Die Weihnachtsfeier ist bis jetzt ziemlich okay, wir haben gegessen und gefeiert. Es ist wie jedes Jahr – wir feiern nicht viel anders als die anderen Menschen. Total Bodenständig und im kleinen Kreis. Zum Essen gab es Mamas leckeren Hähnchenbrüsten – obwohl wir eigentlich kaum Fleisch essen. Vielleicht ist es genau deshalb jedes mal aufs Neue etwas Besonderes für mich und Louis. Nachdem wir fast drei Stunden am Tisch saßen – Louis, Emilia, Matthias, ich und unsere Eltern – gegessen und geredet haben, trennen sich nun die Wege der Erwachsenen und Kinder, bis die Geschenke geöffnet werden dürfen.
Während ich heute zu diesem besonderen Anlass ein weißes Rüschenkleid angezogen habe, trägt Emilia ein wunderschönes und knappes rotes Kleid – Matthias trägt einen teuren Anzug, der ihm wirklich gut steht und ich muss zugeben, er sieht darin verdammt sexy aus. Als er mich ansieht und meinen Blick bemerkt, grinst er während ich rot anlaufe und schnell wegschaue. Auch wenn ich ihn schon so lange kenne, werde ich eindeutig zu schnell rot.
Emilia zieht sich nach einiger Zeit zurück und ich weiß genau warum, sie möchte, dass ich und Matthias die Zeit zusammen verbringen und das klappt ziemlich gut bis jetzt. Wir reden und lachen – irgendwie sind wir vom eigentliche Thema Schule zu Filmen und Büchern gekommen. Matthias weiß, dass ich es liebe zu schreiben. Irgendwann möchte ich einmal Autorin werden und mein erstes Buch, dass ich später veröffentlichen werde, soll eine Art Tagebuch werden. So wie Anne Frank. Es soll um mein Leben gehen. Doch irgendwie klappt das nicht mit meinem Buch, denn bis auf diesen ersten Kuss der mir gestern geraubt wurde, ist mir nichts – wirklich rein gar nichts - lesenswertes passiert im Leben. Aber ich möchte nicht, dass ich die Leser mit meinem öden Leben langweile. Also warte ich, schreibe brav jeden Tag in mein Tagebuch und warte bis irgendwann der Punkt in meinem Leben kommt, der wirklich lebenswert ist. Und – wer weiß – vielleicht wird einmal daraus eine schöne Geschichte. Ich träume und male mir schon aus, wie ich einen Roman als Tagebuchform über Matthias und mich veröffentlichen werde. Wie sie alle meinen Namen rufen werden ''Martina! Martina! '' Ich grinse – und dann möchten sie alle ein Autogramm in ihren Roman. Natürlich.
Ich schüttele mich selbst und beame mich zurück in die Realität. Aber im Moment gefällt mir auch die Realität – wie wir alle hier so sitzen, reden und lachen. Selbst Mama und Papa, der sich frei genommen hat, haben auch endlich Zeit füreinander. Mama scheint wie ausgewechselt, strahlt und neben ihr scheint selbst die Sonne zu erblassen.
Louis ist der einzige, der mich auf die Palme bringt, alle zwei Sekunden kommt er mit einem anderen Spiel auf mich zu und nervt mich ununterbrochen. Kleine Brüder können wirklich nerven, aber sie sind auch sehr.. okay, mir fällt leider nichts Nettes ein bei meinem Bruder, also lasse ich das lieber so stehen, anstatt hier herum zu lügen und so zu tun, als wäre er ein Engel, was er definitiv nicht ist.
''Marti', spielst du mit mir UNO?''
''Nein!'', ich wende mich wieder zu Matthias und möchte ihn fragen, ob er mit mir auf mein Zimmer gehen will, da kommt Louis erneut auf mich zu:''Marti', spielst du mit mir Tabu?''
Ich könnte wirklich an die Decke gehen und das meine ich völlig ernst – der Junge schafft es sogar meinen gut durchdachten Weihnachtsplan zu zerstören. Mit ganzem Herzen werfe ich ihm einen tödlichen Blick zu, aber er sieht mich immernoch mit solch leuchtenden Augen an. Er versteht es einfach nicht.''Nein!'', ich stöhne und schlage mir gegen die Stirn, Matthias nimmt meine Hände in seine und lacht ''Lust spazieren zu gehen?''
Ich sehe hoch zu ihm. Meine Nerven sind nun wirklich am Ende. ''Mit dir oder Louis?''
''Die Entscheidung überlasse ich dir.'', seine Augen blitzen mich belustigt an. Wie ich diese haselnussbraunen Augen liebe. Ich lächele kopfschüttelnd und flüstere ''Mit dir gerne, aber was soll ich mit dem da machen?''
DU LIEST GERADE
Zwischen zwei Welten.
Fanfiction''Bitte. Ich flehe dich an, nimm es.'' Sie zögert. Doch dann löst sie meine Hände sanft von dem Buch und nimmt es an sich. Ich sehe ihren neugierigen Blick, diese Frage die ihr auf der Zunge liegt, die sie aber nicht stellt - aus Angst. Ich lächle t...