte Seth besorgt.
Riley starrte ihn entsetzt an. „Ich verliere meine Kräfte. Erst verliere ich Roman und dich, dann Dean und nun auch noch das!"
„Du hast keinen von uns verloren, Ri." Seth packte sie erneut an den Schultern und sah sie eindringlich an. „Und hierfür wird es eine einfache Erklärung geben."
„Ach ja? Na, dann mal raus damit!", fuhr sie ihn an.
Seth verschwand blitzschnell und tauchte Sekunden später mit Roman und Mackenzie wieder auf.
„Zeig", forderte Roman tonlos auf.
„Ich bin keine scheiß Zirkusattraktion!", knurrte Riley.
Mackenzie flitzte los und kam mit einem Mann zurück, der lautstark protestierte, dass sie ihn sich über die Schulter geworfen hatte.
Sie ließ ihn vor Rileys Füßen herunter. „Manipuliere ihn."
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Kiss & Kill
VampireNach Jahren taucht Riley bei Roman und Mackenzie wieder auf. Ihr erster Verdacht, ihr Drang nach Tampa zu reisen würde mit Roman zusammenhängen, zerschlägt sich, als Dean für Riley immer mehr zum Rätsel wird. Niemals zuvor war sie als Vampir auf ein...