Liebes Tagebuch,
ich war gerade mit Großvater auf dem Trödelmarkt und dann habe ich dich gesehen – ein schmales, aber großes Buch. Du hattest so einen schönen Umschlag, er war beige und mit wunderschönen Mustern verseht: braune Elche und Vögel, olivgrüne Blumen und weiße Männchen. Irgendwie wirken diese Farben so harmonisch auf mich.Ohne zu überlegen, habe ich dich gekauft – ich konnte dem Drang, dass du mir gehörst einfach nicht widerstehen. Du lagst so friedlich auf dem Tisch und ich habe dich genommen, die Frau hat sie mir für wenig Geld verkauft. So etwas kostbares für so wenig Geld.
Anfangs hatte ich ziemliche Sorgen in deine unschuldigen, weißen Seiten zu kritzeln und sie mit meiner Geschichte, meinem Leben zu beschmutzen. Diese schönen weißen Seiten, mit pinken Linien und Blumen am oberen, äußeren Rand.
Aber nun habe ich den Schritt gewagt und werde versuchen mein Leben auf Papier zu bringen – versuche dir täglich oder wöchentlich mitzuteilen was in meinem ach-so-schönen Leben passiert. Es ist nicht spannend – nein, im Gegenteil, es ist ziemlich langweilig. Doch ich habe das Gefühl irgendetwas wird sich ändern, irgendjemand wird es ändern. Etwas wird passieren. Nur was?
Ich fürchte, dass es mich überkommen wird und ich dann nicht dazu komme meine Geschichte zu erzählen, aber ich möchte das irgendwann lesen (vielleicht auch meinen Kindern später vorlesen) und sagen können:''Hey, das war mein Leben.''
Ich werde mich zwingen alles aufzuschreiben, es dir erzählen – ich fasse es zusammen wie eine Geschichte. Denn ich liebe es zu schreiben. Geschichten, meine ich. Sie müssen ja nicht immer fiktiv sein, oder? Darf eine Geschichte, ein Buch, ein Roman nicht auch auf Wahrheit basieren? Vielleicht wird mir ja etwas tolles und spannendes passieren, ich weiß es nicht, aber wenn dem so sein sollte und ich es als Geschichte niederschreibe, wieso sollte ich es später nicht veröffentlichen? Schließlich träume ich davon später einmal Autorin zu werden, vielleicht wird dies mein erster Roman werden. Vielleicht wird ja jemandem meine Geschichte, mein Leben gefallen. Ich fange nun an, führe mein erstes Tagebuch. Ich habe noch nie eins geführt, also sei mir nicht böse, wenn ich dich langweile. Ich gebe mein Bestes alles genau so wiederzugeben, wie es vorgefallen ist.
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Zwischen zwei Welten.
Fanfiction''Bitte. Ich flehe dich an, nimm es.'' Sie zögert. Doch dann löst sie meine Hände sanft von dem Buch und nimmt es an sich. Ich sehe ihren neugierigen Blick, diese Frage die ihr auf der Zunge liegt, die sie aber nicht stellt - aus Angst. Ich lächle t...