Ich greife irgendwann nach seiner Hand, sie ist seltsam warm obwohl wir in Eiseskälte durch den Weihnachtsmarkt laufen. Er sieht mich an und lächelt, ich lächle zurück.
''Ist dir kalt?''
Ich nicke leicht:''Ein bisschen.''
Plötzlich bleibt er stehen, lässt meine Hand los und zieht seine Jacke aus und legt sie mir über die Schulter. Ich starre ihn entsetzt an:''Das kannst du nicht machen - du wirst krank!''
Er steht da in T-Shirt, das kann ich nicht machen. Ich drücke die Jacke weg und gebe sie ihm zurück. Philipp aber schüttelt den Kopf:''Mir ist warm. Jetzt zieh sie bitte an.''
''Nein.''
Er seufzt, nimmt meinen Arm und zieht die Jacke drüber, dann dasselbe bei dem anderen Arm. Bevor ich noch etwas sagen kann, legt er den Arm um meine Hüfte und zieht mich weiter durch den Weihnachtsmarkt. Viel passiert nicht mehr - er trinkt einen Glühwein und ich eine heiße Trinkschokolade, er gewinnt einen großen Plüschbären für mich und kauft mir ein Lebkuchenherz. Das einzige was ich ihm noch kaufen kann ist ebenfalls ein Lebkuchenherz, aber er protestiert, bis ich es ihm um den Hals lege.
''Wenn du mich magst, nimmst du es an.''
Er seufzt und lächelt, dann legt er die Arme um mich und zieht mich an sich, als er mir ins Ohr flüstert:''Danke, Küken.''
Ich sehe auf die Uhr und merke, dass es schon recht spät ist. Auch Phil scheint es zu merken und runzelt die Stirn:''Du musst los?''
''Ja, leider.'', ich lächle.
''Schade. Vielleicht können wir das mal wiederholen. Hat echt Spaß gemacht.''
Ich lache und stupse ihn in die Seite:''Mit mir hat man immer Spaß.''
''Dagegen kann ich nichts sagen.'', er hebt grinsend die Arme, dann gehen wir zurück zum Auto.
Nachdem er mich bei der Bibliothek abgesetzt hat und mir geholfen hat, die Sachen zu meinen Großeltern zu bringen, hab ich ihnen gesagt, dass ich mich Phil nach Hause fahre. Was er dann natürlich auch gemacht hat, er hatte mir sogar einen Kuss auf die Stirn gegen und geflüstert:''Schlaf gut, Küken.''
Nun sitze ich ganz hibbelig auf meinem Stuhl und klicke auf die Benachrichtigung. 'Phil .. hat deine Freundschaftsanfrage angenommen' - ich erwische mich dabei wie ich grinsend auf sein Profil klicke. Zuerst sehe ich mir seine Chronik an, lauter Beiträge von irgendwelchen Mädchen 'du bist hübsch und lustig' - 'du bist der hübscheste Junge, den ich je gesehen habe' - ' heute mit dir war geil', unerklärliche Wut steigt in mir auf, also klicke ich auf seine Bilder. Sein Profilbild hat mehr als 1.500 Likes und mehr als 800 Kommentare, ich überfliege ein paar: 'hübscher Junge' - 'wow' - 'du bist so geil, Philipp!' - 'du solltest Model werden!' - 'Geil, Bruder'
Ich sehe mir das Foto an, es ist wirklich unglaublich schön, aber das Original ist um einiges schöner. Man sieht die goldenen Augen funkeln, er hat die Hände vor sich und Rauch schwebt vor ihm. Es sieht ziemlich professionell aus. Man sieht seine Snake bites und das Piercing an der Augenbraue - dazu noch ein Tattoo am Hals. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich tatsächlich denken er wäre Model.
Auf den anderen Fotos sieht man ihn mit einer Shisha neben ihm ein paar Jungs und Mädchen die alle beisammen auf dem Sofa sitzen, dann eins mit einer Zigarette und geschlossenen Augen im Schnee, eins wo er gerade mit einem blonden Mädchen herumknutscht und eins das ist sein Chronikbild seit ungefähr drei Jahren - es hat mehr als 3.000 Likes. Da kniet er neben einem kleinen goldblonden Mädchen, dass eine rote Schleife in den Haaren hat und lächelt, man sieht ihre Zahnlücken, sie hat dieselben Augen wie Philipp. Sie ist unglaublich schön. Gold. Er ist selbst wenn er neben ihr kniet größer und legt den Arm um sie während er sie an sich drückt und sie auf die Wange küsst. In der Beschreibung steht 'Meine kleine Prinzessin.' - mehr als 1.000 Kommentare:'Ist das deine Schwester?' - 'Ist die süß!' - 'Ihr seht euch echt ähnlich.' - 'Sie ist unglaublich hübsch.' - 'Das Bild ist so süß.'
Ich überlege, ob ich es liken soll und entscheide mich dafür. Das Bild ist einfach zu schön, dass muss einem gefallen - ich möchte gerade offline gehen, da öffnete sich das kleine Chatfenster. - Philipp.
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Zwischen zwei Welten.
Fanfiction''Bitte. Ich flehe dich an, nimm es.'' Sie zögert. Doch dann löst sie meine Hände sanft von dem Buch und nimmt es an sich. Ich sehe ihren neugierigen Blick, diese Frage die ihr auf der Zunge liegt, die sie aber nicht stellt - aus Angst. Ich lächle t...