Zwischen zwei Welten. - Teil 18

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''Smarti, verdammt nochmal!''

Ich springe auf, als jemand die Tür aufreißt. Dann reibe ich mir die verschlafenen Augen, blinzele ein paar mal und erkenne Umrisse von zwei Menschen.

''Ja?''

''Es ist schon sechzehn Uhr.''

''Was?'', rufe ich entsetzt und schaue mir die verschwommenen Zahlen auf meiner Digitaluhr an. Plötzlich ist alles scharf vor mir – Emilia reibt sich peinlich berührt die Stirn, während mich Matthias  halb verblüfft und halb amüsiert mustert ''Du siehst süß aus, wenn deine Haare zerzaust sind.''

''Idiot!'', stöhne ich und verstecke mich unter meiner Decke, Gott wie peinlich! Beide fangen an zu lachen. Dann kommt Emilia auf mich zu ''Mach dich fertig, wir müssen um spätestens achtzehn Uhr dort sein.''

''Dann haben wir noch fast zwei Stunden!'', quengle ich und versuche mich an meiner Decke festzuhalten, als Emilia versucht sie mir wegzuziehen.

''Wir haben aber eine lange Fahrt vor uns!''

''Na gut, ich mach mich fertig. Aber geht raus aus meinem Zimmer!'', ich schiebe Beide hinaus und renne schnell ins Badezimmer, ziehe mir eben etwas an und schminke mich leicht.


''Ich weiß gar nicht was ich hier mache.'', stöhne ich.

''Spaß haben, Süße.'', versucht mich Emilia aufzumuntern,''Amüsiere dich.''

''Ich kann noch nicht einmal eislaufen.''

Alle zwei Sekunden schwanke ich und falle andauernd hin, das nervt total. Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht, was ich hier mache, wenn ich gar nicht fahren kann.

''Matthias wird es dir bestimmt beibringen, oder?'', sie sieht ihn an. Er lächelt freundlich und zieht mich an der Hand mit aufs Eis – ich rutschte gleich sofort fast ab, hätte er mich nicht festgehalten. Herrgott, sind hier viele Leute!

Matthias stellt sich hinter mich, legt die Hände auf meine Hüften und schiebt mich durch die Eishalle, mehrere Runden. So schlau wie ich bin, hab ich mich nicht recht warm eingepackt – vielleicht sollte ich die Schuld auf Emilia schieben? Schließlich hat sie mich so überrumpelt.. aber als ich an meine kleine süße Emilia denke, muss ich lächeln. Sie hat das hier alles mit Matthias arrangiert, damit ich das mit Philipp vergesse. Dabei weiß ich nicht einmal mehr, ob und was ich für Matthias empfinde. Ich weiß gar nicht, was Liebe ist. Woher soll ich denn bitte wissen, wen ich dann liebe?

Plötzlich werden meine Wangen warm, Matthias Hände streichen über meine Hüften. Ich weiß, dass mir eigentlich kalt ist, aber alles in mir brennt auf einmal.

''Und? Macht es Spaß?''

Ich werfe einen Blick über die Schulter "Die Frage ist ja wohl eher, ob es dir Spaß macht. Du musst mich die ganze Zeit wie so ein Idiot herumfahren.''

''Ja klar. Ich finde es schön.'', er lächelt mich total lieb ein, sodass mein Herz von Wärme überflutet wird. Ich lächle schüchtern ''Dann bin ich ja beruhigt.''

''Hey, Piccola. Ich muss los.'', brüllt er gegen die Musik. Ich falle fast um und halte mich am Rand fest ''Was? Wieso?''

''Bin noch mit ein paar Kumpels verabredet.''

Er will mich alleine lassen? Ich bin wie vor den Kopf gestoßen ''Oh okay.''

''Soll ich Lia suchen?'', fragt er gegen die laute und dröhnende Musik an. Aber ich schüttele nur den Kopf und lächle ''Ne schon okay. Hau ab und vergnüge dich.''

''Sicher?''

Ich nicke ''Ja.''

Ich hatte gehofft er bleibt doch, aber dann verschwindet er schon unter der Menschenmenge. Mit einem mal habe ich gar keine Lust mehr auf das Ganze und halte Ausschau nach Emilia. Aber sie ist nicht da, also versuche ich eigenhändig zurück zum Ausgang zu fahren. Es ist hier so groß und voll, dass ich sie nicht sehe, dann warte ich lieber draußen auf den Bänken auf sie.
Plötzlich fährt mich jemand um und bespritzt mich mit Schnee. Ich höre Gelächter ''Küken haben hier nichts um diese Uhrzeit verloren.''

Zwischen zwei Welten.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt