Cian. Ein wirklich schöner Name. Er war selten, zumindest hatte ich ihn bisher noch nicht oft gehört. Doch er passte zu ihm. Distanziert und dennoch Nahbar.
Ich war froh, dass er mich gefunden hatte. Es schien ihn wirklich wichtig zu sein, wie es mir ging. Immer wieder erkundigte er sich, nach meinem Zustand. Wollte mir eine Stütze sein und zu meinem Wohl beitragen. Vermutlich war es Mitleid, welches aus ihm sprach und nach dem er handelte. Ich erschien für verzweifelt. Ahnungslos und allein herumirrend. Eine Gestrandete...
Tatsächlich half mir die Luft, den pochenden Schmerz, zu verringern. Doch die Kälte schlich sich ein. Die Gänsehaut breitete sich von Kopf bis Fuß aus. Ließ meine Haut rau werden, was als Schutz vor dem kalten Wind dienen sollte.
Immer noch trug ich dieses weiße Nachthemd, welches mich entblößt und angreifbar dastehen ließ. Keine Ahnung wie lange ich so, am Strand gelegen haben muss, aber ich hatte wahnsinniges Glück. Es hätte vermutlich nicht mehr lange gedauert, bis der Tod gekommen wäre und seine langen kahlen Finger nach mir ausgestreckt. War es wirklich Glück gewesen?
Ich hatte den glauben an Zufall und Glück verloren. Wusste nicht mehr, ob irgendetwas grundlos passierte. Die Kälte erinnerte mich daran, woher ich gekommen war. Wies darauf hin, nicht zu vergessen, welche Spielfigur ich bin, die man leicht bezwingen konnte. Ein Bauer, der vorgeschoben wird, um Strategisch klug vorzugehen. Nur für welches Spiel erschloss sich mir nicht.
Ich bat Cian mich wieder hineinzuführen. Behutsam stütze er mich. Seine blauen Augen lagen sanft auf meinen. Ich solle mich die nächsten Tage erholen und könne hier leben, bis mein Zustand sich besserte. Er verblüffte mich immer wieder. So viel Selbstlosigkeit, strahlte er aus. Er wusste nichts von mir und doch hieß er mich in seinem zu Hause willkommen. Behandelte mich wie ein Gast oder einen Freund, der auf Durchreise war.
Ich sendete Gott meinen Dank aus. Dankbar darüber, dass mir jemand in dieser Not, geschickt worden ist. Das dieser jemand Cian war.
Erst jetzt, nahm ich die Architektur, dir mir die inneren Räume darlegten wahr. Weißer Marmor bedeckte die Erde und reflektierte das Licht. Überall huschten Menschen in Eile an uns vorbei. Nickten Blondschopf unterwürfig zu, wenn sie ihn sahen. Jeder Schritt hallte durch die langen Gänge, füllte den Raum mit Tönen, ließ ihn lebendig werden. Große Säulen ragten nach oben empor. Erst wenn man seinen Kopf in den Nacken legte, erblickte man die Decke, deren Gestein lange Kronleuchter festhielten. Majestätisch strotzte es, voller Stolz wo das Auge auch hinreichte. Blätter und Früchte, zierten wie Ranken, die Säulen. Fein säuberlich waren sie hineingemeiselt. Wärme und Geborgenheit, umgab uns. Es war alles so alt, ja fast historisch und doch sah es wie neu aus. Langsam schritten wir nebeneinander, den Menschenmassen entgegen. Blondschopf achtete darauf, nicht zu viel auf mich einzureden. Immer nur zu sprechen, wenn ich bereit dazu war.
Mal führte er mich nach rechts oder wir liefen Treppen hinunter, deren Ende man am Anfang nicht erblicken konnte. Mittlerweile hatte ich die Orientierung komplett verloren. Viel zu sehr, musterten meine Augen neugierig, die außergewöhnliche Umgebung. Überall standen an den großen Toren, Männer in Aufzügen davor. Schauten starr nach vorne. Standen wie Statuen da und gewährten Menschen den Zutritt. Sie trugen alle ein Symbol auf der Brust, welches vier geschwungene Bögen abzeichnete. In der Mitte vernetzten die Linien sich zu einer Art Gestrick und trafen aufeinander. Vielleicht das Wappen, der Familie. Vermutlich hatte dies historische Hintergründe und war ein Zeichen, eines früheren Clans gewesen. Es war nicht unüblich, das hohe Leute beziehungsweise, adlige Familien, ein eigenes Wappen besaßen. Man war stolz auf deren Geschichte und repräsentierte es über die Jahre weiterhin.
Vielleicht könnte ich bald meine Neugier stillen, sobald ich Blondschopf näher kennenlernte.
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Geister der Seele
Storie d'amoreErwachsenwerden verlangt einiges ab. Der Aufbruch in das Neue und Unbekannte beginnt. Doch wie ist es, wenn das Schicksal ohne Vorwarnung zuschlägt und dich in eine Zeit zurückversetzt in der Tod, Liebe und Rache, dein engster Begleiter sind!? Wirs...