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Eclipse

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Der Geruch nach verbranntem Popkorn lag nach wie vor in der Luft.

Wir waren vor dem Fernseher eingeschlafen. Einem müden Werwolf ohne bedeutende Erfahrungen in der Zubereitung von Popkorn kam auch die Supernase erst zur Hilfe, wenn es bereits zu spät war.
Heute war ein beschissener Tag, dabei hatte er so gut angefangen. Nach sechs Wochen wurde am Nachmittag endlich mein Gips entfernt. Meine Hand fühlte sich seltsam an. Trotz einer gründlichen Dusche hatte ich das Jod noch nicht vollständig abwaschen können. Meine Haut sah orange aus. Die Muskeln waren durch die wochenlange Nicht-Nutzung verkümmert. Es würde noch dauern ehe ich meine Griffkraft zurück bekäme. Nach wie vor, vermutlich aus einer Macht der Gewohnheit heraus, kam ich nicht umher meinen Arm in einer Schohnhaltung zu belassen. Mein ehemals verbundenes Handgelenk sah selbst im Vergleich zu meinem gesunden unglaublich mickrig aus. Ich hatte vorgehabt zu surfen, sobald es das Wetter und die Wellen erlauben würden. Embry hatte mir versprochen mich zu begleiten. Darauf hatte ich mich seit über einem Monat gefreut, doch jetzt sah ich wenig Hoffnung in nächster Zeit in Wasser zu können. Schwimmen wäre vielleicht drinnen, doch zum surfen bräuchte ich Kraft in beiden Händen und Armen.
Ich wäre so gerne auf den Wellen geritten. Nach dem Cullen Theater hätte mir die Abwechslung gut getan.

Auch nach Wochen hatte Charlie den Hausarrest, den er Bella am Tag ihrer Rückkehr auferlegt hatte, nicht aufgehoben. Mir wäre es vollkommen gleichgültig gewesen, wenn es nicht bedeuten würde, dass Edward Tag täglich in ihrem Zimmer herumlungerte. Ich hätte es fast nicht bemerkt, doch das Bild hatte sich zusammengesetzt nachdem Quil sich eines Abends zu mir geschlichen hatte. Er hatte ihn gerochen. Edward musste bereits vor seinem spektakulären Abgang über Nacht im Zimmer meiner Schwester campiert haben. So verrückt es klang, doch ich konnte seine Anwesenheit spüren. Früher hatte ich dieses Gefühl als Nachwirkung meiner Albträume abgestempelt. Die Jungs hatten mit meinem 'Supersinn' allem Anschein nach richtig gelegen. War einer der Cullens in der Nähe stellten sich meine Nackenhaare auf und ein eiskalter Schauer lief mir über den Rücken. Der Gedanke, dass er nur ein Zimmer weiter war hinderte mich am schlafen. Ich war unfähig mich in meinem eigenem Zuhause zu entspannen, doch das spielte für unsere liebe Prinzessin keine Rolle. Jeder andere normale Teenager schaffte es doch auch zumindest über Nacht, während er schlief, von seinem Highschool Schwarm getrennt zu sein. Warum nicht meine Schwester? Ich war bei Derek nicht im Ansatz so anhänglich gewesen.
Es war nicht nur das. Mein größtes Problem war, dass ich Edward schlicht und einfach nicht leiden konnte. Bereits zuvor war ich nicht sein größter Fan gewesen. Das schlechte Gefühl das ich bei ihm hatte hinderte mich daran ihn zu mögen. Nachdem sein Verschwinden Bella in eine Depression gestürzt hatte war er vollkommen bei mir unten durch. Immerhin war ich mit meinem Groll nicht allein. Das gesamte Rudel, sowie mein Dad teilten meinen Eindruck. Unsere Verbrüderung war nicht unbedingt fair, doch das war es auch nicht keinen Schlaf mehr im eigenem Bett zu finden.
Wüsste Charlie von den nächtlichen Besuchen würde er ihren Freund hochkant rauswerfen, doch wie sollte ich ihm erklären, dass er durch das Fenster kam? Selbst wenn er nachsehen würde war ich mir sicher er würde ihn nicht zu Gesicht bekommen. Vampire waren blitzschnell.
Andererseits war ich froh nicht selbst kontrolliert zu werden. Ansonsten hätte ich mich nicht selbst Nachts rausschleichen können. Seit ihr Freund zurückgekehrt war verstießen beide Swanmädchen gegen die Regeln. Ohne miteinander zu sprechen hatten Bella und ich eine stumme Übereinkunft getroffen. Keine verrät die Andere. Ihr war inzwischen klar wie viel ich wusste. Sie mochte sich in der Nähe ihres eisigen Blutsaugers sicher und geborgen fühlen. Vermutlich dachte sie sogar er würde sie beschützen. Für mich galt das nicht. Wenn ich mich auf jemanden verlassen sollte, dann wählte ich meine Freunde. Inzwischen war ich praktisch bei den Blacks eingezogen. Billy verpfiff mich nicht bei meinem Vater, obwohl es ihm schwer fiel, da er wusste was die Konsequenzen wären. Dad würde es mir verbieten. Dann wäre ich mit einem Vampir im Haus gefangen. Dieser Gedanke missfiel ihm ebenso wie mir. Wir versuchten oft Dad aus dem Haus und ins Reservat zu bekommen. Den Cullens war es nicht erlaubt diesen Boden zu betreten, aber ihn hin und wieder auf ein Bierchen einzuladen funktionierte nicht auf die Dauer.

Twilight - Bis(s) zur DichotomieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt