Kapitel 50

1.6K 42 0
                                    




Felix P.O.V.:

„Guten Tag, Steiner mein Name, ich bin der Notarzt.", stelle ich mich der Mutter vor, die uns an der Tür empfängt. „Ich wusste nicht, ob ich deshalb den Rettungsdienst rufen sollte, aber mein Kind schreit wie am Spieß. Er hat sich ein Minz tic tac tief in die Nase gesteckt und das brennt jetzt natürlich. Ich habe selbstverständlich schon versucht, es rauszuholen, aber es gelingt mir nicht." „Ok, ganz ruhig. Wir kriegen das schon hin. Können Sie uns zu Ihrem Kind bringen?" „Ja natürlich, kommen Sie mit."

„Na, kleiner Mann, was ist denn los? Brennt es so stark?", frage ich den kleinen Jungen, nachdem ich mich zu ihm auf den Boden gekniet und ihn ein bisschen beruhigt habe. „Jaaaa." „Ok, darf ich mal versuchen, dir das tic tac mit dem Finger aus der Nase zu holen? Ich weiß, die Mama hat es schon probiert, aber ich würde gerne schauen, ob ich es vielleicht doch so schaffe." Er wirft einen unsicheren Blick zu seiner Mutter, die ihm zunickt und schaut danach wieder zu mir. „Ja" „Ok, super. Schau mal, Jenny, meine Kollegin, hat hier eine kleine Lampe, mit der sie dir in die Nase leuchten wird, während ich versuchen werde, das Ding da rauszubekommen, ja?" Er nickt, aber rückt ein bisschen weiter nach hinten. „Magst du dich vielleicht auf den Schoß von der Mama setzten, während wir das hier machen?" Er nickt und schaut sehr ängstlich zu seiner Mutter, was auch Jenny auffällt. Da wir heute nur zu zweit im Einsatz sind, sind wir aber sehr froh, dass seine Mutter hier ist, die ihn ein bisschen beruhigen kann. „Ok, dann starten wir mal, ok?", frage ich das Kind, nachdem es sich mehr oder weniger auf seiner Mutter gemütlich gemacht hat. „Es passiert nichts Schlimmes – ich schaue jetzt wirklich nur mal, dass ich es mit meinem Finger rauskriege." „Es brennt!", ruft der kleine Junge und es beginnen sich wieder Tränen in seinen Augen zu sammeln. Anscheinend war er durch das Geschehen bisher so abgelenkt, dass ihm gar nicht aufgefallen ist, dass die Süßigkeit in seiner Nase noch immer brennt. „Ja, deshalb schauen wir jetzt, dass wir das tic tac so schnell wie möglich da rausbekommen."

Nach einigen Versuchen stelle ich leider fest, dass sich ohne Instrumente hier wirklich nicht viel tun wird. Daher schicke ich Jenny los, die Instrumente zu holen, während ich den Jungen darauf vorbereite, was jetzt gleich passieren wird. „Ok, schau mal. Wir werden das ganz ohne Hilfe leider nicht schaffen. Deshalb werde ich jetzt ein paar Hilfsmittel verwenden, in Ordnung? Die tun nicht weh, aber du musst ganz still halten, wenn ich mit denen arbeite. Wir haben sogar ein paar Lollis mit. Wenn wir das hier erledigt haben, dann kriegst du einen, ja? Du warst wirklich tapfer bis jetzt – da kriegen wir das auch noch hin. Als ich fertig mit Erklären bin, kommt auch schon Jenny mit dem Nasenspekulum und reicht es mir, während sie wieder die Taschenlampe auf die Nase des Jungen richtet. „Schau mal, das hier werde ich jetzt in deine Nase einführen, aber ich werde es nicht ganz öffnen, ok? Nur ein bisschen und dann ist es auch schon wieder vorbei. Das sollte wirklich nur ein paar Sekunden dauern." Ganz tapfer streckt er uns seine Nase hin und lässt mich das tic tac herausziehen. „Super hast du das gemacht – wirklich ganz toll!" Ich krame sofort einen Lolli aus unserem Koffer und gebe ihn ihm. „Und, war es schlimm?" „Nein, eigentlich nicht." „Brennt es jetzt noch?" „Ja, ein bisschen." „Ok, das ist ganz normal, wird aber auch schnell wieder vorbei sein, das verspreche ich dir." „Vielen Dank", sagt die Mutter und hebt ihren Sohn wieder von ihrem Schoß, um uns zur Tür zu bringen. „Das haben wir wirklich gerne gemacht und dafür sind wir ja auch da." Ich lächle ihr nochmal zu und verabschiede mich gemeinsam mit Lilly von ihr. Ich bin mal gespannt, was unser nächster Einsatz sein wird – hoffentlich nicht noch so ein Fall.

Die restliche Schicht war jetzt nicht unbedingt sonderlich ruhig, aber richtig krasse Notfälle sind zum Glück auch nicht passiert. Nachdem ich mich umgezogen und von Jenny verabschiedet habe, bin ich in die Garage gegangen, habe mein Auto geholt und bin jetzt auch „schon" wieder auf dem Weg nach Hause. Ich bin echt erschöpft und freue mich jetzt riesig darauf, endlich ein bisschen mit meinen Ladys, die zuhause auf mich warten, zu entspannen.

Warum ausgerechnet dominant? (Teil 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt